Süchtig nach World of Warcraft / Online-Spiel

A
Wenn man diesen Beitrag nicht ernst nimmt, kein Ding, ich kann auch ein paar lustige Geschichten zu psychoaktiven Substanzen schreiben. Ich tendiere tendenziell zu Süchten… und ich möchte einfach einfach mal etwas zum Thema Onlineabhängigkeit schreiben.

Im Juni 2005 hab ich mir ein Spiel namens „World of Warcraft“ gekauft. Am 15. September 2008 ist mein Account abgelaufen. Ich hab aufgehört es zu spielen und das Spiel von meiner Festplatte gelöscht. Die neue Erweiterung ist erschienen und auch das werde ich nicht mehr spielen (hoffentlich).
In meiner aktiven Zeit hab ich in etwa 7000 Stunden in das Spiel investiert. Ich hatte mehr als 300 Tage played (gespielt)
Jedenfalls hab ich mit vielen gleichgesinnten gespielt und mehr als genug Leute erlebt, die noch exzessiver gezockt haben, die sich 14-16 Stunden am Tag in der virtuellen Welt verkrochen haben.

Da man sich in Gruppen und Gilden organisieren muss um die grössten und stärksten Monster zu besiegen, wird der Erfolg als Gruppe bei Raidgilden in den Vordergrund gestellt.

Das eigentliche Ziel des Spiels ist es die eigenen Charaktere so gut wie möglich auszustatten. Das erreichen der höchsten Stufe des 1. Chars dauert in etwa 400-500 Spielstunden. Die Itemization, also das Ausstatten des Charakters mit Gegenständen, verschlingt weit mehr Zeit. Man muss für jeden weiteren Erfolg, einfach noch mehr Zeit in dem Spiel verplempern. Dies trifft auch zu, wenn man gewisse Spielziele relativ früh erreichen will.

Ich hab bei ingesamt 2 Raidgilden gespielt und bei einer selber Raids geleitet.
Die erste Raidgilde hab ich verlassen um zu einem Team zu stossen dass in etwa 20-25 Raidstunden pro Woche gezockt hat, fünfmal pro Woche. (immer dann, wenn der Spielinhalt erweitert wurde). Dieses Pensum ist für ambitionierte Raids absolut normal. Meine Raidgilde war die erfolgreichste in meiner Fraktion und auf unserem Server,aber es gab viel erfolgreichere Gilden, die den jeweiligen Bosse schneller töten konnte. Viele dieser Gilden hatten ein noch höheres Spielpensum als wir. Der Fortschritt im Spiel ist wichtig für die Extremspieler und man vergleicht die Fortschritte weltweit.

Dazu kommt die Zeit, die man fürs farmen (stupides töten von Monstern oder sammeln von Ressourcen) und twinken (leveln und ausrüsten von anderen Charakteren) aufwendet. Also, man kann durchaus sagen dass ich zeitweise 40 Stunden und mehr pro Woche in der Onlinewelt gelebt hab. Na dann schläft man halt weniger, man isst halt weniger und passt sein Leben dem Spiel an. Wenn ich die statistische Lebenserwartung für Männer erreiche (was ich arg bezweifle, da ich rauche und unglücklich bin), dann bedeutet dass, dass ich mindestens 1% meines ganzen Lebens in diesem Spiel verbracht hab.

Da der Spielinhalt ständig erweitert wird, relativieren sich auch frühere Erfolge, da man konstant weiterspielen muss, um seinen Ausrüstungsstand im Vergleich zu den Mitspielern halten zu können.. Die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht. Mann kann sagen, dass man in einem Zeitraum von 3-4 Monaten seine ganze Ausrüstung wieder austauscht, wenn man aktiv dabei bleibt. Wenn man Pech hat, bekommt man jedoch die ersehnte Belohnung überhaupt nicht, obwohl man die erforderliche Aufgabe immer wieder gelöst hat. Ich könnte das näher erläutern, aber das würde den Rahmen sprengen. Jedenfalls ist dies bewusst von den Spieleentwicklern so implementiert worden.

Ich habe dies sehr lange mitgemacht, im PvE (Spieler gegen Umgebung) und PvP (Spieler geben Spieler), mir immer neue Sachen geholt und mit anderen Spielern viel gemeinsam erlebt.

