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Alleinerziehend und ständig überfordert / mir ist alles zuviel

Kaktusfeige
Hallo liebe Forengemeinde,
ich hab hier zwar schon einiges gelesen, aber irgendwie ist ja doch jede Situation individuell.

Und da mir meine Symptome ziemlich zu schaffen machen, aber ich den Gang zum Psychiater scheue wegen der Medikamente wollte ich erstmal hier schauen, ob es noch Möglichkeiten durch Austausch/hilfe gibt.
Kurz zu mir:
w, 36, alleinerziehend mit entwicklungsverzögerten kind mit zusätzl. ADHS

Meine Symptome:

-erhöhtes Schlafbedürfnis
-das gefühl nicht klar im Kopf zu sein
-anstrengt sein (schauen)
-überfordert
-alles zu viel Gefühl
-manchmal den Eindruck als sei ich irgendwie verlangsamt (Gabel langsam zum Mund) Probleme bei normalen Handlungen.
-nicht abschalten können

Auch wenn ich grade Kind frei habe, ich hab das Gefühl dauer überreizt zu sein. Habe alle fenster zu. mich stört alles und jeder und ich mich selbst auch.

Aber am meisten wünsche ich mir wieder klar und vital zu sein.
Ich möchte euch nicht weiter zu texten.
Wollte einfach mal hören wer diese Symptome kennt.
Ich fange bald eine neue Arbeit in Teilzeit an, aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie ich das machen soll. Ich habe ja jetzt schon das Gefühl nur zu funktionieren. Obwohl ich mich auch auf das Geld verdienen freue.
LG

20.04.2019 13:45 • #1


mutmacher
Als alleinstehende Frau mit einem entwicklungsverzögertem Kind mit ADHS hast Du es wohl nicht gerade einfach.
Waren Deine beschriebenen Defizite vor der Geburt Deines Kindes denn auch schon vorhanden, wie ging es Dir damals ?

21.04.2019 12:35 • x 1 #2


A


Hallo Kaktusfeige,

Alleinerziehend und ständig überfordert / mir ist alles zuviel

x 3#3


Phinchen
Hallo Kaktusfeige
Mich hat dein Post sehr angesprochen. Leider fällt es mir schwer im Moment mich zu konzentrieren beim Schreiben. Mir geht es ähnlich wie dir. Ich habe ein leicht geistig behindertes Kind und ein entwicklungsverzögertes Kind. Auch ich bin mit allem überfordert und Depressionen. Bei mir werden gerade die Medikamente gewechselt und ich hoffe das es mir dann etwas besser geht und ich den Alltag zumindest wieder gewuppt bekomme und mehr Hoffnung habe.
Hast du Hilfe im Alltag für dich oder dein Kind? Wie alt ist denn dein Kind? Meine sind 10 und 9 Jahre alt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft

21.04.2019 13:16 • x 1 #3


Kaktusfeige
Ja gegen Medikamente wehre ich mich. Weil ich weiß das es ja nicht an mir liegt sondern an der Herausforderung und dem Alltag.
Liebe Phinchen, fühl dich gedrückt!
Es ist echt nicht einfach, Vorallem mit 2 Kindern. Mein kleiner ist 6.
Alles dreht sich nur um ihn, sodass ich schwer abschalten kann, eigtl unmöglich. Aber ich habe die Hoffnung das es in ein paar Jahren etwas besser wird.
Ja er wird betreut u ich habe regelmäßig Betreuung std weise - aber ich bin selbst so überlastet das es sicher Monate dauert die Akkus wieder aufzutanken.
Ich hoffe er wird eines Tages etwas ruhiger.

