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Psychiatrie und wieder zurück - furchtbare Erfahrung

Fisch611
Ich habe mich letzten Sonntag in die Psychiatrie einweisen lassen, weil ich nicht mehr konnte. Seit gestern bin ich allerdings wieder zu Hause. Das war eine schlimme Erfahrung. Man wurde dort völlig allein gelassen. Es gab ein Akut-Zimmer, wo eine Frau eingesperrt war, die ständig schrie und an der Tür rüttelte.
Die Therapie ist in Standard-Plan an Aktivitäten und ansonsten hatte man niemanden, mit dem man sprechen konnte, der mal nach einem geschaut hat. Die Pfleger sitzen den ganzen Tag in ihrem Glaskasten, das wars. Ganz furchtbar. Immerhin wird jetzt versucht mich medikamentös einzustellen, ich bekomme Sertralin, habe mit 50 mg begonnnen, was mich sehr unruhig gemacht hat und habe jetzt auf 25 mg reduziert. Ich hoffe und bete, dass es mir endlich Erleichterung bringt. Ich leide gerade Höllenqualen.

11.10.2019 13:53 • x 4 #1


111Sternchen222
Ich wünsche dir alles gute.

11.10.2019 14:43 • x 3 #2


A


Hallo Fisch611,

Psychiatrie und wieder zurück - furchtbare Erfahrung

x 3#3


Mabaja
Hallo Fisch,
ich hoffe, es wird bald leichter und für dich.

Gruß
Julienne

11.10.2019 14:59 • x 2 #3


Alexandra2
Hallo Fisch,
es tut mir furchtbar leid, daß Dir dort nicht geholfen und Du im Gegenteil noch traumatisiert wurdest. So klingt es für mich. Das macht mich wütend.
Du könntest Dir Ergotherapie zur Stabilisierung verschreiben lassen, mir hat das gut getan- es ging mir sehr schlecht. Die Ergotherapie hilft bei der Stabilisierung.
Ansonsten mache möglichst viel von dem, was Dir gut tut. Das hilft auch, die Zeit, bis das Medikament umfangreich wirkt, zu überbrücken. Und es ist auch wichtig, selbst etwas tun zu können.
Liebe Grüße
Alexandra2

11.10.2019 19:14 • x 3 #4


T
Hm, ja, das kommt mir bekannt vor.
Aber bist du auch zu den Pflegern gegangen und hast um Gespräche gebeten?
Hattest du einen Pfleger, der für dich zuständig war?

11.10.2019 20:09 • x 3 #5


E
Liebe Fisch,
das was du beschreibst . Da kommen gerade alte Erinnerungen in mir hoch. Ohwe. Das kenne ich bzw. habe es auch ähnlich erlebt. Man wird verwahrt, aber nicht menschenwürdig und auch nicht umsorgend behandelt. Man wird geparkt und das zwischen anderen Menschen, die ebenfalls dringend Hilfe brauchen. Ich hatte Angst Hoch 10 und Panik als ich rein bin und dann noch mehr als ich freiwillig wieder heim bin. Vollgedröhnt mit Medikamenten. Man hat Hoffnung auf Hilfe und dann sitzt man eigentlich noch mehr im Schlamassel.
Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Wenn du keinen zum Reden hast oder nachts nicht schlafen kannst, dann kannst du auch die Telefonseelsorge anrufen. Das kann über die größte Not hinweghelfen.
Bis man auf ein Medikament eingestellt ist kann dauern, aber auch schnell gehen. Da würde ich mich nicht begrenzen lassen, aber mit Geduld herangehen.
Wer kann dir jetzt helfen? Deine Familie, Freunde? Oder willst du es allein schaffen?
Ich drück dir die Daumen, dass es bald besser wird.
Liebe Grüße
Alina

11.10.2019 20:10 • x 6 #6


Fisch611
Ich bin jetzt wieder bei meiner Familie, die mich gut auffangen. Die Pfleger/Schwestern waren kaum ansprechbar, höchstens verwaltend, sonst waren sie unsichtbar. Um 7 Uhr aufstehen, auch wenn man kein Auge zugetan hatte. Pflicht am Tisch sitzen zu bleiben, wie im Kindergarten.

11.10.2019 23:18 • x 3 #7


Helmut
Ja Hallo Fisch,
Dein Beitrag macht mich nachdenklich, weil ich es ja auch schon ins Auge gefasst habe mich einweisen zu lassen, weil daß alleine sein mir nicht gut tut.
wünsche Dir alles gute!

12.10.2019 02:34 • x 1 #8


E
Lieber Helmut,
überlege es dir gut, denn der Aufenthalt ist keine Erholung, sondern eine zusätzliche Belastung. Das kommt aber auch sehr stark auf die Klinik an. Ich kenne eine - in der ich 3 x war - aber jedesmal weitere schlimme Erfahrungen machte. Bestohlen werden, angespuckt, bedroht, . aber ich habe dort auch Freunde gefunden und gelacht und Hilfe bekommen, nachdem ich wusste wie der Hase läuft . will heißen, dass ich gelernt habe, meine Kontrolle nicht abzugeben.

Eine (ehemalige) Freundin von mir war auch mal akut freiwillig in eine (andere) Klinik gekommen. Sie hatte nur positive Erfahrungen gemacht. Man hat ihr Trauma erkannt und mit ihr aufgearbeitet.

Vielleicht wäre eine Reha gut für dich? Aber wenn es nur darum geht nicht so viel allein zu sein, dann schau doch mal wo es in deiner Nähe einen Stammtisch gibt. Ich meine keinen in einer Kneipe, sondern so etwas wie betreutes Zusammentreffen, wo man Spiele macht oder andere ergo-ähnliche Dinge. Und wenn es das nicht gibt, dann initiiere das doch. Eine Anzeige in ebaykleinanzeigen zB. Oder in deinem Blättchen das kostenfrei ins Haus kommt. Nur Mut.

Liebe Grüße
Alina

12.10.2019 07:23 • x 4 #9


Fisch611
@Helmut
Es gibt sicher bessere Kliniken. Diese Klinik, in der ich war, hat sehr schlechte Bewertungen im Internet, die sich für mich leider bestätigt haben. Aber ich hatte keine Wahl, meine Wunschklinik hat mich nicht aufgenommen, weil anderer Wohnort.
Für mich war die Gesellschaft anderer Depressiver nichts, das hat mich nur noch weiter runter gezogen. Die Situation beim Frühstück war völlig grotesk, lauter schweigende Menschen, die trüb vor sich hin starrten.
Ich denke bei einer Reha ist es anders, dort sind Menschen, die bereits etwas stabiler sind.

12.10.2019 10:19 • x 1 #10


Alexandra2
Ich war 11 Wochen stationär in einer Klinik des Umlands, die auch Patienten aufnahm, wenn sie weder suizidal noch gewalttätig waren.
Dort gab es Bezugspflege, sehr angenehm für den Aufenthalt, eine Pflegende zugeteilt zu bekommen, die wöchentlich und bei Bedarf Gespräche mit mir führte, aktuelle Probleme und Erfolge besprach. Das hat mir viel Sicherheit vermittelt. Ich werde nur noch in eine Klinik gehen, wo es das Konzept gibt.
Liebe Grüße Alexandra

12.10.2019 10:48 • x 1 #11


J
Hallo Fisch!

Willkommen zurück!
Ich hatte mir das schon gedacht, weil du so lange nichts von dir hören lassen hast.
Schade, dass du so schreckliche Erfahrungen gemacht hast, was dir im Endeffekt offensichtlich mehr geschadet hat, als alles andere. Hoffentlich kannst du dich zu Hause etwas erholen und die Nähe deiner Lieben genießen.
Du hattest in einem anderen Beitrag geschrieben, dass du ab November eine Therapie anfangen kannst. Was ist daraus geworden? Wirst du das in Angriff nehmen? Das wird dir sicher besser helfen.
Man muss ja auch berücksichtigen, dass in einer Psychiatrie sehr viele Menschen sitzen, die nicht so wie du akut Hilfe suchen, weil sie in der Lage sind, ihre Hilfsbedürftigkeit selbst zu erkennen. Da sind halt viele Zwangseingewiesene, die fixiert werden müssen etc. Das Personal ist dann mehr damit beschäftigt, Berichte und Prognosen für die Behörden zu erstellen, als dem Einzelnen persönlich zu helfen. Dass das Umfeld und die Situation in einer solchen Klinik extrem runterziehen kann, ist mehr als vorstellbar.
Da solltest du dich wirklich dringend an einen Psychologen wenden.
Was war denn eigentlich der konkrete Auslöser für die Einweisung? Und wie geht es dir jetzt?

12.10.2019 12:02 • x 3 #12


Fisch611
Ich werde jetzt erst mal ambulant weiter betreut in der Klinik, d.h. ich gehe 2 -3 mal pro Woche dahin. Wahrscheinlich über 2-3 Wochen, dann beginnt die Therapie bei der Psychologin. Ich war auf der Depressions-Station insofern habe ich das schlimmste dort wahrscheinlich gar nicht gesehen.

Ich habe mich am Sonntag selbst eingewiesen, weil es mir so massiv schlecht ging und ich gar nicht mehr in der Lage war aufzustehen. Dort ging es mir auch richtig schlecht. Ich nehme allerdings seit Montag ein Antidepressivum. Entweder habe ich heute einfach einen guten Tag oder es beginnt zu wirken. Nachdem es mir gestern noch mal ziemlich schlecht ging, geht es mir tatsächlich heute besser.

12.10.2019 12:18 • x 3 #13


Fisch611
Ich würde gerne mal wissen, ob alle Psychiatrien so arbeiten wie die, in der ich war. Dort gibt es eine Tagesstruktur, sprich 7 uhr aufstehen, Frühstück, Programm. Egal wie es einem geht. Wäre ich soweit, dass ich das könnte, dann wäre ich da gar nicht hingegangen. Ich hatte/habe ja einen totalen Breakdown und kann aktuell (fast) gar nicht an irgendwelchen Therapien teilnehmen. Wo geht man denn hin, wenn gar nichts mehr geht? Sprich: wo kann man denn erst mal eine Grundstabilisierung machen, wenn man z.B. auf ein Medikament eingestellt wird?

15.10.2019 17:30 • x 2 #14


111Sternchen222
Als ich mich Akut hab einweisen lassen haben die mich die Erste Woche komplett im Terminen in Ruhe gelassen.außer zur Visite musste ich nirgends hin.

15.10.2019 17:52 • x 1 #15


A


Hallo Fisch611,

x 4#16


Alexandra2
Liebe Fisch,
Bei mir hat es lange gedauert, bis ich in die Klinik kam. Ich wollte nicht in eine bekannte psychiatrische Klinik. Deshalb kam ich zur selbst gewählten psychosomatischen Klinik, auf die ich lange warten musste; das Personal war sehr vorsichtig und aufmerksam mit mir. Allerdings musste man dort auch die Struktur einhalten. Aber die Bezugsschwester hat für einen Kompromiss gesorgt - und ich hatte vorab monatelang Antidepressiva, wodurch ich mich bewegen und sprechen konnte. Das war kaum möglich zuvor. Insofern hatte ich Glück im Unglück.
Irgendwann später ging ich in eine städtische Klinik in einer Krise, wo mich der diensthabende Arzt als Lappalie behandelte und mich unbewusst bestärkte, möglichst einen Bogen um die Klinik zu machen. Meine Schlussfolgerung, ich schaue mich um und entscheide früh, wohin ich gehe
Liebe Grüße Alexandra

15.10.2019 20:15 • #16

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