In einem Spiel wie WoW hat jeder Spieler Erfolg, so ist das Spiel designed worden. Manche sind darin erfolgreicher als andere. Manche Spieler haben einfach mehr Talent als andere. Aber die erfolgreichen Spieler haben alle eins gemeinsam, sie haben tausende Stunden hinter ihren Rechnern verbracht. Was bleibt sind eine Reihe Videos und Screenshots. Mit den Leuten aus dem Spiel verliert man schnell den Kontakt wenn man nicht mehr dabei ist.


Warum rede ich von Abhängigkeit, wenn ich über WoW rede?

1. Ich habe das Spiel übermässig konsumiert und mein Probleme in den Hintergrund gestellt. Teilweise konnte ich nicht aufhören, weil mir das Spiel wichtiger war als zu schlafen oder mal mit meiner Familie oder Bekannten etwas zu unternehmen. Ich hatte fürs „real Leben“, im WoW Jargon RL (Real Life), dann keine Zeit. Es hat mir eine prima Möglichkeit geboten, um mich mit meinem realen Leben nicht auseinander zu setzen zu „müssen“ und ich hatte ein Ventil gefunden, wo ich Dampf ablassen konnte. Ich bin vor mir und der Realität geflohen…

2. Ich hab geleugnet dass es eine Abhängigkeit ist. Ich konnte dies immer sehr gut relativieren und erklären.

3. Wie ich schon erwähnt habe, werden alle Spieler bei WoW belohnt, wenn sie spielen. Ab einem gewissen Spielpensum, wird es immer zeitintensiver, mit seinem Charakter weitere Erfolge zu feiern. Man steigert sozusagen die Dosis, indem man noch mehr Zeit in seinen Hauptcharakter steckt oder man legt sich einen 2. Char zu (ich hatte 4 hochgelevelt und 3 mehrmals neu ausgerüstet)

4. Obwohl ich die Mechanik des Spiels schon lange durchschaut hatte und die Sinnlosigkeit des Spiels lange erkannt hatte, hab ich trotzdem weitergespielt.


P.S.
Die Persönlichkeit des Spielers spielt sicherlich eine grosse Rolle ob dieser überhaupt von einem Spiel abhängig werden kann.. Mir sind allerdings sehr viele Spieler begegnet, die ihr Leben hinter das Spiel angestellt haben. Die Spieler, die das alles eher gelassener sahen, mit denen haben wir nicht mehr gespielt, weil die sich nicht in den Bereichen des Spiels aufgehalten haben, wo sich die Dauerspieler herumgetrieben haben. Es gibt 11 Millionen Spieler weltweit und es gilt als gesichert dass mindestens 1 Million „hart“ dabei sind.

P.P.S
Ich geh jetzt mal schlafen und schäm mich ne Runde.

17.11.2008 01:27 • #1


A
Hallo Amras!

Schämen mußt Du Dich dafür nicht ...

Wenn Du schon eines erreicht hast mit Deinem Post hier:
MICH aufgeklärt was da vor sich geht - man hört und liest ja viel darüber ...
Der Freund (17) meiner Großen (fast 15) - glücklicherweise wohnt er 70 km von hier entfernt
und sie sehen sich nur am Sa/So - spielt dieses Spiel so dermaßen exzessiv,
dass er weder zur Schule geht noch irgendwas anderes macht ...

Ich rede oft mit meiner Tochter über dieses Spiel und das Spielverhalten
ihres Freundes - und durch Deinen Beitrag habe ich erheblich mehr Kenntnisse,
wie das Spiel läuft, worum es geht und vor allem warum sich das
Spielverhalten so aufbauen MUSS, wenn man diesem Spiel verfallen ist.

Daraus ergibt für mich nun (rein von den Infos die Du hier gegeben hast)
eine andere Diskussionsgrundlage.

P.S. An den Wochenenden darf er nicht spielen, dann muss er ich immer entscheiden
zwischen Besuch von meiner Großen oder WoW - das gibt manchmal tatsächlich Zoff,
weil er manchmal nicht mehr weiß was ihm wichtiger ist ......

Glücklicherweise halten ja diese Erstbeziehungen meist nicht sooooooooo lange und sie
wird wahrscheinlich nicht ihr Leben mit diesem jungen Mann verbringen (ich weiß
das klingt gemein aber ich wünsche ihr echt was anderes, als n exzessiv WoW spielenden Mann
an ihrer Seite)


Auf jeden Fall: Danke Amras!

