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Tipps für ersten stationären Aufenthalt

V
Hallo zusammen,

für mich steht im Januar mein erster Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik an und ich stelle mir bei manchen Dingen noch einige Fragen. Vielleicht könnt ihr mir bei dem ein oder anderen ja weiterhelfen

Wie laufen die Abende in einer psychiatrischen Klinik so ab? Verbringt man die auf dem Zimmer?
Wann kann man schlafen gehen, kann man z.B. auch sehr früh um 20 Uhr schon schlafen gehen?
Sollte man zu den Therapien (außer Sport) normale Alltagskleidung tragen oder Hauskleidung? Was würdet ihr mir da empfehlen?
Kann man momentan in Zeiten von Corona auch in einen Supermarkt/Dro./zur Bank gehen, falls man da noch was besorgen muss?
Würdet ihr einen Laptop mitnehmen? Erlaubt wäre das in der Klinik, wo ich hingehe auf jeden Fall und es wäre für mich auch nicht schlecht, da ich so einige Dinge besser regeln kann, als am Handy. Ich mache mir nur etwas Gedanken wegen Diebstahl, ich würde ihn dann wohl in meinen Koffer einschließen. Wie sind da eure Erfahrungen?

Vielen Dank schonmal im Voraus für eure Antworten

Ich freue mich auf eure Tipps

31.12.2020 14:52 • x 1 #1


bones
Nun die Abende kann man im Aufenthaltsraum verbringen oder halt im Zimmer. Wie du magst. Wie das nun in Zeiten der corona ist, kann ich nicht sagen.
Ich würde sowohl haussachen aber auch gute Sachen mitbringen. Ist ja bequemer wenn man haussachen an hat oder?
Die meisten Kliniken bieten auch kostenloses wlan an, die man nützen könnte. Einfach mal nachfragen. Um Diebstahl sollte man generell aufpassen, aber du hast ein Schrank und abschliessfach, wo du dein Geldbeutel oder Handy rein machen kannst und der Schrank hat immer ein Schlüssel zum absperren.

31.12.2020 15:11 • x 1 #2


A


Hallo Vintage89,

Tipps für ersten stationären Aufenthalt

x 3#3


Krizzly
Hallo Vintage89,

ich war im Frühjahr in einer Klinik, also auch schon zur coronazeit. Es kann aber sein, dass trotzdem mittlerweile alles wieder ganz anders ist.

Zitat von Vintage89:
Wie laufen die Abende in einer psychiatrischen Klinik so ab? Verbringt man die auf dem Zimmer?
Wann kann man schlafen gehen, kann man z.B. auch sehr früh um 20 Uhr schon schlafen gehen?

Ich war abends, je nachdem wie es mir ging, allein im Zimmer oder mit den Menschen zusammen, die ich dort kennengelernt hab. Wir haben oft lange Spaziergänge gemacht, gespielt und es gab auch einen Billardtisch. Aber da besteht keinerlei Zwang, falls du lieber für dich bist. Ins Bett gehen war bei uns eigentlich jeder Zeit möglich abends. Spätestens um 18.30 Uhr war Abendessen und danach konnten wir über unsere Zeit verfügen, wie wir wollten.

Zitat von Vintage89:
Kann man momentan in Zeiten von Corona auch in einen Supermarkt/Dro./zur Bank gehen, falls man da noch was besorgen muss?

Im Frühjahr war das möglich, wie das jetzt ist, weiß ich nicht. Da kannst du aber bestimmt mal in der Klinik nachfragen.

Zitat von Vintage89:
Würdet ihr einen Laptop mitnehmen? Erlaubt wäre das in der Klinik, wo ich hingehe auf jeden Fall und es wäre für mich auch nicht schlecht, da ich so einige Dinge besser regeln kann, als am Handy. Ich mache mir nur etwas Gedanken wegen Diebstahl, ich würde ihn dann wohl in meinen Koffer einschließen. Wie sind da eure Erfahrungen?

Bei uns hatten sehr viele einen Laptop dabei. In den Zimmern gab es einen Safe, da hätte der allerdings unter Umständen nicht rein gepasst. Ich hab aber auch von niemandem gehört, dass dort mal irgendwas geklaut wurde.

Falls du sonst irgendwelche Fragen hast, beantworte ich sie gerne. Ohne Gewähr natürlich, dass alles in allen Kliniken gleich abläuft.

Liebe Grüße Krizzly

31.12.2020 15:33 • x 2 #3


Irgendeine
Hi,
hier die Erfahrungen, die ich während 4 Klinikaufenthalten in 3 verschiedenen Kliniken gesammelt habe.
Zitat von Vintage89:
Wie laufen die Abende in einer psychiatrischen Klinik so ab? Verbringt man die auf dem Zimmer?
Wann kann man schlafen gehen, kann man z.B. auch sehr früh um 20 Uhr schon schlafen gehen?

