Schwere Kindheit - warum kommt ein Rückfall?

K
Hallo zusammen, Ich bin seit dem 8. Dezember 2014 wegen Angst - Panikattacken, Depressionen und einer ängstlich vermeiden Persönlichkeitsstörung krank geschrieben. Zur Zeit sieht mein Leben damit so aus: Freunde gleich Null. Habe über die letzten Jahre meinen Freundeskreis stark reduziert. Gut ich hatte nie sonderlich viele Freunde aber dafür sehr innige und langjährige. Irgendwie bin ich nicht mehr in der Lage Freundschaften aufrecht zu erhalten geschweige denn welche zu knüpfen. Es gibt zum Beispiel viele nette Kollegen/innen die auch interessiert wären ausserhalb der Arbeitszeiten Kontakt zu halten, aber ich kann einfach nicht. Ich kann niemanden Vertrauen. Ich muss mich ständig verstellen. Kann nicht locker sein. Denke dauernd, dass die mich eh alle nur ausnutzen und verarschen wollen. Mein Job ist momentan auch nicht der beste. Arbeite in einem Call- Center. Muss den Leuten am Telefon Handyverträge verkaufen. Höre mir da 8 Stunden Beleidigungen, Beschimpfungen und sonst was an. Dazu noch der Druck verkaufen zu müssen. Aber ich muss doch Geld verdienen. Wenigstens sind die Kollegen nett.Im Juli soll ich sogar fest eingestellt werden. Mit guten Gehalt. Das kann ich mir jetzt bestimmt auch abschminken... Wer weis wann ich wieder arbeiten kann.

Momentan kann ich gar nichts alleine. Nicht einkaufen, nicht Strassenbahn fahren, nicht zum Zahnarzt ect. Ich brauche Stunden um mich für einen Arzttermin vorzubereiten. Zum Glück muss ich auch nur einmal die Woche dahin. Ich kann nicht mehr essen gehen, weil ich mich unwohl fühle wenn andere mir dabei zusehen. Ich fange ständig Streitereien mit meinem Freund an. Fühle mich unverstanden von allen. Stelle mir ständig vor, dass alle schlecht von mir reden. Sitze den ganzen Tag alleine zu Hause und grübel immer und immer wieder über mein Leben nach. Dazu kommen wie gesagt noch Ängste vor der Zukunft. Male mir die schlimmsten Dinge aus die mir oder meiner Familie passieren könnten. Dazu leide ich auch unter meinen Panikattacken. Das schlimmste daran ist, dass ich völlig die Kontrolle verliere. ZB. Höre ich plötzlich lautes Geschrei und bemerke wie alles erschrocken auf mich schaut. Erst dann begreife ich, dass ich das bin. Dann bekomm ich keine Luft mehr alles herum wird plötzlich schummrig und ich habe das Gefühl das ich falle... Das ist mir so extrem an einer Strassenbahn- Haltestelle und beim einkaufen passiert. Deswegen kann ich beides nicht mehr. Häufig bekomme ich auch abends PA mit Herzrasen, leichten Schwindel und Beklemmungen. Aber halt nicht so schlimm.

Mein kopfkino hab ich schon seit ich denken kann. War auch schon immer schüchtern und zurückhaltend und traurig. Was wohl an meiner nicht so schönen Kindheit lag. Vater Alki, schlug ständig meine Mutter und auch mich. Kann mich aber nur an wenige Bruchteile erinnern. Vielleicht will ich mich aber auch an einige Dinge nicht erinnern. Es kam jedenfalls zur Scheidung. Meine Mutter machte nun da weiter wo er aufgehört hatte. Gürtel, Hausschuhe Teppichausklopfer Hände ... Einmal zB. Es gab Linsensuppe zu Mittag. Ich hasse Linsensuppe. Ich finde sie eklig. Ich wollte sie nicht essen. Meine Mutter schrie mich an. Iss die verdammte Suppe sonst schlag ich dich grün und blau. Ich weigerte mich. Da zog sie mich.. Meine zwei Geschwister saßen mit am Tisch...an den Haaren ins Schlafzimmer schlug mir mehrmals ins Gesicht und fragte ob ich jetzt die Suppe essen will. Als ich wieder verneinte nahm sie ihren Hausschuh und schlug wie wild auf mich ein. Dann ging sie kurz raus und kam mit dem Gürtel wieder und fragt mich wieder ob ich die Suppe nun esse. Ich sagt ja... Sie zerrte mich an den Tisch zurück wo meine Geschwister mit erschrocken Gesichtern saßen. Sie drückte mir den Löffel in die Hand. Ich war kaum in der Lage zu atmen mein ganzer Körper tat weh Tränen liefen mir übers Gesicht mir war schlecht ich erbrach auf den Teller vor mir. Ich hörte meine Mutter nur noch schreien danach weis ich nichts mehr. Oder sie strafte mich mit Nichtachtung. Tagelang sprach sie kein Wort mit mir . Ignorierte meine Anfragen.

