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Arbeitgeber will keinen Termin für BEM sagen

mrsrobot
Hallo liebe Forumsteilnehmer_innen,

gerade bin ich etwas ratlos, es überschlägt sich sozusagen alles hier an Anschreiben, etc. Im Dezember bis Anfang Januar war ich in Reha, da ich auch seit letztem Jahr Mai krankgeschrieben bin. In der Reha ist mir klar geworden, das ich a) ein Problem mit Menschen habe, die wie meine Eltern sind (daran arbeite ich mit meinem Therapeuten) und b) ich die letzten sechs Jahre als Angestellte unter meinem eigenen Fachwissen gearbeitet habe, ich habe mich sozusagen immer um meine Bedürfnisse nicht so richtig geschert und Jobs aus der Not heraus angenommen.

Krank wurde ich , weil ich a) Konflikte mit meiner Kollegin hatte, mit der ich immer wieder zusammengerasselt bin, es gab hinsichtlich der verästelten Arbeitsabläufe keine Klärung über den Vorgesetzten, b) ich immer mehr zu tun auf meinem Tisch liegen hatte, was mich aufgrund chaotischer Abläufe (aus meiner Sicht), nicht mehr verarbeitet bekommen habe. Für mich war dieser Job immer nur Mittel zum Zweck, um zu sehen, was und wo sind meine Hindernisse. Mein Therapeut hatte mir immer empfohlen, bei meinem Arbeitgeber wieder einzusteigen, da
ich sonst vor der Situation entfliehe.

Jetzt habe ich nach Reha, weiterer Krankschreibung und einem Gespräch mit meinem Psychiater mich darauf verständigt, ein BEM-Gespräch mit meinem Arbeitgeber zu suchen (Betriebliches Wiedereingliederungsmanagement = BEM). Letztes Jahr hatte ich das BEM abgesagt, mit der Bitte, das der Arbeitgeber nach der Reha auf mich zukommen kann.

Es ist nichts passiert, Anfang Februar habe ich dann den Arbeitgeber angeschrieben, daraufhin ist wieder nichts passiert. Gestern habe ich eine Mail geschickt nach einem vergeblichen Anruf, es kam dann eine Antwort, dass man in den nächsten zwei Wochen keinen Termin anbieten kann. Ich habe daraufhin nochmal nachgefragt, ob ich denn einen ungefähren Zeitraum erfahren könnte, wann es weitergeht, mit dem Ergebnis, das wieder keine Antwort kam.

Um für mich eine weitere Perspektive zu entwickeln, hatte ich letzte Woche bei der Agentur für Arbeit nach einem Termin für eine Berufsberatung angefragt. In der Reha hatte ich die Idee, ob mir nicht auch ein Seminar zur Konfliktlösung weiterhelfen könnte oder eventuell eine Weiterbildung in einen anderen Bereich. Das wollte ich unabhängig von dem BEM machen.

Heute hat die Krankenkasse mich angeschrieben, der MD empfiehlt eine stufenweise Wiedereingliederung. Ich habe meine ehemalige Sachbearbeiterin bei der Agentur auch informiert, über den aktuellen Stand und mit der Bitte, ob Sie mir mit weiteren Schritten seitens der Agentur weiterhelfen kann. Ich sehe hier eine Kündigung kommen, um die ich nicht böse wäre, aber ich möchte auch nicht ohne irgendwas dastehen.

Mir ist schon klar, dass ich mit meinem Arbeitgeber reden werde. Nur die Wiedereingliederung ändert ja nichts an dem Umstand, dass der Job und ich nicht passen. Ich will ja gar nicht mehr an den Arbeitsplatz oder in die Firma zurück. Das ganze Prozedere hatte ich schon mal, mit dem Ergebnis, das ich nach Wiedereingliederung in Rücksprache mit dem Psychiater gekündigt habe, da ich mich verändert hatte, der Arbeitgeber aber nicht.

Den Arbeitgeber hatte ich gefragt, wie es mit einer Wiedereingliederung aussieht. Jetzt will die Sachbearbeiterin vor einer Wiedereingliederung mit mir einer IST-Analyse betreffend meines Gesundheits- und Belastungszustandes machen. Im Anschluss daran wird eine Rückführung an den Arbeitsplatz und die Zustimmung zur Wiedereingliederung erfolgen. Was kann ich mir denn darunter vorstellen?

Sorry für den vielen Text:/

25.02.2021 14:39 • #1


Heideblümchen
Hallöchen @mrsrobot .... für mich liest sich das spontan wie ein Angebot, sich anzusehen, wie du im Moment gesundheitlich gestrickt bist und welche Aufgaben/Position/Belastung für dich zu berücksichtigen wären, um eine Rückführung bzw. Wiedereingliederung, für alle befriedigend, herzustellen.
Es kann natürlich sein, dass nur ich das so empfinde, zumal du deinen AG besser kennst und du hast ja schon angedeutet, dass du da eigentlich überhaupt nicht mehr hin willst.
Dann wäre es vielleicht nicht schlecht, die Zeit jetzt zu nutzen und darüber nachzudenken, wo du dich selber denn in 1, 2 Jahren siehst. Vielleicht ist es ja Zeit für etwas ganz anderes und du kannst die Fühler jetzt schon ausstrecken und ansonsten alles andere (Kündigung etc.) gelassener auf dich zukommen lassen.