21.04.2019 21:49 • x 1 #4


Alexandra2
Liebe Kaktusfeige,
Die Anstrengungen mit entwicklungsgestörtem Kind, das viel zu spät ADHS diagnostiziert bekam, waren für mich wie ein riesiger Berg. Die Erschöpfung gehörte zu mir, führte in eine schwere Depression, deren Behandlung nicht gleich gelang, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom wurde bei mir zusätzlich diagnostiziert. Diese schwere unaufhörliche Müdigkeit hielt sehr
lange an, mit dem Gefühl, den Kopf in den Wolken zu haben, nie konzentriert, immer unaufmerksam, ohne Erinnerungsvermögen zu sein.
Chaosneigung, aufbrausend sein, desorganisiert und reizoffen kam dazu. Die Reizoffenheit ist sehr anstrengend, zwingt zum Rückzug, und quält mich gerade sehr.
Ohne Medikamente wäre ich nicht mehr hier. Ergotherapie hilft auch und Psychotherapie. Das ganze Paket.
Es gibt also Möglichkeiten; was helfen kann, müsstest Du ausprobieren.
Wenn ich viel eher vom Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom gewusst hätte, wäre die wahnsinnige Anstrengung, die Arbeit zu erledigen, kleiner gewesen. Ich hätte verstehen können, was mich so fertig macht und wie ich damit anders umgehen kann. Die gesamte Konzentration geht für das Ausblenden von Reizen und Konzentration drauf. DAS IST DAS ANSTRENGENDE.

Die Unruhe meines Sohnes äußerte sich im Aufspringen im Unterricht, Mitschüler stören, durch die Klasse rennen, nichts mehr wahrnehmen: Reizüberflutung! Lehrer müssen wissen, wie sie so ein Kind behandeln, nicht durch die Klasse rufen, anbrüllen, sondern aus der Situation gehen, an der Schulter berühren, zur Ruhe bringen. Mein Sohn hatte in der 1. Klasse schon die Schnauze voll von der Schule.

Zuhause war er durch die Überreizung nicht mehr lenkbar, eine sehr schwierige Situation, sehr sehr traurig und einsam. Es braucht ein gutes Unterstützungsnetz für Eure Familie.
Ich wünsche Dir viel Unterstützung und Gelegenheiten zum Ausruhen.
Liebe Grüße
Alexandra

21.04.2019 22:50 • x 1 #5


Kaktusfeige
Also ich weiß garnicht ob er adhs hat. Aber ich vermute es weil ich spüre das es mir schlecht geht.
Ich muss es noch abklären lassen.
Ich habe einfach keine Ruhe.
Er ist laut, haut, kann ihn keine 10min alleine lassen, rennt weg.
In Ruhe unterhalten ist für mich nicht möglich.
Ich selbst war Jahre lang bei einem Psychologen- da wurde kein adhs diagnostiziert.
Ich weiß auch nicht. Ich merke einfach wenn mein Kind mal weg ist und beim Vater schläft dann brauche ich lange um runter zu kommen bzw zu mir zu finden.
Und dann ist mit mir eigtl alles soweit ok bis auf ab und an depressive Stimmung.
Mein Kind möchte ich natürlich behalten - aber so kann es auch nicht weiter gehen.

22.04.2019 10:13 • #6


mutmacher
Möchte Euch ADHS-Müttern jetzt einfach mal etwas Hoffnung machen. Ich hatte einen Sohn mit ADHS und einen Enkel mit dieser Erkrankung. Jetzt ist mein Sohn 46, hat eine Dro.karriere hinter sich, lebte jahrelang verwahrlost auf der Straße ohne Geld, Lebensplan und Hoffnung. Nach mehreren stationären erfolglosen Therapieversuchen hatte man ihn (auch ich!) aufgegeben. Bettelnd saß er auf der Straße, als ihn ein gläubiger Student ansprach und mit in seine WG nahm. Nach langen Gesprächen machte er einen kalten Entzug alleine, suchte sich eine Halbtagsstelle und machte das Abi, das er mit 2,3 Durchschnittsnote abschloss. Er zog ein Studium durch u. arbeitete in seiner freien Zeit im Altenheim um finanziell über die Runden zu kommen. Sein Aussehen änderte sich enorm, er rauchte nicht mehr, lehnte alle Süchte ab, war körperlich und geistig fit - ja, er sah toll aus, war freundlich und überall beliebt. Ich war stolz wie Bolle auf ihn. Das Studium hat er beendet u. eine Ausbildung als Altenpfleger gemacht, weil ihm der Beruf gefällt u. erfüllt.
- Mein Enkelsohn (Sohn meiner Tochter) mit ADHS war schwierig und anstrengend- auch noch die ersten Schuljahre. Er bekam Ergotherapie u. andere Therapien, Ritalin lehnte meine Tochter ab. Er wird dieses Jahr 17, fängt dieses Jahr mit dem Abi an und macht nach dem 17.Geburtstag seinen Führerschein. Er ist ein kluger, schlaksiger, liebevoller Teeni, der gerne diskutiert und viel lacht. Die Eifersüchteleien seiner jüngeren Schwester gegenüber mit ewigen Streitereien (was unglaublich anstrengend war) sind mit einem Mal weg, sie verstehen sich gut, sind momentan zusammen in den Osterferien, was früher undenkbar gewesen wäre.
- Warum erzähle ich das ? Um Euch Hoffnung zu machen! Das Leben ist manchmal hart u. eins vom Schwersten, aber es lohnt durchzuhalten.
Wünsche Euch noch einen schönen Osterfeiertag.

22.04.2019 11:54 • x 3 #7


Kaktusfeige
Ich hoffe das es eines Tages besser wird!

22.04.2019 18:54 • #8


Alexandra2
Mein Sohn bekam keine Therapie, der Arzt wollte nicht.
Stattdessen fiel er täglich auf in der Schule, konnte nicht lernen (Reizüberflutung und fehlende Konzentration).
Die Lehrerin meinte, ein schöner Hauptschulabschluss ist doch auch was Feines, mir blieb der Mund offen stehen. Wie praktisch, sich nicht kümmern und dann lapidar werden.
In die Zeit der Abschlüsse kam mein Zusammenbruch, mein Sohn entschied sich, für den MSA zu lernen, den er auch schaffte. Dann wollte er Abi machen, was die Schulbehörde (!) ihm nicht gestattete, obwohl die Lehrer dafür waren. Hast Du da noch Fragen? Einen Klageweg konnte ich finanzieren, dann brachen wir das ab.
Also ich kann nur davon abraten, abzuwarten! Keiner weiß, was alles wie zusammenhängt. Bei meinem Sohn waren die Kinder- und Jugendpsychiater nicht in der Lage, die Auswirkungen der Entwicklungsstörungen zu erkennen. Und einer befand: kein ADHS
Mach was, Dein Sohn wird es ohne Trainings sehr schwer haben, und Du auch.
Ein bisschen haben wir in der Mutter- Kind- Kur Carolinensiel gelernt.
Es müssen ja keine Medikamente sein, aber Tipps für die Selbstorganisation, Lernen, gegen das Chaos etc.
Mein Sohn hat sehr gelitten in der Schule, in der 1. Klasse gemobbt, dadurch depressiv und dann sterben wollen, danach bis zur 7. AKlasse gemobbt und immer Außenseiter. Es gibt sehr viele grobe Kinder, die anderen das Leben zur Hölle machen können. Deshalb kann ich nur davor warnen, abzuwarten.
In meiner riesigen Erschöpfung habe ich dann auch keine Hilfe bekommen. Die Auswirkungen der Erkrankung kann sich niemand vorstellen, wie anstrengend so ein Alltag ist.
Macht eine MuKiKur und entwickele dort eine Strategie für mehr Ruhe und Entspannung zu Hause.
Die Zeit arbeitet gegen Dich, leider leider.
Liebe Grüße
Alexandra

22.04.2019 19:40 • x 1 #9


mutmacher
Kennt Ihr Maria Montesori-Schulen ? sind einsame Spitze- gerade für auffällige Kinder. Die Klassen sind sehr klein und die Lehrer haben eine Spezialausbildung. Einen Schulabschluss schafft hier jedes noch so schwierige Kind.

22.04.2019 22:34 • x 1 #10


Alexandra2
Ja, die hätte ich gern genutzt. Mein Kind hat aber den Schulweg nicht geschafft, für unseren 2 Jahre gebraucht. Er hat alle Vorsichtsmaßnahmen vergessen, und ich musste ja arbeiten.
Als er als er alter war, hat er sich mind 1 Jahr mit den Öffis verfahren, es war zum Heulen

23.04.2019 06:50 • #11


Kaktusfeige
Zitat von mutmacher:
Kennt Ihr Maria Montesori-Schulen ? sind einsame Spitze- gerade für auffällige Kinder. Die Klassen sind sehr klein und die Lehrer haben eine Spezialausbildung. Einen Schulabschluss schafft hier jedes noch so schwierige Kind.


Ja! Sofern man einen Platz bekommt :/

23.04.2019 09:06 • #12


mutmacher
@Alexandra2
Darf ich fragen, was Dein Kind jetzt macht ?

23.04.2019 10:26 • #13


A


Hallo Kaktusfeige,

x 4#14


Alexandra2
Jetzt macht er eine Ausbildung im Einzelhandel

23.04.2019 11:20 • #14

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