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Tochter mit ADHS und Borderline - fühle mich überfordert

Serketa
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Ich selbst bin schon seit 2015 in psychologischer Behandlung. Bin seit 2015 wegen psychosomatischen Schmerzen, Depressionen EU Rentnerin. Zusätzlich habe ich noch große Verlustängste, die schon dazu führten, dass ich 2 Suizidversuche hinter mir habe.

Jetzt geht es wieder los, dass ich mich aus meinem tiefen Loch nicht mehr herausholen kann.

Um das Warum zu verstehen, hier kurz meine Geschichte.

Meine Verlustängste kommen davon, dass mein Vater sich selbst ergangen hat als ich 14 Jahre war und der Zufall es so wollte, dass ich zufällig Einblick in die Staatsanwaltsakte bekam und ein Foto sah wie mein Vater am Baum hing. Diese Bilder verfolgen mich heute noch.

Gerade in der jetzigen Zeit kommen diese Bilder mir immer mehr ins Gedächtnis.

Der Grund dafür ist meine kleine Tochter 14 Jahre.

Sie ist seit ihrem 2. Lebensjahr anders als andere Kinder. Sie ist auch seit ihrem 5. Lebensjahr in therapeutischen Behandlung wegen ADHS.

Vor 2 Jahren wurde es noch schlimmer.

Sie fing an sich zu Ritzen, wurde immer Aggressiver und vor allem ließ keine Hilfe zu. Sie ist der Meinung: Lässt mich doch alle nur sterben, mir kann eh keiner helfen.

Sie war das erste Mal 2018/19 für 17 Wochen in der offenen KJP. - Erfolglos -

August 2019 kam sie nachdem sie sich immer weiter selbst verletzt hat und weitere Suizidgedanken geäußert hat erneut in die Klinik.
Ihr langjähriger Psychotherapeut lehnte zudem noch die Weiterbehandlung ab. Er ist der Meinung, dass die ambulanten Möglichkeiten ausgeschöpft sind und unsere Tochter nach dem Klinikaufenthalt in eine intensivtherapeutische Wohngruppe muss.

Oktober 2019 kam sie in eine WG. Dort versuchte sie sich tatsächlich umzubringen und auch Versprechen die uns von der WG vorher gemacht wurden, wurden nicht eingehalten. Das fügte dazu, dass wir sie von dort wieder zurück nach Hause geholt haben - ich weiß inzwischen das dies ein Fehler war -.

Eine Woche ging es gut zu Hause.
Dann folgte wieder ein neues Problem. Diese Auseinandersrtzung endete darin, dass sie sich wieder umbringen wollte und mit dem Messer auf meinen Mann los ging. Ihre Worte dazu waren: Ja das war ein Mordanschlag auf Papa.
Sie kam in eine geschlossene Psychiatie.

Am 5.12. war der richterliche Bescheid abgelaufen. Von Seiten der Klinik sollte sie weiter in der offenen Klinik bleiben, da sie medikamentös noch richtig eingestellt werden sollte.
Dies lehnte sie ab.
Da das Wort von einem Minderjährigen Kind nach dem Dt. Gesetz mehr zählt als was die Sorgeberechtigten sagen ist egal.
Somit wurde sie am 6.12.2019 aus der Klinik entlassen.

Es folgten weitere Vorfälle.
-abhauen von zu Hause- Polizeieinsatz
- Suizidale Gedanken - 1 Nacht Klinik
- ungeschützter Verkehr - Pille danach
- erneut Selbst- und Fremdgefährtung - Polizeieinsatz und 1 Nacht Klinik

-zusätzlich legt sie es jetzt darauf an mit Macht schwanger zu werden - wo jetzt noch nicht bekannt ist ob sie tatsächlich schwanger ist

Nun hat mein Mann beschlossen, dass er uns unter diesen Umständen nicht mehr beschützen kann und unsere Tochter bis eine geeignete WG gefunden ist in eine Inobhutstelle vom Jugendamt untergebracht wird. Das passierte vor 2 Tagen.

Für mich ist seit dem auch eine Welt zusammengebrochen.
Auf Grund der Messerattake hat er ein gestörtes Verhältnis zu unserer Tochter und es lässt ihn kalt was jetzt mit ihr passiert.
Er will auch auf keinen Fall, dass sie irgendwie wieder nach Hause zurück kann.

Das tut mir wahnsinnig weh und ich weiß nicht mehr weiter. Ich versuche Antworten zu suchen warum das alles so gekommen ist bei meiner Tochter.
Ja so ist Handysüchtig und hat auch im Internet falsche Freunde gefunden.

Die Ärzte selbst dürfen es nicht offiziell aussprechen, aber sie wissen, dass sie eine Borderline Störung hat. Aber dies wird erst ab 16 Jahre diagnostiziert.

Das schlimme an der Sache ist, sie will sich nicht helfen lassen.

Wie kann man sie überzeugen, dass ihr Leben weitergehen muss. Das sie Hilfe annehmen muss.

Das sind die Themen wo ich nicht mehr weiter weiß, die mich fertig machen. Ich verzweifelt bin und mich nur noch zurück ziehe.

09.01.2020 09:26 • x 3 #1


mutmacher
Oh, man das ist heftig!
Das tut mir sehr leid für Dich, so ein riesiges Sorgenpacket! Ich glaube nicht, dass Du das alleine bewältigen kannst/solltest.
Was die Ablehnung der Medikamente betrifft, sah ich neulich eine Sendung, wie man das händelt bei schwer gestörten Patienten, die Medis ablehnen- man gab ihnen eine 3-Monatsspritze mit psychoaktiven Neuroleptika, so dass sie erst mal für ein Vierteljahr Ruhe hatten- vlt. wäre das bei Deiner Tochter machbar-ansonsten glaube ich, dass Ihr als Erziehungsberechtigte bei einer 14-Jährigen immer noch das letzte Wort habt, was die Therapie betrifft.
Es wird sicher gut sein, wenn Eure Tochter in einer therapeutisch betreuten Wohngruppe unterkommen könnte. Normalerweise müssten das die Sozialbetreuer der Klinik in die Hand nehmen. Auch ein persönlicher Betreuer wäre sinnvoll für Deine Tochter.
Ich wünsche Dir viel Kraft.

09.01.2020 12:12 • x 2 #2


A


Hallo Serketa,

Tochter mit ADHS und Borderline - fühle mich überfordert

x 3#3


Serketa
Hallo Mitmachst,
Vielen Dank für Deine Antwort.
Leider ist es nicht so, dass wir das letzte Wort haben. Den Ärzten und auch dem Jugendamt sind die Hände gebunden wenn ein Kind nicht Mitarbeiter. Weil alle Hilfsmaßnahmen auf Freiwilligkeit von dem Kind basieren.

Ich hoffe jetzt nur das sie nicht schwanger ist. Denn wie es dann weiter geht, wenn sie eine Abtreibung ablehnen würde weiß ich nicht.

09.01.2020 12:22 • #3


mutmacher
In mittleren Großstädten gibt es den Sozialpsychiatrischen Dienst, den Du vlt. mal aufsuchen könntest, die helfen in solchen Situationen auch sehr gut weiter.

09.01.2020 16:57 • #4


Serketa
Haben wir auch schon kontaktiert. Auch die sind ratlos.

09.01.2020 18:43 • #5


L
Zitat von Serketa:
Da das Wort von einem Minderjährigen Kind nach dem Dt. Gesetz mehr zählt als was die Sorgeberechtigten sagen ist egal.


Zitat von Serketa:
Die Ärzte selbst dürfen es nicht offiziell aussprechen, aber sie wissen, dass sie eine Borderline Störung hat. Aber dies wird erst ab 16 Jahre diagnostiziert.


Zitat von Serketa:
Leider ist es nicht so, dass wir das letzte Wort haben. Den Ärzten und auch dem Jugendamt sind die Hände gebunden wenn ein Kind nicht Mitarbeiter. Weil alle Hilfsmaßnahmen auf Freiwilligkeit von dem Kind basieren.


Ich bin erschüttert, was hier in Deutschland abgeht! Es ist unbegreiflich und meiner Meinung nach untersagte Hilfeleistung, das ist unverantwortlich von Seiten des Staates!

Mir fehlen die Worte!

10.01.2020 15:22 • #6


L
Wie ist das? Bei Gefährdung Fremder oder SICH SELBST gegenüber, was ja hier definitiv ganz offensichtlich ist, kommt man da nicht auch wieder in die Geschlossene, bevor Gefahr in Verzug ist?

Kommt da nicht auch die Polizei u. U. zum Einsatz?

Zitat von Serketa:
Von Seiten der Klinik sollte sie weiter in der offenen Klinik bleiben, da sie medikamentös noch richtig eingestellt werden sollte.


Vielleicht wäre es besser gewesen man hätte sie nicht aus der Geschlossenen entlassen, bevor sie richtig eingestellt ist.

Wer trifft eigentlich solche Entscheidungen? Es macht mich wirklich wütend, weil es den Anschein macht, dass ihr jetzt ganz alleine da steht, das ist einfach unverantwortlich.

10.01.2020 15:33 • #7


mutmacher
Die letzte Entscheidung, ob Geschlossene oder nicht und wenn ja, wie lange, hat ein Richter vom Amtsgericht, der mit dem Patienten ein Gespräch hat und entspr. einschätzt. Es wird ein Gutachten verfasst u. dann mit den behandelnden Ärzten eine Entscheidung getroffen. Auch der Einsatz eines Betreuers wird angesprochen.

10.01.2020 16:52 • x 1 #8


Serketa
Wie ihr alle schon schreibt, ja es ist unbeschreiblich was unsere deutschen Gesetze alles erlauben.

Wir haben bei den Vorfällen Polizei, Krankenwagen, Notarzt alle zu Hause gehabt.

Selbst der Polizei sind die Hände gebunden.

Und das schlimmste ist, den Kindern word schon in der Grundschule gelernt was sie für Kinderrechte haben.

Jetzt nachdem wir diesen schweren Schritt gegangen sind und in der Klinik gesagt haben, -nein wir können Sie so nicht mehr mit nach Hause nehmen - und sie dadurch in ein Kinder und Jugend Domizil gekommen ist geht es etwas schneller eine Wohngruppe zu suchen.

Wir haben am kommenden Sonntag und am Montag je einen Besichtigungstermin für eine WG.

Nur ich bin total kaputt. Mein Mann hat mich heute gebeten mein Antidepressiva wieder einzunehmen. Habe die Tabletten schon vor langer Zeit verschrieben bekommen. Da es mir die letzte Zeit aber besser ging hab ich sie abgesetzt.

10.01.2020 23:17 • x 1 #9


L
Ich habe es einmal erlebt, als ein strunzbesoffener in der Praxis Randale machte, und auch mit Suizid drohte. Wir alarmierten die Polizei und was machte die? Mit Mühe und Not haben sie ihn abgeführt für in die Klinik. Der war gar nicht mehr zurechnungsfähig und trotzdem tat die Polizei sich schwer zu handeln, da er ja nicht damit einverstanden war. Das kam mir zur damaligen Zeit sehr suspekt vor und ich bin immernoch geschockt über solche Zustände in Deutschland. Was muss denn noch alles passieren, dass sie erwachen?

Euch wünsche ich viel Kraft und eurer Tochter auch die Einsicht, dass sie Hilfe braucht.

10.01.2020 23:30 • x 1 #10


Serketa
Zitat von laluna74:
Ich habe es einmal erlebt, als ein strunzbesoffener in der Praxis Randale machte, und auch mit Suizid drohte. Wir alarmierten die Polizei und was machte die? Mit Mühe und Not haben sie ihn abgeführt für in die Klinik. Der war gar nicht mehr zurechnungsfähig und trotzdem tat die Polizei sich schwer zu handeln, da er ja nicht damit einverstanden war. Das kam mir zur damaligen Zeit sehr suspekt vor und ich bin immernoch geschockt über solche Zustände in Deutschland. Was muss denn noch alles passieren, dass sie erwachen?

Euch wünsche ich viel Kraft und eurer Tochter auch die Einsicht, dass sie Hilfe braucht.


Vielen Dank für die aufmunternden Worten.

14.01.2020 20:35 • #11


robbi
Deiner Tochter fehlt der Halt. All diese neuen Krankheiten wie ADHS, Borderline usw. sind leider zu oft hausgemachte Krankheiten, die dadurch entstehen, dass Kinder in ganz jungen Jahren überlastet sind, Ängste haben bzw. sie einfach spüren, zu Hause stimmt etwas nicht. Sie hat wohl die ganzen Sorgen bei euch in der Familie, auch durch dich mitbekommen. Du solltest daher keine Wut empfinden sondern immer versuchen Verständnis dafür aufzubringen. Deine Tochter schreit innerlich eigentlich nach Hilfe nur kann sie nicht mehr anders als auf Distanz zu gehen, weil sie weiß, du bist selbst psychisch krank, kannst ihr nicht helfen. Also ist sie trotzdem alleine, obwohl es dich gibt und das fühlt sie.

Zu Hause ist was Gefühle angeht KEIN SICHERER HAFEN aber genau das brauchen Kinder.

Kann sie sich auf Dich verlassen oder bist Du selbst oft mit Dir beschäftigt?

Versuche sie trotzallem ohne Vorwürfe oft in den Arm zu nehmen. Ihr zu sagen wie toll sie ist. Leider ist was Suizidgedanken angeht bei euch der Wurm drin und das wurde auf sie übertragen und genau das wird sie auch auf ihr Kind irgendwann übetragen.

Eine depressive Grundstimmung wird auf Kinder übetragen.

15.01.2020 10:42 • #12


robbi
noch eine Frage, weiß Deine Tochter, dass Du dich schon zwei mal umbringen wolltest?

Falls ja, so sieht sie die Welt.es lohnt sich nicht zu leben. das Kind tut mir so leid

15.01.2020 11:12 • #13


buddl1
guten Tag,
ich weiß nicht ob meine Zeilen dir helfen,
aber aus meiner Sicht kannst du nicht wirklich viel tun.

meine Tochter, eben als sie 14 war.
zog kurz vor dem 15 Geburtstag aus,
sie wollte alles, Leben, Sterben, eben frei sein.

weder das Jugendamt noch sonst wer konnte uns helfen,
außer uns, den Eltern die Schuld zuzuweisen.

sie rieten uns, sie fallen zu lassen, sie müsse den Weg, ihren Weg finden, allein.
neben Vorwürfen der Misshandlung, ob nun verbal, körperlich, S. oder Gewaltanwendung,
alles unterstellten man uns, besonders mir,
dem Vater.
wir wissen was es heißt ein Kind zu verlieren
und es doch nicht loszulassen.

heute nun, sie wird in einigen Tagen 26 Jahre alt,
sie fand ihren Weg mit 25
heute können wir miteinander wieder verstehen, sicher nicht alles,
aber es kostete viel Zeit, Kraft und auch Abstand,
es darf bei allem kein MUSS geben,
nur ein kann
Kliniken theras, was auch immer,
es hilft nur,
wenn Hilfe gewollt ist
und dass eben wollte sie damals nicht.
Gruß buddl1

15.01.2020 15:47 • #14


Irgendeine
Zitat von laluna74:
Ich habe es einmal erlebt, als ein strunzbesoffener in der Praxis Randale machte, und auch mit Suizid drohte. Wir alarmierten die Polizei und was machte die? Mit Mühe und Not haben sie ihn abgeführt für in die Klinik. Der war gar nicht mehr zurechnungsfähig und trotzdem tat die Polizei sich schwer zu handeln, da er ja nicht damit einverstanden war.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Polizei da keine rechtliche Handlungsbasis hatte.
Stichwort Gefahr im Verzug durch Selbst- und/oder Fremdgefährdung.
Wenn ein Arzt diese festgestellt hat, darf das Ordnungsamt oder die Polizei ein vorläufiges Psych KG aussprechen. Da ist es herzlich egal, was der Pat. will.

Wie lange diese Person dann unter Psych KG bleibt, entscheidet der Richter. Und das ist auch gut so.

15.01.2020 21:49 • #15


Serketa
Vielen Dank an alle für die aufmunternden Worte.

Es ist eine schwere Zeit. Aber ich denke und hoffe richtige Entscheidungen getroffen zu haben.

Nach einer endlosen Nacht der Sorge mit Polizeieinsatz (sie war aus dem Kinder und Jugend Domizil von Dienstag Nachmittag bis Mittwoch 7 Uhr abgängig) haben wir gestern Hilfe bekommen.

Sie konnte gestern in eine intensivtherapeutische Mädchen WG einziehen. Es ist eine kleine Einrichtung mit insgesamt 5 Mädchen. Sie wurde sehr liebevoll aufgenommen und ist jetzt bereit sich helfen zu lassen.

Jetzt heißt es für alle Ruhe rein kommen lassen.

16.01.2020 08:57 • x 1 #16


buddl1
nicht nur Ruhe, sondern auch einen gewissen Abstand gilt es zu schaffen,
für sich für sie und auch für das Miteinander in der Ehe.

ob deine Tochter einen für sich geeigneten Weg findet wird, wird sich zeigen,
ihr dürft sie darin nur begleiten nicht mehr fordern.
sie darf kommen und bleiben,
sich anlehnen oder auch auf Abstand bleiben.
aber eines darf sie nicht,
euch verachten,

manchmal muss man erst verlieren um das gewonnene schätzen zu wissen.
also, auch wenn es Rückschläge geben wird,
die Hand immer da sein wird,
die sie nehmen darf,
aber eben kein muss.
buddl1

16.01.2020 10:56 • x 3 #17


Serketa
buddl1 das sind ganz tolle Worte von dir und genau so soll es werden. Unsere Tür wird ein Leben lang für sie offen stehen und wir sind immer für sie da.

16.01.2020 21:02 • #18


Simona
Liebe Serketa,
Vielleicht ist es eine Möglichkeit anzufangen indem du ihr 2 Fragen auf ein Blatt Papier notierst, die sie dann alleine beantwortet. zB Wie würde ich mir mein Leben wünschen? Was müsste ich tun um dieses Ziel zu erreichen.
Auf die Antworten dann, die nächsten 2 Fragen aufzubauen. zB welche Menschen könnten mich dabei unterstützen, habe ich diese Menschen in meinem Umfeld, welchem Hobbie könnte ich nachgehen um diese Freunde zu finden

21.01.2020 13:44 • #19


buddl1
. das mit den Frage stellen, sicher sehr gut gemeint ist,
jedoch muss der Moment geeignet sein und.
da spreche ich leider aus Erfahrung,
es ist besser nichts zu fragen, warten bis sie selber kommt.

auch wir stellten unsere Tochter damals einfache Fragen,
mal nur eine mal zwei, wenn wir uns mal auf Augenhöhe trafen.
doch schnell geriet sie in Zorn, Hysterie und.
ja und lief wieder weg.
es begann in der 9. Klasse,
ging einfach nicht mehr hin.
die unsinnigen Briefe vom Schulamt,
das sinnlose Suchen nach Hilfe beim Jugendamt.

auf die wenigen Frage die wir eben wie vorgeschlagen, wir stellten,
sie uns anschrie, das ihr alles egal sei, sie will nur weg,
will nur leben, ja von was den,
sie verlangte die Steuerkarte ging dann mi7 17 mehr illegal als legal Arbeiten,
uns wurde das Kindergeld ab dem 18. Lebensjahr gestrichen, weil sie sich weder
beim Amt meldete noch eine Lehre anfing.
wir sollten sie in Ruhe lassen, ihr Leben leben lassen, zusehen wie sie abrutschte
ohne halt ganz nach unten,
jede
jedes aber du musst doch sie nur wütender machte,
uns mehr trennte als einen gemeinsamen Weg.

wir alten, was nützt uns unsere Weisheit darüber wie die Welt für uns funktionieren kann,
wenn das eigene Kind sich gegen alles und jeden verwehrt,
sie in fremden Betten diese Liebe suchte und doch nur mehr Enttäuschung fand.

Fragen zu stellen,
es bedeutet Antworten zu erwarten,
eben genau die hatte sie nicht und wollte sie auch nicht finden.

heute die Welt endlich wieder auch für sie einen Boden gefunden hat,
nicht alles was in Büchern geschrieben steht, was Unwissende von Ämter oder sonst wem,
gesagt wird, wir konnten nur loslassen
und Trost in unseren Tränen finden.
buddl1,

22.01.2020 09:47 • #20


Simona
Liebe buddl1,
Schade, dass du diese Erfahrungen gemacht hast.
Ich war in der Vergangenheit in der Position der Tochter, deiner bzw Serketa. Deshalb waren auch meine Worte sie diese Fragen alleine beantworten zu lassen.

22.01.2020 09:53 • x 1 #21


buddl1
jedes Kind, aber auch jeder Erwachsene und eben die sich dazwischen sich befinden,
reagieren für sich, sicher
ich war auch mal jung und habe Antworten gesucht zu Frage die keiner stellte,
es ist auch immer im Zeichen der Zeit zu betrachten.
und wenn du Liebe @simona, eben deinen Weg gefunden hast
du damals dich der Fragen noch stellen konntest,
ja dann war das ein Weg auf dem du laufen konntest und
brachte dich bis zum heutigen Tag worauf du zurecht auch stolz sein kannst,
er machte dich zu dem was du jetzt bist, trotz so manchen wenns und abers.
so eben wie auch mich,
in meiner täglichen Arbeit treffe ich auch eben auf solche Kinder, Jugendliche und Eltern,
alle suchen Hoffnung
buddl1, dass ist es doch was uns am leben hält. Danke für deine Zeilen hierzu

22.01.2020 10:05 • x 1 #22


Serketa
Ich danke Euch alle die an dieser Diskussionsrunde teilnehmen.

Wir betroffenen Eltern suchen nach Antworten - bekommen sie nur nicht.

Gestern haben wir mit der Leiterin der Wohngruppe telefoniert uns ist fast das Gesicht eingeschlafen als wir die Neuigkeit von unserer Tochter erfahren haben.

Sie ist gerade einmal 1 Woche in der WG war schon 2 mal abgängig und das schlimmste sie hat jetzt schon eine Anzeige wegen Dro.besitz am Hals.
Letzte Woche Freitag wurde ein Dro.test bei ihr gemacht, der positiv war. Es folgte eine Zimmerkontrolle und da wurde Canna. gefunden.

Die Leiterin meinte nur: mal sehen wie lange sich das das Jugendamt ansieht.
Die nächste Eskalationsstufe bedeutet für sie, dass sie in eine geschlossene Wohngruppe kommt. In ganz Deutschland gibt es allerdings nur 5 Einrichtungen die für sie in Frage kommen.

23.01.2020 08:50 • #23


buddl1
. es ist eben noch nicht die Talsohle, das endgültige tiefe Loch,
es ist nur ein weitere Abstieg.
und auch aus einer geschlossen Wg. kann man abhauen.
ja, es ist schwer diesen Zustand für sein Kind so annehmen zu können,
zu wissen das man selbst nicht helfen kann,
weil sie nicht gewollt ist.
das Jugendamt.
keiner kann deinem Kind etwas aufzwingen, erst recht nicht die vom Amt.
die bitten nur, du flehst und dein Kind fühlt sich im Recht, weil keine Schanke es aufhalten kann.
nur manchmal, in gewissen Momenten, sie sich daran erinnert, dieses verlorene Gefühl der Geborgenheit.
was so nicht mehr zu finden ist.
es ist so leicht im Taumel von Alk. und Dro. zu versinken,
die Welt dann so Bund und schön ist- ihr, ja wir die Eltern, Freunde von einst und die die über sie bestimmen wollen- versteht uns nicht!
schnell wird sie einer aufnehmen, der ihr gibt was sie sucht, bezahlt wird mit dem was man hat, der Körper ,
er ist jung, sch. drauf,.

weißt du ich hab das nicht nur von meiner Tochter gehört, nicht nur bei anderen Eltern gespürt,
diese Fragen, da muss man doch helfen, einschreiten, oder gar einsperren.
wenn das so einfach wäre, aber Jugendknast ist nicht die Lösung, war selbst dort, habe dort mit einigen sprechen müssen, viele fanden es cool, besser als zuhause oder Heim, vor allem Gleichgesinnte.
nur wenige die dort zerbrachen, aber diese waren noch mehr verloren als jene die dort Freunde fanden.

ob dann tatsächlich ein Platz frei ist.
es wäre zu hoffen,
aber hoffe vorerst auf nichts.

es brauch Zeit,
auch zum loslassen,
erst wenn sie ganz unten hart aufschlägt,
erst wenn dann sie sich erinnert,
sie vielleicht stumm und verändert
vor eurer Tür steht,
sofern eben diese Verbindung nicht abgerissen ist,
du sie öffnest, nicht in die Arme schließt sondern nur den Weg
zu ihren Zimmer frei gibst,
ein Neuanfang sein kann.

wer soll dir die Antworten geben?
ich wünschte ich hätte sie,
damals wie heute für dich.
buddl1

23.01.2020 10:32 • x 1 #24


Serketa
Es bleibt nur noch zu hoffen, dass ihr die Augen auf gehen und sie sich in die richtige Richtung bewegt.

24.01.2020 08:01 • #25


A


Hallo Serketa,

x 4#26


Irgendeine
Ich lese jetzt schon länger in dem Thema mit.
Das hört sich alles schon sehr arg nach Borderline an.
Als Teenager ging es mir ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem. Einerseits habe ich alles getan, um die Aufmerksamkeit meiner Eltern zu bekommen, andererseits habe ich sie mit allen Mitteln von mir weggestoßen, wenn sie sich kümmern wollten.
Ich habe mir so sehr Nähe und Aufmerksamkeit gewünscht und konnte sie dann doch nicht aushalten. Ich dachte, ich wäre es nicht wert, dass man mir hilft.

Ich hasse dich, aber bleib bei mir.

Diesen Satz fand und finde ich so unglaublich treffend.

Erst als ich mit 19 von zu Hause auszog und erst mal noch tiefer abstürzte, konnte ich mich meinen Eltern und ernsthaften Hilfsangeboten öffnen.
Dieser Prozess hat ca. 10 Jahre gedauert.

So liest sich eure Situation für mich auch. Ihr wollt das Beste für eure Tochter und versucht alles, um sie zu beschützen, aber sie kann die Nähe nicht aushalten. Ihr Verhalten zeugt von großer Verzweiflung und stellt auch eine Form von selbstschädigendem Verhalten da.

Mittlerweile (mit 27) kann ich mir annähernd vorstellen, wie schlimm das damals für meine Eltern gewesen sein muss. Egal was sie auch taten, es war das Falsche.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass meine Eltern immer da waren, egal wie sehr ich sie weggestoßen habe. Sie sind nachts 800km am Stück gefahren, um mich aus der Psychiatrie abzuholen (da war ich im Urlaub aufgrund einer Panikattacke gelandet) und waren nicht wütend, als ich sie sofort wieder weggeschickt habe.

Ich kann nur sagen, dass ich mir damals öfters gewünscht habe, dass meine Eltern mich hätten einweisen lassen. Im Nachhinein denke ich, dass das mir zu dem Zeitpunkt am besten geholfen und mir vielleicht sogar einige weitere Eskalationen erspart hätte.
Wichtig finde ich aber vor allem, dass ihr ihr immer wieder zeigt, dass ihr im Notfall immer zur Stelle seid.

Mein Text ist nun recht lang geworden und ich weiß nicht mal, ob er für dich Sinn macht.
Ich hoffe, es hilft dir etwas, das Ganze mal quasi aus der Sicht deiner Tochter geschildert zu bekommen.

Liebe Grüße

24.01.2020 19:52 • x 1 #26

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