Ich habe mich in deiner Geschichte übrigens in den meisten Punkten wiedergefunden. Jobs angenommen, die mich überfordert haben, weil die Einarbeitung fehlte, das Zeitmanagement anders war, als versprochen, überhaupt, alles nicht so lief, wie mir das anfangs immer versprochen wurde.
Für meine AG´s habe ich mich regelmäßig selber total überfordert, wobei ich nie Ärger mit Kollegen oder Kolleginnen hatte. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Nichts desto Trotz bin ich dann auch sehr krank geworden und wurde in der Krankenphase dann auch gekündigt, was mir - rückblickend - auch erstaunlich wenig ausgemacht hat. Durch eine Maßnahme zur Teilhabe am Arbeitsleben durch das Kolpingwerk - speziell für psychisch Kranke (in dem Fall eben die schwere Depri) habe ich über ein Praktikum einen neuen Job gefunden, den ich seit 8 Monaten in Teilzeit ausführe. Zu Beginn war mir nur eines ganz klar: so, wie es da war, wollte ich das alles nicht mehr! Nicht auf Kosten meiner Gesundheit!

Lass dich tatsächlich von allen möglichen Stellen beraten und überlege dir deine Stärken und Schwächen, deine Vorlieben, deine Talente. Vielleicht ergibt sich dann daraus eine neue Perspektive, die so gar nichts mit deiner jetzigen Situation zu tun hat. Ich wünsche dir alles Gute dafür!

25.02.2021 14:59 • x 1 #2


A


Hallo mrsrobot,

Arbeitgeber will keinen Termin für BEM sagen

x 3#3


blossom79
Hallo @mrsrobot,

hat die Firma einen Betriebsrat?
Dann würde ich den mal ansprechen, dass du wegen dem BEM keinerlei Rückmeldung bekommst...

25.02.2021 20:18 • #3


mrsrobot
Danke für die Rückmeldungen. @Heideblümchen nach dem ersten Empfinden (ich sehe schnell dsa Negative:)) will der Arbeitgeber das auch erstmal klären, wobei ich mich frage, warum dann nicht auch ein BEM stattfinden kann. Die Abläufe sind tatsächlich manchmal nicht erklärbar und es ist jetzt so, wie es ist.
Für mich ist jetzt wichtig, wie es in 2 oder 5 Jahren aussehen wird und nicht so wie im Moment. Ich will nicht wieder einen Job, in dem ich nach einem Jahr wieder gehen möchte oder früher. Danke für Deine Anregungen.
Das gilt auch für @blossom79 . Leider hat das Unternehmen keinen Betriebsrat. Ich bin momentan auf mich alleine gestellt.

26.02.2021 10:48 • x 2 #4


michi2879
Zitat von Heideblümchen:
Ich habe mich in deiner Geschichte übrigens in den meisten Punkten wiedergefunden. Jobs angenommen, die mich überfordert haben, weil die Einarbeitung fehlte, das Zeitmanagement anders war, als versprochen, überhaupt, alles nicht so lief, wie mir das anfangs immer versprochen wurde.


Das ist heute wohl leider Standardt erst wird dir Honig um den Bart geschmiert und nach ein paar Tagen weiß man wie der Hase wirklich läuft und dann sitzt man in der Falle. Als Arbeitnehmer ist einem ja das Recht auf Kündigung genommen worden. Da das ja durch die Agentur bestraft wird. Wer kann denn schon drei Monate auf Kohle verzichten, ich denke mal die wenigsten. Und genau das wissen die Arbeitgeber heute. Also, wozu seine Angestellten gut behandeln? Kaufmännische Leute werden von Heute auf Morgen ersetzt, die gibt es im Überfluss.

Also kneift man die Pobacken zusammen und hällt durch und landet bestenfalls hier oder in der Reha oder im Burnout.

Ich bin leider auch oft genug von Arbeitgebern verarscht worden. Da hilft Dir niemand. Mir ziehen sich bei dem Gedanken alle Muskeln zusammen, so als ob man in eine Zitrone beißt.

gruß michi

26.02.2021 11:05 • x 2 #5


Heideblümchen
Zitat von michi2879:
Ich bin leider auch oft genug von Arbeitgebern verarscht worden



@michi2879 ....das dachte ich über 30 Jahre lang auch.....bis ich nach meiner Krankheit zu meinem jetzigen Arbeitgeber gekommen bin. Hier kann ich mich endlich entfalten, werde ernst genommen, habe einen bestimmten Stellenwert, auch wenn ich weit weniger verdiene als es in meinem Job üblich wäre.

Und eine weitere Erfahrung ist nach so vielen Jahren: je größer der Betrieb, desto mehr kann es sein, dass man einfach unter geht, da - wie du schon schreibst - die Konkurrenz schon vielfach vor der Tür steht und man ersetzbar ist. Falls ich jemals noch mal wechseln müsste, dann nie wieder in einen größeren Betrieb.

26.02.2021 11:14 • x 2 #6


mrsrobot
Ich wollte mal ein Update geben. Mein Arbeitgeber ist bis einschließlich heute der Meinung, mir keine neue Stelle geben zu müssen. Seit einiger Zeit habe ich eine Anwältin eingeschaltet und am Freitag läuft eine letzte Frist aus, bevor es eventuell vor Gericht geht. Ich hoffe wirklich, das bald mal ein Ende gefunden wird. Das ganze zerrt mir nur noch an den Nerven. Mir steht über ein Jahr Urlaubsgeld zu und ich sitze hier und drehe Däumchen. Es ist ein Aktenordner mittlerweile voll mit Schriftkram:(
Am Freitag werde ich dann denke ich nochmal mit der Anwältin sprechen und schauen, wie es weitergeht.

16.06.2021 15:53 • x 1 #7

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