Meine Schwester und ich waren sogar eine Zeitlang im Heim. Warum weis ich nicht. Mit 17 bin ich ausgezogen. Dann folgten Männer die mich schlugen, Dro. Alk. und Party. Zweimal wurde ich aus meiner wg geschmissen weil ich die Miete nicht gezahlt habe. Jobs bei denen ich gemoppt wurde und wieder Männer die mich schlugen, Freunde die mich nur ausgenutzt haben. Mein geliebter Hund starb. Ich stand immer alleine da. Dann kam plötzlich die Wende. Meine Schwester bekam ihr Mädchen. Bin stolze Tante. Ich bekam eine gute Arbeit und lernte meinen jetzigen Freund kennen. Und nach 5 Jahren im Glück- jetzt das??? Warum? Alte Wunden reissen auf. Nur dunkle Gedanken. Ich versteh die Welt nicht mehr. Einziger Lichtblick ist meine neue Hündin. Mein Freund meinte es wäre Zeit nach so langer Trauer und es würde mir gut gehen mit ihr. Wie recht er hat. Sie ist der Grund warum ich überhaupt noch aufstehe.

Gestern kam der Brief von der Krankenkasse wegen dem Krankengeld. Jetzt geht's ins finanzielle. Ich habe Angst. Ich weis nicht wie es weitergehen soll. Kann doch meinem Freund nicht auf der Tasche liegen. Was ist mit meinem Job. Lange kucken die es sich bestimmt nicht an. Ich mache alles kaputt und nix bekomm ich auf die Reihe. Wäre ja ein Wunder gewesen wenn mal was funktionieren würde bei mir. Nun ja es gäbe noch so vieles zu berichten. Aber es würde die Seite sprengen. Danke fürs lesen.

22.01.2015 21:06 • #1


achtsamkeit
Hallo Katja,

du brauchst dringend Hilfe!!! Du schreibst, dass du krank geschrieben bist. Was sagt dein Arzt zu deinem Zustand. Machst du eine Therapie? Vielleicht wäre es für dich gut in eine Tagesklinik zu gehen. Spreche umbedingt nochmal mit deinem Arzt!!!

LG Achtsamkeit

23.01.2015 13:55 • #2


A


Hallo Katja80,

Schwere Kindheit - warum kommt ein Rückfall?

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K
Hallo Achtsamkeit. Bin momentan in der psychiatrische Institutsambulanz in Behandlung. Dort geh ich aller 3-4 Wochen wegen der Medikamente und krankschreibung hin. Soll mir einen Psychotherapeut suchen. Was mir grad echt schwer fällt, da ich auch ein Problem habe zu telefonieren. Verschiebe es immer auf den nächsten Tag. Meine Ärztin hat mir angeboten in die Tagesklinik zu gehen aber ich möchte einfach nicht. Fühle mich zu Hause wohler. Fremde Menschen machen mir Angst. Außerdem muss ich mich doch um meinen Hund kümmern. Dienstags geh ich dorthin zu einem Gruppentreffen. Wir reden da über unsere Erkrankung und so. Und Donnerstags ist dort die Entspannungsgruppe. Da geh ich aber nicht mehr hin. Kann mich bei so vielen Leuten nicht entspannen. Seit 14 Tagen habe ich ja nun meinen Hund. Wir sind viel draußen. Ich genieße die Zeit, weil ich nicht so viel über alles nach denken muss. Möchte mir gerne einreden, dass es von alleine wieder aufhört. Und ich mein Leben wieder zurück bekomme. Ich hoffe es so sehr.

23.01.2015 15:46 • #3


achtsamkeit
Hallo katja,
prima, dass du bereits einige Hilfsangebote bekommst und wahrnimmst. Du wirst für dich ehrausfinden was dir gut tut und was nicht.
Das Problem nicht telefonieren zu können hatte ich auch. Ich bin damals deswegen persönlich zu den Psychotherapeuten.
Du kannst dir auch von deiner Krankenkasse Therapeuten nennen lassen.
Vielleicht kannst du auch außerhalb der Sprechzeiten auf Band sprechen, wenn dir das leichter fällt und um Rückruf bitten.
Ich wünsche dir viel Kraft!

LG Achtsamkeit

PS. Ich habe auch zu Beginn meiner Erkrankung einen neuen Hund bekommen und das war für mich die beste Seelenmedikation und ist es noch!

24.01.2015 13:18 • #4


K
GuAb Achtsamkeit,

vielen Dank für deine schnellen Antworten und Tipps. Ist grundsätzlich schon mal ne gute Idee persönlich hinzugehen. Bei einer Therapeutin hier in meiner Nähe ginge das sogar. Ich kuck mal wie es mir Montag geht, vielleicht schau ich direkt vorbei.

Hab auch eine Liste von meiner Ärztin bekommen mit Telefonnummern und Adressen von Therapeuten. Hier habe ich aber schon das nächste Problem. Die sind alle in der Stadt verteilt so das ich mit der Straßenbahn oder Bus reinfahren müsste. Naja und das ist mir momentan auch nicht möglich. Sobald ich nur in die Nähe der Haltestelle komme wird mir schlecht. Wollte letzte Woche zur Post nur 5 Haltestellen weiter. Hab gedacht das krieg ich schon hin. Naja gleich die nächste war ich wieder draußen. Ich komm mir voll bescheuert vor. Ich bin 34 Jahre und bin nicht in der Lage zur Post zufahren. Das ist einfach lächerlich. Also selbst wenn ich einen in der Stadt finde der mich nimmt bleibt noch die Frage wie komm ich dahin?

Oh eine Hundeliebhaberin. Wie schön! Tiere sind meine Welt. Wir haben noch drei Wellis und zwei Meerschweine. Meine erste Hündin hat mich 14 Jahre begleitet. Sie hatte ein wundervolles Wesen. Genauso wie meine kleine Fellnase jetzt. Mich um sie zu kümmern hält mich hier im Leben.

Heute war ein guter Tag. Mein Freund hatte heute frei so das wir raus in Wald und Wiese sind. Das sind Momente wo ich mich frei fühle. Konnte auch wieder mal Nähe zulassen.

Wie lange bist du denn schon krank? Was tust noch damit es dir besser geht in schweren stunden. Es tut gut sich mit jemanden auszutauschen dem es ähnlich geht. In meiner Gruppe fühle ich mich auch sicher. Deshalb bemüh ich mich regelmäßig dorthin zu gehen.

So nu hab ich aber erstmal genug geschrieben. Danke das du dir Zeit für mich nimmst. Lg katja

24.01.2015 21:03 • #5


achtsamkeit
Hallo Katja,

ja Tiere sind wirklich wunderbar. Ich bin auch eine Hundeliebhaberin. Ohne meinen Hund wäre ich wahrscheinlich schon nicht mehr hier.
Gut, dass du in der Natur Kräfte sammeln kannst. Das ist ein gutes Heilmittel.
Dass du einiges nicht kannst momentan ist gar nicht lächerlich. Was für einen gesunden Menschen eine Lapalie ist, das ist für uns eine oft unüberwindbare Hürde.

Ich bin auch lieber Strecken zu Fuß gegangen, als mich in ein öffentliches Verkehrsmittel zu begeben. Vielleicht klappt es und du bekommst einen Platz bei der Therapeutin in deiner Nähe.
Ich bin seit 20o8 krank. Hatte aber unwahrscheinliches Glück die für mich beste Therapeutin der Welt zu finden. Seitdem bin ich dort in Therapie. Zwischenzeitlich Aufenthalt in psychosomatischer Klinik. Ging wohl darum meine Berufsfähigkeit festzustellen.
Nochmal Glück, denn inzwischen habe ich auch einen tollen Psychiater, der mich medikamentös prima eingestellt hat und menschlich super passt.

Ich habe ja nun während meiner Krankheit intensiv angefangen zu schreiben. Habe Harfe spielen gelernt und gemalt.
Kannst ja auf meiner homepage vorbei schauen.

Dir erst einmal einen entspannten Sonntag.

LG Achtsamkeit

25.01.2015 11:09 • #6


K
Hallo Achtsamkeit,

Bitte entschuldige, dass ich die so lange nicht geantwortet habe. Es ging mir nicht besonders. Hab mich die Tage mal aufgerafft Psychotherapeuten anzurufen. Leider kann die Psychotherapeutin keinen mehr aufnehmen. So ging es mir mit den anderen beiden in meiner Nähe auch. Danach war ich erstmal durch. Hab mir aber vorgenommen mindestens zwei am Tag anzurufen.

Heute hatte ich wieder einen Termin bei meiner Psychiaterin. Ich bin schon Tage vorher fix und alle. Ich werde mit dieser Frau einfach nicht warm. Sie wirkt so aufgesetzt. Sie bedrängt mich regelrecht damit ich in die stationäre Behandlung gehe oder wenigstens in die Tagesklinik. Ich möchte das aber nicht. Sie macht Druck und droht das sie mich nicht mehr lange krankschreiben kann. Sie sagt ich würde mich in meiner Rolle wohlfühlen, weil mich ja alle unterstützen. Das zieht mich so runter... Natürlich möchte ich gesund sein und mein Leben selber Regeln. Ich hasse es auf andere angewiesen zu sein. Diese Frau kennt mich gar nicht. Ich möchte da am liebsten nicht mehr hin.

Naja hab jetzt erstmal bis zum 4.3. meine Ruhe vor ihr. Muss unbedingt einen Therapeuten finden. So lange werde ich Strassenbahn fahren üben. Muss ja auch unbedingt mal zum Zahnarzt. Ich weis im Moment nicht wo mir der Kopf steht.

Ja meine kleine Fellnase tut mir echt gut. Komisch ist, dass sie selber sehr ängstlich ist. Sie ist sehr auf mich fixiert und leidet sehr wenn ich nicht da bin. Daher werde ich jetzt viel mit ihr üben. Ich weis ja nicht ob die mich zwingen kann in stationäre Behandlung zu gehen.

Ohje du bist schon seit 2008 krank. Das ist ja schrecklich. Wie kommst du damit bloss klar? Eine schöne Seite hast du. Hab mal kurz reingeillert. Werd sie mir aber bei Gelegenheit genauer anschauen.

So genug geschrieben. Muss jetzt raus mit der Kleenen. Bis bald und lg Katja

29.01.2015 18:11 • #7


achtsamkeit
Hallo Katja,

nicht aufgeben bezgl. Therapeuten!
Was macht dir Angst in eine Psychosomatische Klinik zu gehen?
Es gibt welche wo der Patient auch seinenHund mitnehmen kann.
Vielleicht würde dir der Aufenthalt dort gut tun.
Ich habe mich damals in der Klinik wohl gefühlt (nach Anfangspanik). Raus und weg aus allem. Ruhe.
Und besonders gut hat mir die Musiktherapie gefallen.

Dene nochmal darüber nach. Oder wechsel die Psychiaterin wenn du mit ihr nicht warm wirst.

LG Achtsamkeit

29.01.2015 18:29 • #8


K
Oh vielen Dank für deine so schnelle Antwort. Ich bin noch nie alleine irgendwo hingefahren. Ausser ich musste. Einmal als Kind zur Kur, dann ins Heim und 2013 zur Dienstreise. Es ist ein furchtbares Gefühl niemanden vertrautes um sich zu haben in einer fremden Umgebung.

Ich wußte gar nicht, dass man seine Fellnase mitnehmen darf. Das ist ja toll. Aber hier in die Klinik wo ich betreut werde ist das glaube nicht möglich. Das hätte mir die Ärztin bestimmt schon gesagt.

Ich werde auf jeden Fall dran bleiben. Ich brauche unbedingt einen Therapeuten. Ich muss mit jemanden reden. Jemanden der mich versteht und mir hilft da raus zu kommen. Viele Sachen die mich bedrücken möchte ich einfach nicht mit meinem Freund besprechen. Er leidet sehr mit mir. Er kapselt sich ja mittlerweile auch von seinen Freunden ab, weil er mich nicht alleine lassen will. Ich habe deshalb ein sehr schlechtes Gewissen und spiele ihm vor das es mir gut geht. Nur damit er mal raus geht. Und wenn er dann tatsächlich weggeht bricht für mich ne Welt zusammen und ich weine mir die Seele aus den Leib. Er schickt mir dann immer sms und fragt ob alles ok ist. Er kann einfach nicht abschalten. Und ich leide bis er wieder bei mir ist. Manchmal denke ich ohne ihn wäre ich nichts.

29.01.2015 19:32 • #9


A


Hallo Katja80,

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achtsamkeit
Hallo Katja,

da hast du ja einen lieben Freund, dennoch glaube ich, dass dir der Abstand von allem gut tun würde. Und keiner Sorge. Die dort in eine KLinik kommen kennen auch niemanden. Dort sind viele die deine Ängste teilen!
Nicht in jede Klinik darf der Hund mitkommen. Da muss man im Internet suchen wo das möglich ist.
Drü+cke dir weiterhin die Daumen, dass du einen Therapeuten findest.
Es ist auch verständlich, dass du deinem Freund nicht alles erzählen kannst. Dafür ist wirklich ein Therapeut da. Der hört zu und ist auf deiner Seite und neutral, und nicht emotional mit dir verwurzelt.

LG Achtsamkeit

30.01.2015 13:19 • #10

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