Wiedereingliederung nach 10 Monaten Arbeitsunfähigkeit

Hallo, grüßt euch
morgen gehe ich nach 10 monatiger Arbeitsunfähigkeit wegen Depression und Burnout zunächst für 2Stunden zur Wiedereingliederung. Mir ist gerade sehr mulmig zumute. Ich arbeite morgen mit Kollegen, zu denen ich kein Vertrauen habe. Ich möchte auch nicht nach meiner Erkrankung gefragt werden. Auch sind meine Konzentrationsstörungen immer noch nicht völlig weg. Um es allen Recht zu machen und mir keine Kritik einzuhandeln, habe ich mich oft total überfordert. Bei uns herrscht ein kaltes und missgünstiges Arbeitsklima, mit viel Abwertungen, wenig Solidarität. Daran hat sich in den 10 Monaten auch nichts geändert, habe ich beim Vorgespräch mit meinem Chef erfahren.
Wie kann ich mich besser abgrenzen?
Was soll ich sagen, wenn ich gefragt werde, was denn los war?
Gruß
Sonnenbarke

Gute Frage,

mir steht das gleiche bevor, nach mehr als 16 Monaten. Ich habe für mich die Frage auch noch nicht geklärt wie man damit umgeht und was man sagt. Depressionen sind immer noch gebrandmarkt.

Kalt und missgünstiges Arbeitsklima kommt mir auch bekannt vor. Vielleicht wird das ja auf Managment Seminaren als besonders effektiv gelehrt, wie Dein Beispiel ja zeigt. Aus Angst vor Abwertung reagieren wir mit besonderer Perfektion und dem Versuch bloß keine Fehler zu machen.

Kommt mir alles bekannt vor. Aber eine Antwort habe ich auch nicht. Ich fange im übrigen am 14.6 mit meiner Wiedereingliederung an. Zunächst über ein Praktium, da ich z.zt. ja Arbeitslos bin.

Ich drück Dir die Daumen. Vielleicht müssen wir lernen uns nachder täglichen Pflicht irgend eine Kür zu gönnen in Form von etwas das uns Spaß macht ablenkt und wir für den nächsten Tag wieder Kraft tanken können. Ich freue mich zum Beispiel darauf das sich unsere / Meine Sportgruppe wieder treffen darf, meine Herz kreislauf gruppe und das Studio sind wieder offen. Ich hoffe das hilft mir mich täglich wieder in die Spur zu bringen. Ansonsten, ich kann ja schon Licht am Ende des tunnels sehen der Tag rückt näher an dem ich mich regulär ins Private zurückziehen kann.

Ich wünsch Dir viel Erfolg.

Gruß michi

Hallo sonnenbarke,

Wiedereingliederung nach 10 Monaten Arbeitsunfähigkeit

Hallo, geh offen damit um, nur so wirst du diese Krankheit akzeptieren können.
Der Druck in unserem Leistungssystem kann unmenschlich sein. Ich habe mich Jahrelang auf die Arbeit geschleppt, tausende von Überstunden geleistet, jeden Druck irgend möglich ausgehalten und das nur um meine Krankheit zu überspielen. Selbst ein Herzinfarkt konnte mich nicht überzeugen...bis irgendwann das Fass so voll war, dass ich einfach zusammengebrochen bin.
Was andere von dir denken ist vollkommen egal, denn du bist du und vorrangig musst du mit dir leben!
Nein sagen, zu Arbeiten und Dingen die du nicht möchtest wird das schwierigste sein, das musst du lernen und konsequent durchziehen, egal welches unpassende Kommentar darauf folgt!
Ja sagen, zu dir, zu dummen Kommentaren, zum Leben, der Sonne und dem Regen!
Lade Kollegen, Freunde und Bekannte ein dich wirklich zu sehen so wie du nun mal bist, fällt dann ein dummes Kommentar geh auf die Person/en zu und konfrontiere sie, damit kann nämlich kaum jemand umgehen und schon trägst du Siege davon.
Depressionen werden dich immer wieder in deinem Leben begleiten, erst wenn du das akzeptierst und das Denken anderer für unwichtig erklärst wird alles viel leichter.

Danke für eure Antworten. Es ist so schwer sich zu verändern und zu behaupten gegenüber Kollegen, besonders wenn man sein Leben lang anders mit den Herausforderungen umgegangen ist und vieles nur wegen des lieben Frieden gemacht hat. Vielleicht ist die Depression ja gerade das, was ich gebraucht habe um meine Lebensaufgaben anzugehen. Meine Gefühle und Bedürfnisse nicht mehr hintenan stellen. Das wird noch ein schwerer Lernprozess für mich werden.
Lieben Gruß
Sonnenbarke