In den meisten Kliniken gibt es eine Abendrunde, entweder kurz vor oder kurz nach dem Abendessen. Bei beidem ist i.d.R. Anwesenheitspflicht, es sei denn, es gibt aus irgendeinem speziellen Grund eine andere Absprache.
Wenn eine Essstörung vorliegt, gibt es oft auch noch eine feste Essenszeit.
Ich musste z.B. innerhalb von max. 30 Min. aufessen.

Danach ist Freizeit. Meist gibt es einen Fernsehraum. Die Fernsehzeiten sind begrenzt. Also z.B. in der Woche bis 22:00h und am WE bis 23:00h. In manchen Kliniken darf man tagsüber, fern sehen, wenn man keine Therapie hat, in anderen nicht.
Schlafen gehen kannst du an sich nach dem Abendessen bzw. der Abendrunde. Je nachdem ob, welche und wann du Medikamente du bekommst, musst du dich natürlich an die Ausgabezeiten halten. Wenn man früh schlafen gehen will, muss man dran denken, sich die Nachtmedis vor der Übergabe (meist zwischen 21:00 und 20:00h) abzuholen.
In einer der Kliniken, in denen ich war, durfte man aber tagsüber nicht für längere Zeit aufs Zimmer.
Zitat von Vintage89:
Sollte man zu den Therapien (außer Sport) normale Alltagskleidung tragen oder Hauskleidung? Was würdet ihr mir da empfehlen?

Ich habe mir angewöhnt, Alltagskleidung und auf Station Hausschuhe zu tragen. Ich finde, man fühlt sich dann aktiver und nicht so krank. I.d.R. hab ich außerhalb des Zimmers nur abends zum Fern sehen Jogginghose und co. angezogen.
Zitat von Vintage89:
Kann man momentan in Zeiten von Corona auch in einen Supermarkt/Dro./zur Bank gehen, falls man da noch was besorgen muss?

Das hängt von der Klinik und individuellen Absprachen ab. Als ich im März in der Klinik war, durften wir das Gelände nicht vergessen. Hauptsächlich wegen Corona. Bei den anderen Aufenthalten durfte man das Gelände schon verlassen, musste aber in der Nähe der Klinik bleiben und dem Pflegepersonal Bescheid geben bzw. sich die Erlaubnis holen. Längere Ausflüge mussten vom Stationsdruiden genehmigt werden.
Zitat von Vintage89:
Würdet ihr einen Laptop mitnehmen? Erlaubt wäre das in der Klinik, wo ich hingehe auf jeden Fall und es wäre für mich auch nicht schlecht, da ich so einige Dinge besser regeln kann, als am Handy. Ich mache mir nur etwas Gedanken wegen Diebstahl, ich würde ihn dann wohl in meinen Koffer einschließen. Wie sind da eure Erfahrungen?

Ich hatte meinen Laptop selten da, weil ich fast alles übers Handy mache.
W-lan zum Film kucken oder so, gab's in den Kliniken eh nicht.

Ich würde dir empfehlen, eine kleine Umhängetasche oder einen Beutel mitzunehmen. Das ist ganz praktisch, damit man nicht alles in der Hand tragen oder für jede Kleinigkeit ins Zimmer rennen muss.

31.12.2020 17:21 • x 1 #4


V
Hallo zusammen,
ich bin mittlerweile einen Monat in der Klinik und ich habe von anderen Patienten gehört, dass deren Aufenthalt dann nach 6 Wochen immer etwas weiter verlängert wurde in kleineren Schritten wie 1-2 Wochen. Ist das üblich so, dass das immer so kleinschrittig gemacht wird und dann immer wieder geschaut wird, ob noch Bedarf besteht? Ich dachte ursprünglich, dass man von Anfang an den Zeitraum erfährt, wie lange man eingeplant ist.

01.02.2021 14:23 • #5


bones
Man kann ja nicht im Voraus wissen, wie dein Zustand in 6 Wochen ist. Daher auch die Verlängerung. Was aber normal ist, wie sie vorgehen.

01.02.2021 15:26 • x 1 #6


Heideblümchen
Mahlzeit, @Vintage89

Und? Hast du dich gut eingelebt in der Klinik? Hatten dir die Tipps im Vorfeld geholfen, das Richtige mitzunehmen? Wie sind deine eigenen Erfahrungen?
Und zu deiner Frage nach der Länge des Aufenthaltes: wie @bones schon geschrieben hat, ist das ganz individuell. Bei mir waren auch erst 6 Wochen angesagt, danach wurde um weitere 4 Wochen verlängert, was auch völlig okay war. Die Therapeuten, Ärzte, Psychologen schauen, wie du dich machst, wie es dir geht, wie die Erfolge sind, wo noch Handlungsbedarf besteht und entscheiden dann, ob du noch weitere Zeit brauchst, stabil genug bist oder eben noch nicht. Dann ist es von Vorteil, dich noch weiter in der Klinik zu behandeln, damit du hinterher in einem stabilen Zustand entlassen werden kannst bzw. ob im Anschluß des KH-Aufenthaltes weitere Maßnahmen nötig sind.

Mir persönlich wurde in der Klinik z.B. die Möglichkeit geboten, im Anschluss eine ambulante psychatrische Pflege in Anspruch zu nehmen. Die Dame kam dann über 4 Wochen 2 x die Woche für eine Stunde zu mir und wir sind spazieren gegangen, haben zusammen Kaffee getrunken und geredet. Als es mir einen Tag so richtig mies ging, hat sie mich umgehend ins Krankenhaus zur Notaufnahme gebracht. Sie war fachlich echt top und hat immer genau gemerkt, wie es mir geht.

Außerdem hatte ich die Möglichkeit, mich mit einer Sozialarbeiterin noch in der Klinik über Maßnahmen NACH dem Klinikaufenthalt zu erkundigen. Sie ist mit mir diverse Anträge durchgegangen, hat mir geholfen, über den VdK meinen GdB zu beantragen und meine Teilerwerbsminderungsrente.

Außerdem hat sie mir das Kolping-Werk empfohlen, wo ich an einer Teilhabe zum Arbeitsleben-Maßnahme teil genommen habe (weil ich während meiner Krankheitsphase arbeitslos geworden war). Ich habe mir alles, was angeboten wurde, angehört und das für mich richtige und wichtige daraus mitgenommen, was mich weiter bringen konnte.

Ich hoffe, dass dir das auch weiter hilft. Wäre schön, deine Erfahrungen zu lesen und dass du sie später auch an andere weiter gibst, denen der Aufenthalt in einer Klinik noch bevor steht. Ich persönlich finde für mich rückwirkend, dass die (meine) 10 Wochen in der Klinik eine süß-saure Zeit war, wo ich unglaublich tolle Menschen kennen gelernt habe, die mich wieder zurück ins Leben gebracht hat und wo ich mich mal eine Zeit lang in entschleunigtem Rhythmus ganz mir und meiner Krankheit widmen konnte. Es war eine teils traurige, aber überwiegend hilfreiche Zeit, aus der ich viel Kraft geschöpft habe und für die ich heute noch sehr dankbar bin! Dir alles Gute!

02.02.2021 12:01 • x 1 #7


V
Danke euch für eure Antworten Dann weiß ich da Bescheid, wie das bzgl. der Länge gehandhabt wird.

Ich bin gut in der Klinik angekommen und bin sehr zufrieden hier mit allem. Zum Glück konnte ich durch eure Tipps und andere Beiträge im Forum alles wichtige einpacken und habe nichts vergessen. Insgesamt habe ich nicht so viele Termine am Tag, aber mir scheint das auch gewollt zu sein, damit man auch Zeit hat alleine klarzukommen und über sich nachzudenken. Wie sind da eure Erfahrungen?

04.02.2021 17:54 • #8


A


Hallo Vintage89,

x 4#9


ZeroOne
Hallo @Vintage89 !

Super, dass du gut in der Klinik angekommen ist.

Zitat von Vintage89:
Insgesamt habe ich nicht so viele Termine am Tag, aber mir scheint das auch gewollt zu sein, damit man auch Zeit hat alleine klarzukommen und über sich nachzudenken. Wie sind da eure Erfahrungen?


Das habe ich bisher bei allen Klinikaufenthalten auch so erlebt.
Und die Argumentation von therapeutischer Seite war so, wie von dir beschrieben: ausreichend Freiraum zwischen den Therapieeinheiten, damit genug Zeit vorhanden ist, dass sich alles setzen und man reflektieren kann.

Ich denke, dass da die Meinung ganz unterschiedlich sind - und natürlich auch die Bedürfnisse und das Potenzial der einzelnen Patienten.

Ich persönlich muss sagen, dass mir - trotz schlimmer Erschöpfung (Burnout) - die Leerlaufzeiten oft zu lang waren. Insbesondere, an den Tagen, wo nur eine Therapie stattfand und der komplette Tag sonst frei war.

Auch war klar zu erkennen, dass die Therapeuten alle am Limit waren und mehr Therapieeinheiten vom Personal her gar nicht möglich gewesen wären. Übel war immer, wenn Therapeuten krankheitsbedingt ausgefallen sind und diese Stunden dann auch noch ersatzlos ausgefallen sind.

Aber vielen Mitpatienten war das Programm auch so schon zu viel und die haben sich öfter heraus genommen und sind auf ihre Zimmer gegangen. Ein für alle passendes Programm wird man wohl nie hin bekommen.

Ich wünsch dir weiter viel Erfolg in der Klinik!

LG
ZeroOne

04.02.2021 18:06 • x 1 #9

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