27

Alltag, Mutter und Hausfrau mit Depressionen - wie damit umgehen?

Mitzumori84
Hallo ihr lieben,

Mir fehlt ein Thema hier. Zumindest habe ich nichts darüber gefunden. deshalb:

Mich würde interessieren ob es hier Mütter gibt die mit Depressionen zu kämpfen haben und den Alltag als Hausfrau kaum noch aushalten!? Ich habe zwei Kinder, stecke in einer absoluten Lebenskrise (vor allem ausgelöst seitdem ich Mutter bin) bin gerade am ausschleichen von Neuroleptika was die reinste Hölle ist.

Manchmal weiß ich einfach nicht mehr wie ich das ganze noch schaffen kann und meinen Kindern das beste bieten kann was mir möglich ist.
Es ist alles so aussichtslos und auslaugend. Ich beneide meinen Mann so oft dass er in die Arbeit gehen darf;)

Ich liebe meine Kinder versteht mich nicht falsch es geht nur um den Spagat zwischen Depressionen, nicht zu funktionieren und zu meinen jede bekommt es besser hin als ich. Mir ging es schon lange nicht mehr so schlecht in einer Situation.

Ich freue mich auf Austausch mit euch.

15.07.2019 20:44 • x 2 #1


Hoffnung21
Hallo Mitzumori,

Ich bin eine Mama, die vom Burnout in die Depression gerutscht ist. Ich bin glaub ich nicht ganz das, was du suchst in deinem Thread, wollte jetzt aber trotzdem antworten, weil ich dich gut verstehe. Auch ich hatte immer den Anspruch alles perfekt zu machen, meine Tochter zu fördern, wo es ging. Da war Taxi Mama sehr gefragt, weil wir auf dem Land wohnen. Ich bin noch halbtags berufstätig und hab meine Schwidgerelrern gepflegt. Aber das ist egal, wenn man nicht mehr kann, dann ist die Ausgangslage warum wieso weshalb erst mal nebensächlich. Ich konnte in meiner schlimmsten Phase gar keinen Haushalt mehr machen, es ist alles liegengeblieben. Mein Mann hat mich unterstützt und meine Tochter war damals schon 17, so dass sie auch mithelfen musste. Ich hab dann mühsam in der Psychotherapie gelernt, dass man auch mal was Fertiges kochen kann, oder dass die Wäsche halt mal nicht gebügelt sondern bloß zusammengelegt wird, usw. Das war sehr mühsam. Ich war auch 6 Wochen auf Reha, was für mich seeeehr wichtig war, denn mich gab es eigentlich nicht mehr, es ging immer nur um die anderen. Da konnte ich mich dann ganz auf mich konzentrieren.

Ich vermute mal, deine Kinder sind noch kleiner? Wie alt sind sie?

Warum schleichst du deine Medikamente aus, wenn es dir nicht gut geht? Oder sind das so massive Absetzsymptome?

Erzähl mal wie dein Alltag aussieht? Fehlt dir deine Arbeit?

LG Eis

15.07.2019 21:38 • x 3 #2


A


Hallo Mitzumori84,

Alltag, Mutter und Hausfrau mit Depressionen - wie damit umgehen?

x 3#3


O
Hallo!

Ja. Ja. Und ja.
Ich verstehe Dich.

Ich hatte mein BO schon vor der Schwangerschaft und bin in der tiefsten Depression schwanger geworden.
Nach vielen Monaten und mit einem Kind ging es mir gut.
.aber als ich dann zwei hatte, hat es mich erst mal innerlich zerrissen und ich wurde wieder krank.
Inzwischen darf ich mich als stabil bezeichnen, erlebe aber täglich, welche Anstrengung es ist Mutter zu sein.
Daher kann ich Deine momentane Situation sehr sehr gut nachvollziehen.

Ich vermute mal Du kannst an dieser Situation im Moment nichts ändern? Ein paar Stunden arbeiten gehen zum raus kommen? Die Kinder häufiger abgeben?
Wie kann Dich Dein Partner entlasten?

Warum wird Dein Neuroleptikum abgesetzt? Vielleicht wäre ein Antidepressivum vorübergehend sinnvoll?

