Beste Freundin - wir leben uns auseinander

K
Hallo!

Mein Name ist Klara, ich bin 23 und Studentin.
Ich habe mich hier angemeldet weil ich seit Wochen das Internet nach Antworten durchsuche.... bisher leider erfolglos!!

Es geht um meine beste Freundin.
Ich versuche mal mich kurz zu fassen.

Seit sechs Jahren sind wir befreundet und haben viel gemeinsam erlebt... sie ist für mich in all den Jahren eine verlässliche und tolle Freundin gewesen.
Wir haben alles geteilt und miteinander besprochen. Da meine Mutter starb als ich 17 war und Sie aus einer sehr lieblosen Familie kommt haben wir einander all die Jahre gestützt unn beinahe jeden Tag miteinander verbracht.

Vor knapp zwei Jahren lernte ich meinen Freund kennen. Es begann eine schwierige Zeit für uns alle.
Der Spagat zwischen Beziehung und Freundschaft war schwierig. Ich wollte niemanden vernachlässigen und auch Ihr nicht das Gefühl geben Sie zu ersetzen und so kam es das ein oder andere mal zu Kinoabenden etc zu dritt.
Sicherlich nicht die optimale Lösung aber mir erschien es so als das Beste.

Mit der Zeit wurde ihre Stimmung immer trüber.... sie ist ohnehin nicht gerade eine Frohnatur... aber es wurde immer beunruhigender.
Sie zog sich immer mehr zurück, war unglaublich verletztlich und selbstkritsch.... bis es vor ca. einem Jahr so weit war das sie gar nicht mehr raus wollte.

Sie sagte sachen wie: mich wird nie jmd. lieben... ich werde mit meinen katzen alt und einsam sterben und evtl. mal auf deine Kinder aufpassen.
Das klingt vielleicht etwas komisch aber das war ihr voller ernst.... sie weinte in dieser zeit viel und wir sprachen oft über mögliche ursachen für ihren zustand (Kindheit, Elternhaus, Männer, eigenes Verhalten, unsere Freundschaft usw.)

Ende letzten Jahres habe ich ca 6 Wochen aushilfsweise gearbeitet und hatte so gut wie keine Zeit mehr für irgendetwas.
Und plötzlich *stieg sie wie phoenix aus der asche*.

Sie war übertrieben fröhlich, freundlich und fast überdreht.... unternahm etwas mit ihren Arbeitskollegen (die bis dato alle ätzend waren) und schmiedete unmengen zukunftspläne. Wohl aus dieser Laune herraus begann sie eine Affäre mit einem 30 Jahre älteren Arbeitskollegen (der eine Freundin hat).

Ich habe ihr gesagt das ich das nicht gut finde und das ich angst habe das sie sich erneut ins ''unglück'' stürtzt doch meine Worte interessieren sie nicht mehr. Sie unterstellt mir sogar ich würde ihr ihr ''Glück'' missgönnen. Sie hat nurnoch zeit wenn die Affäre bei seiner Freundin ist und auch dann ist es ein sehr künstliches Miteinander. Sie ist zudem übermäßig interessiert daran möglichst viele ''soziale Kontakte'' zu haben.

In diesem Jahr hatten wir schon zwei ich nenne sie mal grundlegende Gespräche in denen ich ihr u.a. sagte das ich das gefühl habe das ihr momentan alles wichtiger ist als ich. In diesen Gesprächen sagte sie immerwieder das sie mich nicht verletzten will, weinte und sagte das sie auch nicht weiss warum sie sich so egoistisch verhält.

Ich weiß auch das klingt sicher überzogen, aber aus der freundschaft in der wir nahezu jeden tag miteinander verbracht haben ist innerhalb von drei monaten etwas geworden das ich nicht verstehe. In einem unserer Gespräche sagte sie zu mir: du bist in den letzten sechs jahren das einzig gute in meinem leben gewesen.

Ein toller Satz, aber heute höre ich manchmal tagelang nichts von ihr.... Ich hatte mir erhofft sie würde sich zumindest ein wenig bemühen.
Ich bin mir nicht sicher ob jmd. anhand meiner Worte hier nachvollziehen kann was für eine gravierende Veränderung sie gerade durchmacht, aber ich hoffe das mir evtl. jmd seine Meinung sagen könnte!?

Eigentlich hätte Sie wg ihrer depressiven Zeit ab Februar '11 einen Therapeuten- Platz (sind hier ziemlich knapp) gehabt doch darum kümmert sie sich nicht mehr denn sie sprüht ja nur so vor lebensfreude und energie.
Ich persönlich glaube das das alles nicht echt ist.... aber ich bin am Ende... ich möchte meine Freundin nicht verlieren aber der momentane zustand ist für mich auch nicht mehr tragbar!!

