Schluss mit Selbstmitleid und Minderwertigkeitskomplexen

B
das war ein wochenende. am samstag morgen wach ich auf und denke an den wirren traum der letzten nacht. ich hab alle meine persönlichen feinde in einer
verbalen auseinandersetzung besiegt. es war für mich sofort klar, dass sich etwas ändern musste.
mein vater würde kommen, um das tennisspiel meines bruders zu schauen. er hat sich die letzten 4 jahre gescheut mich zu kontaktieren, geschweigedenn zu sehen.
ich ging also auch hin und wartete auf ihn. er kam, sah mich und tat als wär unsere beziehung nicht vorbelastet. fing an über oberflächliches zu reden, bis
ich ihm sagte, was der grund war warum ich auch dort war.
ich redete mir alles von der seele. ich sagte ihm, dass ich keine lust auf seine rechtfertigungen hatte und er solle sich seine wahrheit nicht
nach jedem meiner argumente neu zurechtbiegen usw...
ich erzählte ihm was mit mir los is, von schizophrenie über Alk. bis paranoia, meinen psychiatrieaufenthalt und und und...
er war geschockt und erzählte mir von seiner kindheit, sie sei genauso schlimm verlaufen bla bla bla...rechtfertigt das sein verhalten und sein handeln der
letzten 20 jahre? nein!

er hatte dann irgendwann genug und erfand ne ausrede warum er nicht noch länger bleiben konnte um mit meinem bruder zu mittag zu essen...
ich habe mich in seiner gegenwart noch nie so stark gefühlt.... das war der erste streich ;-)


am abend rief ich die, die mich aufgrund meines andersseins mieden mit meiner neuerworbenen handynr. an und fragte, ob sie denn nicht zeit hätten
was zu unternehmen. weil sie auf dem falschen fuss erwischt wurden, konnten sie nicht nein sagen. ich sagte ich wär grad in der gegend....
wir trafen uns, ich erzählte ihnen auf eine dezent-charmante weise was ich von ihnen halte und auch sie erfanden einen flüchtigen grund um zu gehen...
das war der zweite streich ;-)

am nächsten tag war ich so gestärkt wie nie, kein Dro. der welt hätte mir so ein gefühl beschert. ;-)
ich ging spazieren sprach leute an, grinste in die luft und brachte so manchen mit meiner ehrlichkeit zum erröten. hüpfte trollte und hatte eine menge spass.

ich habe nur ein leben und an diesem wochenende habe ich gemerkt wie es mich glücklich machen kann.
jeder hat die kraft aus sich heraus zu kommen und allen und jedem die stirn zu bieten. genug mit dem selbstmitleid, genug mit minderwertigkeitskomplexen,
genug mit allem was mich fertig macht.
der erste schritt zur selbsterkenntnis ist getan

11.05.2010 15:25 • #1


B
hier noch ein gedicht welches mir sehr geholfen hat:

Hört einmal in Süd und Norden,
Teure Feinde, weit und breit!
Hört! Ich bin ein Mann geworden,
Denn ich trug die schweren Orden:
Kerker, Undank, Hass und Neid.

Weil ich alles stolz ertragen,
Wollt ihr mir nun Böses tun,
Eure Natternblicke sagen:
Hund, wir möchten dich erschlagen,
Denn du bist ein Volkstribun.

Futterkörbe, Futtertröge
Half ich bau’n für Euren Bauch.
Und nun bin ich Euch im Wege,
Und ich steh auch im Gehege
Wie ein alter Dornenstrauch.

Wenn ich sage: Ihr seid Nieten,
Bäumt sich Euer dummer Stolz,
Brüderlein! Ihr mögt Euch hüten,
Denn der Strauch treibt neue Blüten
Und er ist aus zähem Holz —

Eure neidgeschwoll’ne Leber
Malt Euch Flecken ins Gesicht.
Jeder sieht es, Ihr seid Streber,
Ich blieb stets ein armer Weber,
Eure Habsucht hab ich nicht.

Euch beleidigt (ganz natürlich)
Stets mein grader, off’ner Sinn,
Weil ich nicht so fein und zierlich,
Nicht so krämerhaft manierlich,
Geistig aufgeblasen bin.

»Sei verflucht, du alter Säufer«
Ruft Ihr schon so manches Jahr.
Ihr seid Mit- und Überläufer,
Schund- und Plagiatverkäufer
Ich blieb stets ein Proletar.

Ihr von Eurem Phrasenturme
Habt gelästert und geflucht.
Jedem nied’ren Menschenwurme,
Der, gepeitscht vom Schicksalssturme,
In der Kneipe Rettung sucht.

Denn in Kneipen sitzt Gelichter
Alt und jung und Mann und Weib,
Diebe, Dirnen, Denker, Dichter,
Alle trinken wie die Trichter
Und verehren Vater Kneipp.

Und ich habe oft getrunken
Mit so manchem armen Wicht.
Ja, ich bin so tief gesunken.
Doch die größten Haupthalunken
Fand ich in den Kneipen nicht.

Aus so mancher rauen Kehle
Drang in mich der Schrei der Not,
Manche treue, gute Seele
Geht zugrunde, denn Kamele
Treten Perlen in den Kot.

Der Parteien wüstes Tummeln
Und die viele Schwärmerei
Lässt so manchen Geist verbummeln.
Und nur ganz bequeme Hummeln
Werden fett und feig dabei.

Wer fürs arme Volk gesprochen
Tag und Nacht, sein Leben lang,
Bis die Nerven zittern, pochen,
Hämmern an den Schädelknochen,
Der ist sicher matt und krank.

Ich war oft so lebensmüde,
Angstschweiß rann mir von der Stirn
Aber nirgends gab es Friede
Und so wie in einer Schmiede
Hämmerte es im Gehirn.

Euch war ‘s ein gefundenes Fressen,
Wenn mein Geist was Gutes fand,
Was ich tat, habt Ihr vergessen,
Denn es fehlte Euch zum Messen
Stets der Maßstab - der Verstand.

Ihr mit Euren Führerrechten
Rutscht ins Parlament hinein
Bettler mögen weiter fechten,
Ich will rote Ruten flechten
Und statt Führer Treiber sein.

Und so lange setzt es Hiebe,
Bis ein neuer, freier Geist,
Bis im nied’ren Volksgetriebe
Brudersinn und Wahrheitsliebe
Wie das Blut im Herzen kreist.

Seff Schiller

11.05.2010 15:25 • #2


A


Hallo bodyjail84,

Schluss mit Selbstmitleid und Minderwertigkeitskomplexen

x 3#3


M
Hallo Bodyjail84,
Zitat von bodyjail84:
jeder hat die kraft aus sich heraus zu kommen und allen und jedem die stirn zu bieten
Ja, das sind wirklich wahre Worte! Auch ich habe diese Erfahrung gemacht. Auf eine ganz einfach Art und Weise. Ich habe beim Einkauf im Supermarkt endlich den Kopf gehoben, die Menschen um mich herum angeschaut und wahrgenommen. Ich bekam ein Lächeln zurück, eine helfende Hand, ein freundliches Wort. Und dann habe ich es selbst auch versucht. Und bekam so positive Resonanz, ja, es fühlte sich berauschend an.

Toll, dass du diese Erfahrung gemacht hast, nicht mehr abhängig zu sein von den Menschen um dich herum. Du hast dein Leben selbst in der Hand. Bewahre dir diese Erkenntnis vor allem auch für die schlechten Stunden.

Viel Spaß dir noch bei der Kontaktaufnahme mit der Welt da draußen!!

12.05.2010 17:14 • #3


Steffi
Hallo bodyjail,

deine Geschichte ist so toll, dass ich sie gleich zweimal gelesen und mich mitgefreut habe.
Leben kann so einfach sein, wenn der Knoten geplatzt ist und man aufhört, sich zu verstellen, zu verstecken und stattdessen beginnt, zu sich selbst zu stehen.

12.05.2010 17:45 • #4


B
@ missi: du siehst den leuten in die augen, grinst sie dabei an und sie sagen automtisch hallo, was du daraus machst ist dir überlassen, aber sei dir gewiss dein lächeln kostet dich nichts anderen bedeutet es die welt! ;-)

@ steffi: wenn man im spiegel nicht mehr sieht, wie toll man aussieht oder wie abscheulich, sondern sich als charakter sieht und als die person die man leben wollte und will ist es sonnenklar, was man als nächsten schritt unternimmt... ;-)

ich habe heute im park folgendes gedicht geschrieben:

hallo, mein name tut nichts zur sache,
weisst du was ich fühle, wenn ich lache,
hast du zeit, dann setz dich hin,
was ich dir sag ist dein gewinn.

eine weisse seele auf ihrem weg befleckt,
wegen ihren schnapsideen stets geneckt,
die liebe immer neu erfunden,
doch freunde nie gefunden.

du wirst viel mut und kraft brauchen,
zu deinem wahren ich tief tauchen,
viel blut und schweiss dich begleitet,
freund und feind dich meidet.

eine handvoll liebe dein name bestellt,
der glasboden deine sinne erhellt,
das ende naht du siehst es nicht,
es kommt der tag, dein gericht.

bodyjail84

12.05.2010 18:06 • #5


S
Zitat:
ich habe nur ein leben und an diesem wochenende habe ich gemerkt wie es mich glücklich machen kann.
jeder hat die kraft aus sich heraus zu kommen und allen und jedem die stirn zu bieten. genug mit dem selbstmitleid, genug mit minderwertigkeitskomplexen,
genug mit allem was mich fertig macht.
der erste schritt zur selbsterkenntnis ist getan


Ich danke dir dafür. Genau DAS sollten viele von uns jeden Tag mindestens einmal verinnerlichen.

Serafina

12.05.2010 20:58 • #6


P
Ich kann auch nur sagen RESPEKT. Was gibt es besseres als sich endlich das zu trauen, was man schon so lange gedanklich evtl. vorhatte.

14.05.2010 17:39 • #7

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