Jedenfalls finde ich es sehr wichtig, mit sich selbst nicht so streng zu sein! Dh:
Weg vom Perfektionismus. Nicht immer das Beste geben wollen. Von sich weniger verlangen.
Sich nicht einzureden, dass man nur Hausfrau ist. Sich kleine Auszeiten gönnen (abends mal raus, buch lesen, etc)
Mal faul sein dürfen: Kinder, ich brauche eine kurze Pause.
Alle Hilfe nehmen, die man bekommen kann (Familienhelfer, Babysitter, Therapie, etc)!
Und am aller wichtigsten: sich nicht mit anderen vergleichen! Gerade in der Depression macht man das nämlich häufig. Gemeinerweise schneidet man im Vergleich mit den anderen Mamas immer schlechter ab. Dabei konstruiert man ja nur ein Bild der anderen. Diese Vorstellung hat mit der Realität oft nicht das Geringste zu tun. Jede Mutter ist mal überfordert und könnte ihre Kinder auf den Mond schießen. Das ist normal.

Halte Dir vor Augen, dass sich das Leben wieder ändert und es jetzt nur eine harte Zeit ist. Du darfst damit unzufrieden sein, dass Dich die Mutterrolle nicht erfüllt. Denn es gibt noch andere Dinge im Leben. Und die werden Dich auch wieder glücklich machen.

Das wünsche ich Dir!
(und mir )

15.07.2019 23:57 • x 6 #3


Mitzumori84
Guten morgen ihr lieben,

Danke für eure ehrlichen Worte. Es ist schön zu wissen dass man nicht alleine dasteht.
Liebe Eis, meine Kinder sind fast fünf und 2,5 Jahre.
Und ja genau man sollte die Ansprüche runterschrauben da habt ihr Recht. Ich habe einen großen Hang zum Perfektionismus (wenn schon im Inneren nichts passt habe ich das Verlangen es nach außen passend aussehen zu lassen)

Zu meinen Medikamenten: im Januar wurde ich sozusagen falsch diagnostiziert. Schon beim ersten Gespräch mit dem Arzt verschrieb er mir ein Neuroleptika was für mich im Nachhinein unverantwortlich ist. Es brachte mich in die tiefsten Abgründe und das ausschleichen scheiterte nun zum zweiten mal. Es ist als wäre ich in der Hölle angekommen begleitet mit grosser Angst die ich davor nie hatte. Ein leichtes Antidepressiva hätte mir wahrscheinlich gereicht.

Abends nehme ich Mirtazapin zum schlafen und ich merke ich vertrage das ganze Zeug nicht. Deshalb das ausschleichen oder absetzen.
Ich wäre gerne wieder die alte die ich vor den Medikamenten war. Lieber versuche ich mein Leben in den Griff zu bekommen und mehr anzunehmen was gerade ist.

Wie ihr auch sagt aus dem Tief kommt man auch wieder raus nur momentan habe ich dieses üble Gefühl in mir mit der Aufgabe als Mutter da noch einen langen Weg vor mir zu haben.

Meine kleine Tochter ist noch den ganzen Tag daheim und kommt im September zwei Tage zur Tagesmutter und in einem Jahr dann endlich in den Kindergarten.

Ich wünsche uns das es bald wieder mehr Freude bringt das ganze:)

16.07.2019 07:47 • x 2 #4


Hoffnung21
Hallo Mitzumori

Was für ein Neuroleptikum hast du denn bekommen und wie schleicht du es aus?
Hast Du jetzt Probleme mit dem Neuroleptikum UND Mirtazapin oder nur mit einem von beiden?

Ich verstehe, dass du von den Medikamenten wegkommen willst, aber um jeden Preis? Wie ist es dir denn anfangs mit der Einnahme des Neuroleptikums gegangen? Schleichst du zu schnell aus?

Gönn dir ein bisschen Zeit für dich, geh mal mit einer Freundin gemütlich frühstücken, kuschel dich mit der Kleinen mal auf die Couch und schaut einen netten Kinderfilm an (auch wenn es draußen schön ist und Kinder besser nicht fernsehschauen sollten) und lerne, die Unordnung im Haus zu akzeptieren. Bring deiner Tochter bei, ihre Spielsachen selbst aufzuräumen, das schafft sie in dem Alter schon. Und akzeptiere, wenn es danach nicht so aussieht wie Du es gemacht hättest.

