Angst vor Belastung und Verantwortung

Lyell
Hallo zusammen,
wie ich schon in der Überschrift geschrieben habe, habe ich wahnsinnige Angst vor Belastung und Verantwortung.
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, da fällt so einiges an. Wenn sich aber mein gewohnter Alltag etwas ändert, z.b. durch einen Termin oder es Ferien gibt etc. bricht bei mir die Panik aus.
Ich kann das garnicht richtig beschreiben, ich habe Angst mich nicht zurück ziehen zu können, Angst vor Auseinandersetzungen etc.

Dann habe ich einen unbändigen Drang mich aus dieser Situation zu befreien.
Am liebsten würde ich eine Tavor nehmen und mich im Bett verkriechen.

Das belastet mich sehr, dass ich diese Momente in unbefangen sein. Seit Jahren dreht sich alles nur darum diese Gedankengänge zu haben.

Irgendwie weiß ich auch garnicht richtig, was ich anfangen soll. Ich möchte keine Herausforderung und doch möchte ich eine gute Mutter sein.

Ich halte stets alles durch und versuche mir nichts anmerken zu lassen, aber das kostet Kraft.

Wenn alles läuft wie immer, z.b. mein Kind kommt um 16.30 aus dem Kiga ist das weniger ein Problem. Ich freue mich, wir schmusen und erzählen und die Anspannung ist durch die geringe Zeit bis zu Schlafen gehen fast verschwunden. Aber länger kann ich es nicht, das liegt natürlich nicht an meinem Kind, sondern ganz allein an mir. Ich komme da einfach nicht raus.

Beruflich ist es noch schlimmer, ich habe 5 Ausbildungen abgebrochen.
Am Anfang bin ich immer total euphorisch und nach einiger Zeit, wenn das du musst jetzt jeden Tag dort hin kommt, kriege ich Panik.

Ich stand schon öfter vor den Gebäuden und bekam im Auto solche Panik mit Herzrasen, Schweißausbrüchen und Zittern, dass ich mich umgedreht habe und nie wieder gekommen bin.
So läuft das immer ab, deshalb habe ich es im Moment abgeschrieben.
Es ist auch wahnsinnig unangenehm immer wieder sagen zu müssen ich mache die Ausbildung nicht mehr etc.. Die Menschen machen sich so ihr Bild. Was mir schon einigermaßen egal ist, doch ich fühle mich natürlich auch selbst als Versager.

Ich mache eine Verhaltenstherapie, bin ihn psychatrischer Behandlung und nehme Medis.
Lg Lyell

23.08.2012 10:27 • #1


Pandoras
Hallo, liebe Lyell!

Ich erkenne mich sofort wieder in Deinem Beitrag! Bei vielem, was Du beschreibst, gehts mir fast genauso. Ich bin zwar keine Mutter und habe in dieser Richtung jetzt keine Verpflichtungen aber was diese Angst vor bevorstehenden Terminen und Aufgaben angeht, finde ich mich komplett wieder.

Ich wüsste nur zu gerne einen Rat, wie man das abstellen könnte Ich habe das auch, wenn z.B. am nächsten Tag ein wichtiger Termin ansteht, oder wenn ich zu einer Maßnahme muss oder was auch immer, den Tag davor extreme Ängste und Grübeleien - ob ich das auch alles schaffe und ob ich ja keinen Fehler mache etc. - und kann die Nacht dann kaum schlafen, weil mich das fast wahnsinnig macht. Vorallem das viele Nachdenken und Grübeln.

Und auch, genauso wie Du, z.B. 5 Tage die Woche irgendwo hin müsste. Dann kann ich davor einfach nicht abschalten. Und mache mir tausend Gedanken um so eine Sache.

