Anorexie und jetzt Übergewicht - Essen aufschreiben

M
ich suche gleichgesinnte. ich fuehle mich im moment so richtig schrecklich. ich habe mal zweiundvierzig kilo gewogen und brige jetzt satte zweiundsiebzig auf die wage und bin voellig frustriert. habe auch wegen meiner medikamente so viel zugenommen (ich leide unter schizoaffective disorder). ich merke wie ich mich wieder vermehrt auf mein essen konzentriere, hauptsaechlich gemuese, obst und brot esse und alles aufschreibe was ich esse. ich wiege mich auch mindestens einmal am tag. habe auch schon wieder ein wenig abgenommen, was aber daher sein kann dass ich gewisse medikamente abgesetzt habe. ich habe mich frueher auch sehr oft uebergeben und die in amerika erlaubten brechmittel benutzt. jetzt habe ich mich schon seit einem halben jahr nicht mehr uebergeben und auch keine fressattacken mehr wie frueher. versuche jetzt mit tausendzweihundert kalorien am tag gesund abzunehmen. gibt es andere die auch so extrem zugenommen haben nachdem sie anorexie gehabnt haben? ich grenze bei meiner groesse jetzt an uebergewichtigkeit, habe allerdings viele muskeln. ich fuehle mich jetzt neben meiner schwester (duenn und huebsch) wie ein kleines haessliches monster. wuerde mich ueber kommentare wie auch kritik wenn noetig freuen. danke im voraus.

21.10.2009 18:49 • #1


A
Liebe Mari,

herzlich Willkommen.
Du schreibst, du suchst Gleichgesinnte. Kannst du sagen, was du dir erhoffst und was genau du suchst und brauchst? Worüber möchtest du dich austauschen?

Dein Posting klingt verzweifelt und ich kann vieles nachempfinden; wenn sich auch meine Gewichtsschwankungen in einem kleineren Bereich abgespielt haben. Was für mich sehr deutlich scheint ist, dass dein Gewicht unmittelbar mit bestimmten Attributen verknüpft ist: Dünner ist hübscher, dicker sein bedeutet ein hässliches Monster zu sein. Wahrscheinlich geht es soweit, dass du denkst, dünne Menschen seien wertvoller.

Mich interessiert, was du neben dem Versuch auf physischer Ebene dein Gewicht zu reduzieren für deine Seele tust. Bist du in Therapie? Du schreibst von Medikamenten. Was hast du getan, um aus der Anorexie auszusteigen? Und was kannst du jetzt tun, um nicht direkt wieder hineinzuschlittern?

Viele Fragen erstmal :-)
Liebe Grüße
Anna

22.10.2009 07:00 • #2


A


Hallo mari26,

Anorexie und jetzt Übergewicht - Essen aufschreiben

x 3#3


FrotteeTierchen
hallo marie

Zitat:
gibt es andere die auch so extrem zugenommen haben nachdem sie anorexie gehabnt haben?


hatte über viele jahre anorexie. heute ist dem nicht mehr so der schnitt war auch recht radikal. hier löste sich das keine-nahrung-aufnehmen-können/wollen langsam auf als bestimmte umstände geändert wurden. essen bekam damit eine andere bedeutung. wurde zunächst langsam, dann sehr schnell coping. nicht mehr das nicht-essen, sondern das essen. es gab zunächst doch immer wieder ein zurückfallen in alte verhaltensmuster, auch eine bulimische phase.

ich habe im moment ein leichtes übergewicht, wiege mehr als doppelt so viel wie früher und habe damit so meine probleme. die ursache für die aktuelle leibesfülle liegt nur zum teil am essen. das jahrelange fasten hat sich schon auf den stoffwechsel ausgewirkt. ich nehm sofort zu, wenn ich nur annähernd so viel esse wie andere, schildrüsenunterfunktion und auch die medikamente haben ebenfalls einfluss. ich achte momentan schon sehr auf meine ernährung, treibe viel sport... und kann damit grade so noch weiteres zunehmen unterbinden... und hoffentlich auf längere sicht auch abnehmen.

schwierig ist es, weil das alte denken noch da ist, die alten wertvorstellungen (dass ich stolz sein kann, wenn ich lange faste, wenig esse, den appetit oder den hunger überlisten kann), das verhalten läuft einen anderen weg. da reibt sich innerlich schon immer viel.

