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Verhaltenstherapie vs tiefenpsychologisch fundiert

Catalie
hello,

Ich hab bis vor kurzem eine Verhaltenstherapie gemacht, hatte aber schlussendlich das Gefühl, es bringt mich nicht weiter. Ich bin nun am überlegen, ob die Therapieform für mich falsch war oder die Therapeutin. Ich lese hier immer wieder von Übungen, die einzelnen machen, habe kürzlich in einem Buch gelesen, wie jemande beschreibt, in der Verhaltenstherapie Werkzeuge oder Pflaster bekommen zu haben. Ich bin seit November in Therapie gewesen und habe außer, Ich solle über Tag nicht mehr schlafen, damit ich nachts besser schlafe, nichts wirklich handfestes. Viele Schlafprotokolle, Stimmungsbarometer, Erschöpfungstagebücher ausgefüllt, ohne wirklichen Erkentnissgewinn. Ja ich schlafe Tagsüber viel und werde nie richtig wach und fühle mich dabei mies und schlafe auch deshalb evtl. nachts schlecht und bin am nächsten Tag nicht wach und schlafe mittags und fühle mich mies. Ein Kreislauf, doof, wusste ich aber vorher, wie ich da rauskommen, dabei konnte sie mir nicht helfen.
Ich bin bewusst in die Verhaltenstherapie gegangen, Ich will nicht unbedingt so tief bohren, behaupte auch, so richtig was schlimmes zum aufarbeiten gibt es da nicht. Trotzdem überlege ich jetzt, wenn ich mich auf die Suche nach einem anderen Therapieplatz mache, suche ich wieder Verhaltenstherapie oder versuche ich es mit tiefenpsycholigisch fundierter Therapie.
Was hat euch geholfen und warum? Ich freu mich, wenn ihr Lust habt eure Erfahrungen hier zu teilen.

LGC

13.04.2021 11:42 • #1


maya60
Hallo @Catalie - die Heilungs- und Linderungserfolge sind individuell sehr sehr unterschiedlich möglich wie ich immer sah und sehe.
Und das Forum hier spiegelt das besonders, weil hier vor allem diejenigen am längsten sind, die chronische Depressionen erleiden, was aber das Bild ein bisschen verzerrt.

Meine ÄrztInnen und TherapeutInnen und Bücher sagen: Ein Drittel der von Depression Betroffenen ca bekommt einmal im Leben eine Depression und danach nie wieder.

Ein weiteres Drittel erlebt wiederholte Depression, kommt aber auch letztendlich wieder gesund heraus.

Und ein Drittel ca muss sich auf ein Leben mit Depressionen einstellen, hat also chronische Depressionen und bleibt also diesem Forum am längsten erhalten.

Alle 3 Gruppen, soweit hier im Forum erlebt, haben meistens erfolgreiche psychotherapeutische und ggfs. medikamentöse Behandlungen erlebt und welche, die weniger bis gar nicht weiterhalfen.

Aber während bei der Gruppe 3 schon Linderungen der Symptome Erfolge sind, ist es bei den anderen beiden Gruppen die wiedererlangte Gesundheit.

Logisch, dass Gruppe 3 also oft nacheinander Veraltenstherapeutische, tiefenpsychologische und medikamentöse und weiteres machte und macht und ständige psychologische Unterstützung braucht und alles sorgt hoffentlich für weitere Verbesserung, Linderung und Gesundung, während Gruppe 1 und 2 auf ihre Methode des durchschlagenden Gesundungserfolgs schwört.

(Ermüdend übrigens und nutzlos, wenn Gruppe 1 und 3 im Forum aneinander vorbeiredet oder den eigenen Weg als den wahren aufdrängt.)

Traumatherapie? Angststörungen? A.D(H)S oder anderes noch zusätzlich?
Dann noch mehr Erfahrungen und Wege, die sehr unterschiedliche sind.

Ich als Gruppe 3 - Angehörige kenne viele unterschiedliche Therapieformen, die mir alle wichtige Verbesserungs-Puzzleteile bedeuteten. VT war wichtig, aber auch tiefenpsychologische Therapie.
Und jetzt begleitet mich schon seit einigen Jahren eine Psychologin des Sozialpsychiatrischen Dienstes in meinem Alltag mit psychischen Erkrankungen und den jeweils anliegenden psychischen Baustellen.

Dies meine Erfahrung! Hilft sie dir weiter als Info?

Liebe Grüße! maya60

13.04.2021 12:18 • x 5 #2


A


Hallo Catalie,

Verhaltenstherapie vs tiefenpsychologisch fundiert

x 3#3


Catalie
Danke @maya60 für deine ausfühiche Antwort. Ich verstehe schon was du meinst. Ich weiß wohl noch nicht zu welcher Gruppe ich gehöre, vor noch nicht allzulanger Zeit hätte ich sicher gesagt 1 ich bin ganz klar Gruppe 1 und ganz schnell habe ich mit dem sch. nichts mehr zu tun
tja, mittlerweile wird mir immer bewusster, dass es auf jedenfall Gruppe 2 ist, und ich rückblickend schon öfter depressive Phasen durchgemacht, diese nur nicht als solche erkannt/benannt habe. Aber ich hoffe noch, dass es nicht chronisch ist/wird. Auch deshalb möchte ich gerne schnellstmöglich (ich weiß, Geduld... Hab ich aber nicht) die für mich passend Therapieform finden und interessiere mich dafür was und vorallem WARUM anderen geholfen hat, in der Hoffnung, dass ich daraus eine Entscheidung für mich ableiten kann.
Ich bin Entscheidungunfreudig und Geduldlos, super Kombi im Findungsprozess

13.04.2021 21:34 • x 1 #3


maya60
Ja, liebe @Catalie - das ist auch wichtig, denn wenn du Gruppe 2 bist, dann hast du zwischendurch auch immer mehr oder weniger ganz gesunde Lebensphasen und bist dann irgendwann ganz raus aus den depressiven Episoden.

Das ist es ja, was ich meine, dass da ganz unterschiedliche Ansätze teilweise wichtig sind. Und eben der Blickwinkel viel mehr auf Normalität, Gesundheit und das Krankmachende im Gesunden liegt. Während du dich in Gruppe 3 zwar immer auch um soviel Gesundheit wie möglich bemühst, aber auch schon Linderung wer weiß wieviel wert ist und dass die Depression eben zum Leben gehört.

Darum verstehe ich deine Ungeduld, und kombiniert mit Entscheidungsfreude ist sie ja auch das, was zum schnellen Alltagsleben passt und so bin ich auch vorgegangen, solange ich noch im normalen Alltag mitlief. Ein Auge zur Krankheitsdynamik, eins aber mehr in der Normalität.

Darum bin ich mal gespannt, welche Tipps hier noch von denen kommen, die selber wieder ganz gesund wurden.

Aber schon bei wiederkehrenden Depressionen, denke ich, zeigt sich, dass doch möglicherweise ein bisschen tiefer psychotherapeutisch geschaut werden muss, worin das Ganze wurzelt als nur falsche Verhaltensweisen zu korrigieren. Die meisten haben auch Therapieformen, die beides miteinander verbinden.

Liebe Grüße! maya60

13.04.2021 21:45 • x 1 #4

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