Angst vor neuen Freundschaften

L
Hallo ihr lieben

Ich stehe für mich vor einen Riesenproblem.Ich habe null Probleme mit Fremden Personen ins Gespräch zu kommen und mich gut zu unterhalten.Egal ob Small Talk oder tiefere Gespräche.

Mein Problem ist : Ich lasse NIEMANDEN näher an mich heran.Ich vertiefe KEINE Kontakte um neue Freundschaften zu entwickeln.

Der Grund ist sehr einfach.Seit meiner Jugend beerdige ich jeden den ich besser kenne.Auch jetzt am kommenden Donnerstag beerdige ich wieder jemanden.

Ich habe Angst das ich jeden Menschen den ich kenne in relativ kurzer Zeit wieder an den Tod verliere.Es ist unglaublich schwer zu akzeptieren das die Menschen um mich herum oft so grausam sterben müßen.

Ich habe oft das Gefühl das mein Leben im Schnelldurchlauf statt findet... ich bin nun Mitte 40 J. ...

Ich weiß das auch ich soziale Kontakte brauche , so wie jeder Mensch auf der Welt.

WIE kann ich lernen entweder zu akzeptieren das die Menschen sterben , OHNE mir die Schuld daran zu geben ?

Oder wie kann ich die Angst vor Verlust ver- bzw. bearbeiten ?

little-tiger

14.08.2011 11:28 • #1


morten
dir, ganz persönlich, ist nix davon passiert.
eigentlich geht es dir, ganz persönlich und völlig neutral betrachtet, noch genauso gut wie von vor ein paar wochen oder monaten oder jahren, oder?

spätestens jetzt höre ich das : ja, ABER...
nix mit ja, aber, ich weiss es fühlt sich anders an,aber diese gefühle haben nichts mit der realität zu tun.
du musst dich nicht schlecht fühlen, wenn menschen aus deiner umgebung sterben.
kein ereigniss, keine situation, kein mensch kann dich dazu zwingen dich schlecht, kraftlos oder was immer zu fühlen, wenn du es nicht willst.
das machst du ganz alleine, durch deine gedanken,deine negativen gedanken, die negative gefühle heranziehen.
ok, wirst du denkst ,wie kann ich positive gedanken denken, wenn jemand der mir sehr nahe steht stirbt, oder lebensbedrohlich erkrankt?
natürlich nicht, wenn jemand stirbt, dann ist es für die die zurückbleiben schlimm, wenn jemand so erkrankt das keine hoffnung besteht, und man nichts tun kann.
doch du, als mensch, hast die fähigkeit gefühle zu erzeugen (positive wie negative) – diese fähigkeit beinhaltet auch die intensität der gefühle zu regulieren und letzten endes sogar sich bewusst zu entscheiden was der mensch, also du, fühlst.
quasi mit was du dich fütterst ist entscheiden, so wie du die welt siehst, so ist sie. siehst du sie schwarz wird sie schwarz erscheinen, siehst du sie bunt, wird sie dir auch so erscheinen. allein durch deine vorstellungskraft kannst du deinen gefühlszustand beeinflussen. also musst du nur deine gefühle lernen zu regulieren. nur wie geht das?

nehme dir mal beim aufwachen etwas zeit, um deinen tag anders zu gestalten.
sage dir selbst,dass du die absicht hast, heute einen wunderbaren tag zu erleben und deine wünsche erfüllt sehen willst. mache dir bewusst, dass es deine schwingungen sind, positiv oder negativ, welche deinen, diesen tag entscheiden.
verweigere dich, automatisch in negative stimmungen zu kommen oder dich von den negativen stimmungen anderer anstecken zu lassen. falls es doch geschieht, schließe die deine augen für einige Sekunden und erzeuge ein bild, das dir gefällt, dass dich glücklich stimmt.
visualisiere mehrmals am tag die dinge, die dir gefallen. sehe sie, fühle sie, lasse sie zu. ein paar minuten reichen dafür aus. sehe das nicht als leere träumerei, denn in deinen träumen – visualisierunge, imagination oder meditation, generierst du alles, was du erfährst.
lach so oft du kannst, denn wenn du lächelst, lächelt dir die welt zurück.