Bei uns im Kindergarten gab es mal einen Aushang, der war in etwa so (ist schon ein paar Jahre her):
In diesem Haushalt leben Kinder. Bei uns schaut es aus, es ist manchmal unaufgeräumt und auch nicht immer geputzt. Aber in hier leben Kinder und mir als Mama ist es wichtiger, mich mit meinen Kindern als mit Putzen zu beschäftigen. Ich darf auch mal müde sein und nutze daher die Schlafpausen der Kinder nicht zum Putzen.
Das ganze war nett in Gedichtform ausformuliert, aber dem Sinn nach stand es so in etwa da. Ich hab mich darin gleich wiedergefunden. Und es war für mich eine Erleichterung, denn man hat ja immer das Gefühl, die anderen bekommen alles auf die Reihe, nur bei mir klappt es nicht.

LG Eis

16.07.2019 08:33 • x 3 #5


Mitzumori84
Hallo Eis,

Ich habe Aripripazol bekommen. Das Ding ist ich bin nicht schizophren oder bipolar. Mir ging es mit dem Mittel nie richtig gut deshalb will ich es weg haben. Meine Symptome haben sich seitdem sogar verschlechtert. Es ist Wahnsinn wie das mein Wesen verändert hat das sagt mein ganzes Umfeld.

Mirtazapin alleine habe ich etwas Angst dass es mich total träge macht aber in naher Zukunft will ich das ja auch loswerden.

Ich habe mich hormonell testen lassen und da stimmt so einiges nicht bei mir. Jetzt versuche ich es auf den natürlichen Weg mich aufzupeppen. vielleicht hilft es ja!

Deine Ansichten sind gut und stimmen total.

16.07.2019 10:14 • x 1 #6


Lilly-18
Liebe Mitzumori,
meine Töchter sind zwar schon erwachsen, aber ich kann mich noch gut daran erinnern wie es war, als sie klein waren.
Am Schlimmsten war es, als meine Große, damals 1 Jahr alt, anfing zu laufen und ich mich fühlte wie der Sklave meines Kindes.
Was mir damals geholfen hat war, dass mich eine Freundin mit ins Fitnessstudio geschleppt hat, in der es Kinderbetreuung gab. Ich konnte mein Kind guten Gewissens abgeben und etwas für mich tun, in Ruhe duschen und hatte anschließend wieder Kraft und Nerven für mein Kind. Das hab ich damals 3 x die Woche gemacht und nach kurzer Zeit ging es mir besser.
Was mir auch immer gut getan hat war, dass ich mich ehrenamtlich im Kindergarten und in der Schule engagiert habe. Ich war immer im Elternbeirat und hatte so das Gefühl, nicht nur Hausfrau zu sein und auch für meine Kinder etwas zu tun.
Vielleicht helfen dir meine Vorschläge ja, halte durch! Es wird wieder besser, das verspreche ich dir.

16.07.2019 10:30 • x 3 #7


Mitzumori84
Liebe Lilly.
Danke für deine aufbauende Nachricht. Die Ansätze sind gut bis auf dass ich kein Fitnessstudio Fan bin;)
Die Aussicht darauf dass sie größer werden und es besser oder wenigstens anders wird helfen mir.

Ach manchmal denke ich mir: es ist so schade so unendlich traurig Du hast zwei so süße Kinder und trotzdem kannst Du diese Zeit nicht genießen:( soviele ältere Leute sagen mir, genieß die Zeit wo sie so klein sind. Ich denke die werden wissen wovon sie reden, denn diese Zeit ist eigentlich die unbeschwerliche wo man vor allem lernt im Moment zu sein. Trotzdem ist dieses Jahr das härteste überhaupt für mich.

Ich habe einfach Angst nie wieder aus diesem Hamsterrad rauszufinden in ein normales Leben. Es könnte so einfach sein wenn da nicht meine Gedanken wären die sich wie eine dunkle Wolke über mich legen.

Liebe Grüße an euch alle an die tapferen Mütter da draußen die jeden Tag soviel leisten.

