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Alleine sein mit Depressionen, Einsamkeit

J
Alleine,

Ich denke die größten Probleme, die depressive Menschen haben. Ist die Einsamkeit. Deshalb gehen viele vor die Hunde und kommen nicht mehr klar. Genau wie ich.

Ich wollte das einfach mal sagen, das heißt aber nicht, das ich richtig liege.

Mit vielen Erfolg freue ich mich über die Dame an der Kasse. Ansonsten ist drei Wochen Stille.
Ich denke viele von Euch, wissen was ich meine. Mit keinem Reden können.
Mit mir könnt Ihr ohne Kosten reden. Über dieses Forum oder mehr.

Gruß
Joachim

21.05.2020 05:11 • x 8 #1


Pilsum
Zitat von Joachim-68:

Ich denke die größten Probleme, die depressive Menschen haben. Ist die Einsamkeit.
Deshalb gehen viele vor die Hunde und kommen nicht mehr klar. Genau wie ich.

Ich wollte das einfach mal sagen, das heißt aber nicht, das ich richtig liege.



Es kann gut sein, dass Du mit Deiner Aussage richtig liegst.

Wie kannst Du das lösen?

Oder auch, warum konntest Du es bis jetzt nicht so gut lösen. Andere Menschen stellen
meistens keine Gefahr für Dich dar. Eher das Gegenteil.

21.05.2020 10:10 • x 1 #2


A


Hallo Joachim-68,

Alleine sein mit Depressionen, Einsamkeit

x 3#3


S
Ich kenne das gut, mein soziales high-lights ist auch das Einkaufen-Gehen und ansonsten ist mein Leben ganz still.
Alle anderen sind so normal und können natürlich eine Depression nicht nachempfinden. Und ich bin halt nicht unterhaltsam, gesellig, lustig, eine Stimmungskanone, was soll man mit mir?
Ich versuche immer noch ein zufriedener Einzelgänger zu werden, aber manchmal gelingt mir das ganz und gar nicht

21.05.2020 10:53 • x 4 #3


Pilsum
Zitat von Strenia:
Ich kenne das gut, mein soziales high-lights ist auch das Einkaufen-Gehen und ansonsten ist mein Leben ganz still.
Alle anderen sind so normal und können natürlich eine Depression nicht nachempfinden.
Ich versuche immer noch ein zufriedener Einzelgänger zu werden, aber manchmal gelingt mir das ganz und gar nicht


Hallo Strenia,

bitte teile Menschen nicht in zwei Gruppen ein. Die Normalen und die Depressiven.
Auch die sogenannten normalen Menschen haben Schwächen und Probleme.
Sobald Du sie näher kennen lernst, kannst Du das schnell feststellen.
Zitat:
Und ich bin halt nicht unterhaltsam, gesellig, lustig, eine Stimmungskanone, was soll man mit mir?


So musst Du auch gar nicht sein. Nur vollig verschließen darfst Du Dich nicht.
Denn sonst gerätst Du in die Gefahr, dass andere Menschen Dich wegen Deiner Zurückhaltung
falsch einschätzen.
Machmal bekommt man dann so Eigenschaften wie arrogant, überheblich, etwas Besonderes sein und
anderes angedichtet. So entstehen teilweise Missverständnisse.

Wenn Du versuchst ein zufriedener Einzelgänger zu werden, wirst Du Dich nicht unbedingt immer
gut dabei fühlen.
Was hindert Dich eigentlich daran, mit Menschen, die vermutlich auch alleine sind, einen
zunächst nur lockeren Kontakt herzustellen?

Viele Grüße

Bernhard

21.05.2020 18:32 • x 4 #4


S
Hallo Bernhard

die Normalen das ist ja immer eine Definitionssache und bezieht sich garnicht unbedingt auf Depressive und Normale ... könnten auch Kleine und Normale Reiche und Normale etc. sein. Es drückt ja nur aus, dass man sich anders oder nicht zugehörig fühlt.
Oder normal beschreibt eine Mehrheit. Und andersrum empfinde ich mich als normal, wenn ich nicht (wie scheinbar eine Mehrheit von Menschen) in Konsumrausch und Freizeitstress verfalle sondern das hinterfrage.
Aber ich wollte niemand angreifen oder abwerten mit dieser Formulierung.

Grüsse Strenia

21.05.2020 19:47 • x 3 #5


Pilsum
Zitat von Strenia:

die Normalen das ist ja immer eine Definitionssache und bezieht sich garnicht unbedingt auf Depressive und Normale ... könnten auch Kleine und Normale Reiche und Normale etc. sein. Es drückt ja nur aus, dass man sich anders oder nicht zugehörig fühlt.
Oder normal beschreibt eine Mehrheit. Und andersrum empfinde ich mich als normal, wenn ich nicht (wie scheinbar eine Mehrheit von Menschen) in Konsumrausch und Freizeitstress verfalle sondern das hinterfrage.
Aber ich wollte niemand angreifen oder abwerten mit dieser Formulierung.


Deiner Meinung schließe ich mich ohne Einschränkung an.
Ich habe nicht den Eindruck, dass Du jemanden angreifen oder abwerten wolltest.
Auch ich denke. Normal beschreibt vermutlich vor allem die Mehrheit der Menschen.
Mir ging es um etwas anderes.
Zitat:
Alle anderen sind so normal und können natürlich eine Depression nicht nachempfinden.


Wie soll ein anderer Mensch nachempfinden, wie sich eine Depression wirklich anfühlt?
Mit welchen Worten willst Du jemanden das so beschreiben, das er/sie sich das vorstellen kann?
Falls es nicht gelingt, jemandem das Verständnis für depressive Gefühle zu vermitteln.
Könnte es dann sein, dass ein normaler Mitmensch damit überfordert ist, wenn er über Monate und
Jahre darauf Rücksicht nehmen soll?

Sollte es deshalb nicht besser so sein, dass ein depressiver Mensch verstehen lernt, wie er
mit anderen Menschen so kommuniziert, das sich in Gesprächen auch ein depressiver Mensch
zumindest teilweise verstanden fühlt?

21.05.2020 20:09 • x 1 #6


S
ach nein, ich will garniemandem vermitteln wie sich eine Depression anfühlt (und womöglich fühlt sie sich ja auch noch bei verschiedenen Menschen verschieden an) und Rücksicht muss auch niemand darauf nehmen.
Lieber ziehe ich mich dann zurück und igel mich ein, wenn ich mich gerade sehr depressiv fühle.

21.05.2020 20:30 • x 2 #7


L
Zitat von Pilsum:
bitte teile Menschen nicht in zwei Gruppen ein. Die Normalen und die Depressiven.
Auch die sogenannten normalen Menschen haben Schwächen und Probleme.

Also ich persönlich verstehe nicht, was du dagegen hast, denn es ist sehr normal, Schwächen und Probleme zu haben. Das macht nichtdepressive Menschen nicht automatisch zu psychisch kranken Menschen.
Eine Schwäche ist keine psychische Krankheit
Es ist ein Unterschied, ob man depressiv ist oder ob man Schwächen und Probleme hat.
Sowas nennt man sonst relativieren und psychische Krankheiten verharmlosen.

Zitat von Pilsum:
Andere Menschen stellen
meistens keine Gefahr für Dich dar.

Da werden dir all die Menschen widersprechen, die aufgrund anderer Menschen einen psychischen Schaden haben, aber auch normale Menschen, die betrogen werden, hintergangen, beklaut oder getötet werden, werden da nicht so ganz deiner Meinung sein.

Abschreckend ist auch beispielsweise, dass man nie die Gedanken anderer lesen kann. Verständnisvoll sind auch sehr viele Menschen nicht, Intoleranz ist zu einem Volkssport geworden.

21.05.2020 21:07 • x 3 #8


Pilsum
Zitat von Strenia:
ach nein, ich will garniemandem vermitteln wie sich eine Depression anfühlt (und womöglich fühlt sie sich ja auch noch bei verschiedenen Menschen verschieden an) und Rücksicht muss auch niemand darauf nehmen.
Lieber ziehe ich mich dann zurück und igel mich ein, wenn ich mich gerade sehr depressiv fühle.


Natürlich kannst Du Dich einigeln. Dies ist eine Methode. Nur denke ich auf Dauer nicht gerade die
bestmögliche Lösung.
Zitat:
Und ich bin halt nicht unterhaltsam, gesellig, lustig, eine Stimmungskanone, was soll man mit mir?


Dafür, dass Du Dich für nicht unterhaltsam hälst, kann man aber sehr interessante Gespräche mit Dir führen.

Auch Du kannst Dich schon mal irren.

21.05.2020 21:13 • x 1 #9


Pilsum
@LonelyWay

Zitat:
Also ich persönlich verstehe nicht, was du dagegen hast, denn es ist sehr normal, Schwächen und Probleme
zu haben. Das macht nichtdepressive Menschen nicht automatisch zu psychisch kranken Menschen.
Eine Schwäche ist keine psychische Krankheit


Ich gebe Dir Recht. Ich habe mich da unklar ausgedrückt. Eigentlich wollte ich nur sagen,
dass die Grenzen, was man als Normal beschreibt und das, was man als Depressiven
bezeichnet sicher sehr fließend und unterschiedlich sein können.
Zitat:
Zitat von Pilsum:
Andere Menschen stellen
meistens keine Gefahr für Dich dar.

Zitat:
Da werden dir all die Menschen widersprechen, die aufgrund anderer Menschen einen psychischen Schaden haben, aber auch normale Menschen, die betrogen werden, hintergangen, beklaut oder getötet werden, werden da nicht so ganz deiner Meinung sein.


Das weiß ich, dass dies sehr viele völlig anders sehen. Aber auch hier ist die Grenze sehr fließend.
Der Mensch ist ein egoistisches Lebewesen. Wo also beginnt es, dass man einem anderen Menschen
Schaden zufügt? Kann man das genau festlegen? Kann man das beschreiben?
Kann ich schon vorher wissen, wenn ich etwas Bestimmtes sage, dass ich einem anderen damit schaden
werde?

Zitat:
Abschreckend ist auch beispielsweise, dass man nie die Gedanken anderer lesen kann.


Dies sehe ich anders. Wenn ich darauf achte, kann ich oft erkennen, welche Gedanken einen
anderen Menschen dazu bringen etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun.
Zitat:
Verständnisvoll sind auch sehr viele Menschen nicht, Intoleranz ist zu einem Volkssport geworden.


Das sehe ich ähnlich. Es ist ein eigenständiges Thema. Warum sollen Menschen Verständnis für andere
Menschen haben, wenn niemand etwas dafür bekommt?
Zivilcourage wird immer mehr zum Fremdwort.

Unser Staat fördert nur Wachstum aber kein soziales Verständnis. Handel und Betriebe bauen immer mehr
soziale Leistungen ab. Krankenhäuser operieren auch dann, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.
Menschen kümmern sich nicht darum andere zu unterstützen. Erst wenn sie selber Hilfe benötigen, dann
schreien sie nach Hilfe.
Wir werden vorsätzlich in einen Verteilungswettkampf getrieben.
Es sei denn, Du sagst. Ich mache den totalen Konsum nicht mit.
Und wer wagt es schon, abseits zu stehen und zuzuschauen?

21.05.2020 21:54 • x 1 #10


L
Zitat von Pilsum:
Ich gebe Dir Recht. Ich habe mich da unklar ausgedrückt. Eigentlich wollte ich nur sagen,
dass die Grenzen, was man als Normal beschreibt und das, was man als Depressiven
bezeichnet sicher sehr fließend und unterschiedlich sein können.

Ich sehe das anders, weil wenn es so wäre, wäre das Verständnis gegenüber Depressionen nicht so ein großes Problem.
Beispielsweise weiß jeder mit Depressionen geplagte Mensch sehr gut, wie sich normal sein anfühlt, denn er kam ja nicht mit Depressionen auf die Welt. Eine gute Zeitspanne im Leben waren diese auch normal.
Du wirst auch feststellen, dass sehr viele Depressive sich von den Normalen abgrenzen und ich denke, ihr Leidensdruck und ihre Gefühlswelt sind ja auch nicht normal, weswegen sie klinisch relevant sind.
Das haben normale Menschen nicht. Der eine hat vielleicht auch Probleme auf Menschen zuzugehen, aber er kann sich schneller und besser eine Lösung erarbeiten (ein wenig Mut antrinken, Kumpel vorschicken) und schneller erlernen, dass es nicht so schlimm ist. Er muss dabei keine anderen Symptome wie Leere, Antriebslosigkeit oder Stimmungsschwankungen befürchten, was wiederum die Kontaktaufnahme hemmt. Ich sehe da also eine klare abgrenzbare Linie.

Zitat von Pilsum:
Kann man das genau festlegen? Kann man das beschreiben?
Kann ich schon vorher wissen, wenn ich etwas Bestimmtes sage, dass ich einem anderen damit schaden
werde?

Bei Beleidigungen ja.
Bei anderen Dingen eventuell, wenn man erst mal gelernt hat, dass es Missverständnisse geben kann.
Dann wäre noch das Fettnäpfchen.
Wir wissen, dass wir da mal reinstapfen können. Alles, was wir sagen, hat eine Wirkung.
Wichtig wird es aber, was danach passiert. Klärt man Missverständnisse auf, entschuldigt sich oder ist es einem egal...?!

Zitat von Pilsum:
Dies sehe ich anders. Wenn ich darauf achte, kann ich oft erkennen, welche Gedanken einen
anderen Menschen dazu bringen etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun.

Das ist spannend. Woher weißt du, welche Gedanken der andere hat?

Zitat von Pilsum:
Das sehe ich ähnlich. Es ist ein eigenständiges Thema. Warum sollen Menschen Verständnis für andere
Menschen haben, wenn niemand etwas dafür bekommt?

Naja, man bekommt doch was dafür.
Wir Menschen sind anpassungsfähig und verhalten uns meist wie ein Spiegel.
Hast du Verständnis, kriegst du Verständnis zurück.
Das Beispiel in einer kapitalistischen Welt: bist du egoistisch, kriegst du Egoismus zurück.

Die Frage ist hier nämlich: warum soll ich Zivilcourage betreiben, wenn niemand Verständnis für mich hat?
Wenn allen doch mein Leid egal ist!?
Keiner dem anderen was gönnt.
So wächst doch nur der Egoismus.

21.05.2020 22:22 • x 2 #11


Kate
Würde jeder das Wort Nächstenliebe leben, wäre die Welt ein wunderbarer Ort um zu bleiben.

21.05.2020 22:38 • x 3 #12


Pilsum
@LonelyWay

Hallo LonelyWay,

in vielen Ansichten stimme ich nicht mit Dir überein. Das müssen wir ja auch nicht.

Zitat:
Kann ich schon vorher wissen, wenn ich etwas Bestimmtes sage, dass ich einem anderen
damit schaden werde?


Nicht immer kann ich vorher wissen, welche Argumente und
Begriffe bei meinem Gesprächspartner negativ belegt sind. Dies hat zur Folge,
dass ich in Gesprächen völlig unerwartete Reaktionen von meinem Gesprächspartner
bekomme. Jemand fühlt sich bespielweise gekränkt oder zurückgesetzt, obwohl ich
gar nicht die Absicht hatte eine negative Bewertung in meine Aussagen hinein zu legen.
Zitat:
Zitat von Pilsum:
Dies sehe ich anders. Wenn ich darauf achte, kann ich oft erkennen, welche Gedanken einen
anderen Menschen dazu bringen etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun.


Zitat:
Das ist spannend. Woher weißt du, welche Gedanken der andere hat?


Ich kann Menschen sehr gut zuhören. Wir bauen unsere Gespräche meistens nach
ähnlichen Mustern auf. Wenn Du Dich mit Menschen eine Zeit lang unterhältst, ist
es oft möglich ihre Argumentationsketten zu erahnen oder sogar zu erkennen.
Dabei kann ich nicht einen bestimmten Gedanken erkennen. Das Gesamtbild der
Argumentationsweise eines Gesprächspartners wird mir jedoch häufig schnell klar.
Darüber hinaus zeigt mir ein Gesprächspartner mit dem Tonfall seiner Aussage und mit seiner
Körpersprache zusätzlich an, wie er sich in der augenblicklichen Situation gerade fühlt.
Somit habe ich meistens mehrere Eindrücke, die ich zu einem Gesamtbild zusammenfügen kann.

Dies gilt natürlich dann nur sehr eingeschränkt, wenn mich jemand absichtlich belügt.
Dann wird es deutlich schwieriger.


Zitat:
Zitat von Pilsum:
Das sehe ich ähnlich. Es ist ein eigenständiges Thema. Warum sollen Menschen Verständnis
für andere Menschen haben, wenn niemand etwas dafür bekommt?

Zitat:
Naja, man bekommt doch was dafür.
Wir Menschen sind anpassungsfähig und verhalten uns meist wie ein Spiegel.
Hast du Verständnis, kriegst du Verständnis zurück.
Das Beispiel in einer kapitalistischen Welt: bist du egoistisch, kriegst du Egoismus zurück.


Wie Du sehe ich es so, dass wir Menschen uns über die Körpersprache leicht und oft anpassen.
Da spiegeln wir häufig beispielsweise die Körperhaltung.
Von den Ansichten her finde ich, machen wir es viel häufiger so, dass wir das Verhalten anderer
selten kopieren. Ausnahme ist da das Konsumverhalten.
Ich sehe es nicht so, dass man da Verständnis zurückbekommt, wo man jemand anderem Verständnis
gegenüber zeigt. Dies funktioniert leider nicht oft. Es wäre schön, wenn dies so wäre.
Dies würde nämlich auch im Gegenschluss bedeuten, dass sich Menschen gegen Beleidigungen und
Ungerechtigkeiten durch Verhalten spiegeln wehren könnten.
Das können sie leider aber viel zu selten.

Zitat:
Die Frage ist hier nämlich: warum soll ich Zivilcourage betreiben, wenn niemand Verständnis für mich hat?


Wenn niemand aufsteht und gegen Übervorteilung von Menschen und gegen Ungerechtigkeiten
die Sprache erhebt, dann wird sich der Egoismus meiner Ansicht nach sehr schnell so weit
verbreitet haben, dar Egoismus zur Normalität werden kann.
Was bleibt dann noch?

22.05.2020 00:27 • #13


Pilsum
Zitat von Kate+:
Würde jeder das Wort Nächstenliebe leben, wäre die Welt ein wunderbarer Ort um zu bleiben.


Das sehe ich grundsätzlich wie Du. Allerdings kann das schon in der Theorie nicht funktionieren.
Folglich erst recht nicht im praktischen Alltag.
Wir können meiner Ansicht nach deshalb nur ständig mit fairen Kompromissen versuchen,
der von Dir genannten Nächstenliebe ein Stück weit näher zu kommen.

22.05.2020 00:33 • x 1 #14


L
Zitat von Pilsum:
Nicht immer kann ich vorher wissen, welche Argumente und
Begriffe bei meinem Gesprächspartner negativ belegt sind. Dies hat zur Folge,
dass ich in Gesprächen völlig unerwartete Reaktionen von meinem Gesprächspartner
bekomme. Jemand fühlt sich bespielweise gekränkt oder zurückgesetzt, obwohl ich
gar nicht die Absicht hatte eine negative Bewertung in meine Aussagen hinein zu legen.

Also ausghend vom Beitrag der Strenia
war das nicht auf eine Diskussion bezogen, sondern mehr auf Sozialität. Man kann Menschen nicht in den Kopf gucken, als wüssten wir zu hundert Prozent, wer uns positiv gesinnt ist.
Stichwort falsche Schlangen, Messer in den Rücken rammen, Hinterhalt, Betrug, etc..

Zitat von Pilsum:
Ich sehe es nicht so, dass man da Verständnis zurückbekommt, wo man jemand anderem Verständnis
gegenüber zeigt.

Doch, das ist sogar erwiesen.
Es nennt sich Mimikry.
Zitat:
Es gibt eine Reihe von Theorien, warum Menschen andere Menschen nachahmen. Es wurde gezeigt, dass wir über eine neuronale, passive Wahrnehmungs-Verhaltens-Verbindung verfügen, so dass die Wahrnehmung des Verhaltens eines anderen automatisch zur neuronalen Aktivierung der für dieses Verhalten verantwortlichen Neuronen unseres Körpers führt (siehe: Spiegelneuronen). Entstanden ist diese Verbindung durch evolutionären Vorteil, heute dient sie vor allem dazu, sozial angemessenes Verhalten zu ermöglichen (Empathie, prosoziales Verhalten etc.). So fungiert Mimikry als sozialer Klebstoff.[7]

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mimikry_(Psychologie)

Wer ist auch zu jemanden nett, der einem nur schadet?

Zitat von Pilsum:
Dies würde nämlich auch im Gegenschluss bedeuten, dass sich Menschen gegen Beleidigungen und
Ungerechtigkeiten durch Verhalten spiegeln wehren könnten.

Du darfst den Spiegel nicht rein als 1:1 Spiegel sehen. Man kann den anderen auch meiden, sich anderweitig über ihn auslassen, Empathievermögen für denjenigen verringern sowie soziales Interesse.
Selten kommt ne gute Tat auf eine Beleidigung.

Zitat von Pilsum:
Wenn niemand aufsteht und gegen Übervorteilung von Menschen und gegen Ungerechtigkeiten
die Sprache erhebt, dann wird sich der Egoismus meiner Ansicht nach sehr schnell so weit
verbreitet haben, dar Egoismus zur Normalität werden kann.
Was bleibt dann noch?

Es wird hierzulande sehr viel kritisiert und auf was aufmerksam gemacht.
Aber das Ergebnis kennen wir ja alle: man kämpft leider oft gegen Windmühlen.

22.05.2020 00:58 • x 4 #15


Kate
Zitat von Pilsum:

Das sehe ich grundsätzlich wie Du. Allerdings kann das schon in der Theorie nicht funktionieren.
Folglich erst recht nicht im praktischen Alltag.
Wir können meiner Ansicht nach deshalb nur ständig mit fairen Kompromissen versuchen,
der von Dir genannten Nächstenliebe ein Stück weit näher zu kommen.


Warum fängst Du nicht damit an und lässt mal was unkommentiert so stehen?
Und belässt dadurch dem anderen seine Vorstellungskraft, welche mit den Worten - wäre und würde - zum Ausdruck gebracht wurde. Womöglich ist die Vorstellung von einer zukünftigen heilen Welt das Einzige, was er derzeit noch hat.

LG Kate

22.05.2020 06:49 • x 5 #16


Pilsum
@LonelyWay

Guten Morgen,

leider denke ich, wir sind mit unseren Beiträgen sehr weit vom Thema
dieses Threads abgewichen.
Ich habe auch den Eindruck, wir finden keine gemeinsame Basis.
Da ich nicht verstehen kann, worauf Deine Beiträge grundsätzlich abzielen,
antworte ich zunächst nicht mehr darauf.

Dir wünsche ich einen schönen Tag

Bernhard

22.05.2020 08:18 • #17


S
Hallo Bernhard

Ich bin nicht durchgängig ein Trauerkloß und gerade im Internet und schriftlich ist es wesentlich einfacher sich zu unterhalten. Besonders wenn man sich ein Forum sucht mit Menschen ähnlicher Problemstellung, Interessenlage etc.

Bei mir im Dorf im Turnverein oder Chor wäre ich allerdings ein Fremkörper
(Ich denke das war das was Joachim-68 mit seiner ursprünglichen Aussage über das Alleinsein meinte)
Zitat von Joachim-68:
Alleine,
Ich denke die größten Probleme, die depressive Menschen haben. Ist die Einsamkeit.
Mit vielen Erfolg freue ich mich über die Dame an der Kasse. Ansonsten ist drei Wochen Stille.
Ich denke viele von Euch, wissen was ich meine. Mit keinem Reden können.
Mit mir könnt Ihr ohne Kosten reden. Über dieses Forum oder mehr.


Und doch ... einigeln ist eine gute Lösung.

Gerade wenn es mir besonders schlecht geht kann ich keine weiter Zurückweisung oder Nicht-Verstehen oder gute Ratschläge wie geh doch mal ein bisschen an die frische Luft gebrauchen.

Und Irren tue ich mich häufig

22.05.2020 09:52 • x 3 #18


S
@LonelyWay
Zitat:
Beispielsweise weiß jeder mit Depressionen geplagte Mensch sehr gut, wie sich normal sein anfühlt, denn er kam ja nicht mit Depressionen auf die Welt. Eine gute Zeitspanne im Leben waren diese auch normal.

Und dann gibt es noch die Menschen, die von Anfang an einsam und unglücklich waren ... und normal nicht wirklich nachempfinden können. Vielleicht kommt man nicht mit Depressionen zur Welt aber sie können sich durch emotionale und soziale Vernachlässigung schon so früh entwickeln, das sie das Leben prägen.
Grüsse

22.05.2020 10:06 • x 2 #19


L
Zitat von Pilsum:
@LonelyWay

Guten Morgen,

leider denke ich, wir sind mit unseren Beiträgen sehr weit vom Thema
dieses Threads abgewichen.
Ich habe auch den Eindruck, wir finden keine gemeinsame Basis.
Da ich nicht verstehen kann, worauf Deine Beiträge grundsätzlich abzielen,
antworte ich zunächst nicht mehr darauf.

Dir wünsche ich einen schönen Tag

Bernhard

Oder du möchtest dich darauf nicht einlassen, jedenfalls ziele ich darauf ab, dass ich deine Meinung nicht nachvollziehen kann und zeige dir auch, weshalb.
Dabei argumentiere ich mit allgemeinen Erkenntnissen und eigenen Rückschlüssen.
Du sagst immer nur, dass du es anders siehst, aber gibst nie genau an, wieso nicht. Du möchstest also offenbar deine Meinung haben, weswegen ich nachvollziehen kann, weshalb wir nicht weiterkommen.

Zitat:
Und dann gibt es noch die Menschen, die von Anfang an einsam und unglücklich waren ... und normal nicht wirklich nachempfinden können. Vielleicht kommt man nicht mit Depressionen zur Welt aber sie können sich durch emotionale und soziale Vernachlässigung schon so früh entwickeln, das sie das Leben prägen.
Grüsse

Ja, die gibt es auch.
Gerade da zeigt sich, dass Normalität sehr wohl etwas allgemein definierbares ist.

Für mich gibt es nichts Schlimmeres als die Frage, was schon normal ist.
Dabei ist die Frage doch ganz einfach zu beantworten: Normalität ist eine gesunde Entwicklung, unabhängig davon, was für eine Persönlichkeit man entwickelt.
Nur weil Menschen unterschiedlich sind, kann man sie deswegen nicht als nicht normal bezeichnen.

22.05.2020 13:19 • x 1 #20


Pilsum
@Strenia

natürlich ist einigeln hin und wieder mal eine geeignete Möglichkeit.
Allerdings nicht gegen Einsamkeit.
Zitat:
Gerade wenn es mir besonders schlecht geht kann ich keine weiter Zurückweisung oder Nicht-Verstehen
oder gute Ratschläge wie geh doch mal ein bisschen an die frische Luft gebrauchen.


Das gehört aber zum alltäglichen Leben. Zurückweisung ist nicht unbedingt etwas Schlimmes.
Man kann lernen, dass es eine verständliche Reaktion anderer Menschen ist.
Deswegen braucht man sich nicht immer schlecht fühlen.
Auch Du wirst hin und wieder mal Menschen zurückweisen. Dies ist Dein gutes Recht.
Kann man das Zurückzieh-Verhalten nicht auch eine Art von Zurückweisung verstehen?

Viele Grüße

Bernhard

22.05.2020 14:36 • #21


J
Alles schön und gut. Für viele Menschen ist ein Klinikaufenthalt und Therapie bestimmt sinnvoll und auch angesagt.
Nach über zehn Jahren mit meiner Erkrankung verspüre ich nur nach Hass gegen weiße Kittel oder Kliniken. Letztendlich konnte mein Problem angerissen, aber nie gelöst werden und mir geht es von Jahr zu Jahr immer und immer wieder schlechter. Ich glaube mittlerweile, der Doktor an der Brücke ist am besten!

25.05.2020 14:56 • x 4 #22


Ylva
Zitat von Joachim-68:
Alleine,

Ich denke die größten Probleme, die depressive Menschen haben. Ist die Einsamkeit. Deshalb gehen viele vor die Hunde und kommen nicht mehr klar. Genau wie ich.

Ich wollte das einfach mal sagen, das heißt aber nicht, das ich richtig liege.

Mit vielen Erfolg freue ich mich über die Dame an der Kasse. Ansonsten ist drei Wochen Stille.
Ich denke viele von Euch, wissen was ich meine. Mit keinem Reden können.
Mit mir könnt Ihr ohne Kosten reden. Über dieses Forum oder mehr.

Gruß
Joachim


Leider ist hier im Thread von Joachim eine (sinnlose) Grundsatzdiskussion losgetreten worden, und ich glaube, dass dies Joachim überhaupt nicht geholfen hat.
Ich habe absichtlich das, was Joachim ganz am Anfang geschrieben hat, hier nochmal reingestellt, um daran zu erinnern, worum es ihm eigentlich geht.
In erster Linie um die Einsamkeit vieler Menschen, die an Depressionen leiden.
Auch ich zähle zu dieser Gruppe und weiß, wie verloren man sich fühlen kann - noch dazu wenn Klinikaufenthalte und Medikamente keine Verbesserungen des seelischen Zustandes bringen.
Und irgendwann geht einem einfach die Kraft aus, um noch aktiv etwas dagegen zu tun.


Ich schicke dir liebe Grüße, Joachim!
Ylva

05.06.2020 11:51 • x 6 #23


Pilsum
Zitat von Ylva:

Leider ist hier im Thread von Joachim eine (sinnlose) Grundsatzdiskussion losgetreten worden, und ich glaube, dass dies Joachim überhaupt nicht geholfen hat.
Ich habe absichtlich das, was Joachim ganz am Anfang geschrieben hat, hier nochmal reingestellt, um daran zu erinnern, worum es ihm eigentlich geht.
In erster Linie um die Einsamkeit vieler Menschen, die an Depressionen leiden.
Auch ich zähle zu dieser Gruppe und weiß, wie verloren man sich fühlen kann - noch dazu wenn Klinikaufenthalte und Medikamente keine Verbesserungen des seelischen Zustandes bringen.
Und irgendwann geht einem einfach die Kraft aus, um noch aktiv etwas dagegen zu tun.


Ich schicke dir liebe Grüße, Joachim!
Ylva


Wobei ich mich manchmal frage.

Kommt die Einsamkeit eher durch eine Depression?
Oder kommt eine Depression eher durch eine lange Einsamkeit?

Wie mit dem Huhn.
Kommt das Huhn aus einem Ei?
Oder kommt das Ei von einem Huhn?

05.06.2020 19:39 • x 1 #24


Kate
Pilsum, die Frage (Antwort) gefällt mir ausgesprochen. Ich glaube es wäre einigen schon geholfen, sich einer Gruppe, singen malen tanzen etc. anzuschließen. Zumindest wenn die Einsamkeit zuerst da war und man das auch erkennt.

LG

05.06.2020 20:15 • x 1 #25


Pilsum
Zitat von Kate+:
Pilsum, die Frage (Antwort) gefällt mir ausgesprochen. Ich glaube es wäre einigen schon geholfen, sich einer Gruppe, singen malen tanzen etc. anzuschließen. Zumindest wenn die Einsamkeit zuerst da war und man das auch erkennt.

LG


Hallo Kate,

dann sind wir schon zwei Personen welche so etwas denken.

Viele Grüße

Bernhard

05.06.2020 21:51 • x 1 #26


M
Hallo Joachim,
meine Erfahrung ist, sich nicht auf andere Menschen und deren Gespräche versteifen, sondern sich einen treuen tierischen Begleiter suchen und raus in die Natur. Da triffst so viel tolle Menschen. Dadurch entstehen tolle belanglose Freundschaften. Man kann wieder echt lachen.
Hoffentlich erreichst du es auch

11.06.2020 22:42 • x 2 #27


Alexandra2
Ich war mein ganzes Leben schrecklich einsam und gehörte nirgendwo hin. Dieser Schmerz hat mich ewig begleitet. Ich habe gelitten wie ein Tier und wollte deshalb oft nicht mehr leben.
Zugehörigkeit war ein Fremdwort. Und doch habe ich mich trotzig anderen zugemutet, aber nicht als Abladeplatz. Die abgrundtiefe Einsamkeit blieb. Bis ich seit letztem Jahr andere Erfahrungen mache und die Isolation wegschmilzt. Das ist Ergebnis intensiver Therapie seit 4 Jahren.
Umlernen ist möglich, das hätte ich nie gedacht. Meine 7 Freundinnen haben diesen Prozeß mitgemacht, mitmachen müssen. Vieles haben sie nicht verstanden, sehr oft unglaublich viel Geduld und Verständnis gezeigt. Und ich habe gelernt, mich zurück zu nehmen und auch über mich zu lachen. Bei einem Kartenspiel bspw vergaß ich die Spielregeln immer wieder, während die mitspielenden Jugendlichen losprusteten, blieb meine Freundin seelenruhig und erklärte mir in jeder Runde die Regeln, eineinhalb Stunden lang. Nicht zu fassen, ich hätte das nicht gekonnt.
Andere brauchen genauso viele Chancen und Humor ist sehr hilfreich.

11.06.2020 23:17 • x 7 #28


Dani82a
Liebe @Alexandra2 ,

freu mich sehr für dich, dass du einen so großen Sprung nach Vorne gewagt und geschafft hast.

Ich selbst tue mich leider unendlich schwer damit, anderen Menschen zu begegnen. Für belanglose Gespräche über das Wetter oder Klatsch bin ich nie wirklich zu haben gewesen. Vielleicht schaffe ich das ja auch irgendwann, wieder mehr unter Menschen zu gehen und neue Bekanntschaften/Freundschaften zu schließen.

12.06.2020 19:49 • x 1 #29


A


Hallo Joachim-68,

x 4#30


Alexandra2
Liebe Dani82a,
Mir wurde klar, daß ein Aspekt meines Entwicklungstrauma die fehlende Zugehörigkeit in meinem Leben war. Das hält die Depression aufrecht.
Die ersten Kontakte waren banal, Alltagsgespräche halt. Im Laufe der Zeit wurden die Gespräche intensiver. Ich habs nicht gern, aber alles braucht seine Zeit. Alle brauchen Zeit zu vertrauen und meine Angst hat mit anderen nichts zu tun. Aber sie hindert daran, auf andere zuzugehen.
Liebe Grüße Alexandra

12.06.2020 20:38 • x 2 #30

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