Und ich wünsche Dir dass Du es schaffst Dir auch in Zukunft keinen neuen Account dort anzulegen -
das reelle Leben hat sicher auch viel Buntes und Schöneres zu bieten

Auch N8i sage, A.

17.11.2008 02:57 • #2


A


Hallo Amras,

Süchtig nach World of Warcraft / Online-Spiel

x 3#3


Iceheart
Wer sich genauer über das Thema WoW und das mögliche Suchtpotential informieren mag, dem kann ich Onlinesucht.de empfehlen. Dort findet man auch etliche, teils sehr erschreckende Fallbeispiele.

Meiner Meinung nach hat WoW durchaus Gefahrenpotential, wobei es immer auf die Persönlichkeit des Spielers ankommt. Bei psychischen Problemen flüchtet man gerne, um sich nicht mit schmerzhaften Dingen auseinandersetzen zu müssen. WoW ist dafür mehr als geeignet...

Dennoch denke ich nicht, dass du dich schämen musst, Amras. Immerhin hast du dein Problem erkannt - einer der ersten und wichtigsten Schritte überhaupt. Und du bist davon los gekommen. Ich drücke dir alle Daumen, dass es dabei bleibt. Denk immer dran: Das Leben ist ein Sch*ißspiel, aber die Grafikauflösung ist gut. Alter, abgedroschener Spruch, ich weiß. Aber ein Game, so spannend und vielfältig es auch sein mag, kann mit dem echten Leben nicht mithalten.

@ Alannis: Wirklich gemein finde ich deine Einstellung gegenüber dem Freund deiner Großen nicht. Im Gegenteil... wäre ich Mutter, würd ich genauso denken.

17.11.2008 11:34 • #3


R
Hallo Amras,
auch ich spiele World of Warcraft seit es damals herauskam und auch ich habe bemerkt, wie ich BEINAHE in diese Sucht rein gefallen wäre.
Ich war sehr froh, dass ich einen Vollzeitjob hatte und offensichtlich meine Sinne soweit beisammen, dass ich dem auch nachging.
Aber sobald ich abends zuhause war, ging es an den PC, das war meistens so gegen 18 Uhr. Gegessen habe ich dann auch am PC und vor ein Uhr nachts bin ich auch nicht mehr davon weg. Das ist jetzt vielleicht viel weniger als bei dir, aber jetzt im Nachhinein finde ich es auch schlimm. Ich habs damals immer damit abgetan, dass das Spiel halt neu und interessant ist. Nach einer Weile jedoch konnte ich es einschränken, bin nur noch für 2-3 h ran gegangen, hab nicht mehr geraidet ( weil man da nie sagen konnte wie lange es dauert ) sondern immer nur gequestet, so dass ICH entscheiden konnte, wann ich aufhöre.
Heute spiele ich immer noch, aber nur noch selten, vielleicht 1-3 mal die Woche, manchmal gar nicht, zur Zeit überhaupt nicht. Ich habe das Addon hier liegen, es kam am Donnerstag bei mir an und ich habe es grade mal installiert, noch nicht mal angespielt. Ich bin froh, dass ich die Kurve bekommen habe und wünsche jedem, dass er es schafft
Grüße, Rinnan

17.11.2008 19:09 • #4


A
@Alannis

Alles was er sich virtuell aufbaut, gehört ihm nicht einmal. Alle Charaktere und Gegenstände sind Eigentum von Blizzard Entertainment.
Er verbaut sich auf jeden Fall seine Zukunft, ich hoffe für ihn dass er aus seinem Traum aufwacht. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn er sich mal ne Auszeit vom Alltag nimmt... aber das Spiel IST ja sein Alltag. Das Spiel ist darauf ausgelegt noch eine paar Jahre weiterzulaufen, irgendwann jedoch wird Schluss sein, und dann werden auch die letzten erwachen.

Mein Account existiert noch, der ist eingefroren, aber nicht gelöscht. Ich könnte ihn jederzeit mit einer Gamecard oder einem Abo neu aktivieren.
Ich hatte letztes Jahr schon einmal eine Pause eingelegt und meine Charaktere gelöscht... Ich schwitzte als ich meinen Hauptcharakter gelöscht hatte.
3 Monate später schrieb ich einen Game Master an und ne Stunde später waren die Charaktere wieder da, mitsamt Gold und Ausrüstung.