16.07.2019 19:03 • x 2 #8


Lilly-18
Liebe Mitzumori84,
die Leute die sagen, dass das die unbeschwerteste Zeit ist mit den Kindern, haben vergessen, wie das war. Ich kann das gar nicht bestätigen! Die vielen schlaflosen Nächte, der Zirkus jede Nacht. Kleine Kinder brauchen einen geregelten Tagesablauf, regelmäßige Mahlzeiten, du kannst abends nicht mehr weg gehen und wenn du mit Kindern wohin gehst, hast du keinen ruhige Minute, zum Essen oder Reden. Freunde ohne Kinder verstehen dich nicht mehr . nein, unbeschwert ist diese Zeit überhaupt nicht. Mich hat nach dem 2. Kind auch noch mein Mann verlassen wegen einer anderen, die abends nicht immer zu müde für S. war. Es war schrecklich und du musst trotzdem versuchen, deine Kinder zu geniesen.
Richtig schön wird es erst, wenn die Kinder größer werden. Wenn du mit ihnen reden kannst, was unternehmen kannst, wenn du sie auch mal unbeaufsichtigt draußen spielen lassen kannst und du nicht mehr der Alleinunterhalter für sie bist. Ich weiß das klingt böse, aber ich weiß wovon ich rede. Mit größeren Kindern kann man wieder Urlaub machen, Essen gehen, die schlafen und sagen in ganzen Sätzen, was sie brauchen und wollen.
Also halte durch, sei nicht so streng mit dir, denk an dich und nimm dir Auszeiten. Wenn du nicht ins Fitnessstudio gehen magst dann such dir vielleicht eine gleichgesinnte Mama und tausche dich mit ihr aus. Ihr könnt euch ja abwechselnd die Kinder abnehmen, damit jede mal etwas Luft für sich selbst hat.
Und glaub nicht, dass du die einzige bist der es so geht. Viele geben es nur einfach nicht zu.
Ich habe heute ein wunderbares Verhältnis zu meinen Kindern, sie sind klug, emphatisch und lebenstüchtig geworden. Inzwischen ist es so, dass es ein Geben und Nehmen zwischen uns ist. Ich habe es geschafft, sie loszulassen und liebe sie mehr als alles auf der Welt. Und ich habe mir vorgenommen, dass ich Ihnen, sobald sie selber Kinder haben, keine Märchen erzählen werde, was sie erwartet. Ich werde sie unterstützen mit Babysitten und allem, was sie eben grade brauchen. Leider hatte ich das auch nicht in dem Umfang wie ich es gebraucht hätte, als sie klein waren.
Also, verzweifle nicht, es wird alles gut. Du erlebst gerade die schlimmste Zeit, es kann nur noch aufwärts gehen.

16.07.2019 22:17 • x 3 #9


A


Hallo Mitzumori84,

x 4#10


Hoffnung21
Hallo Mitzumori,

Ich kann mich Lilly nur anschließen. Vergleich dich nicht mit anderen Müttern, da geht es oft nur um Wettbewerb, welches Kind kann was am besten, und ob es tatsächlich stimmt wird nicht so genau genommen. Ein Beispiel von mir: Meine Tochter hat mit etwa 6 Jahren nachts noch eine Windel gebraucht. Dann kam die Übernachtung im Kindergarten. Ich hab mit der Erzieherin gesprochen, die das auch ganz toll geregelt hat. Im Gespräch mit einer anderen Mutter kam dann der Satz: und das erzählst du einfach so, dass sie nachts noch nicht sauber ist? Ich hab sie dann ganz verdattert angeschaut und gefragt warum nicht? Daraufhin meinte sie, sowas würde sie nie erzählen. Ich hab dann nur gesagt, dass meine Tochter nichts dafür kann, dass man ein Hormon bilden muss, das die Urinmenge nachts reduziert und das hat sie halt noch nicht. Aber da ging es nur darum, dass man keine Defizite erzählt, sondern nur Positives. Also wer sagt dir, dass andere Mütter nicht die gleichen Probleme haben? Sie geben es nur nicht zu.

LG Eis

16.07.2019 22:51 • x 2 #10

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag