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25 Jahre, Depressionen und Behinderungsgrad?

R
Hallo liebe Foris, guten Morgen!

Ich hab die Suchfunktion bemüht aber leider nicht so richtig was gefunden, ich hoffe es ist ok dass ich deshalb ein neues Thema aufmache.

Ich bin erst 25 Jahre, kämpfe aber schon seit meinem 17 Lebensjahr mit rezidivierenden depressiven Episoden und auch mit anderen, immer schlimmer werdenden, psychischen Schwierigkeiten (vor allem im zwischenmenschlichen Bereich).
Gerade da aufbauen von freundschaftlichen Beziehungen gelingt mir nicht mehr, oder mich ggü. meiner Familie zu öffnen. Dazu kommt so viel Selbsthass, Schuldgefühle, Ängste, Hilf- und Hoffnungslosigkeit.
Heute morgen bin ich darüber gestolpert dass man auch im Bezug auf psychische Erkrankungen einen GdB beantragen kann und dann evtl. mehr Möglichkeiten auf Unterstützung in Anspruch nehmen kann.

Ich bin aktuell (seit ein paar Monaten) an einem Punkt angekommen wo ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Ich fühl mich in mir selber gefangen und obwohl ich vom Kopf her alles weiß was ich tun könnte und sollte und welchen Weg ich gehen müsste, ich kann es einfach nicht umsetzen.
Irgendwas in mir selbst blockiert mich.
Jetzt ist wieder mal eine Beziehung zerbrochen, Grundproblem: meine psychischen Probleme.
Leider war das der Mann, von dem ich dachte Der ist es, mit dem wirst du (hoffentlich) alt!. .und durch die Trennung sitze ich jetzt in einem schwärzeren Loch als je zuvor.

Ich führe ständigen Krieg mit mir selber, mit diesem Menschen der ich doch garnicht sein will!
Und obwohl ich eine gute Therapeutin habe, sehe ich einfach keinen weg mehr, wie ich aus diesem immer schlimmer werdenden Strudel raus kommen soll

Ich würde den Antrag auf den GdB gern versuchen, aber ich bin noch so jung. und schon allein dadurch dass ich noch arbeiten kann und nach außen auch gut funktioniere, befürchte ich der würde einfach abgelehnt werden.

Hat da vielleicht jemand Tipps für mich, oder Erfahrungen damit gemacht?

Liebe Grüße
Rosie

16.03.2021 08:53 • #1


Heideblümchen
Guten Morgen, @Roselin

schlimm, dass du in so einem jungen Alten schon so leiden musst. Aber der GdB hat eigentlich nichts mit dem Alter, sondern mit den Beeinträchtigungen, die zum GdB führen, zu tun.
Mir hat es geholfen, mir von allen möglichen (!) Ärzten helfen zu lassen, indem ich immer ehrlich gesagt habe, was mir fehlt. Neurologen. Psychotherapeuten. Hausarzt. Denn, um den GdB feststellen zu können, werden die behandelnden Ärzte alle angeschrieben und das Gesamturteil führt dann letzlich zum GdB.

Also, nicht davor zurück scheuen und klar sagen, was einen belastet und zwar immer und regelmäßig und an den richtigen Stellen.
Außerdem hat es mir persönlich geholfen, Mitglied beim Sozialverband VdK zu werden. Es gibt natürlich auch andere. Mein Antrag auf GdB wurde nämlich anfangs erst mal schön abgelehnt, als ich ihn privat gestellt habe. Meine Vorerkrankungen wären nur eine GdB von unter 10 wert. Lächerlich und ein Schlag ins Gesicht!

Nach meinem schriftlichen Einspruch hatte ich die Faxen schon dicke und bin dem VdK beigetreten, der zwar monatlich kostet, aber privat einen Anwalt aufzusuchen, um den GdB durchzuboxen, hätte mein Budget gesprengt.
Der Antwalt des örtlichen VdK hat einen neuen Antrag gestellt und siehe da, ich habe jetzt eine Grad von 50 und das hilft mir in vielen Lebenslagen weiter. Allein schon, dass der Stempel des VdK unter dem Antrag drunter war, hat Eindruck gemacht. Manchmal muss man leider ein bisschen kämpfen und wenn man dafür nicht (mehr) die Kraft hat, dann lässt man kämpfen! Vielleicht haben hier andere Foris auch noch weitere Tipps für dich. Alles Gute jedenfalls!

16.03.2021 09:02 • x 2 #2


A


Hallo Roselin,

25 Jahre, Depressionen und Behinderungsgrad?

x 3#3


R
@Heideblümchen

Danke dir für deine Antwort!

Psychotherapeut und Hausarzt hab ich natürlich schon, auch schon lange (die haben auch letzten Sommer schon die Arztbriefe für den REHA-Antrag geschrieben (der abgelehnt wurde ))
Ich schau aktuell nach einem Psychiater, weil ich noch nie bei einem war. Evtl. würde eine bessere Medikamenteneinstellung ja schon ein klein wenig helfen

Ich weiß nicht so richtig ob sich der bürokratische Krieg lohnen würde, weißt du?
Denn ich denke einen GdB von 540 würde ich nie bekommen, eher so 30 vermutlich.
Und ich frage mich ob mir das dann überhaupt irgendwas bringen würde? Also im Hinblick auf mehr Unterstützung und Hilfsmöglichkeiten?
(Wobei so eine Gleichstellung ja zumindest auch schon mal was wäre)

16.03.2021 11:24 • #3


ZeroOne
Hallo @Roselin ,

es kommt darauf an welche Unterstützung du dir durch den GdB genau versprichst. Pauschal kann man dazu schlecht eine Aussage machen.

Nach meinen Erfahrungen ist der GdB bei psychischen Erkrankungen eigentlich nur von Nutzen, wenn es um berufliche Belange geht: z.B. Sicherung des Arbeitsplatzes, Hilfestellungen, Unterstützung durch den IFD, etc. und ggf. noch bei der Besteuerung (nach meinem Wissen über GdB 50).

Von einem Großteil der Nachteilsausgleiche kann man - nach meinem Empfinden - bei psychischen Behinderungen weniger profitieren, als bei physischen.

Leider kann man auch nicht sagen, wie die zuständige Versorgungsbehörde den GdB festlegt. Obwohl es eine Tabelle in der VersMedV gibt, scheint der Ermessensspielraum groß zu sein.

Aber die Frage ist zuerst, ob dir der GdB die Leistungen überhaupt bieten kann, die du dir davon erhoffst?

Und wenn ja, dann ist es die Mühe sicherlich wert. Ist z.B. der Job aufgrund der Behinderung in Gefahr und man möchte Kündigungsschutz, dann würde ich nicht lange zögern. Das geht ja schon mit einem GdB von 30 mit Antrag auf Gleichstellung.

Rückblickend kam mir damals der Aufwand für den GdB inkl. Widerspruch weniger schlimm vor, als z.B. das Drama mit den Reha- und LTA-Anträgen.

Und wie @Heideblümchen geschrieben hat: es gibt Institutionen, wie VdK, die einen dabei unterstützen (ggf. gegen einen Beitrag).

LG
ZeroOne

16.03.2021 12:29 • x 3 #4


Proband
Hallo, bei mir war es so das es anfangs fast aussichtslos schien einen GDB und eine eventl. Berentung zu bekommen.
Aber nach einer gewissen Abfolge von Befunden,Gutachten und Rehas betr. meiner Depressionen wurde mir genau das vorgeschlagen.
Fazit: Nicht aufgeben und dranbleiben !

23.07.2021 18:46 • #5


Albarracin
Experte

24.07.2021 10:58 • #6


M
Digitale Umarmung zuerst. Ich habe auch seit dem 11. Lebensjahr Depressionen, die sich immer weiter verschlimmert haben - insbesondere wenn man Beziehungen eingeht, einem die Baustellen dann gespiegelt werden und man verlassen wird, was den Selbsthass steigert...

Zuerst: Eine Klinik wäre enorm wichtig, würde ich sagen.
Dass der Antrag abgelehnt wurde, ist schlecht. In diesem Fall glaube ich, dass JETZT den GdB zu beantragen, noch keine große Aussicht auf Erfolg hat, da das Sozialgericht sich daran schon orientiert im Sinne von dann kanns nicht so schlimm sein.
Ich habe selber einige Erfahrungen, einige Freundinnen, die Erfahrungen mit starken Depressionen, Klinik etc. haben. Da muss man leider enorm taktisch vorgehen.

Was bei der Aufnahme in eine Klinik hilft:
Psychiatrische Klinik aufgesucht haben, weil hier deutlich wird, dass akute Hilfe nötig ist.
Der einweisende Arzt sollte im besten Fall Psychiater sein, auch hier muss dringend und akut empfohlen stehen, damit die Krankenkasse aktiv wird (werden muss).
Sollte der Arzt/ die Ärztin dir Medikamente verschreiben, wäre auch das gut (einmal, weil sie hoffentlich helfen, und auch, weil hiermit gezeigt wird: Trotz bereits medikamentöser Therapie sowie therapeutischer Hilfe ist der Patient noch nicht stabil und benötigt somit stationäre Hilfe).

Wenn all dies in deiner Krankenakte steht und du somit schon Gutachter hast (Klinik, Psychiater, dein/e Therapeut/in), würde ich den GdB beantragen. Ob 25 oder 52 spielt hierbei keine Rolle.

Alles Beste dir!

11.11.2021 10:24 • #7

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