Trinken aus Kummer - Alk.

M
Hallo ihr Lieben,

die letzte Zeit ist an mir vorbei gerauscht. Ich bin Kummer-Trinker. Es ging mir noch vor einem Monat nicht gut. Auch als ich mich wieder gefasst habe, blieb eine gewisse Regelmäßigkeit: 3 Tage in der Woche trinke ich 2-3 B.. Ich bin auf dem besten Wege in die Alk.. Eigentlich habe ich mit Depression schon genug zu tun. Da brauch ich sowas nicht auch noch.

Ich werde die nächsten 6 Wochen keinen Alk. trinken.

Aus diesem Grund erstelle ich diesen Thread. Er soll für mich und andere eine Art Kontrolle sein, ob man sich auch daran hält. Leider ist meine eigene Gesundheit nicht genug Motivation für mich. Ich brauche Druck von außen.

Ich berichte regelmäßig und würde mich freuen, wenn andere betroffene von sich berichten würden.

Liebe Grüße!

22.06.2009 00:04 • #1


S
Hallo Mind,

gute Idee und hoffentlich eine Hilfe für dich. Du solltest dich aber auch verpflichtet fühlen, ehrlich zu sein.

Willst du täglich berichten - oder wie stellst du es dir vor?

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir, dass du dein Ziel erreichst.

LG Serafina

22.06.2009 13:16 • #2


A


Hallo Mind,

Trinken aus Kummer - Alk.

x 3#3


M
Ich werde ganz ehrlich sein. Ich will mich nicht selbst belügen. Es hier schriftlich zu haben ist aussagekräftiger als es nur zu sagen.

Ich schreibe, wenn es mir schwer fällt.

22.06.2009 14:41 • #3


M
2. Tag: Ich habe heute mehr geschwitzt als sonst (auch mit Sormodren). Abends bekomme ich kalte Hände und Füße. Es fröstelt mich und zeitweise bin extrem unruhig. Ich nehme meine Trimipramin 100mg jetzt übern Tag verteilt gegen die Nervosität. Alk. geht mir tierisch auf´n Sack.

Ich bin schockiert wie mein Körper auf die Abstinenz reagiert. Hat mich der Alk. etwa doch schon umprogramiert? In einer Woche besuche ich ein Konzert. Da zu wiederstehen ist schier unmöglich...

23.06.2009 21:52 • #4


A
Hallo Mind!

Wie ist es Dir in der Zwischenzeit ergangen?

Wär schön, von Dir zu lesen!

Liebe Grüße, A.

28.06.2009 14:45 • #5


M
Ja, es ist tatsächlich Zeit zu berichten!

Also Körperlich war es die Tage schnell vorbei mit Entzugserscheinungen. Psychisch hat es länger angehalten. Ich war häufig sehr unruhig und wurde auch schnell agressiv, wenn mir irgendwas nicht passte. Angst war auch deutlicher zu spüren. Ich habe außerdem geschwitzt wie Sau. Da hat mein Medikament auch nicht gegen geholfen. Heute ist der 7. Tag und es nimmt ab.

Ich habe mein Vorhaben mit meiner Therapeutin besprochen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass es O.K. ist, beim Konzert ein paar B. zu trinken. Dafür hänge ich eine weitere Woche an meine Abstinenz.

Wobei...? Ich mir jetzt schon Gedanken mache wie es ist das erste Mal (am Dienstag) wieder Alk. zu trinken. Ob ich es mir wirklich gönne oder ich negative Rückfallgedanken bekomme (ich habe es nicht geschafft durchzuhalten). Diese könnten mich entkräftigen und einen wahren Rückfall wahrscheinlicher machen. Außerdem muss ich evtl. wieder einen kleinen Entzug durchmachen. Wenn dem so wird, mache ich mir ernsthaft Gedanken ob ich nicht eine lebenslange Abstinenz planen soll.

Ich habe gestern Lieber schlau als blau geliefert bekommen. Ein Buch, das mir schon mehrmals empfohlen wurde. Ich hätte nicht gedacht wieviel sich die Wissenschaft schon damit befasst hat. Es lässt vieles verstehen.

28.06.2009 19:45 • #6


Rainer.F
Hallo und guten Morgen,
ich bin Rainer, ich bin 5 3/4 Jahre trocken. Alk. war mein Beruhigungsmittel, wenn's mir psychisch schlecht ging, aber mit der Zeit wurde meine Streßgrenze immer niedriger. Ich stehe zur Hilfe hier bereit.


OKee, ich berichte mal etwas aus der Zeit, als ich merkte, dass ich vom Alk. nicht wegkam. Oder besser gesagt, es war so.....

29.06.2009 07:28 • #7


Rainer.F
Ich wohnte früher in Dortmund. Dortmund-Wickede, um ganz genau zu sein. Das ist da hinten im Norden, wo dann vorher Asseln kommt (hallo Dortmunder und danach kommt dann Massen und dann Unna).

Immer, wenn ich gestresst war, dann brauchte ich Likörchen. Vielleicht kommt das daher, wenn meine Eltern ich nach Sylt fuhren, dann habe wir auf der Mitte getankt, also das Auto und dann gab es einen an der Tanke, wärmte so schön den Bauch. Und ich war als Jugendlicher ein Bauch-Typ. Alles schlug mir auf den Magen. Und so entdeckte ich Likör. Schön süss. Lecker .... man stinkt nur fürchterlich....puuuuh. Wenn man dann noch bei raucht, fürchterlich.

Wir hatten gebaut, unsere Family, und ich fuhr mit dem Rad zur Arbeit. Morgens durch die Felder zur Firma, wo ich arbeitete, meistens hatte ich einen Kater. Aber wenn ich durch die Felder mit meinem Radel gestocht war, dann gings wieder ganz gut. Und die Vorfreude auf meine Likörchen hat mir Motivation für den ganzen Tag beschert. Damals habe ich nur lass mal rechnen auf der Rückfahrt von der Firma an der Bude bei dem Oppa der mir die Zündkerzen schon auf die Theke stellte 2 getrunken, nachdem ich mit dem Rad aus der Ortschaft in die Felder kam zu meiner Bank da, auf der gedachten Mitte des Fahrtwegs. Ach ja, dann fuhr ich noch an unserer Bude vorbei und holte einen 1/2-Liter die grüne Flasche und Alt stand im Keller. Im Keller stand auch mein PC und im kühlen Wirtschaftskeller das B.. Und morgens wieder dasselbe Spielchen....Ich sass meistens ganz besonders gerne im Hochsommer im Keller....und dann kam's wenn meine Frau mal meinte, dass sie sich eigentlich ein anderes Leben vorgestellt hatte, ausser einen Kerl, der immer im Keller sitzt....dann kam die Zeit, wann ich immer KLEINE BRÖTCHEN BACKEN MUSSTE:::::: Fortsetzung folgt.

29.06.2009 12:26 • #8


Rainer.F
Ja, kleine Brötchen backen, meiner Frau zeigen, dass ich's ernst meine. Meine Frau hatte mir mal die Zukunftsprognose gegeben, dass wenn die Kinder aus dem Haus wären sie weg wäre. Ich war damals ganz perplex, denn in meiner Vorstellung hatten wir heile Familie. OKee, wer viel Geld verdienen will muss viel schackern, und ich machte Schichtdienst und nahm jede Sonderschicht an, die ich bekommen konnte. Meine Frau hatte ihren Laden, und da dachte ich, da darf man sich doch auch entspannen ? Und Entspannung, das war für mich B.ken. Ja und gegen den Stress Likörchen. Das das Überhand nahm, naja, ....

Aber ich wollte ja etwas über kleine Brötchen erzählen.

Ich habe ins Telefonbuch geschaut und vorne standen die Anonymen Alk., bei denen wollte ich mich am besten per Email anmelden, so nach dem Motto: Ich mache ja was, aber erstmal auf die lange Bank schieben. Aber so ging das nicht, also musste ich da anrufen und da wurden dann die Zeiten gesagt, wann man einfach mal vorbei kommt. Und jetzt kommt der Glücksfall. Also, wie das heutzutage ist,in Dortmund, weiß ich jetzt nicht, aber so ein Meeting wurde nicht in Wickede angeboten, da musste man schon in die City fahren. Hier in Hamburg findest Du sowas in jedem Stadtteil. Hier habe ich bestimmt schon 30 einzelne Meetings-Lokalitäten besucht, aber in DO gab's das 1x in Hörde und ein mal in der City....also hingefahren und natürlich nicht gefunden. Natürlich, die lange Bank eben. Und weil ich's nicht gefunden habe, erstmal Bude und JM. Hatte es ja versucht.
Also, ich weiß, wie schwer das ist sich zu entschließen in eine Meeting zu gehen. Die meisten wollen auch gar nicht vorort, denn man könnte ja einen Bekannten treffen. Und obwohl ich zu den AA gegangen bin, hinterher habe ich es dann doch gefunden, klaro, aber ich war ja nicht süchtig, hömma. Stell Dir mal vor, da hätte mich jemand gesehen, der mich kannte.... Ja, unser Uhrmacher, der hatte solche Zitterfinger, wenn Du da eine neue Batterie haben wolltest, da konntest Du mal erstmal ne Stunde im Dorf was anderes erledigen. Ja, der war ein Trinker, aber ich doch nicht, was ?

Und dann hatt ich mein Meeting endlich gefunden und erstmal bin ich da jeden Tag hingerannt, wegen der Brötchen, Du weißt. Aber wenn ich wieder heimkam, von dem Meeting. Also, ich war ja kein Trinker, erstmal zur Tanke und einen holen.

Jetzt ist die Sache die, und das ist ganz gefährlich: Manchmal sagt man so gerne, wenn man schon einige Zeit trocken ist, dass man, wenn man jemanden trifft, der noch nass ist, man sagt also gerne zur Solidarität, dass wir alle Alk. sind, nur dass der eine noch trinkt und der andere braucht nicht mehr.

Aber wenn Du noch nicht kapituliert hast, wenn Du in den eigenen Augen noch nicht mals Alk. bist, aber schon daran arbeitest trocken zu werden, na dann hängst Du an der Kanne, backst kleine Brötchen und tust ja was für Dich, aber wie lange ? So erging es mir. Fortsetzung folgt.

29.06.2009 12:56 • #9


M
Erstmal riesen Respekt, dass du fast 6 Jahre trocken bist. Es ist also wirklich möglich.

Ich bin noch recht jung (25) und kenne den Begriff Kleine Brötchen backen nicht. Meinst du damit, dass es ein schleichender Prozess aus der Sucht war? Also von heute auf morgen hast du es nicht geschafft, sondern du bist immer wieder mal rückfällig geworden.

Bitte berichte wie lange du gebraucht hast. Also ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, das jetzt auf Lebzeit zu schaffen.

Wieviele Jahre hast du regelmäßig Alk. getrunken und hattest du einen harten Entzug?

29.06.2009 18:12 • #10


Rainer.F
Zitat:
Erstmal riesen Respekt, dass du fast 6 Jahre trocken bist. Es ist also wirklich möglich.

Ich bin noch recht jung (25) und kenne den Begriff Kleine Brötchen backen nicht. Meinst du damit, dass es ein schleichender Prozess aus der Sucht war? Also von heute auf morgen hast du es nicht geschafft, sondern du bist immer wieder mal rückfällig geworden.

Bitte berichte wie lange du gebraucht hast. Also ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, das jetzt auf Lebzeit zu schaffen.

Wieviele Jahre hast du regelmäßig Alk. getrunken und hattest du einen harten Entzug?



Kleine Brötchen backen, dass ist, wenn man bei seiner Frau GUT WETTER MACHEN MUSS. Das ist, wenn die Frau wieder einmal davon redet, dass sie sich das Leben anders vorgstellt hat, wenn sie mit Scheidung droht, dann muss man einen Gang zurückschalten und der Frau nach dem Mund sprechen. Kleine Brötchen backen bedeutet, dass man mit seiner Frau total einer Meinung ist, wenn sie dagt, dass man ein Looser ist, ja man muss sich so richtig als Versager fühlen, dann backt man kleine Brötchen.

01.07.2009 10:59 • #11


Rainer.F
aus meine Geschichte:
Zitat:
Ich machte eine Weiterbildung in Hamburg zum Lageristen, und bald schon lebte ich eine Zeit bei meiner neuen Partnerin. Und immer, wenn ich saufen wollte, dann bin ich wieder in meine Bude gefahren, und machte so richtig 3 Tage einen drauf.



Bis einmal ich so kaputt und fertig war, dass ich schwor, das nie wieder zu tun, und eine Woche später war ich wieder unterwegs, vorher hatte ich ja nur 6 Magenlikör getrunken, dann ein Six-Pack B. und dann war ich nochmal losgegangen, und bin in der einen Kneipe vom Barhocker gefallen in der nächsten die Kellertreppe runter. Ich wachte auf und hatte Panik. Mein Handy hatte ich leer gesimst mit Beleidigungen an meine Freundin, und als ich zitternd in meinem Zimmer aufwachte war nur noch blankes Entsetzen, weil sich alles irgendwie verselbstständigt hatte, ich wusste gar nicht, wie ich den ganzen Mist hatte tun können, es schien, als habe ich gar keine Kontrolle mehr über mich selbst. Ich war dem Wahnsinn nahe. Und ich hatte gottseidank endlich meinen tiefsten Punkt erreicht.



Liebe Freunde, ich sagte ja eingangs, dass das die kurze Version ist, aber alles andere würde den Rahmen sprengen.

Als ich da so in meinem Zimmer war, zu kaputt auch nur ins Badezimmer zu kriechen, um vielleicht ein Glas Wasser zu trinken, denn ich hatte ja noch nichtsmals vorgesorgt, wie in früheren Zeiten, dass ich wenigstens noch ein Flasche B. dahatte für den Morgen danach, da musste ich solange warten, bis ich einigermaßen laufen konnte. Da bin ich zur kilometer weiten Tanke getorkelt und habe mir eine Prepaid-Karte gekauft(aber dieses Mal keinen x.), um mit meiner Partnerin zu telefonieren und bin auf dem Rückweg an meiner Kneipe vorbeigegangen, und nicht rein um nur ein Wasser zu trinken hahahahaha, ich habe mich den Samstag ausgenüchtert, Sonntag bin ich zu meiner Partnerin gefahren, wir haben über alles gesprochen, ich erkannte, dass ich süchtig bin. Dass ich Alk. bin, und trinken muss hatte ich schon erkannt, aber nicht, dass ich süchtig bin und mit dem Alk. nie werde umgehen können, dass war mir nicht klar.

01.07.2009 11:03 • #12


M
Gestern war das Konzert. Ich habe vor dem Konzert ein Bockbier, während der Vorstellung 3 kleine B. getrunken. Ich war also nicht total voll. Aber man hat´s schon gespürt. Eine Art Erleichterung oder Frohsinn endlich wieder was zu trinken, hatte ich nicht. Auch negative Gedanken, dass ich wieder trinke hatte ich nicht. Doch ich kann sagen, dass ich nach dem Konzert (und heute) etwas depressiver bin. Ich weiß nicht ob das einfach die Anstrengungen vom Konzert, ein Kater oder Entzugserscheinung in Form von Depression.

Also ich fand die letzte Woche ohne Alk. irgerndwie ganz toll. Wenn die Entzugserscheinungen weg sind, fühle ich mich richtig gut. Alk. kann depressiv machen. Ich denke, dass ich über die Abstinenz eine Entlastung meiner Depression erreichen kann.

01.07.2009 12:02 • #13


Rainer.F
Zitat:
dass ich über die Abstinenz eine Entlastung meiner Depression erreichen kann.


Das ist ein interessanter Gedanke Mind, ich bin mal gespannt, zu welchen Erkenntnissen Du da kommst. smilie_frech_117.gif


Ich schreibe nun selbst in einem Thread über meinen Weg in die Trockenheit.

Hier habe ich übrigens meine Lebensgeschichte in einer Kurzversion geschrieben.

01.07.2009 12:26 • #14


M
Es geht mir ohne Alk. richtig gut. Ich bin nicht mehr so schlapp und müde. Vorher war es ein Dauerkater.

Gestern ein leichtes B. getrunken, das hat mich depressiv gemacht.

Ich werde die 6 Wochen nicht durchhalten. Aber die Abstinenz-Aktion von nur einer Woche hat mir schon gezeigt, dass es mir ohne Alk. viel besser geht. Ich habe meinen Konsum auf ein Minimun beschränkt. Ich glaube zu einem normalen Konsumverhalten gefunden zu haben.

09.07.2009 13:30 • #15


S
Hallo Mind,

ich hab gerade deinen Thread gelesen. Wirklich Respekt, dass du das so durchgehalten hast. Ich kenne das von meinem Vater, der ist auch Alk.. Isst nichts mehr und trinkt nur noch B.. ER kann aber einfach nicht dagegen ankämpfen, obwohl es ihm eigentlich nciht mehr schmeckt.
Dein Beitrag hier hat mir Mut gemacht, dass er es in Zukunft vielleicht doch schaffen kann.

13.07.2009 09:15 • #16


S
Hallo Mind,

laß mal was von dir lesen. Wie geht es dir?

Serafina

13.07.2009 16:50 • #17


jacqueline
Hallo Mind,

Ich hoffe das es dir gut geht!?

Lieber schlau als Blau liegt ebenfals auf mein Nachttisch!
Bei mir wurde keiner kalt Enzug gemacht weil mein Körper es nicht verkraftet hätte!

Ich halte nicht viel von kontrolierte Trinken Uns wurde es im Klinik beigebracht:
Der Gehirn errinert sich an sein altes Trink-Verhalten und wird versuchen es wieder zu bekommen.

Also : Großes Rückfall Gefahr!

19.07.2009 12:00 • #18


jacqueline
und noch etwas : Rückfall ist nicht schlimm wenn man gleich dagegen was macht!

19.07.2009 12:01 • #19


Rainer.F
So, bin wieder verfügbar, war ein paar Tage fort. Liebe Grüße von Rainer

19.07.2009 21:38 • #20


Rainer.F
Eine trockene entspannte Woche wünsche ich.

20.07.2009 07:45 • #21


Sabine611
Hallo,

hört sich toll an, das du die nächsten Wochen nichts trinken willst. Aber ich spreche aus Erfahrung. Ist nicht so einfach mit der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Habe auch klein angefangen. Schlussendlich habe ich 6 Jahre lang aus Kummer gesoffen. Ich kann dir nur einen Rat geben. Suche dir ne Selbsthilfegruppe in Deiner Nähe !! Und das trinken macht die Depressionen nur noch schlimmer.

17.08.2009 11:37 • #22


M
Meine Therapeutin ist im Urlaub und ich habe großen Mist gebaut.

Es fing damit an, dass ich auf eigene Faust einen Appetitszügler besorgt habe. M***, eine sogenannte Research Chemical (unerforschte, legale Dro.). Die Dosierung geriet schnell außer Kontrolle, so entfaltete sich (neben heftigen körperlichen NW) die volle Upper-Wirkung. Starker Bewegungsdrang, Unruhe, Schlaflosigkeit usw. Das habe ich fast täglich mit Alk. gedämpft.

Die letzten Tage war ich wieder ziemlich am Boden. Nicht nur ein Alk., sondern auch wieder übermäßiger Dro.. Letzteres hat mich sogar mehr schockiert. Der Appetitszügler entpuppte sich zu der gefährlichsten Dro., die ich jemals vor mir hatte. Herzrasen von bis zu 140 Puls, Nierenschmerzen, Blut im Stuhl. Dazu eine Gier, die ich so bisher nicht kannte. Es war mehr als deutlich, dass es mir schadet. Trotzdem habe ich so viel konsumiert, dass ich das Handy griffbereit hatte um einen Notarzt rufen zu können. So ein ausgeprägt unlogisches Suchtverhalten kannte ich vorher nicht. Erschreckend! Da bin ich froh, das Teufelszeug vernichtet zu haben. Auch wenn ich die nächste Zeit verstärkt mit Depression und Suchtdruck rechnen muss.

27.08.2009 16:15 • #23


M
Im KH war ich nicht. Laut Berichten soll sich der Körper relativ schnell wieder erholen. Viele sind auf dem Zeug schon ausgerutscht. Die psychologischen Gespräche gehen nächste Woche wieder los.

28.08.2009 13:25 • #24


M
Nach 6 langen Wochen hatte ich endlich wieder ein Gespräch mit meiner Psychotherapeutin. Da habe ich den Rückfall gebeichtet. Als sie meinte, dass ich wieder bei 0 anfangen muss, hätte ich das erste mal fast heulen müssen. Der Mist hat mich natürlich sehr traurig gemacht, aber nach 2 Wochen habe ich das gelernte nicht vergessen. Ich leide noch unter körperlichen Nachwirkungen. Mein Herz schlägt immer noch schnell und schwach. Arme und Beine werden nicht genug durchblutet, sind kalt und bläulich. Aber ich bin mir sicher, dass ich wieder den Anschluß finden werde. Also Scherbenhaufen zusammenkehren und weiter!

schei. Rückfälle. Ich war zu naiv zu denken, dass es beim 1. (naja schon 2.) Versuch klappt. Schön wär´s gewesen. Zu wahr um schön zu sein. Meine Therapeutin sagt: Ein Rückfall ist ein Rückfall, nicht mehr. Ich soll mir nicht zu viel Gedanken darüber machen. Letztes Wochenende hatte ich deswegen ein sehr schlechtes Gewissen, ich war ziemlich depressiv.

Aber macht es sich nicht Sinn sich irgendwie auf so einen Rückfall vorzubereiten? Zu denken, dass man es schafft, kann bei einem Fehlschlag sehr weh tun. Wenn man gleich mit einem weiterem Rückfall rechnet, ist so als würde man ihn per Lieferservice bestellen. Wie soll man Rückfälle behandeln?

Erstmal die Frage an Euch. Nächste Woche wird das noch mit der Fachfrau besprochen.

02.09.2009 16:16 • #25


S
Hallo Mind,

ich bin persönlich an deinem Werdegang interessiert. Wie sieht es zurzeit mit dem Alk. aus?

Serafina

19.09.2009 21:17 • #26


M
Was macht mich so interessant? ;-)

Es lässt sich schwer einschätzen. Ich bin ziemlich wankemütig. Mal eine Woche garnichts, die andere Woche mehrsmals. Aber nicht täglich und keine großen Mengen. Leberwerte sind im Grenzbereich, leicht erhöht. Es ist nicht optimal, aber ich komme klar. Naja, allgemein sehe ich derzeit alles eher grau...aber es lässt sich aushalten. Nach dem Motto Es ging mir schon schlechter.

24.09.2009 14:36 • #27


S
Hallo Mind,

Zitat:
Was macht mich so interessant? ;-)


Jeder User, der hier postet, ist interessant. Immerhin lesen wir hier alle mit und es ist uns wichtig zu wissen, wie es dir geht.

Danke für die Wasserstandsmeldung und weiterhin alles Gute für dich.

Serafina

24.09.2009 14:47 • #28


Rainer.F
Zitat von Rainer.F:
Hallo und guten Morgen,
ich bin Rainer, ich bin 5 3/4 Jahre trocken. Alk. war mein Beruhigungsmittel, wenn's mir psychisch schlecht ging, aber mit der Zeit wurde meine Streßgrenze immer niedriger. Ich stehe zur Hilfe hier bereit.


OKee, ich berichte mal etwas aus der Zeit, als ich merkte, dass ich vom Alk. nicht wegkam. Oder besser gesagt, es war so.....


Und auch heute noch komme ich in Situationen, da bräuchte ich dringend eine schnelle Art, mich zu beruhigen. Aber Alk. ist keine Lösung.
Auch nicht jetzt, in der Vorweihnachtszeit, oder in Voraussicht an Silvester. Ich weiß selbst, wie schlimm es ist, an die Zeit zu denken, wenn wir früher den Baum geschmückt haben, da war schnell 'ne Buddel leer. Oder die Vorstellung am 31.12. nicht mit dem Getränk der anderen anstossen zu können.

Und es ist ja auch kein nicht-mehr-Können. Ich las' heute Morgen eine Mail bei uns in Mann-O-Mann (AA-Email-Chat), wo jemand davon sprach, welche Ausreden ihm einfallen, wenn er 'was angeboten bekommt. Ich musste mich noch nie 'rausreden, wenn ich 'was angeboten bekommen habe.

Gefährlich sind die Situationen, wenn man versehentlich ' was untergejubelt bekommt. Gefährlich sind die kleingeschriebenen Texte mit den Zusatzstoffen in Gebäck. Marzipan z.B., der Christstollen, lecker. Aber im Meeting seinerzeit bei den AA's da war es kein Problem einen Christstollen zum Verzehr mitzubringen, am 03.11. zu meinem Trockengeburtstag, damals nach 2 Jahren Abstinenz. Und heute nach 6 Jahren, da kann es für mich gefährlich werden, weil ich unvorsichtig werde.

16.12.2009 15:29 • #29


A


Hallo Mind,

x 4#30


M
Ist es schwer für dich derzeit? Welche Gedanken bringen dich ab, wenn du Durst bekommst?

Ich finde besonders Silvester ist ein Risiko sich völlig zu bedröhnen.

22.12.2009 12:57 • #30

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