Zitat von Jedi: wie passt es, wenn wir unehrlich sind - mit unserem Harmoniebedürfnis dann zusammen ?
Jedi, dass ist eine sehr gute Frage.
Zunächst einmal. Nach meinem Verständnis ist es für uns Menschen unmöglich ständig das zu sagen,
was wir wirklich denken.
Extrem auffallend ist das hier in einem Depressionsforum.
Ehrlichkeit muss man erst einmal lernen zu ertragen. Wer kann das schon?
Auch wenn man es nicht glauben mag. Unsere sprachliche Kommunikation ist durchsetzt von bewussten
und unbewussten Unwahrheiten, auch Lügen genannt.
Zunächst finde ich dies gar nicht schlimm. Das ist eben so und wurde durch Forschungen belegt.
Nach meiner Sichtweise bin ich als Mensch umso zufriedener, je häufiger ich die Wahrheit sage,
also authentisch sein kann.
Lügen bedeuten häufig einfach nur, ich will etwas vereinfachen.
Oder ich will Nachfragen verhindern.
Lügen am Arbeitsplatz helfen mir, Kollegen nicht zu nah in mein privates Leben hineinschauen zu lassen.
Lügen helfen mir, dann Streit zu vermeiden, wenn ich gerade wenig Lust dazu habe oder Angst habe,
den Streit zu verlieren.
Lügen helfen mir mein Selbstbewustsein zu stabilisieren, wenn andere mir sagen wollen, dass ich
etwas falsch gemacht habe oder eine falsche Meinung verfolge.
Mit anderen Menschen in friedlicher Art zu kommunizieren ist für mich manchmal auch einfach
so etwas wie ein harmonisches Spiel, bei dem es möglichst keine Verlierer geben sollte.An welcher Stelle siehst Du hier möglicherweise meine innere Harmonie in Gefahr?
Zitat von Jedi: Wenn ich unehrlich bin, kann zwar mein Gegenüber mit unserem Verhalten, unserer Aussagen zufrieden sein,
aber sind wir es denn auch ? - wenn wir denn selbst bei uns bemerken, dass wir unserem Gegenüber
unehrlich waren ?
Ich habe üblicherweise damit wenig Probleme.
Das Eleganteste in der Kommunikation ist meiner Ansicht nach, Dinge einfach nicht zu sagen.
Dadurch vermeide ich viele Male am Tag andere Menschen zu belügen.
Muss wirklich jeder genau wissen, was ich denke?