@Iceheart

Ich hab in deinem Link ein bisserl rumgestöbert und ein paar andere Beispiele gelesen.
Du bringst es allerdings auf den Punkt, dass man sehr gut vor psychischen Problemen weglaufen kann. Genau das hab ich gemacht.

@Rinnan

So wie du könnte ich das Spiel nicht spielen... dafür kenn ich mich zu gut. Ich hab auch immer Vollzeit gearbeitet, durschnittlich 173 Stunden im Monat. Ich hab aber ebenso viel gespielt. Will sagen, ich hatte keine Zeit mehr für irgendwas anderes.
Da ich die Original CDs von WoW Classic und Burning Crusade weggeworfen habe, müsste ich mir das ganze Paket neu kaufen. Es ist einfach besser für mich, gar nicht mehr damit anzufangen. Ich kann aber schon verstehen, dass du nach wie vor fasziniert bist und ab und zu reingucken willst.

Nee, ich werd das Addon nicht antesten !!

17.11.2008 22:14 • #5


Jellybaby
Hallo Amras,

Zitat von Amras:
Nee, ich werd das Addon nicht antesten !!


Das ist eine sehr gute Entscheidung!

Ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht, und ich habe selten einen so guten Beitrag zu dem Thema gesehen.
Grundsätzlich kann man ja nach allem süchtig werden. Und gerade bei Spielen wo eine komplette Welt simuliert wird oder man in Teams spielt sind da sehr gefährlich. Denn es ist ja nicht nur so wie bei einer anders gelagerten Spielsucht, wo man nur am Automaten sitzt und auf sein Glück hofft. Es ist bei solchen Spielen viel weniger offensichtlich, es gibt ein komplettes zweites Leben in dem man sich bewegen kann. Und drin verlieren. Die GTA Reihe ist auch so ein Beipiel dafür.
Umso besser und wichtiger ist es, wenn du das Problem erkennst und dich gar nicht erst wieder drauf einlässt. Das schafft längst nicht jeder. Mach so weiter.

17.11.2008 22:32 • #6


Mondenkind
Hi
Ich hab auch mal WoW gespielt, manchmal schaue ich heute noch rein, um zu sehen wie es meinem Pet (Tier was meinem Char die ganze Zeit hinterherrennt und Hunger hat) geht. Ich spiele auf nem privaten Server, deswegen kostet es mich nichts. Süchtig bin ich trotzdem nie geworden. Ich schätze meine meiste Spieldauer lag bei 20 Stunden in der Woche, also ca. 3 pro Tag. ABER nur in den Ferien. Ich bin auch nie über Level 32 hinausgekommen . Das war mir zu anstrengend und ich hatte keine Lust mich in Gilden zu arrangieren. Ab und zu habe ich mit Einzelpersonen die man grad so traf was unternommen, war auch immer ganz lustig, aber die hab ich danach auch nie mehr wiedergesehen. Konnte noch nie lange mit denselben Menschen, so wie im echten Leben . Am meisten hat mich eigentlich die Größe der Spielwelt fasziniert, ich hab auch dementsprechend viele Screenshots von schönen Orten gemacht. Aber dauerhaft hat mir das Spiel nie was gegeben, das leveln ging mir zu langsam, und da das Spiel kein endgültiges Ziel hat, fand ich es schon ziemlich schnell ziemlich sinnlos...Und außerdem sehe ich, wie Leute aus meiner Umgebung, die süchtig sind, gedisst werden, was ich nicht nett finde, aber für mich ist es Grund genug mich davor zu hüten, von Mobbing hab ich mein Leben lang genug...

LG

10.12.2008 19:39 • #7


B
manoman,
dieses spiel ist echt ein kompletter lebenslustkiller.
meine partnerschaft leidet darunter so extrem, dass ich selber schon depressionen habe.
mein freund spielt dieses sch... spiel und will einfach nicht einsehen, dass er süchtig ist.
ich spiele auch ab und zu-aber ich bin nicht süchtig.
seitdem er spielt hat sich alles zum negativen verändert.

11.12.2008 20:50 • #8


Esperanza
Verdammt, mein Sohn hängt da noch mittendrinn ich hasse dieses spiel, und ich kann einfach nichts dagegen tun, er ist 20 und lässt sich von mir auch nichts mehr sagen,er wohnt auch schon allein.....
angst steigt in mir hoch und das wo es mir eh schon so beschissen geht.....
Amrass ein wirklich guter kommentarr ich werde ihn meinen Sohn zeigen, wenn du erlaubst???

Traurige grüse Esperanza

11.12.2008 21:03 • #9


B
Zitat von Esperanza:
Verdammt, mein Sohn hängt da noch mittendrinn ich hasse dieses spiel, und ich kann einfach nichts dagegen tun, er ist 20 und lässt sich von mir auch nichts mehr sagen,er wohnt auch schon allein.....
angst steigt in mir hoch und das wo es mir eh schon so beschissen geht.....
Amrass ein wirklich guter kommentarr ich werde ihn meinen Sohn zeigen, wenn du erlaubst???

Traurige grüse Esperanza

wie ich das kenne
das ist wirklich schlimm
alles leidet unter so einer sucht
menschen, die so süchtig sind vernachlässigen einfach alles (unabsichtlich)

11.12.2008 21:28 • #10


S
Zitat von Esperanza:
Verdammt, mein Sohn hängt da noch mittendrinn ich hasse dieses spiel, und ich kann einfach nichts dagegen tun, er ist 20 und lässt sich von mir auch nichts mehr sagen,er wohnt auch schon allein.....
angst steigt in mir hoch und das wo es mir eh schon so beschissen geht.....
Amrass ein wirklich guter kommentarr ich werde ihn meinen Sohn zeigen, wenn du erlaubst???

Traurige grüse Esperanza


Das gleiche gilt für meinen Sohn......er spielt exzessiv. Ich will nicht viel mehr darüber schreiben.....außer, dass es ihn Lichtjahre vom Real Life entfernt hat, doch das war von ihm wohl auch so gewollt? Es ist eine ganz, ganz schlimme Sucht mit ganz viel Gruppenzwang. Dieses Spiel hat den 1. Platz in seinem Leben angenommen.....:(

11.12.2008 23:48 • #11


A
Hallo an alle die geantwortet haben,

Es ist ja nicht so dass ich ein Einzelfall gewesen wäre und es finden sich genug andere Beispiele. Tausende, Hundertausende Spieler die für ihr Hobby eine sehr grosse Leidenschaft entwickelt haben. Es gibt genug Menschen, die setzen sich Abends stundenlang passiv vor den Fernseher und glotzen dann in die Röhre. Diese Aktivität ist nicht unbedingt besser als vor dem PC mit anderen Menschen zu spielen. Es gibt ja genug Spieler, die ab und zu mal reinschauen und ein bisserl spielen. Auch aktive Raidspieler, die ausserhalb der Raidzeiten nicht online sind. Mit einem Spielpensum von 12-15 Stunden die Woche kann man eigentlich das meiste erreichen. Für ein Hobby passt dieses Pensum noch.

Problematisch wird es halt, wenn Menschen wegen des Spiels, ihr echtes Leben opfern. Wenn es nicht mehr einfach nur ein Hobby ist, dass man aus Spass spielt, sondern wenn man es zum Lebensinhalt werden lässt.
Wenn man soviel Zeit in diesem Spiel verbracht hat, tauscht man sich ja auch mit anderen Spielern aus. Beziehungsprobleme sind keine Seltenheit. Nicht spielende Partner haben zurecht kein Verständnis, wenn ihr Schatz sich den ganzen Abend vor den Rechner setzt um irgend einen Drachen zu töten.
Glücklicherweise hatte ich ja nichtmal ne Partnerschaft, die mir in die Quere kommen würde. Ich hab mich auch nicht bemüht, mir ein neues soziales Netz ausserhalb des Spiels aufzubauen. Ich hatte ja meine ingame Freunde, meine Gilde und meine tolle Ausrüstung. Epische Gegenstände, ganz toll.
Ich kannte mal einen sehr aktiven Spieler, der mal afk musste um für seine Kinder zu kochen. Ja, gekocht hat er wenigstens, gegessen haben sie wohl ohne ihn, weil er dann wieder vor dem Rechner sass. Das ist schon sehr hart. Ein anderer Spieler war ein HartzIV Empfänger, langzeitarbeitslos, hat seine Termine alle verdrängt. Wenn seine Eltern nicht eingeschritten wären, wäre er auf der Strasse gelandet. Aber er hatte viele hübsche Figuren hochgelevelt.