Kann ja auch ein Beispiel nennen:

Als ich noch zur Tagesklinik gegangen bin - war ja eigentlich auch 5 Tage die Woche - ging mir das gaz genauso. Und wenn an bestimmten Tagen Aufgaben in der TK anstanden (wie Kochen), habe ich schon Tage davor mich total verrückt gemacht. Da sowas wie Kochen in einer Gemeinschaft auch sowieso für mich eine riesengroße Herausforderung ist. Bei allen Dingen, die besonders schwierig für mich sind.
Oder auch bei der Ergotherapie, weil ich damals mich immer dabei unwohl gefühlt hab und während dieser Stunde immer das Gefühl hatte, ich komme mit gewissen Aufgaben dort nicht zurecht und werde unsicher. Da konnte ich echt nicht abschalten und es einfach mal auf mich zukommen lassen.

Aber kurze Frage: Wie ist das bei Dir? Hast Du denn, wenn Du z.B. im Haushalt und mit den Kindern was geschafft hast und einen kleinen Erfolg hattest, ein Gefühl, dass es Dir danach doch besser geht - gerade weil Du es doch angepackt hast?

Habe ich schon ab und zu. Aber sobald eine neue Aufgabe und Herausforderung auf mich wartet, fängt das Ganze wieder von vorne an Das ist verdammt anstrengend! Da wüsste ich ebenfalls so gern eine Lösung
Das fängt jeden Tag immer wieder aufs Neue an.... dieser Kampf, mal den Kopf abzuschalten und nicht ständig über alles und jeden Handgriff nachdenken zu müssen.

Deswegen verstehe ich Deine Lage nur zu gut!!

Liebste Grüße

23.08.2012 11:57 • #2


A


Hallo Lyell,

Angst vor Belastung und Verantwortung

x 3#3


Lyell
Hallo liebe Pandoras,
Ja das ist wirklich furchtbar. Ich frage mich nur woher das kommt ?
Von der Depri oder von ungelösten Konflikten ?
Meine Therapeutin meinte, dass wäre ein Gefühl aus der Kindheit, weil ich immer Dinge tun musste, die für mein Alter nicht entsprechend waren. (Partnerersatzetc.) Da ich dafür reichlich ungeeignet war, hätte ich immer das Gefühl, dass es nie genug wäre, was ich gebe. Hmmm?

Deshalb stresst es mich so, was für andere Menschen völlig normal ist, löst in mir einen Gedanken der Verzweiflung aus.
Ja und Du hast recht, es ist ein täglicher Kampf und oft bin ich an einem Punkt, wo ich völlig kraftlos bin.
Leider verstehen das wenige Leute :-(

Du schreibst es wäre Unsicherheit. Das kann schon sein. Das liegt wohl an unserem verminderten Selbstwertgefühl.
Das wir das Gefühl haben zu versagen oder uns zu plamieren oder dass andere denken wir wären komisch.
Ich wäre gerne jemand, der absolut überzeugt von sich ist und jede Aufgabe annimmt.
Aber so ist es leider nicht.

Wenn ich hier zuhause meinen Alltag schaffe, bin ich schon zufrieden und doch würde ich gerne morgens aufwachen und einmal nicht diese Schwere, Antriebslosigkeit etc. haben.
Außerdem würde ich gerne arbeiten gehen, aber ich sehe das als absolut unmachbar, weil ich am zweiten Tag wahrscheinlich schon flüchten würde, weil mir dann wieder alles zu viel wird.
Nimmst Du Medis oder machst Du Therapie?
Liebe Grüße Lyell

24.08.2012 14:44 • #3


Pandoras
Hallo

Zitat:
Ich wäre gerne jemand, der absolut überzeugt von sich ist und jede Aufgabe annimmt.
Aber so ist es leider nicht.


Du glaubst garnicht, wie sehr ich mir das auch wünschen würde!! Das einem alles leichter von der Hand gehen würde. Ohne groß nachdenken zu müssen, oder sich verrückt machen zu müssen.

Haja.... aber leider geht es nunmal nicht so einfach.