15.08.2011 01:18 • #2


A


Hallo little-tiger,

Angst vor neuen Freundschaften

x 3#3


M
Hallo Morten,
man kann sicher versuchen, Einfluß auf die eigene Stimmung zu nehmen und manchmal hilft das sicher auch. Aber ganz so einfach, wie Du das beschrieben hast, ist das nicht. Schade eigentlich, denn dann bräuchten wir keine Therapeuten mehr .

Ich bin sicher, little-tiger würde gerne mit den Fingern schnippsen - und schwupps - kraft ihrer Gedanken ist sie gut gelaunt und hat einen wundervollen Tag. Sie kann aber im Moment trotz Therapie nicht anders.
Zitat von morten:
verweigere dich, automatisch in negative stimmungen zu kommen oder dich von den negativen stimmungen anderer anstecken zu lassen. falls es doch geschieht, schließe die deine augen für einige Sekunden und erzeuge ein bild, das dir gefällt, dass dich glücklich stimmt.
Das ist eine prima Verdrängungstaktik. Das funktioniert sicher nicht, wenn man trauert oder familiäre, finanzielle oder gesundheitliche Sorgen hat. Verdrängung ist langfristig auch nicht sehr hilfreich.

15.08.2011 13:12 • #3


morten
was anders wird dir ein therapeut raten? deine grundstimmung ist negativ, so wird sie es auch bleiben, den ansatz selbst etwas zu wollen, kommt eben immer nur von dir selbst. so wie du die welt siehst, so ist sie. es geht um die positive resonanz deiner gedanken, nicht um verdrängen, um das erlernen, solche situationen besser zu meistern.

15.08.2011 14:28 • #4


L
hallo ihr beiden

DANKE für eure interessanten Denkansätze.

Morten
Wie schon geschrieben habe ich große Probleme Menschen näher an mich ran zu lassen.Die Gründe dafür sind mir bekannt.Aber das ist ein Teil meiner Vergangenheit.Der ich mich damals , so gut ich konnte , gestellt habe.

Ich halte N I X davon es irgendwie wegzuschieben.So ein Mensch war/bin ich nicht.

Leider funktioniert es seit geraumer Zeit NICHT mir vorzunehmen das der heutige Tag schön wird.Oder irgendein anderer Tag.
Der Grund ist einfach.Es kommen fast täglich neue schlechte Nachrichten dazu.

Egal ob aus den Bekanntenkreis (was ich inzwischen mit einer Gesunden Distanz sehe und nicht mehr so nah an mich ran lasse);
mein Freundeskreis ist sehr klein ( da kommt es mir schon nah wenn was passiert und ich denke das soll auch so sein , sonst würden einen diese Menschen ja nicht wichtig sein);
und auch aus meiner inzwischen kleinen Familie kommen oft negative Nachrichten (die mich voll treffen da diese wenigen Menschen ein wichtiger Teil meines Lebens sind).

Und auch mir selbst ist schon einiges schlimmes passiert , ich bin nicht ohne Grund Schwerbehindert mit 50%.Aber darüber wollte ich hier nicht reden/schreiben.

Martina DANKE ! Du hast es voll getroffen !!

Da bin ich wieder bei meinen Fragen :

W I E kann ich lernen Menschen an mich rankommen zulassen O H N E Angst zu haben das sie mir wegsterben ?

Und auch WICHTIG für mich , wenn sie schon sterben müßen , W A R U M immer so grausam ? W A R U M müßen ausgerechnet diese Menschen so leiden ?

Natürlich weiß ich das der Tod zum Leben gehört.Ohne den Tod gibt es kein Leben.

nun mein ABER ich habe einfach keine Kraft und Energie mehr Menschen die mir wichtig sind leiden und sterben zu sehen.

Und dann einfach schlagartig aus ihren Leben wegzubleiben ist NICHT mein Verständnis von Freundschaft oder Familie. Das wäre ein weglaufen vor der Situation UND mir selbst.