Ich verfolge den Spielverlauf noch ein bisschen, indem ich in Foren stöbere und noch mit dem ein oder anderen mal über ICQ chatte.
Zurzeit scheint es jedenfalls relativ einfach zu sein, um Raiderfolg zu haben. Die derzeitigen Bosse sind für die Raidgilden keine echte Herausforderung.
Interessant ist ein neues Feature, dass man so genannte Erfolge erzielen kann, die für jeden einsehbar sind und im Profil des Spielers gespeichert werden.
Ein Beispiel, werd ehrfürchtig bei 30 Fraktionen. Um das zu erreichen muss der Spieler hunderte Stunden irgendwelche Quests gemacht haben und halt tausende Monster getötet haben (das systematische und effiziente töten nennt man grinden). Schliess 3000 quests ab, macht 50000 ehrenhafte Siege, töte den Boss in unter 5 Minuten. Dann gibt es so quests die man machen kann und die halt an Feiertagen stattfinden, wie die Schlotternächte, wo man wieder ne Questreihe machen kann. Also wenn du leider in der Woche keine Zeit hast, dann hast du halt Pech gehabt.
Es reicht bei WoW oft nicht, eine Aufgabe einmal zu lösen, man soll sie halt immer wieder machen.
Wenn du das alles erreicht hast, kannst du deinem Charakter ein paar tolle Titel geben und hast ein paar Reittiere bekommen. Das Jahr wird dann um sein und deine Freizeit ist verloren. Herzlichen Glückwunsch zu deiner virtuellen Existenz.

Ich hab die Lust am Spiel endgültig verloren, als mein damaliger Raid in Sunwell bei Muru stand. Muru war zu der Zeit ein sogenannter Content-Blocker, ein Boss der so schwer war, dass man erstmal tagelang oder wochenlang nicht weiterkam. Mein Raid ist 300x mal da gestorben bis der Boss endlich tot war. Für mich war dieser Boss der Anlass, endgültig das Handtuch zu werfen, als ich mal wieder Sonntags um 14 Uhr in der Instanz war und 8 Stunden später an der gleichen Stelle stand. Es hat mir einfach keinen Spass mehr gemacht. Ich war richtig niedergeschlagen, ich hab mich auch überhaupt nicht mehr konzentriert, ich habs einfach nur ausgesessen.
Dieses Erlebnis hatte ich schon einige Male vorher erlebt, dass einzelne Bosse erst nach 3-4 Wochen fallen. Nefarian in BWL, 4 Horsemen in Naxx auf lvl60, Vashj und Kaelthas auf lvl70. Diese Phasen waren oft einfach nur frustrierend, die Stimmung der Spieler war schlecht. Trotzdem wurde weiter gespielt um irgendwann zu jubeln, wenn der Boss dann tot war. Wenn etwas keinen Spass macht und man es trotzdem tut, dann ist das Abhängigkeit. Desweiteren will man ja sa seine Gilde nicht im Stich lassen. Der Faktor Gruppenzwang ist hier auch sehr wichtig.

@Esperanza

Der Beitrag steht im Internet, du kannst damit machen was du willst.

13.12.2008 12:24 • #12


G
Was du da schreibst ist wirklich schlimm. Ich persönlich kann das gar nicht nachempfinden. Ich spiele selber WoW, aber auf diesen ganzen Gruppenzwang habe ich überhaupt keine Lust. Ich queste, farme lieber und gehe in BG's. Da geh ich zwar immer drauf aber es macht spaß. Ich kenne auch einige, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Die jagen durch die Level durch wie die Irren. Nur um ganz schnell 80 zu sein. Ich hab das Addon jetzt seit 2 Wochen und mein Char ist wenn er glück dieses Wochenende 71. Ich habe auch gar nicht die Zeit so viel zu spielen und Stress will ich dabei auch nicht haben. Ich bin froh, dass ich dahingehend nicht süchtig bin. Vielleicht liegt es aber auch an unserer Gilde. Wir sind eine Spaßgilde, die langsam levelt, mal ne Ini betritt oder sich gegenseitig hilft. Kein Raidzwang oder ähnliches. Wenn jemand raiden will, geht er meist random mit (schließt sich einer Gruppe an). Man sollte auch immer bedenken, man wird nie der/die Beste. Wenn man 80 ist und ein tolles lila-Item-Kostüm zusammen hat, steht das neue Addon schon in den Startlöchern. Also kann man sich auch Zeit lassen.
Schlimm finde ich aber, dass Kinder so vielfach der Sucht verfallen. Erwachsene sollte man genug Verstand zu trauen, aber Kinder sind doch gar nicht gewappnet.
Ein Tipp für Eltern von minderjährigen Kindern: Loggt euch mit dem Account auf der Blizzard-Seite ein und stellt Spielzeiten für eure Kinder ein. Z.B. 2 Stunden am Tag. Vielleicht am Wochenende auch 4. Dann habt ihr die Kontrolle, dass eure Kinder nicht mehr spielen können. Schaut mal hier rein: http://www.wow-europe.com/de/info/faq/p ... ml?rhtml=y

lg

13.12.2008 12:55 • #13


Z
Hört sich für mich irgendwie so a, als ob du imemrnoch ziemlich mit WoW beschäftigt bist. Und dich an die alten Erfolge noch gern erinnerst, obwohl du weisst dass es eigentlich alles fürn Ar. ist. Dich zum Beispiel gern erinenrst wie ihr den oder den gegne fertiggemacht habt oder mit was für ner Taktik man wohl den nächsten Raid spielen könnte.

Vielleicht wäre es gut wenn du dir ein anderes RL hobby suchst in das du dann die energie reinstecken kannst die du imemr in WoW reingesteckt hast, und einfach alle WoW Lesezeichen aus denem Browser löschst.

Gruß
Basti

PS: Hab das selbe durchgemacht mit Browsergames, Guildwars, CS und am Ende online-poker. Auch oft vermischt mit Dro. um längere Sessions zu zocken. Versuche grad auch irgendwie klarzukommen. Bei mir ist es so, das ich immer den Drang mich von der realen Welt, egal wie, abzuschiessen. Vor drei tagen hab ich mich jetzt auf travian.de angemeldet, dem nächsten Zeitfresser-Scheissspiel

In diesem Sinne

gl hf im Reallife

Und frohe Weihnachten

23.12.2008 06:23 • #14


A
Hi Zunder,

Den Drang mich aus der Welt irgendwie abzuschiessen, der ist bei mir auch ausgeprägt.
Ich denke oft an das Spiel, ich habs nunmal 3 Jahre gespielt und es gibt auch andere Sachen, an die ich mich leider sehr regelmässig erinnere. Es gibt jedoch ein paar Sachen, die mich zurückhalten, es wieder zu spielen.

Im Grunde habe ich einen fast funktionierenden Alltag. Ich weiss dass ich einsam bin und ein manchmal ein bisserl psychotisch. Aber das führe ich nicht auf das Spiel zurück, das hat andere Ursachen.

P.S. Ein Spiel wie Travian find ich vollkommen uninteressant. Bei Travian gewinnt der Spieler, der am meisten echte Euros in sein Dorf investiert.

28.12.2008 15:50 • #15


M
Hmm,
das Spiel kenne ich noch zu gut...Zum Glück konnte ich es mit Ach und Krach beenden...Es ist jetzt 2 Jahre her, aber ich spüre immer noch eine extreme Lust mich wieder mit dem Spiel auseinander zu setzten. Ich hab damals in der Zeit als ich sehr aktiv gespielt habe 12-16h täglich gespielt. In der Zeit hab ich mein Abi geschmissen, danach eine Ausbildung nach einem Monat abgebrochen und danach habe ich so alles gesehen was jeder mal sehen wollte. Damals mit Level 60 wo Naxxramas rauskam, ich weiß noch wie ich 6 Tage die Woche zu den Pflichtraids erschienen bin und am Samstag haben wir den ganzen Rest gemacht. Ich muss sagen wir waren sehr erfolgreich ich wurde immer mehr bewundert auf das reale Leben hat stark gelitten...hab meine Freundin iwann verloren joa keine Ahnung wie das passiert ist auf einmal war sie nicht mehr da und es hat mich nicht gestört. Ehrlich gesagt habe ich jedes andere Hobby aufgegeben. Es ist erschreckend wieviel Zeit ich im Leben dadurch verloren habe geschweige denn wieviele Freunde Hobbys...Naja jetzt hab ich mich gefangen und alles läuft, aber ich wüsste würde ich nochmal mit dem Spiel anfangen würde ich wieder alles verlieren....Also passt auf ob ihr mit sowas umgehen könnt...ich kann es nicht.

mkay

28.04.2009 00:33 • #16


G
Deinen Kinder kannst du das Spiel einschränken. Ich hab weiter oben einen Link dazu bereitgestellt. ParentControl. Damit entscheidest du, wann und wie viel die Kinder spielen dürfen.

