Versagensangst, Depression, Wut - kann mich nicht aufraffen

L
Hallo zusammen,

ich möchte gerade irgendwie meine Gedanken mal durch schreiben zusammen fassen. Es tun sich für mich gerade ein Haufen Baustellen auf und ich kann die nicht gut sortieren, werde wieder stärker depressiv und sollte unbedingt dagegen lenken. Ich kann mir das nicht leisten auszufallen. Nicht für meine Kinder.

Ich hatte hier gerade einen riesen langen Erklärungstext stehen, aber irgendwie ist der so konfus, dass es keinen Sinn macht jemand Außenstehendem das zu hinterlassen.

Egal wie: Ich empfinde Versagen, Wut auf andere und wiederum auf mich und gleichzeitig fühle ich mich als schlechter Mensch. Ich könnte gerade nur heulen, obwohl ich heulen hasse.

Einerseits empfinde ich mich im Recht und andererseits sagt die Stimme in mir, dass ich einfach nur schlecht bin.

Momentan geht es mir depressionstechnisch so mies, dass ich mein Wochenende mit rumgammeln verbracht habe und mein freier Tag gerade nur auf dem Sofa stattfindet, obwohl ich eigentlich, selbst in der Depression, ein energiegeladener Mensch war. Eher im Gegenteil, ich war immer wuselig. Und jetzt? Stagnation. Das Gefühl wertlos zu sein, weil ich nichts tue.

Aber gerade möchte ich nur noch schlafen. Den ganzen Tag, die ganze Nacht, bis alle Gefühle einfach weg sind. Und ich weiß ich tiefstem Inneren, dass sie nicht weggehen.

Light

14.03.2016 09:47 • #1


L
Hallo LightYagami,

Diesen Zustand kennen wir hier sehr gut - die Aggression in Richtung anderer, das Schämen über das eigene Versagen, die Angst vor Verschlimmerung der Depression, die vielen verlorenen Tage, dasStark-sein-müssen .
Aber du bist wirklich krank, auch wenn du noch denkst, dass du vielleicht nur versagt hast oder faul bist. Ist für mich ganz deutlich, weil du sonst anders warst und weil du unter dem Zustand leidest.
Du solltest versuchen, irgendwie ein bisschen in Bewegung zu bleiben. Auch wenn du kaum was schaffst. Und dich aber auch ausruhen, dir was Gutes tun und hauptsächlich Dinge tun, die dir Freude bringen, auch wenn es nur ein bisschen ist. Wenn du dir jetzt nicht erst mal selbst hilfst, kannst du deinen Kindern bald nicht mehr nützlich sein.
Du könntest auch zum Arzt gehen und dich Freunden anvertrauen.

Ganz unten bei dem grünen Kasten mit der Schrift: Finde den hilfreichen Gedanken und klicke darauf. Präg dir ein paar von den Sätzen ein (die richtigen Antworten). Sie werden dir helfen.

Wenn du eine Vermutung hast, welcher ganz kleine Schritt dir helfen könnte, wenn du jeden Tag versuchen würdest, ihn zu gehen, könntest du bei uns mitmachen. Wir haben hier angefangen: https://www.depression-diskussion.de/ne . 23792.html. Du könntest da anfangen zu schreiben. Wir würden dich da auffangen und dich dann mit in den Tagebuchbereich holen, wenn es dir gefällt.

Es kommen auch wieder bessere Tage!
Liebe Grüße
Liese

14.03.2016 21:55 • #2


A


Hallo LightYagami,

Versagensangst, Depression, Wut - kann mich nicht aufraffen

x 3#3


L
Liebe Liese,

vielen Dank für deine Antwort.

Das Versagen...das hat jetzt nicht soviel mit meiner Depression zu tun. Ich arbeite an einem Arbeitsplatz an dem gewisse Richtlinien zu erfüllen sind. Nachdem wir in vergangenen Jahr in unserer Niederlassung komplett unterbesetzt waren (weil wir niemanden gefunden haben), konnte alles nicht mehr Qualitätsmanagement-konform erledigt werden. Auch wenn ich wusste, dass etwas gefunden werden muss, hat es mich total zurückgeworfen, als es bestätigt wurde. Meiner direkten Vorgesetzten ist das Ergebnis egal. Sie weiß, was ich leiste, was los war, dass ich - das kann ich zumindest momentan gerade sagen - gut bin in meinem Job. Dennoch war ich nach dieser externen Betrachtung total fertig.

Das hat mir schon einmal den ersten Schlag versetzt, da sieht man die Zeichen der Depression bzw. die Auswirkungen.

Hinzu kam meine Unfähigkeit mit sozialen Kontakten umzugehen bzw. mit Meinungen, Lästereien von sog. Bekannten. Ich wohne auf einem Dorf, leider kann das ungemein zum Nachteil sein. So auch am Wochenende. Mir wurden im Ort Dinge angehängt, die ich wirklich nicht gesagt habe, ich habe über whatsapp ein paar wirklich ätzende Nachrichten erhalten, mit denen ich nicht umgehen konnte - bis hin, dass ich zitternd in meinem Flur stand. Zwar habe ich meinen Unmut freien Lauf gelassen, mich danach abgegrenzt (in dem ich a) die betreffende Person gesperrt habe und b) mich bei der Quelle der Unwahrheiten gemeldet habe und mich ausgek*tzt habe. Seither versuche ich mich von allen fern zu halten, weil ich nicht damit klar komme, dass über mich jetzt schlecht geredet wird (obwohl ich wirklich nichts gemacht habe - das war einfach nur stille Post und jeder glaubt es sofort).

Wie gesagt, seit Dienstag ist es besser geworden, ich war dann natürlich auch wieder arbeiten, bin wieder in Bewegung gekommen. MIch krank schreiben zu lassen, würde wieder mein Untergang bedeuten. Heute habe ich wieder frei und hoffe, dass ich soweit meine kleine To-Do-Liste erledigt bekomme.

Vllt. werde ich jemand bitten, mir ein Tagebuch freizuschalten.

Auf dein Angebot, liebe Liese, werde ich vllt. zurückkommen. Ich habe mir eure Aufgaben angesehen und leider sind die sehr...abstrakt für mich. Da ich viel arbeite (zwar offiziell nur 80 %, in manchen Wochen aber 110 %) und zwei KInder habe, geht die meiste Zeit dafür drauf und mir verbleibt nicht viel Freiraum...

Auf alle Fälle, vielen vielen Dank!

Light

17.03.2016 06:23 • #3


L
Ja, Light, ich verstehe. Deine Probleme sind ziemlich anders als unsere. Du musst sehr viel arbeiten. 
Ob du auf einen Burnout zusteuerst? Geh doch mal zu einem Arzt! Es muss nicht gleich eine Krankschreibung sein. Du kannst erst mal nur Tabletten bekommen, zum Schlafen, stimmungsaufhellend, gegen zu große Grübeleien, dagegen, sich zu sehr aufzuregen und besonders, dass der Arzt schon mal deine Situation kennt und dich wiederbestellt, auch, wenn du noch keine Tabletten nehmen willst.

In unserem Thread müsstest du dir für deine eigene Situation ganz kleine Schritte ausdenken, die dein Leben verbessern könnten.

19.03.2016 17:06 • #4


L
Hey Liese,

wieder dank für deine Nachricht.

Mein Arzt kennt meine Situation. Ich möchte keine Medikamente. Hinsichtlich meiner PTBS breche ich Medikamente in meinen schlimmsten Phasen wieder aus, ich verweigere insgesamt Medikamente, soweit es mir möglich ist. Natürlich habe ich es dennoch versucht und habe festgestellt, dass ich das Gefühl überhaupt nicht mag, abgestumpft zu werden. Ich sollte abends was nehmen zum Runterkommen und war am nächsten Morgen bis 11 Uhr nicht wirklich sinnvoll unterwegs. Das geht gar nicht.

Ich war auch selbst schon 1,5 Jahre in Therapie. Leider war die Therapie nicht so erfolgreich, wie ich es mir gewünscht habe - mittlerweile denke es lag am Therapeut, seine Art war nicht für mich passend (nicht, dass er nicht kompetent war, das meine ich nicht!). Ich habe die Therapie dann abgebrochen, weil es kein Weiterkommen mehr gab.

Aber ich weiß, dass ich mein Verhalten nachhaltig ändern muss, damit es mir besser geht. Mehr auf mich achten, meine Grenzen erkennen, Strategien finden in Krisen klar zu kommen usw. FB habe ich mittlerweile (oder gerade?) ganz gut im Griff. Jedoch bin ich oft sehr - unkontrolliert - wütend und schmolle teilweise Tage lang, was mich unglaublich einschränkt.

Na mal sehen...Therapie ist momentan nicht drinnen. Der Psychiater hat es abgelehnt, ich muss noch warten....

Light

19.03.2016 20:06 • #5


L
Liebe Light,

Zitat von LightYagami:
Aber ich weiß, dass ich mein Verhalten nachhaltig ändern muss, damit es mir besser geht. Mehr auf mich achten, meine Grenzen erkennen, Strategien finden in Krisen klar zu kommen usw. FB habe ich mittlerweile (oder gerade?) ganz gut im Griff. Jedoch bin ich oft sehr - unkontrolliert - wütend und schmolle teilweise Tage lang, was mich unglaublich einschränkt.


Was du dir da vornimmst ist meiner Meinung nach zu viel. Such dir davon einen Punkt aus, überlege, was der für Komponenten enthält und beobachte davon eine ein paar Tage. Das reicht schon. Aber ich verstehe, dass dir das zu abstrakt ist.

Ich schenke dir den Spruch, der über meinem Schreibtisch hängt:
Du brauchst nicht immer einen Plan. Manchmal genügt es zu atmen. Vertrauen. Loslassen. Und sehen, was passiert.

Ich wünsche dir alles Gute.

19.03.2016 23:25 • #6


L
Danke Liese für deinen Beitrag.

Momentan gehts mir wieder nicht gut. Ich kann nicht unterscheiden, ob mich meine Beziehung runterzieht...oder ich nur depressiv bin.

Fühl mich total alleine.

Light

25.03.2016 14:19 • #7

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