Wutausbrüche, bei denen man kurz davor ist, die Wohnung zu zerstören - das finde ich schon heftig und nicht ideal.
Fraglich ist natürlich, was einem angetan wurde.
Man könnte einen Sandsack aufhängen und boxen - sich physisch verausgaben.
Man könnte versuchen, die Gedanken zu disziplinieren, sich abzulenken: Jedes Mal, wenn man an einem neg. Gedanken hängen bleibt: Spazieren gehen, oder sich sonst eine kleine Strafe auferlegen.
Die Seele wünscht sich natürlich Gerechtigkeit, einen Ausgleich - gar keine Frage. Und so ein Ausgleich, e. Genugtuung würde das Problem auch beheben.
Wenn ich mir ein Bsp vorstelle: Jemand ist objektiv seelisch sehr schwer verletzt worden, kann es nicht vergessen und geht zum Psychologen. Der Psychologe schlägt Strategien wie meine erwähnten vor. Ob sie u.a. zur Rache raten würden? Ob sie bei bestehender Angst vor einer Rache bzw. Gegenwehr versuchen würden, einem diese Angst zu nehmen?
Ideal für die Seele wäre sicherlich eine Verletzung ähnlicher Art.
Gerade religiösen Menschen gelingt oft die Vergebung. Spontan denke ich an die Ehefrau von diesem Charlie Kirk.
Auch psychologisch kann man versuchen, Rachegefühle zu bekämpfen. Denn eines trifft auf alle Menschen zu, die vorsätzlich verletzen: Sie haben alle - ausnahmslos - Probleme. Menschen im Gleichgewicht haben es nicht nötig, andere zu verletzen. Das kann - idealerweise - zu einem Gefühl von Mitleid mit dem anderen führen. Vor allem, wenn einem gelingt, nicht genauso zu verletzen.
Der gesunde Zustand und der depressive - er wird oft mit der Metapher des halb vollen bzw. halb leeren Wasserglases beschrieben.
Oft kommt mir der Gedanke, dass einem in guten Momenten nur das Gute in den Sinn kommt und einem das Negative klein und nichtig erscheint.
In deprimierenden Momenten kippt es in das Gegenteil. Als würde sich der Boden unter einem öffnen und alles, was einen in der Vergangenheit verletzt hat, strömt ungehindert hinaus, flutet das Gehirn.
Das Negative, die Verletzungen - sie addieren sich im Laufe eines Lebens. Und dann gibt es diese fiesen Teufelskreise, in denen man in aller Regel fest steckt. Glück ist eine Seltenheit.
Insofern können einen negative Erlebnisse aus der Bahn werfen - endgültig. Das Wasserglas ist dann überwiegend halb leer oder sogar völlig leer.
Ich denke, soweit die Möglichkeit besteht, würde ich versuchen, nach einem Ausgleich zu suchen - also das Übel möglichst direkt an der Wurzel packen. Und das möglichst schnell. Damit meine ich natürlich nicht, dass man insbes. körperliche Gewalt mit gleicher Gewalt vergelten sollte.
Problematisch ist zudem der Aspekt, dass bei ungelösten Problemen die Gefahr besteht, dass man seine Wut an Dritten ausläßt.
Schwierig ist natürlich, wenn Täter verstorben sind.
Generell sollte man solche Gefühle ernst nehmen, wahrnehmen und nicht betäuben, verdrängen. Ziemlich sicher werden solche Gefühle mit der Zeit etwas schwächer.
Bei einer akuten Verletzung denkt man oft pausenlos an sie, kann sich kaum konzentrieren. Mit der Zeit gelingt Letzteres aber wieder und man denkt immer seltener an die Sache.
Auch wenn diese Gefühle/Gedanken vlt. nie verschwinden.
Das Leben ist - bedauerlicherweise - nicht fair. Es ist schwierig, damit zu leben, sich damit abzufinden.
Es ist tragisch, sehr traurig, wenn man in der Vergangenheit derart gefangen ist, von ihr derart stark beherrscht wird, dass das Leben weiteren Schaden nimmt.
Ich kann einen Sinn in Leben erkennen. Den sucht man als ausgeglichener Mensch auch nie. Man ist einfach überwiegend glücklich, man hat Ziele - jagt dem Glück - der funktonierenden Dopamin-Ausschüttung - hinterher und kann nie genug bekommen.
In bzw. nach einer Krise wird es schwieriger. Doch kann man immer noch versuchen, seinem Leben einen Sinn zu geben.
Und da wäre ich bei meinem letzten Gedanken: Vielen hilft, sich von sich abzulenken, seinem Schmerz und anderen zu helfen. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Und ist man von Menschen zu oft, zu tief verletzt worden, so bleibt noch die Natur und Tiere.
So kann einem gelingen, die eigene demolierte Psyche gewissermaßen auszutricksen.
11.10.2025 18:03 •
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