Ich weiß das es Nähe braucht um Freundschaften zu schließen.Mit meiner Angst vor Verletzung KANN ich inzwischen umgehen , habe da gelernt auf mein Bauchgefühl zu achten.

little-tiger

16.08.2011 12:16 • #5


M
Hallo little-tiger,

Zitat von little-tiger:
W I E kann ich lernen Menschen an mich rankommen zulassen O H N E Angst zu haben das sie mir wegsterben ?
Ich weiß es leider nicht . Das Leben ist so, die Menschen sterben irgendwann. Vielleicht kann man lernen, damit einigermaßen umzugehen aber eine gewisse Angst wird immer bleiben. Bei Deiner Vorgeschichte wird die Angst wohl immer stärker sein, als bei vielen anderen. Ist ja kein Wunder . Wirklich lernen kann man das wohl nicht. Sogar Menschen, die beruflich mit Tod uns Sterben zu tun haben, gewöhnen sich nicht wirklich daran. Aber es gehört zum Leben. Wir müssen es irgendwie aushalten.
Zitat von little-tiger:
nun mein ABER ich habe einfach keine Kraft und Energie mehr Menschen die mir wichtig sind leiden und sterben zu sehen.
Da gibt es wohl nur 2 Möglichkeiten: Du stehst ihnen nach Deinen Möglichkeiten bei (ist ja vielleicht vorerst nicht nötig ) oder Du entziehst Dich. Das mußt Du für Dich entscheiden.
Zitat von little-tiger:
Und dann einfach schlagartig aus ihren Leben wegzubleiben ist NICHT mein Verständnis von Freundschaft oder Familie
Genau so sehe ich das auch! Ich muß mal igendwann gehen, da möchte ich auch nicht allein sein. (möglicherweise allein sein, weil die Menschen, die mir wichtig sind, Angst vor der Situation haben)

16.08.2011 13:02 • #6


L
hallo Martina

eben weil ich weiß das mir leiden und Tod so nahe geht habe ich KEINEN Beruf ergriffen wo ich damit konfrontiert werde.Daran wäre ich schon lange zerbrochen.

hmm... klingt so als würde mir nix anderes übrig bleiben als mit dieser Angst zu leben.Vielleicht schaffe ich es ja sie wenigstens im Hintergrund zu halten.

Ja , zur Zeit sind ALLE in Behandlung , die Therapien laufen und es wurde getan was getan werden mußte.Ich versuche auf einer neuen Art dazusein.Ich bin jederzeit für sie erreichbar im Notfall oder wenn etwas dringen´s erledigt werden muß.Bin aber mehr im Hintergrund , nicht mehr an vorderster Front.Ich schaffe es einfach nicht.

Da ich NICHT vor den Situationen weglaufe bleibt mir wohl nix anderes übrig als zu lernen es nicht mehr voll an mich rankommen zulassen.Nur das WIE weiß ich noch nicht.

little-tiger

16.08.2011 13:23 • #7


M
Zitat von little-tiger:
im Hintergrund
Zitat von little-tiger:
nicht mehr an vorderster Front
So würde ich es für mich auch halten - mehr könnte ich auch nicht schaffen (wobei es natürlich immer auf den Einzelfall ankommt).
Zitat von little-tiger:
Nur das WIE weiß ich noch nicht.
Das wird man wohl abwarten müssen. Ich wünsche Dir, dass es noch lange dauert, bis Du Dich damit auseinander setzen mußt.
Zitat von little-tiger:
eben weil ich weiß das mir leiden und Tod so nahe geht habe ich KEINEN Beruf ergriffen wo ich damit konfrontiert werde.Daran wäre ich schon lange zerbrochen.
Ja, so geht es mir auch. Ich bewundere die Menschen unendlich, die das leisten können und trotzdem immer noch bei sich selber bleiben.

16.08.2011 13:32 • #8


L
hallo Martina

Vielen Dank für deine Worte , sie geben mir ein wenig Zuversicht das ich auf den richtigen Weg bin.

Es fällt mir nicht leicht nicht mehr an vorderster Front zu stehen.War ich doch immer so voller Power + Energie. Anderseits tut es gut zu spüren das man auch aus der zweiten Reihe raus helfen kann.

Ich hoffe auch das die wenigen Menschen um mich herum lange einigermaßen stabil + fit bleiben.Die Beerdigung am Donnerstag werde ich irgendwie überstehen.

Ja ALLEN Menschen in ALLEN Pflegeberufen gebührt Hochachtung.

little-tiger

16.08.2011 14:35 • #9


achtsamkeit
Hallo little-tiger.
habe gerade festgestellt, dass mein Beitrag nicht gesendet wurde. Also versuche ich es noch einmal.

Du hast im Vergleich zu vielen anderen die Eigenschaft schnell kontakte zu knüpfen und small talk zu halten. Das ist für jemanden mit einer sozialen Phobie zum Beispiel kaum möglich.
Du beschäftigst dich zu intensiv mit den Gedanken was passieren könnte, was schon passiert ist. Das heißt, dass du permanent anscheinend entweder in der Vergangenheit bist, oder aber in der Zukunft. Du musst aber heute/jetzt leben . Sonst verrinnt deine Zeit, die du jetzt mit deinen wirklichen Freunden verbringen solltest.
Du hast es nicht in der Hand zu beeinflussen wer welches Schicksal erleiden muss. Du musst auch lernen loszulassen, denn der Tod gehört eben mit zum Leben wie du ja selber geschrieben hast.
Zudem solltest du deine Ängste in deiner Therapie thematisieren.

Buddha sagt: Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft.
Die Vergangenheit ist nicht mehr und die Zukunft ist noch nicht gekommen.
Das Leben ist hier und jetzt.

In diesem Sinne LG Pelle

16.08.2011 15:59 • #10


L
hallo Pelle

Ja , an guten Tagen schaffe ich es aus der Wohnung zu gehen und mit Menschen in Kontakt zu treten.Allerdings überwiegen (immer noch) die Tage wo ich zu Hause bleibe.Oft lausche ich erst an der Tür bevor ich aus der Wohnung gehe damit ich ja niemanden treffe und reden müßte.

Und es gibt (immer noch) die Tage wo meine Glasglocke aktiv ist.Dann bin ich wie unter einer Käseglocke weggesperrt.Bekomme dann von meiner Umgebung fast nix mehr mit.Bin dann total überfordert.Auch telefonieren geht an solchen Tagen gar nicht.Die Worte kommen nicht bei mir an.

Leider ist es KEINE Vergangenheit das ich Menschen durch Krankheit + Tod verliere.Es passiert J E T Z T + H E U T E.
Ich habe erst JETZT wieder eine Bekannte ( die jünger als ich war ) durch Krebs verloren.

Sie hat 2 Jahre lang gekämpft , wurde mehrmals operiert , hatte mehrere Chemo´s und jede Menge Medikamente.Sie hat den Kampf letzte Woche Dienstag verloren und morgen beerdige ich sie.

Auch sind die meisten Menschen in meiner Umgebung Krank.

Meine Schwiegermama ist mit 89 J. am Montag am Auge operiert worden.Sie hat das prima überstanden.Was NICHT zu erwarten war.Sie ist Diabetikerin und hat Herzprobleme.

DAS ist meine Realität.

Daher habe ich große Schwierigkeiten Menschen näher an mich ran zu lassen.Da ist die Angst das sie mir wegsterben.

Leider kann ich diese Ängste zur Zeit NICHT in einer Therapie bearbeiten.Ich warte immer noch auf Antwort von meiner Krankenkasse ob sie die Therapie genehmigen.

hmm... los lassen... darüber muß ich erst mal Nachdenken...

little-tiger

17.08.2011 10:41 • #11


D
Ich kann Deine Angst sehr gut nachvollziehen. Es ist nie schön Menschen sterben zu sehen, oder gar zu begleiten.
Vor ca. 2 Monaten habe ich auf einer Ethik-Ausstellung ein Banner mit Auszügen von Max Frisch gesehen. Da stand als letztes geschrieben

Wenn Sie jemand lieben; warum möchten Sie nicht überlebende Teil sein, sondern das Leid dem anderen überlassen?

Das hat in meiner Weltsicht und auch in meinem Beruf einiges für mich verändert und in mir die Erkenntnis reifen lassen; sterben gehört zum Leben dazu und ich nehme diesen Schmerz auf mich um ihn anderen zu nehmen.

Zur Erklärung vielleicht noch. Ich bin Polizist, da gehört der Tod leider zu oft zum Leben dazu. Sei es der Unfalltote an der Unfallstelle oder auch das Überbringen von Todesnachrichten. Auch die Nähe des eigenen Todes ist leider Teil meines Berufes.

