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Vorstellung ParanoidAndroid

ParanoidAndroid
Guten Abend meine Mitleidenden,

ich bin ganz neu hier in dem Forum, und kenne mich daher nicht aus. Falls dieser Thread hier falsch ist, gerne verschieben.

Ich bin m26, und unterbiete gefühlt alle paar Monate einen weiteren Tiefpunkt.

Im Prinzip habe ich fast keinerlei positiven Erinnerungen an irgendwas bisher in meinem erwachsenen Leben. Als ich ca. 21,5 war, meinte ich, ich würde max. meinen 24. Geburtstag noch erleben, da ich da schon regelmäßig Suizidgedanken hatte.
Es wurde nur alles so viel schlimmer. V.a. auch die Corona-Jahre, wir sind uns immer noch nicht dem Ausmaß dessen bewusst, was damit angerichtet wurde. Aber auch davor war es schon furchtbar. Ich fühle mich so entfremdet gegenüber allen. Von meinen Altersgenossen, aber auch von meiner Familie. Was ich zeige, ist nur noch eine Maske. Selbst mir gegenüber im Spiegel.

Ich leide, wie evtl. einige andere auch hier, unter Insomnie, und teilweise ganz schön fieser. Als ich vor einem halben Jahr arbeitslos war, konnte ich wochenlang nur ca. zwei Stunden am Tag schlafen. Habe einfach in meinem Sessel in einer dicken Decke gesessen bei offenem Fenster, Slint gehört, und die halbe Nacht nur geweint. Es ist aktuell nicht viel besser. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf acht Stunden Schlaf gekommen bin. Mein normaler Stresslevel am Tag ist - theoretisch - in Ordnung. Meistens habe ich noch nichtmal sonderlich Einschlafprobleme, da ich so unglaublich erschöpft bin. Beim Durchschlafen hapert es aber gewaltig. Das Wochenende hat für mich nur noch geringen Wert. Komme auch da oft nur so auf 3-4 Stunden. Mit der extra Zeit weiß ich nichts anzufangen, ohne Energie, Motivation, und Ideen. Das Schlimme ist, dass sowas von Ärzten nicht ernstgenommen wird. Die verschreiben einem maximal Z-Substanzen, die mir teilweise nicht mehr helfen (resistent?), und zusätzlich für einen Hangover sorgen. Schlaf ist die absolute Grundlage, um menschlich zu sein, und genau davon fehlt es mir am meisten.

Aktuell geht es mir definitiv nochmal schlechter. Ich fühle mich so komplett in einer Sackgasse in meinem Leben. Neuer Job, alle möglichen Maßnahmen, um sich besser zu fühlen - es ändert quasi nichts. Ich mache sogar Sport, was unironisch mittlerweile fast das spaßigste an meinem Leben ist.

Ein paar Fakten noch zu mir:
- Gitarre spielen und Fitness sind so die einzigen überlebenden Hobbys von mir
- ich schaffe es 1, max. 2-mal die Woche ins Fitness-Studio (wenn ich sagen wir mal 5 Stunden Schlaf hatte)
- relativ athletisch gebaut, wenn auch nicht übertrieben muskulös
- hasse Fernsehen / Serien und Videospiele heutzutage, was ich früher am laufenden Band konsumierte
- ohne Musik könnte ich nicht leben (Indie Folk! und Klassik, aber auch viel mehr)
- mir ist so unglaublich langweilig abends und an den Wochenenden
- hatte nur eine einzige Freundin bisher (vor ca. 4 Jahren)
- Experten-Wissen in Memes, da Langeweile

Aktuell versuche ich Folgendes, um mich besser zu fühlen:
- Schlafhygiene
- Sonnenlicht und frische Luft
- fröhliche / optimistische Musik hören (nicht Joy Division, The Smiths, Radiohead. )
- gesund essen, ernsthaft
- alle möglichen Vitamine und Mineralien, u.a. B12, D3+K2, Zink, Magnesium, Omega-3
- minimale Menge an News, und weniger Screen Time

Dennoch fühlt es sich aktuell nur wie ein Abwärts an. Ohne richtigen Grund wurde es noch schlimmer. Ich habe jedenfalls täglich Suizidgedanken, an manchen Tagen einfach mal alle paar Minuten. Was natürlich meinen Schlaf nicht einfacher macht. Weiß auch schon konkret, wie ich Suizid begehen würde. Dabei versuche ich, alles richtig zu machen. Ich kann einfach keinerlei positive Vision für mich und mein Leben sehen, und für die Menschheit ehrlich gesagt auch nicht (aber anderes Thema).


Ich hoffe und denke, hier auf mehr Verständnis und Mitgefühl zu treffen als bei den Ärzten.

Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht, viel Stärke, und weiterhin alles Gute.

02.05.2023 21:00 • x 2 #1


Lost111
Zitat von ParanoidAndroid:
Aktuell geht es mir definitiv nochmal schlechter. Ich fühle mich so komplett in einer Sackgasse in meinem Leben. Neuer Job, alle möglichen Maßnahmen, um sich besser zu fühlen - es ändert quasi nichts. Ich mache sogar Sport, was unironisch mittlerweile fast das spaßigste an meinem Leben ist.

Hallo @ParanoidAndroid ,

erstmal willkommen im Forum!

Das hört sich alles ziemlich verzweifelt und aussichtslos an.
Welche Frage ich mir aber stelle: bist du/warst du in Therapie? Und wenn ja: hat das gar nichts geholfen?
Deine Lebensumstände scheinen ja allesamt gar nicht so schlecht zu sein.
Vielleicht wäre auch ein stationärer Klinikaufenthalt angeraten?

Du wirst sicherlich noch weitere Reaktionen auf deinen Thread hier bekommen.
Komm gut hier an!

LG Lost111

02.05.2023 21:10 • x 3 #2


A


Hallo ParanoidAndroid,

Vorstellung ParanoidAndroid

x 3#3


ParanoidAndroid
Hallo @Lost111,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich war mal in Therapie, vor gut zwei Jahren, für ca. ein halbes Jahr lang. Bin danach umgezogen, und habe mich seitdem nicht mehr bemüht. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es mir wirklich hilft. Es fällt mir v.a. schwer, direkt in 1:1 Gesprächen gegenüber 100% ehrlich zu sein, mich zu öffnen. Diese Phobie habe ich halt im Internet nicht mehr.

Ein Klinikaufenthalt kommt für mich eigentlich gar nicht infrage. Eine Bekannte von mir hat damit nur schlimme Erfahrungen gemacht. Ich möchte nicht bekloppeter rauskommen, als ich jetzt bin. Außerdem möchte ich nicht aus meinem Rhythmus herausgerissen werden.


VG ParanoidAndroid

02.05.2023 21:30 • x 1 #3


Lost111
Zitat von ParanoidAndroid:
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es mir wirklich hilft. Es fällt mir v.a. schwer, direkt in 1:1 Gesprächen gegenüber 100% ehrlich zu sein, mich zu öffnen. Diese Phobie habe ich halt im Internet nicht mehr.

Ich sage jetzt einfach mal so pauschal, dass ein knappes halbes Jahr auch keinen wirklichen Erfolg bringen kann. Dazu reicht meiner Meinung nach die Zeit nicht.
Und: es fällt sicherlich Jedem mehr oder weniger schwer, sich zu öffnen.
Eine Möglichkeit wäre es, dass du das, was du hier ganz offen schreibst, mit zur Therapie nimmst.
Und letzten Endes muss Jeder auch selbst mit dazu beitragen, wenn eine Therapie erfolgreich sein soll.

Zitat von ParanoidAndroid:
Ein Klinikaufenthalt kommt für mich eigentlich gar nicht infrage. Eine Bekannte von mir hat damit nur schlimme Erfahrungen gemacht. Ich möchte nicht bekloppeter rauskommen, als ich jetzt bin. Außerdem möchte ich nicht aus meinem Rhythmus herausgerissen werden.

Nur, weil deine Bekannte so eine Erfahrung gemacht hat, musst das bei dir nicht auch so ablaufen.
Ich denke auch, dass dieser - dein - Rhythmus dafür sorgt, dass alles so bleibt, wie es ist und es so nicht besser werden kann.

Da stellt sich mir die ehrliche Frage: willst du überhaupt, dass es dir besser geht/dir geholfen wird?
(das ist jetzt nicht böse gemeint!)

LG Lost111

02.05.2023 21:39 • x 4 #4


bones
Zitat:
Ein Klinikaufenthalt kommt für mich eigentlich gar nicht infrage. Eine Bekannte von mir hat damit nur schlimme Erfahrungen gemacht. Ich möchte nicht bekloppeter rauskommen, als ich jetzt bin. Außerdem möchte ich nicht aus meinem Rhythmus herausgerissen werden.

Nur weil dein Bekannter schlechte Erfahrung gemacht hat, muss es für dich auch vielleicht nicht sein. Ohne jetzt dein Bekannten angreifen zu wollen, hängt das auf verschied Faktoren zusammen.
Ich kann eigentlich nur gutes berichten. Und ich war mehrmals in einer Klinik. Daher muss das nix heißen bei dir.

Wenn du das nicht möchtest, ist es aber dennoch vollkommen ok. vielleicht eine Tagesklinik?

02.05.2023 21:39 • x 4 #5


Ziva
Hey du,

ich schließe mich bones und Lost an. Eine einzige Meinung sagt sehr wenig aus, denn es gibt viele viele andere Erfahrungsberichte, die über Klinikzeiten / Tagesklinik / Reha / Therapie Gutes berichten können.

Und am Ende ist es eigentlich auch völlig egal was andere dazu sagen. Denn es kommt auf dich an. Du bist nicht die anderen. Nur du allein kannst hinterher für dich sagen, ob es dir etwas gebracht hat oder nicht.

Ich würde dir vermutlich auch eine Tagesklinik ans Herz legen. Da kommst du nicht komplett aus deinem gewohnten Umfeld / Alltag raus, weil du am Nachmittag nach Hause gehst und erst am nächsten Morgen wieder in die Klinik kommst. Quasi so, als würdest du einen Arbeitstag absolvieren.

Wichtig ist eben, dass du willst, dass sich etwas ändert.

Viele Grüße zu dir,
Ziva*

02.05.2023 21:50 • x 1 #6


Ziva
Zitat von ParanoidAndroid:
Diese Phobie habe ich halt im Internet nicht mehr.

Dazu fällt mir gerade noch ein - es gibt ja auch Therapeuten, die Video-Sprechstunden zu den normalen Sprechstunden mit anbieten. Ich denke, da hat Corona seine Finger im Spiel. Was dem ein oder anderen sicher auch zu Gute kommt. Dir vielleicht (o:

Zitat von ParanoidAndroid:
Es fällt mir v.a. schwer, direkt in 1:1 Gesprächen gegenüber 100% ehrlich zu sein, mich zu öffnen.

Das war auch meine Angst am Anfang. Aber weißt du.. wenn du wirklich eine Verbesserung anstrebst, wenn du möchtest, dass es dir besser geht, dann versuch irgendwas. Ich kann total verstehen, dass es schwer ist den ersten Schritt zu gehen und ich kann auch gut nachvollziehen, wie schwer es ist, sich vor jemandem zu öffnen, den man nicht kennt.

Wenn du allerdings eine Therapie machst ( ganz egal in welcher Form), dann sitzt du bei jemandem,
- der dich sieht
- der dich wahrnimmt
- der deine Sorgen und Ängste akzeptiert
- der dich versteht
- der dir eine Sicherheit geben kann
- der der helfen möchte.

Eine Phobie z.B. vor anderen zu sprechen meint für mich, dass ich Angst davor habe, dass man mich auslacht, wenn ich etwas falsches sage oder ich gemobbt werde. Ein*e Therapeut*in tut dir sowas nicht an. Er / Sie hört dir zu, ist für dich da, hilft dir, baut dich auf... usw. Du hast Zeit, um eine vertraute Basis aufzubauen und wenn das deiner Meinung nach nicht funktioniert, dann kannst du nach 5 Terminen immer noch sagen Hey, nee, das ist nichts für mich.

Probier es einfach aus.
Du hast nichts zu verlieren, du kannst nur gewinnen.

02.05.2023 22:12 • x 5 #7


Fritz
Hi ParanoidAndroid

Erstmal willkommen!
Wieso heißt du denn so! Bedeutet dieser Name eine Art Persönlichkeitsstörung?

Was ich zeige, ist nur noch eine Maske. Selbst mir gegenüber im Spiegel.

Soll das heißen, du leidest an einer Larvierten Depression?
Den anderen zeigst du dein Gesicht, freundlich, nett usw. wie eine Larve, Maske.

Im inneren sieht es ganz anders aus.
Dann leidest du an dieser Depressionsform!

Was bedeutet denn Insomnie?

Ich hoffe und denke, hier auf mehr Verständnis und Mitgefühl zu treffen als bei den Ärzten.
Verständnis und Mitgefühl habe ich auf jeden Fall. Ich kann dich gut verstehen!
Helfen kann dir wahrscheinlich nur ein Therapeut oder Psychiater.
Ich habe selber an einer larvierten Depression gelitten! In einer Gruppentherapie war auf der Wand so eine Maske! Das bin ja ich!
Ich erkannte meine Depressionsform!

Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht, viel Stärke, und weiterhin alles Gute.
Vielen Dank!

Alles Gute!

21.08.2023 09:08 • #8


A


Hallo ParanoidAndroid,

x 4#9


Blütenstaub
@ParanoidAndroid Du brauchst unbedingt RICHTIGE Ärzte.
Und ja, ich meine andere Ärzte.

Gute Ärzte kennen deine Krankheit und helfen Dir. Du musst da dringend gucken, dass Du Dir helfen lässt. Notfalls ins Krankenhaus, wenn es gar nicht anders geht. Deine Themen schreien regelrecht nach Hilfe und wenn ich so sehe, wie lange das schon geht: du musst dir helfen lassen.

Und das mit der Wohnung wird sich erst dann lösen, wenn du gesund bist. Das hängt alles wie ein Band zusammen. Aber du brauchst dir mit 26 da überhaupt nicht mal doof vorkommen. Ich meine, du bist 26! Du bist keine 40. Und selbst gäbe es sicherlich da auch noch Menschen, die gute Gründe dafür haben, bei den Eltern zu wohnen. Wichtig ist ja nicht, was andere darüber denken. Wichtig ist, dass du weißt, dass du daraus willst und auch kommst, aber es eben nicht von jetzt auf gleich geht. Priorisiere: 1) Gesundheit (ordentlichen Termin bei einem Arzt in einer Stadt, das musst du IRGENDWIE hinbekommen), 2) Sieh zu, dass Du dir Zeit für dich nimmst und Dinge, die dir Spaß machen. Mal keine Gedanken, was alles blöde ist. Versuche es. 3) langsam wieder das mit der Arbeit abchecken, wenn du gesund bist: wie ist die richtige Balance, dass du dann auch immer noch Energie hast für die anderen Dinge und 4) wenn die anderen Punkte stimmen: Wohnungswechsel. Und ich habe 10 Jahre in Berlin gelebt und 2 mal 2 Jahre eine Wohnung gesucht. Das ist leider so. Aber Bewerbungen schreiben reicht da nicht. Da muss die Energie erst einmal dafür da sein, sich da richtig reinzuhängen. Die hast du aktuell nicht. Daher erst einmal Punkte 1-3!

Blöde (verzeih mir den Ausdruck) ist auch: Wenn Ärzte einen nicht ernstnehmen und viele andere Depressionen heutzutage nicht einmal verstehen oder verstehen wollen (ja auch oft die Eltern nicht, die teilweise sogar selbst welche haben, aber davor die Augen verschließen), dann musst du dir die richtigen Leute suchen, mit denen du dich umgibst. Das zieht dich ja täglich noch mehr in die falsche Richtung runter. Du brauchst jemanden, der dich versteht und dir erst einmal das Gefühl gibt, dass du keine Maske tragen musst.

21.08.2023 22:19 • x 1 #9

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