22.10.2009 12:51 • #3


H
Hallo ihr.

Ich habe zu meinen schlechtesten Zeiten einundvierzig Kilo auf 1ein meter fünfundachzig gehabt und mich noch immer als dickes, fettes Schwein bezeichnet. Sehe ich heute Bilder aus dieser Zeit, dann weine ich um mich selbst, um dieses Elend, was ich damals Körper nannte . Meine Mutter hat als ich 13 Jahre alt war, zu mir gemeint ich wäre zu fett. Damals hatte ich gesunde dreiundfünfzig Kilo, aber leider auch einen Riesenvorbau, der mich als Teenager sowieso schon genug verunsicherte. Die nächsten viereinhalb Jahre waren schlimm, der Alltag zwischen Kalorienzählen, auf die Waage steigen, blöden Kommentaren, meinem verzerrten Spiegelbild und dann auch immer wieder die Zwangseinweisungen meiner Eltern, die Zwangsernährung.

Kaum war ich 18 zog ich aus, wollte mich der Kontrolle entziehen. Das ich heute, 9 Jahre später, noch lebe, das habe ich meinem Sohn und meiner Willensstärke zu verdanken. Wäre ich nicht schwanger geworden, ich will es echt nicht wissen. Auch wenn es schwer war zuzunemhmen. Nach allen drei Kindern habe ich es immer wieder geschafft solide auf Hosengröße achtundreißig zu bleiben, mich gesund und regelmäßig zu ernähren, bis letzten Sommer durch ein schlimmes Tief wegen damaliger Trennung von meinem Mann mich zurückgeworfen haben. Er hatte mich damals wegen einer anderen verlassen, die sehr dünn war und kaum Brust hatte. Fünfundzwanzig Kilo in zwei Wochen waren das Resultat, was ich ihm zurückgab. Und wieder stand ich vorm Spiegel und kam mir ach so wiederlich vor .

Ich brauchte beinahe ein Jahr um auf ein gesundes Gewicht zurückzukommen und ich weiß diese Krankheit werde ich niemals besiegen. Aber ich versuche wegen ihr und einigen anderen Problemen einen guten Therapieplatz zu finden um endlich mein Selbstbewusstsein zu stärken, denn heute weiß ich, wenn das kaputt ist, ist auch vieles anderes kaputt .

Ich wünsche euch alles nur gute und hoffe ihr lasst euch von nichts und niemanden einreden, das ihr nicht ok seid, genauso wie ihr seid. Kämpft, es lohnt sich

13.11.2009 05:07 • #4


R
Liebe Mari,

mir ging es nicht ganz so extrem aber ich kann Dich gut verstehen. Bei mir ging es von fünfzig kg auf 68

achtundsechzig kg. Jetzt esse ich wieder kaum was und habe wenigstens
die zweiundsechzig kg wieder geschafft. Aber glücklich bin ich mit dem ganzen nicht. Ich esse so wenig, weiss nicht wie ich noch weniger essen kann um noch was abzunehmen. Vor allem sobald ich auch nur ein bisschen normal esse, habe ich direkt wieder mehr auf der Waage, das ist frustrierend. Ich habe auch Angst,
dass ich mir durch das Hungern meinen Stoffwechsel ganz kaputt mache. Aber ich kann nicht andrs. Ich finde mich so dick auch einfach nur hässlich.