17.08.2011 13:21 • #12


achtsamkeit
Liebe little-tiger,

sicher hast du und musst du zurzeit einige Schicksalsschläge verkraften.Das ist für dich eine nachvollziehbare Belastung und macht auch Angst.
Es wird aber sicherlich nicht so sein, dass permanent enge Freunde in deinem Umfeld sterben. Das hört sich fast so an, als wenn du dir die Schuld gibst. Nach dem Motto bloß keinen an mich ran lassen, weil ich der Auslöser bin, dass er dann krank wird.
Solche Kräfte, Energien glaube ich nicht, dass du sie hast. Und wenn du daran glsubst, dann denke sie dir doch mal in eine
positive Richtung: Kommt zu mir, weil ich euch gut tue!!!!
Du kannst nur entweder dich einigeln und allleine leben, oder aber du akzeptierst , dass Menschen sterben, leider auch junge Menschen, und dass das nicht dein Einfluss ist!
Ich hoffe, dass du dich wirlich mit dem Thema loslassen beschäftigst!

LG Pelle

17.08.2011 13:22 • #13


L
hallo ihr lieben

Dussel

Wenn Sie jemand lieben; warum möchten Sie nicht überlebende Teil sein, sondern das Leid dem anderen überlassen?

Das ist eine interessante Frage. Meine Gegenfrage dazu ist : WIEVIEL Leid kann man ertragen ?

Inzwischen weiß ich das es viel mehr ist als man Glaubt.

Pelle

Ja , diesen Eindruck hatte ich über einen sehr langen Zeitraum.Da die Mensche die mit MIR in näheren Kontakt waren oft sehr grausam sterben mußten.

Ich bin nun soweit zu akzeptieren das Menschen sterben müßen.Auch wenn ich damit hadere das es mit so viel Leiden verbunden ist.

Vielleicht wäre es ein Denkansatz mir selbst zu sagen : Wenn sie sterben müßen , tun sie es NICHT alleine.Vielleicht bin ich ihnen dann ja eine Stütze und spende trost.

Vielleicht ist DAS ja meine Aufgabe im Leben , Menschen dann beizustehen.

über die Sache mit den loslassen denke ich noch nach , da schwirren mir viele Gedanken im Kopf herum die ich nicht zu fassen bekomme.

little-tiger

17.08.2011 16:40 • #14


D
Ich glaube wir Menschen können in der Tat sehr viel mehr Leid ertragen, als es uns möglich erscheint. Wenn Du für Dich beschliesst
die Menschen in Deiner Umgebung zu begleiten, weil es Dir richtig erscheint sie nicht allein zu lassen wirst Du mit Deinen
Fragen/Problemen auch zurechtkommen.
Vielleicht ist solch eine Aufgabe ja auch eine Gabe.
Und wenn Dir diese Aufgabe mal zuviel wird, dann gibt es ja noch die Menschen hier im Forum, die Dich vielleicht ein wenig auffangen können.

18.08.2011 07:15 • #15


L
Ja , die Menschen hier sind sehr hilfreich. Es tut sehr gut zu wissen das man nicht alleine ist und hier verstanden wird. Auch hilft das schreiben oft die Gedanken zu sortieren.

Ich weiß das ich für die Menschen die mir nahe stehen vieles ertragen kann.

Heute habe ich es geschafft Grenzen zu ziehen.Für mich zu sorgen.

little-tiger

18.08.2011 21:10 • #16


S
Hallo little-tiger,

ich habe auch noch ein paar Gedanken hierzu:

Zitat von little-tiger:
Leider ist es KEINE Vergangenheit das ich Menschen durch Krankheit + Tod verliere.Es passiert J E T Z T + H E U T E.
Ich habe erst JETZT wieder eine Bekannte ( die jünger als ich war ) durch Krebs verloren.

Ich kann auch sehr gut nachvollziehend, wie schockierend es ist, wenn Menschen, gerade noch in jungen Jahren sterben.
In meinem Bekanntenkreis ist auch letztens eine Frau ganz plötzlich gestorben, die nur 3 Jahre älter als ich war.

Auch in meiner Familie gibt es einige Krebsfälle, ein paar sind auch schon gestorben.
Das ist auch dramatisch, aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dass es mit mir zusammen hängt.
Es klingt zwar hart (so ist es auf keinen Fall gemeint), aber manchmal denke ich auch, dass wenn Menschen so schlimme Krankheiten bekommen, dass es auch damit zusammen hängen könnte, dass sie vielleicht nicht gut genug für sich gesorgt haben. Vielleicht haben sie ja auch ein Leben geführt, ohne an sich zu denken, vielleicht sind sie ständig über ihre eigenen Grenzen gegangen, vielleicht haben sie frühe Warnsignale übersehen und überhört, ja weil wir eben so geprägt wurden, dass wir nur arbeiten müssen, etwas leisten sollen und auf keinen Fall an uns denken sollen.

Vielleicht haben sie einfach auch großen Schindluder mit ihrem Körper getrieben.
Es kann keiner wissen, aber jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, dafür, für sich zu sorgen.
Und keiner hat Schuld am Tod eines anderen, es sei denn, er hätte ihn aktiv umgebracht.

Vieles ist natürlich Schicksal und keiner der Menschen, die so früh sterben müssen, haben es bewusst gewollt.

Irgendjemand hat es hier schon geschrieben: Wir müssen lernen, auch loslassen zu können. Tod und Leben, das ist ein natürlicher Kreislauf, das Schicksal spielt zwischendurch auch noch mit.
Es wäre schade, wenn du es Dir verwehren würdest, Freundschaften zu knüpfen, nur aus der Angst heraus, ihn wieder verlieren zu müssen.

18.08.2011 21:35 • #17


L
hallo liebe Sonnenblume

vielen Dank für deinen Beitrag. Ja , ich weiß das auch ich Menschen brauche mit denen ich mich wohlfühle.Zur Zeit überwiegt das Gefühl wieder ein Teil von mir selbst verloren zu haben.

Irgendwie muß/sollte ich lernen dieses Gefühl auszuhalten.Für mich gehört zum Thema loslassen auch das Thema Akzeptanz.Daran arbeite ich noch.

little-tiger

19.08.2011 11:20 • #18


L
hallo ihr lieben

ich bin diese Woche wieder mit den Tod konfrontiert worden.Und durfte eine für MICH neue Erfahrung machen. Es ist das ERSTE mal in meinen Leben das eine Person ganz natürlich verstirbt.

Sie hatte ein langes (91J.) und erfülltes Leben.Sie war NICHT Krank.Brauchte sich NICHT zu Quälen.Hatte KEINE Schmerzen.Mußte NICHT operiert und/oder irgendwie therapiert werden.

Es mag doof klingen aber dieser Tod fühlt sich für mich positiv an.Daher tut er mir auch nicht so weh wie bei allen anderen die ich bisher verloren habe.

little-tiger

03.09.2011 11:27 • #19


Steffi
Das verstehe ich, little tiger.
Mit 91 darf man auch sterben. Das ist ein anderes Empfinden - auch für Angehörige - als hilflos zuschauen zu müssen, wie jemand an einer Krankheit langsam und meist qualvoll stirbt. Bei den vielen Todesfällen durch Krankheit in meiner Familie und näheren Umgebung war ich schon fast dankbar, als meine Großmutter mit 93 altersbedingt und gesund starb.

Das, was sich für Dich positiv anfühlt, ist der normale Lauf der Dinge oder sollte es zumindest sein. Leider ist das heute immer seltener der Fall.

03.09.2011 13:40 • #20


L
hallo Steffi
Zitat von Steffi:
Das verstehe ich, little tiger.

Dankeschön , es tut gut zu hören das man mit diesen Empfinden nicht alleine ist.
Zitat:
Das, was sich für Dich positiv anfühlt, ist der normale Lauf der Dinge oder sollte es zumindest sein. Leider ist das heute immer seltener der Fall.

Wie schon geschrieben ist es mir zum ERSTEN mal in meinen Leben so gewesen.Ja , es war eine schöne Erfahrung.
little-tiger

06.09.2011 13:59 • #21


L
hallo ihr lieben

mal einen neuen Stand in Sachen Menschen kennen lernen bekannt gebe. Ich habe viel nachgedacht darüber WIE ich auf Menschen zu gehe und ( auch nach Gesprächen mit meiner Therapeutin ) wirke.

Ich stelle fest das es einige Menschen gibt die mich so akzeptieren wie ich bin.Und die sich freuen mich zu sehen bzw. Zeit mit mir zu verbringen.

Dazu gehört meine SHG ( eine kleine Gruppe von 3 Personen + mir ) , meine beiden Freundinen UND eine ehemalige Mitarbeiterin von der Firma wo ich nun bin.

Auch in der Firma , wohon ich ausgeliehen bin sitze ich in den Pausen nicht alleine und mit den Kollegen komme ich gut zurecht.

Auch auf den Treffen mit anderen Motorradfahrern bin ich NICHT mehr außen vor sondern in Gesprächen vertieft.

O.K. ich gehe vorsichtiger auf die Menschen zu.Finde das aber nicht schlimm.Es ist halt meine Art.

vielleicht habe ich ja nun meinen Weg in dieser Sache gefunden.

little-tiger

30.01.2012 13:06 • #22


L
hallo ihr lieben ,

neugierig wie ich bin nun eine Frage von mir :

Wie geht ihr auf Menschen zu ? So wie ich etwas vorsichtiger ? Oder mutig in ´s kalte Wasser sprich in eine Gruppe
( z.B.beim Sport ) ? Oder eher virtuell ?

little-tiger

05.03.2012 16:38 • #23


JeanLucca
vorsichtig ins kalte Wasser

Hallo Little-Tiger,

diese Fragen hab ich mir auch gestellt. Wie bekomme ich neue Kontakte......

Letztens auf der Reha hat eine Therapeutin zu mir gesagt, dass ich ein ruhiger Typ bin und mal aus mir rauskommen solle. Joa, das hab ich doch schon mein ganzes Leben gehört und ich habe mich direkt gerechtfertigt und ihr erzählt das ich dran bin mich zu ändern.
Gegen Ende der Therapie hat sie mir das nochmal gesagt - sie sind so zurückhaltend. Joa, und das ist gut so habe ich dann geantwortet.

Mit diesem Gefühl, das ich so bin wie ich bin, habe ich mir neue Kontakte gesucht. Ich bin in eine SingleGruppe gegangen die sich regelmässig trifft. Bei dem ersten Treffen war ich wohl der mit den wenigsten geredeten Worten. Viele haben drauflos geplaudert und ich wusste genau das viele gedacht haben man, ist der ruhig. Mittlerweile haben wir uns öfter getroffen und ich fühle mich richtig wohl.
Früher habe ich mich immer hinter den lauten Menschen versteckt und habe mir Vorwürfe gemacht warum ich denn nicht wenigstens ein kleines bisschen so wie sie sind. Heute lass ich sie neben mir existieren ohne das es mich lähmt.

Virtuell lerne ich auch Menschen kennen - das ist auch gut so aber eben nicht das was ich ausschliesslich möchte. Ich möchte einfach einen Kreis an realen Kontakten. Deshalb bin ich vorsichtig ins kalte Wasser gegangen und hab mich dieser SingleGruppe angeschlossen, und ich hab mich auch einer GeoCachingGruppe hier im Ort angeschlossen. Jedesmal habe ich nur meinen Fuss vorsichtig in dieses kalte Wasser gehalten und bin dann Stück für Stück weiter rein gegangen. Ich gehöre nicht zu den Menschen die einen Kopfsprung ins kalte Wasser machen und finde es gut.

Lieben Gruß, JeanLucca

06.03.2012 09:26 • #24


L
hallo Jean-Lucca ,

vielen lieben Dank für deine Antwort.Ich habe festgestellt das ich mich irgendwie nicht wirklich für eine Seite Entscheiden kann.
Als Kind wurde ich oft von den anderen ( ich war sehr Krank und sie hatten Angst vor meinen Anfällen , zudem habe ich eine starken Sprechfehler , der heute viel besser ist dank einigeren Therapien ) gemieden und aus den Gruppen verstoßen.Daher war ich immer schon viel alleine.

Als Jugendliche und junge Frau habe ich genau das Gegenteil gelebt.Ich war viel unterwegs , in Disco´s , auf Party´s und mit sovielen Leuten wie möglich.Brauchte immer Action.
Ich war auch viel im Theater , Kino oder Kulturell unterwegs.Auch sportlich war ich sehr aktiv und bin sogar mit der Tanzgruppe damals einige male öffentlich aufgetreten.Ich hatte keinerlei Ängste auf Menschen zuzugehen und hatte schnell Kontakte geknüpft.

Allerdings hatte ich schon immer wieder Zeiten gehabt wo ich mich zurückgezogen habe.Bin dann nicht an´s Telefon gegangen oder habe alle abgewimmelt.Was meine damaligen Lebensabschnittsgefährten nicht verstanden hatten und es gab daher auch oft Streit.Klaro,ich war ja wie ausgewechselt.

