Wut und Depression ohne Grund

G
Hallo,

ich war schon vor ein Paar Jahren hier im Forum, jetzt melde ich mich wieder, weil ich wieder meinen Tiefpunkt erreicht habe.
Bei mir läuft dass immer gleich ab: zuerst Wut (ich schreie meine Töchter oder meinen Mann an), dann Depression (habe dann Schuldgefühle weil ich mich nicht so gehen lassen wollte bzw. nicht einmal sicher bin, ob meine Wut gerechtfertigt war).

Möchte einfach gern wissen woher diese Wut kommt, ich glaube nämlich das es oft nicht nur mit dem zu tun hat, was gerade geschieht, sondern etwas ist, dass sich mit der Zeit aufstaut hat. Ich habe aber schon alles was man braucht (Mann, Kinder, Job, habe keine Geld- oder Dro., kein Tod in der Familie) und ich müsste mich glücklich schätzen. Meine Kindheit war auch ganz ok. Das einzige, dass ich keine richtigen Freunde habe, kann nicht die Ursache für so eine Wut sein kann.

War schon 2008 in Therapie, der Psychologe hat mir Atemübungen gezeigt, die ich anwenden soll, aber über die Ursachen haben wir wenig gesprochen … mich lässt dieses Thema aber nicht mehr los. Ich möchte gern wissen wieso ich mich so verhalte. Hat dass vielleicht mit meiner Erziehung zu tun? Meine Wut durfte ich nämlich nie zeigen... meine Mutter sagte immer „man soll sich nicht ärgern“...

Ich weiß, man sollte nicht zu viel nachdenken, aber das habe ich ja auch schon ausprobiert, und es half ja auch nicht.

Wahrscheinlich kann mir auch keiner von euch sagen, wieso diese Wut in mir drin steckt, aber vielleicht ist jemand von euch in der selben Situation (gewesen)...


Gruß,

Gota

17.09.2011 15:42 • #1


S
Hallo Gota,

ich kenne diesen Zustand. Wut auf alles und andere es spüren lassen. Danach die Reue.

Aber denke nicht darüber nach wieso es so ist, es ist so!! Und da solltest du ansetzen.

Es wird einen Grund geben, warum du so bist wie du bist. Allein ein intaktes Familienleben und keine finanziellen Sorgen machen dich nicht grundsätzlich zu einem glücklichen Menschen. Depressionen kommen einfach...........

Du bist mit dir und der Welt unzufrieden. Du mußt nur herausbekommen, warum das so ist und ob du dagegen steuern kannst. Was du verändern kannst und was du für DICH tun kannst, damit es dir besser geht.

Hast du Wünsche, Träume, Fantasien? Was könnte besser in deinem Leben laufen, als bisher?

Serafina

17.09.2011 18:43 • #2


A


Hallo gota,

Wut und Depression ohne Grund

x 3#3


S
Hallo Gota,

Eine Wut, die man immer wieder in sich hat, hat sicherlich ihre Ursachen.
Treffen tut die Wut meistens die nächsten Menschen um einen herum, die natürlich nichts dafür können.

Zitat von gota:
War schon 2008 in Therapie, der Psychologe hat mir Atemübungen gezeigt, die ich anwenden soll, aber über die Ursachen haben wir wenig gesprochen … mich lässt dieses Thema aber nicht mehr los.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ich gehe mal davon aus, dass Du damals eine Verhaltenstherapie gemacht hast, die ja sicherlich auch berechtigt war, damit Du im Hier und Jetzt erst mal lernen kannst, mit der Wut umzugehen.

In einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie oder einer analytischen Therapie könntest Du zusammen mit einem Therapeuten der Ursache auf den Grund gehen.
Wäre das was für Dich? Hast Du schon mal in Erwägung gezogen, nochmal eine Therapie zu machen?

Zitat von gota:
Ich möchte gern wissen wieso ich mich so verhalte. Hat dass vielleicht mit meiner Erziehung zu tun? Meine Wut durfte ich nämlich nie zeigen... meine Mutter sagte immer „man soll sich nicht ärgern“...

Es kann gut möglich sein, dass es da Zusammenhänge gibt. Wenn man Gefühle wie Wut immer untgerdrücken muss, dann suchen sie sich irgendwann ein Ventil.
Es kann sein, dass zum einen eine Depression entsteht (Wut oder Aggression, die nach innen gerichtet ist) oder die Aggression bahnt sich dann einen Weg nach außen und richtet sich auf die, die gerade da sind, wobei die nicht unbedingt der wahre Grund für die Wut sind.

18.09.2011 00:47 • #3


meckpommbi
auch ich kenne das gut, nur glaube ich das die wut niocht vor der depression kommt sondern mit ihr
Ich meine das so die depression kommt schleichend - dadurch wird man leicht überfordert - die überforderung führt zu wut usw
gruss birgit

18.09.2011 02:46 • #4


G
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich bin auch der Meinung, dass es wieder an der Zeit ist, nochmal eine Therapie zu machen (bin auf der Warteliste...) und ich werde diesmal Bescheid sagen, dass ich mir eine analytische Therapie wünsche. Danke für den Tipp, Sonnenblume!

Zitat von Serafina:
Du bist mit dir und der Welt unzufrieden. Du mußt nur herausbekommen, warum das so ist und ob du dagegen steuern kannst. Was du verändern kannst und was du für DICH tun kannst, damit es dir besser geht


Das stimmt schon, dass ich mehr Zeit für mich bräuchte, aber das ist halt so als Mutter nicht leicht. Ich hätte gern mehr Zeit, um Sport zu betreiben und so, aber ich kann die Kinder ja nicht ständig bei meiner Mutter lassen. Arbeiten tue ich nur stundenweise und zu Hause. Also bin ich halt viel im Haus und wenn ich mal irgendwo hingehe, dann mit den Kindern und meistens treffe ich niemanden den ich kenne. Und wenn das mal vorkommt, dann bin ich meistens zu schüchtern, um diese Person anzusprechen. Ich hab ständig Angst etwas falsches zu sagen. Also vergehen Tage an denen ich mit niemanden spreche außer mit den Kindern und mit meinem Mann wenn er von der Arbeit zurückkommt. Ich verbringe sowieso die meiste Zeit damit, zu warten dass mein Mann nach Hause kommt, und fühl mich deshalb sehr allein. Mit meinen Eltern spreche ich nicht viel, nur oberflächliches Zeug. Vielleicht bin ich ja auf mich selber wütend, weil ich so gehemmt und unsicher bin. Ich weiß nicht, ob ich es einfach akzeptieren sollte, das ich halt so bin wie ich bin, oder ob ich versuchen soll, mich zu verändern.
Wenn ich so manche Berichte im Forum lese, dann kommen mir meine eigenen Probleme so unwichtig vor, weil ich sehe, dass es manchen Leuten wirklich schlecht geht und sie etliche Schicksalsschläge hinter sich haben. Ich komm mir dann ziemlich lächerlich vor :(
Danke, dass ich mich bei euch ausheulen durfte.

Guss,

Gota

19.09.2011 09:34 • #5


S
Hallo Gota,

Zitat von gota:
Wenn ich so manche Berichte im Forum lese, dann kommen mir meine eigenen Probleme so unwichtig vor, weil ich sehe, dass es manchen Leuten wirklich schlecht geht und sie etliche Schicksalsschläge hinter sich haben. Ich komm mir dann ziemlich lächerlich vor :(
Danke, dass ich mich bei euch ausheulen durfte.


Genau diese Bemerkung ist falsch. Du bist du und dir geht es schlecht. Was andere Menschen bewegt oder welche Schicksale sie haben, sollte dich nicht berühren. Was ich meine ist, dass du dich ernst und wichtig nehmen solltest.

Fang an dich selbst zu lieben und tu was für dich. Wenn du Berührungsängste hast, versuche in kleinen Schritten dagegen was zu tun.

Was könnte dich denn etwas glücklicher machen? Nur eine Kleinigkeit. Kannst du dir vorstellen, dass es anderen auch so geht wie dir?! Vllt. haben sie auch Angst, dich anzusprechen, weil du dich so zurückziehst. Vermutl. strahlst du das aus.

Ich habe damals versucht Menschen, die ich kenne, anzusprechen und mich zu verabreden. Habe mein altes Telefonbuch rausgeholt und alte Freunde und Bekannte anrufen. Und wenn es nur zum Joggen war, oder zum Kaffee bei mir zuhause....... da gibt es so viele Möglichkeiten.

Du hast sicherlich auch viel zu geben, versteck dich nicht. Indem du zuhause nur in der Warteposition verharrst ändert sich auch nichts. Es wird eher schlimmer.

Alles Gute für dich und eine schöne Woche.

Serafina

19.09.2011 09:53 • #6


G
Danke! Solche aufbauende Worte zu hören hat mir schon ein bisschen geholfen :) Es ist schön zu wissen, dass man nicht ganz so allein ist...

Liebe Grüsse,

Gota

19.09.2011 20:40 • #7


eni
Hallo Gota,

Hatte deinen Eingangspost schon vor einiger Zeit gelesen, war nur bisher noch nicht in der Lage darauf zu antworten.

Diese häufig grundlose Wut kenne ich nur zu gut und bei mir bekamen es auch immer wieder die Kinder ab. Dieses furchtbar schlechte Gewissen danach, immer wieder habe ich mir vorgenommen, nicht immer bei jeder Kleinigkeit so auszurasten, aber es passierte leider immer wieder.

Vor zwei Jahren habe ich mich dann von meinem Mann getrennt, weil sehr unter seiner Lieblosigkeit gelitten habe. Ich glaubte, er wäre der Grund für meine Wut, aber es hat sich herausgestellt, dass er nur ein Teil des Ganzen war. Heute überkommen mich die Wutanfälle zwar nicht mehr so häufig, aber nur weil ich mir immer wieder klarmache, meine Kinder können nichts dafür, dass ich unglücklich bin. Der Grund liegt wohl viel mehr in meiner Kindheit und das versuche ich auch gerade therapeutisch aufzuarbeiten.

Ich glaube, wenn einem erst bewusst wird, dass diese Wut ein Ventil ist für etwas was man noch nicht versteht, kann man besser damit umgehen. Mir geht es auf jeden Fall so. Wenn meine Kinder mich mal wieder provozieren, ihre Zimmer wieder in das reinste Chaos verwandeln oder sonstiges, überkommt mich diese unbändige Wut auch immer mal wieder, aber es gelingt mir immer besser erst nachzudenken und nicht gleich loszupoltern. Wenn ich dann erst mal ein paar Minuten darüber nachgedacht habe, bin ich auch plötzlich gar nicht so wütend mehr.

Und Serafina hat recht, es geht dir schlecht und das ist ein subjektives Gefühl und nicht auf andere übertragbar. Ich hoffe, du kannst bald eine tiefenpsychologische Therapie machen und kommst dem Grund auf die Spur.

Alles Liebe
Eni

30.09.2011 20:32 • #8


A


Hallo gota,

x 4#9


G
Hallo an alle,

ich habe tatsächlich eine Therapie angefangen, mit einer neuen Therapeutin. Schon bei der ersten Sitzung hat sie so vieles aus mir raus geholt (aus meiner Kindheit), wie es der erste Therapeut nicht einmal während der ganzen Therapie herausgeholt hatte. Ich bin jetzt wirklich sehr zuversichtlich und glaube, dass diese Therapeutin mir wirklich weiterhelfen kann!
Gruß,
Gota

06.10.2011 15:26 • #9

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