Bei deinem Freund, naja es ist halt eine Sucht. Und so lange er das nicht selber merkt, solange wirst du machtlos sein. Wer Spielsüchtig ist, ist wie ein Alk. oder Junkie. 1000 Ausreden und niemals ein Versprechen halten. Es gibt inzwischen Kliniken, die sich auch auf Suchtspiele konzentriert haben. Schließlich ist das nicht so einfach wie bei Dro.. Man ist dem Computer jeden Tag ausgesetzt. Das muss dann trainiert werden.

Aber mal ganz ehrlich, wie häufig spielt er wirklich? Erzähl mal den Tagesablauf. Denn ich kenne auch viele Frauen, die schon bei 1 Stunde am Tag einen Rappel bekommen und meinen ihr Mann wäre abhängig. Daher müsste man erstmal feststellen, wie schlimm es wirklich ist. Ich will dir nichts unterstellen, aber manchmal sehen das Außenstehende etwas entspannter und vor allem objektiver.

13.09.2009 10:00 • #17


Janus
Zitat:
4. Obwohl ich die Mechanik des Spiels schon lange durchschaut hatte und die Sinnlosigkeit des Spiels lange erkannt hatte, hab ich trotzdem weitergespielt.


Aja, willkommen im Club. Ich bin auch seit Launsch dabei und mittlerweile bei rund 340 days played time. Hab mehrfach versucht mich davon zu lösen, aber noch keinen Erfolg gehabt. Maximum war mal 3 Monate trocken. Im Moment bin ich seit 1 1/2 Monaten ohne, hab aber noch aktiven Account, nur nich eingeloggt. Das witzige ist ja, daß es mir in den 3 Monaten eigentlich gut ging ohne. Abgesehen davon, daß ich nicht wußte wie ich den Tag rumkriege (nachdem die Arbeit erledigt war oder an arbeitsfreien tagen).

Die aktuelle Spielpause begründet sich im Prinzip daraus, daß ich ein Studium angefangen habe, in eine eigene Wohnung gezogen bin und kaum Zeit zum Spielen habe. Wer alleine wohnt hat ne Menge zu tun... Auch hab ich jetzt dank der passenden Unizeiten mein Sport wieder aufgenommen. Der stellt eigentlich auch die wichtigsten Termine in meiner Woche dar.


WoW war auch immer irgendwie ein Eersatz für mein nicht wirklich vorhandenes Sozialleben. Aber online mit Gilde und Kumpelz hat man halt nicht das Gefühl ganz alleine zu sein...

Eigentlich war das Game für mich seit ich damit angefangen habe DIE möglichkeit mir und meinem Leben zu entkommen.

16.10.2009 13:31 • #18


A
@Janus

seit dem 15. September 2008 hab ich es nicht mehr angerührt.
- Ich hab meinen Account immer noch nicht reaktiviert. Ich lass es auch bleiben... ich könnte es auch nicht casual spielen.

Raidgilden gibt es immer noch mehr als genug... und viele davon spielen immer noch sehr viel ;)

Für mich ist dieses Spiel eben vorbei.

20.10.2009 19:43 • #19


M
Meine erste nicht-stoffbezogene-Abhängigkeit: WOW. Seitdem ich nicht mehr trinke, spiele ich es - Suchtverlagerung. Für meinen Körper sicherlich besser als Alk.. Für mein Sozialleben nicht. Auch wenn ich von einem Stoff weg bin, wird es wohl immer etwas anderes geben.

08.05.2010 09:30 • #20


A


Hallo Amras,

x 4#21


G
Hallo Mind,

bist du wegen dieser Suchtveranlagung in Therapie? Es gibt sicherlich einen Grund, warum du zu einem Suchtverhalten neigst.

08.05.2010 10:03 • #21

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