Heute bin ich viel ruhiger, halte mich meistens im Hintergrund wenn wir mit mehreren zusammen sind.Ich suche eher das Gespräch mit einzelnen.Da von meinen vielen Kontakten nur 2 übrig geblieben sind seid dem meine Krankheit stärker wurde weiß ich nun auf wem ich wirklich zählen kann.

An guten Tagen wenn wir/ich unterwegs sind/bin komme ich leicht mit anderen Menschen in Kontakt.An schlechten kaum oder gar nicht.

Auch habe ich viele Rückschläge im Umgang von Menschen erlebt.Bin daher einfach vorsichtiger.Und bekomme dafür in letzter Zeit vermehrt positive Rückmeldungen.

Zitat von JeanLucca:
Mit diesem Gefühl, das ich so bin wie ich bin, habe ich mir neue Kontakte gesucht.


Genau da bin ich nun auch bei.Immer Step by Step.Allerdings weiß ich noch nicht wirklich genau wie ich bin.Bin da noch auf der Suche.

Zitat von JeanLucca:
Ich gehöre nicht zu den Menschen die einen Kopfsprung ins kalte Wasser machen und finde es gut


Früher gehörte ich dazu.Ich war sogar immer eine der ersten.Heute lasse ich anderen den Vortritt und wäge erstmal ab.Und es fühlt sich gut an.

liebe Grüße little-tiger

06.03.2012 14:24 • #25


L
hallo ihr lieben

in der letzten Zeit fehlte mir die Kraft mich mit Menschen auseinandersetzen zu können.Habe mich wieder vermehrt eingeigelt.

Auch mit den telefonieren ist es so eine Sache.Ich bin einfach ausgelaugt und müde.

Was macht ihr dann dagegen ?

little-tiger

03.07.2012 12:41 • #26


L
hallo ihr lieben

zur Zeit geht es mir wieder etwas besser und ich bin stabiler.So klappt es mit den telefonieren und den treffen von Leuten im Moment ganz gut.

little-tiger

25.09.2012 17:34 • #27


A
Dieses Problem habe ich auch!

Man sieht sich selber als Monster oder einfach menschlich unwürdig. Nichts wert und schon garnicht das recht eine Partnerin zu haben. Da helfenauch nicht diese grossen worte, du bist ein wertvoller und sehr sensibel mensch. Du bist sympathisch und nett ... usw.

In den entscheidenen Situationen verfällt man immer wieder in sein Shema, denkt an seien Situation in der man sich befindet - mit all diesen inneren Problemen, und dann denkkt man das man es nichtwert ist, oder das der andere einen nicht versteht oder das man ihn mit sich selber nicht belasten will.
Wie soll man da raus kommen? Oftmals sucht man sich dann Personen, denen es augenscheinlich noch schlechter geht - das führt aber zu Depressioen und Unzufriedenheit, und auch zu keine Kontakten, den man merkt schnell das es nicht hilft oder falsch ist.
Ich weis auch nicht wie ich da raus kommen soll... Ich weis der erste Schritt ist ein wegziehen, denn mein Wohnort belstet mich, aber auch hier sind ja Ängste (was wird dann, schaffe ich es ...)
Und hier kommen wir an den Punkt: Wer hilft? Wie hilft man - oderTherapeuten?

Viele lachen darüber, aber es verstehen und sich in die Situation reinfühlen können nur sehr wenige

Momentan versuche ich es mit Selbstsuggestionen von Arnd Stein, Traumreisen usw... ob es helfen wird kann ich heute noch nicht sagen, aber es ist ein Versuch

12.10.2012 09:00 • #28


M
Zitat von Andreas1963:
Ich weis der erste Schritt ist ein wegziehen, denn mein Wohnort belstet mich, aber auch hier sind ja Ängste (was wird dann, schaffe ich es ...)


Nö, das ist weglaufen!
Wie du ja selber auch schreibst - seine Ängste, Probleme, die Erkrankung nimmt man mit. Und man wird auch dann wieder mit anderen Menschen konfrontiert, denen man die Erkrankung erklären müßte/sollte/könnte..... Oder man erklärt nichts und bleibt auf ewig unverstanden.

12.10.2012 14:51 • #29


A


Hallo little-tiger,

x 4#30


A
gut das ich anderer Meinung bin!

12.10.2012 16:07 • #30

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