Ja, ich nehme Medikamente und mache zur Zeit auch ambulante Therapie. Aber das ist noch zu wenig. Es reicht noch nicht wirklich aus, um dauerhaft stabil zu sein. Manchmal habe ich ebenso wenig Kraft wie Du, das alles durchzustehen und immer wieder von neuem weiterzukämpfen.

LG

25.08.2012 02:05 • #4


Lyell
Hallo,
ja ich habe auch immer das Gefühl es reicht nicht aus. Ich wünschte mir, mehr tun zu können, um das es stabil bleibt.
Ich lese auch sehr viel, um zu verstehen, was in mir passiert und manchmal erwische ich mich dabei, wieder danach zu suchen, wo es herkommt und warum ich das habe etc. obwohl ich mir vorgenommen habe, dass nicht mehr zu tun, weil es nichts bringt. Lg Lyell

26.08.2012 15:25 • #5


Pandoras
Ja, das geht mir aber genauso, dass ich zu gerne eine Ursache dafür finden wollen würde. Besonders, weil ich mich mit dieser Einschränkung irgendwo nicht abfinden will.
Man will so gerne von null auf hundert, aber es geht einfach nicht :-(

Aber es hilft leider Gottes wirklich nicht sonderlich weiter, wie Du ja schon gesagt hast. Man tritt dann auf der Stelle und kommt nicht weiter. Besser wäre es dann wohl doch, gemeinsam mit professioneller Unterstützung daran zu arbeiten um es Schritt für Schritt zu verbessern, als ständig nach der Ursache zu wühlen zu wollen. Zumindest für sich selber. Klar, in der Therapie werden natürlich auch die Dinge hervorgeholt, die in der Vergangenheit passiert sind, die vermutlich das eine oder andere ausgelöst haben können um es besser einordnen und verstehen zu können. Das ist schon wichtig, auch für den Therapeuten, damit er besser ansetzen kann.

Aber es ist, denke ich auch sowieso sehr harte Arbeit, um mit solchen Dingen klar zu kommen bzw. es zu verbessern. Da werden wir nicht drum herum kommen, wenn wir irgendwann das Ziel erreichen wollen, belastbar zu werden.

Ich habe mir ersteinmal das Ziel gesetzt, meinen Tagesrhytmus gut zu erlernen und zwar in einer betreuten Wohngemeinschaft. Um überhaupt erst daran anzusetzen, meine allgemeine Belastung zu erproben und zu erlernen. Am besten eins nach dem anderen ^^. Und ich bin mir sicher, wenn ich erstmal dort hinkomme, wird sich sicher die Gesamtsituation enorm verbessern.

Aber Dir wünsche ich auch sehr, dass Du eine für Dich geeignete Lösung finden kannst, um an Deiner Belastbarkeit arbeiten zu können und auch die Ängste verlieren kannst. Es wird sicher am Anfang ein schwieriger Weg.

LG

27.08.2012 00:16 • #6


G
Hallo an Alle,

eure Worte spiegeln 1:1 das wider, was ich in groben Schüben erlebe. Es gibt oft Wochen, in den fühle ich mich super und dann kommt genau wieder dieser große Hammer, der mich so fühlen lässt. Ich denke auch, dass bei mir vieles in der Kindheit verborgen liegt, da ich viele Auf und Abs meiner Mutter (die meines Erachtens auch oft depressiv ist) mit erleben musste. Oft habe ich das Gefühl ich habe nur die Schlechtigkeiten von Ihr mitgegeben bekommen. Ich weiß tief im Inneren ich muss diese Ängste, die ihr bereits alle beschrieben habt nicht haben, aber trotzdem bekomme ich den Hintern nicht hoch, um mich in dieser Hinsicht zu ändern. Ich möchte ungern eine Therapie machen. Um so mehr suche ich nach Tipps wie ich alleine meinen Weg aus dieser negativen und sehr, sehr unselbstbewussten Welt (meine Welt) schaffe.

LG
GAP

08.09.2013 14:09 • #7

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