Ist das alles eine normale Entwicklung in unserem Alter und wir leben uns einfach auseinander oder ist meine Sorge, dass es für ihr verhalten vielleicht einen anderen grund gibt (evtl. bipolar o.ä.) berechtigt??
Vielen Dank schonmal für eventuelle Antworten.

Klara

12.02.2011 12:55 • #1


M
Hallo Klara,

Herzlich willkommen bei uns

Zitat von Klara23:
Eigentlich hätte Sie wg ihrer depressiven Zeit ab Februar '11 einen Therapeuten- Platz

Diese Aussage zeigt ja, dass die Gedanken Deiner Freundin auch schon in die Richtung einer Erkrankung gegangen sind. Wir können das aus der Ferne leider nicht beurteilen.

Wenn sie selber zur Zeit an dem Therapieplatz nicht interessiert ist, muß man abwarten. Wenn wieder Bedarf bestehen sollte, muß sie sich neu anmelden und evtl. eine neue Wartezeit in Kauf nehmen.

Was das alles nun für Dich bedeutet, ist wirklich sehr schwer zu sagen. Es ist ein sowohl als ein als auch. Natürlich kann es sein, dass Ihr Euch auseinander entwickelt habt, die Interessen sich verschieben und die Lebenswege sich trennen. Das ist halt manchmal so. Lebenslange Freundschaften sind ja nicht so häufig. Falls eine Erkrankung ihrerseit der Grund dafür sein sollte, kannst Du nur abwarten. Dabei würde Dir unser Leitfaden richtiges-falsches-verhalten-von-angehoerigen-t11543.html sicher etwas helfen. Vielleicht hast Du ihn ja auch schon gelesen.

12.02.2011 13:27 • #2


A


Hallo Klara23,

Beste Freundin - wir leben uns auseinander

x 3#3


achtsamkeit
Hallo Klara,
Freundschaft bedeutet auch loslassen können. Deine Freundin ist momentan in einer High-Stimmung. Auch wenn ein Außenstehender dies kritische sieht, so ist es für deine Freundin auch wiederum eine wichtige Phase.
Du kannst als freundin einfach signalisieren, dass du für sie da bist.
Momentan ist sie nicht bereit andere Ratschläge anzunehmen. Vielleicht weiß sie innerlich selbst, dass das wohl nicht gut enden wird.
Aber sie hat eben gerade ein Lebensgefühl was sie bisher vermisst hat. Es bleibt zu hoffen, dass sie nicht zu tief stürzt und dass sie
irgendwann die Balance findet.
Sei immer für sie da und strafe sie nicht mit Vorwürfen.

Lieben Gruß Pelle

12.02.2011 13:33 • #3


K
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
Das ich für Sie da bin und sein werde steht für mich völlig ausser Frage.
Aber ich habe Angst das alles eine furchtbare Wendung nimmt und ich dann nur daneben gestanden habe und nicht rechtzeit ''eingeschritten'' bin.
Aber ihr habt schon recht.... ich muss es wahrscheinlich drauf ankommen lassen.... sie kann momentan einfach mit Kritik an ihrer Person und sei sie noch so klein und im Grunde nur gut gemeint nicht umgehen.
Es ist halt auch für mich ziemlich verletzend zu sehen das ihr die Anerkennung (in welcher Form auch immer) eines älteren Herren und ihrer Kollegen wichtiger sind als ich... bzw so wichtig sind das sie es nicht für nötig hält sich mit mir zu befassen.... völlig egal ob sie das ganz bewusst tut oder doch eine Erkrankung dahinter steckt.
Hmmm,..... alles gar nicht so einfach.....

12.02.2011 13:45 • #4


achtsamkeit
Siehst du, da hast du schon selbst gemerkt, dass bei dir verletzter Stolz ( verständlich) auch eine Rolle spielt.
Vielleicht will dich deine Freundin so auch (wenn auch nicht umbedingt voll bewusst) bestrafen, weil du sie nun einmal aus ihren Sicht ja schließlich auch wegen deiner Beziehung vernachlässigt hast, Und nun sollst du selber mal spüren wie das ist.
Signalisier ihr vielleicht ruhig, dass du jetzt besser nachempfinden kannst wie sie sich gefühlt hat.

Lieben Gruß Pelle

12.02.2011 15:43 • #5

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