Gruss Rennratte

18.12.2009 09:14 • #5


N
Hallo zusammen

Hm 1988 wog ich fünfunddreißig Kilo,war Magersüchtig und heute, hm ich weis nicht ob ich das überhaubt sagen soll, heute tja bin ich schwergewicht.Ich hatte bis vor drei Jahren hundertsechzig Kilo, habe in den drei Jahren dreißig Kilo abgenommen durch die Bulemie tja nun habe ich noch die blöde Elefantiasis von der Hüfte bis zu den Knöcheln.


Ob ich eine Gleichgesinnte bin, keine Ahnung wollts nur dalassen.

Liebe Grüße

Iris

28.02.2010 21:13 • #6


katja1968
hallo mari,
ich denke ich bin eine sogenannte gleichgesinnte das sind wir magersüchtigen oder ex-magersüchtigen wohl alle.
ich kenne diese schwankungen auch nur zu gut. nach meiner dünnsten zeit mit dreiundvierzig k. bei ein meter fünf-
und sechzig, war ich vor kurzem bei sechsundsechzig kilo angelangt und FÜHLTE mich wie eine dicke fette planschkuh.

@ moon: ich stimme dir zu: die meisten magersüchtigen rutschen gewichtstechnisch irgendwann hoch, meist folgt die
bulimie. bei uns kleinen gehts tatsächlich auch schneller mit der obergrenze.

ich habe jetzt die notbremse gezogen und versucht erstmal einen cut zu machen, was mein essen UND meinen
Alk. anbelangte. das ist mir mit einem diätprodukt gelungen (ich schreibs dir gerne per pn, lass es mich
wissen). ich wiege jetzt sechzig kilo und kann mich damit wieder gut arrangieren. ich weiß das ich immer ein wenig
drauf achten muß. aber wenns wieder hochgeht lege ich wieder einen reduktionstag ein und alles ist gut.

natürlich ist die gefahr da, rückfällig zu werden. ich weiß das und merke es auch an meiner reaktion auf der
waage, ich war unter sechzig k. und fand das schon nicht so schlecht. Ich habe mir als Untermarke neunundfünfzig
gesetzt und als obermarke einundsechzig. so habe ich spielraum und kann auch mal schlemmen gehen ohne gleich
eine krise zu bekommen.

meine therapeutin fand die diät überhaupt nicht gut, sie meint ich feuere die essstörung damit an. ich kann für
mich nur sagen, daß ich mich endlich wieder wohler fühle UND ich habe es dadurch geschafft, ENDLICH die finger vom
wein zu lassen und dieses nur auf ab und an zu reduzieren.

natürlich werde ich acht geben müssen. das weiß ich. aber wenn ich noch dünner werde bin ich so faltig im
gesicht (bin so schon so schmal im gesicht und dadurch mit fältchen gesegnet = von omi geerbt :-) das ist
total schrecklich.

ich wünsche mir für mich in diesem mittel bleiben zu können, denn damit kann ich recht gut umgehen.
meine anderen probleme = Selbstbewußtsein, Vertrauen in andere, sich selbst mögen, haben sich dadurch
aber nicht gelöst. Da kann ich klapperdürr oder kugelrund sein. Das habe ich mittlerweile gelernt. Aber
zumindest habe ich ein gewisses Maß an Zufriedenheit mit meinem Spiegelbild.

Ich wünsche Dir, daß auch Du für Dich ein goldenen Mittelweg für Dich mit Deiner Magersucht finden
wirst. Vllt. ist es falsch, das so zu sagen, aber dieser Weg liegt in Dir und nur in Dir. Ich glaube bis
heute nicht daran, daß Therapeuten einen auf diesen Weg bringen können. Alles was einem dort ge-
sagt wird, weiß man irgendwann (auf jeden Fall in einem gewissen Alter). Ich weiß nicht wie ich es
anders ausdrücken soll, vllt. kann Moon das. Ich denke sie weiß, was ich meine.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ganz viel Mut.

Katja

10.04.2010 13:48 • #7

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag