Tochter kann nicht zur Schule - Psychologe glaubt ihr nicht

K
Nachdem ich ja schon ein wenig von der Depression meiner Tochter geschrieben haben, ergibt sich nun folgendes Problem:

Meine Tochter ist bei einem Psychiater in Behandlung. In seiner Praxis befindet sich auch die Psychologin. Mit der Psychologin kommt meine Tochter klar. Mit dem Psychiater gar nicht. Das Problem ist, dass sie nicht zur Schule kann. Das nimmt ihr die Luft. Sie kann nicht schlafen. Ist Nachts wach. Nun verlangt er, dass sie zur Schule geht. Er gibt ihr nur eine Schulbescheinigung, wenn sie morgens um Punkt 8.00 Uhr bei ihm ist. Und dann auch nur für einen Tag. Um in die Praxis zu kommen, müsste sie um 6.30 Uhr mit dem Bus los.

Sie nimmt Fluoxetin. Seit ca. 2 Wochen. Sie spricht nun teilweise wieder mit Menschen. Sagt aber auch, dass sie momentan alle Menschen hasst. Sie will nur ihre Ruhe, keine Entscheidungen treffen. Sie ist nur in ihrem Zimmer. Ich bin schon froh, wenn sie mal, wie eben, 10 Minuten mit mir spricht und mir ihre Gedanken und Gefühle mitteilt.

Nun will sie nicht mehr zu dem Psychiater. Er hat ihr auch schon gesagt, dass wenn sie nicht nach seinen Spielregeln mitmacht, er die Behandlung ablehnt.

Er provoziert sie bei jedem Termin zwecks Medikamentenkontrolle. Das er sich auf ihre Spiele nicht einlassen würde usw.

Was mache ich nun? Wechseln? Geht das so einfach? Ich weiß ja auch, dass depressiv Erkrankte eigentlich wieder eine Struktur brauchen. Nur wie bekomme ich sie dazu, überhaupt aufzustehen?

Ich bin für jeden Rat sehr dankbar. Ich bitte um Hilfe

Eure Kl1964





Guten Abend,

meine Tochter ist 16 Jahre und schwer depressiv. Sie kann teilweise tagelang nicht schlafen, der Schlafrhythmus ist vollkommen gestört. Sie geht nicht zur Schule, hat psychosomatische Schmerzen, die ihr teilweise die Luft nehmen. Schmerzen in den Rippen. Heute fängt sie mit der Einnahme der Antidepressiva an. Ich habe nun unsagbare Angst, dass bei ihr Suzidgedanken aufkommen. Wenn ich sie so krank sehe, ist es, als ob alle Kraft aus mir gesaugt wird, weil ich ihr nicht helfen kann. Ich habe schon versucht, viele Informationen über das richtige Verhalten der Angehörigen zu erhalten. Momentan bin ich selbst sehr niedergeschlagen, was nicht gut ist. Denn ich darf meinen Sohn (15J) nicht nur als traurige Mutter gegenübertreten.

Meine Tochter zieht sich viel zurück. Will alleine sein, erträgt die Nähe gar nicht.

Ich bin wirklich verzweifelt. Was kann ich tun.

Für Eure Hilfe schon einmal vielen lieben Dank.

29.01.2014 19:16 • #1


M
Ich kenne das so genau. Das schlimmste ist die Hilflosigkeit. Ständig immer die Angst, wie geht es dem kranken Kind, der Schwester( wie in meinem Fall), usw.. Ich denke, du bekommst noch Antworten von professioneller Seite, was du machen kannst. Deine Tochter ist ja noch nicht volljährig. Meine Schwester ist schon 49 und lehnt jede Hilfe im Moment ab. Ich habe auch ständig die Angst, tut sie sich was an. Ich will auch gar nicht so viel schreiben. Nur so viel noch mal. Viel Kraft für dich, du wirst Sie brauchen. Vielleicht fängt dich der Rest der Familie, oder Freunde auf, wenn deine Trauer zu groß ist. Ich wünsche es dir. Ist bei mir leider auch nicht der Fall.

VG

29.01.2014 22:09 • #2


A


Hallo Kl1964,

Tochter kann nicht zur Schule - Psychologe glaubt ihr nicht

x 3#3


K
Danke maulwürfel, ja, diese Hilflosigkeit, die macht mich momentan fertig. Diese Angst. Wenn ich versuche, ihr mein Verständnis zu zeigen (weil es ist ja eine Krankheit) dann reagiert sie aggressiv mir gegenüber, dass ich damit aufhören soll. Ich komme gar nicht mehr an sie heran. Das war vor der Depression anders. Da ich alleinerziehend bin und kein großer Kontakt mit dem Vater da ist, war ich immer ihr Ansprechpartner. Nun steht man so außen vor. Wahrscheinlich wird die Frage aufkommen, warum der Kontakt zu dem Vater nicht groß ist? Ich denke, dass ihr traumatisches Erlebnis damit zu tun hat. Auch ist er nicht da, wenn man ihn braucht. Er hat sich in seine Religion geflüchtet und legt alles ins Gebet. Ich bin auch gläubig und bete, aber ich muss doch Entscheidungen treffen. So hat er z.B. nicht mal die Zustimmungserklärung an den Psychiater unterschrieben. Wahrscheinlich muss er da wieder 2 Wochen drum beten.

Freunde haben sich im Laufe der Zeit verabschiedet bzw. sind verabschiedet worden. Meine Familie ist sehr klein geworden durch Todesfälle. Daher ist da keiner, der mich auffangen könnte.

Ich habe nur unendliche Angst, dass gerade jetzt mit den Medikamenten meine Tochter auf Suizidgedanken kommen könnte. Das zermürbt mich gerade total. Ich weiß, dass ihre Depressionen eine Krankheit sind, ich habe da volles Verständnis für. Wie kann ich ihr nur helfen?

29.01.2014 22:25 • #3


M
Das mit der Aggressivität ist so eine Sache. Ich muss auch oft die Aggressionen meiner Schwester ertragen. Ich versuche sie nicht so an mich ranzulassen, sprich sie zu übergehen. Bei meiner Schwester ist es einfach so, sie hat ein furchtbar schlechtes Gewissen, das es ihr einfach immer schlecht geht und dass äußert sich halt so. Ob es bei deiner Tochter auch so ist, kannst du nur mit der Zeit feststellen. Bei mir haben sich auch die Freunde verabschiedet und Familie wäre jetzt ein zu langes Thema, nur soviel, davon kann ich auch keine Hilfe erwarten. Die Medikamente können immer schlechte Nebenwirkungen haben, dass wirst du sehr genau beobachten müßen, soweit das geht. Gut ist, dass dir aufgrund des Alters deiner Tochter, ja noch Auskunft gegeben wird, hoffe ich auf jeden Fall. Nutze dass. Ich stoße überall nur auf Ablehnung. Alle Stellen sagen mir, ihre Schwester ist volljährig und für sich selbst verantwortlich.Mir bliebe also nur die Zwangseinweisung. Alles Liebe von hier, viel Kraft und hoffentlich bekommst du noch ein paar Antworten.

30.01.2014 00:31 • #4

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