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Panikattacken bei Essen unter Menschen

L
Heute war ich mit meiner Familie und Verwandten essen, jedoch schaffte ich es nicht, auch nur ein wenig zu essen. Es fühlte sich an, als ob mein Hals durch einen Druck zu war. Das war nicht das erste Mal, ich kann seit dem ich unter Panikattacken leide nicht mehr auswärts oder in Gesellschaft essen, nur wenn ich alleine bin. Erst nach dem ich zu Hause war, war dieser Druck wieder weg. Dennoch frage ich mich, ob das wirklich etwas mit den Panikattacken oder mit etwas anderem zu tun haben könnte.

25.12.2018 04:08 • #1


A
Hallo Lone Moonlight
Ich hab das auch ab und zu noch. Aber irgendwann ist das
Gefühl zum Glück wieder verschwunden. Ich nehme an
Das ich ich irgendwann gemerkt
Habe, das ich in Gesellschaft
Nicht einfach meinen Teller
Nehmen kann um irgendwo alleine essen zu können.
Und dann hab ich mich gefragt
Ob die anderen vielleicht dieselbe Angst haben. Ich weiß nicht, ob das daran lag, aber es hat auf jeden Fall geholfen.

LG
Angel2

25.12.2018 11:37 • #2


A


Hallo LoneMoonlight,

Panikattacken bei Essen unter Menschen

x 3#3


Pilsum
Hallo LoneMoonlight,

wenn es Dir schwer fällt in Gesellschaft zu essen, wird es dafür einen Grund geben.
Befürchtest Du etwas falsch zu machen? Oder magst Du nicht essen und reden zugleich?

Vielleicht fällt Dir selbst etwas dazu ein.

Viele Grüße

Bernhard

25.12.2018 12:56 • x 1 #3


L
Hallo LoneMoonlight,

ich schreib hier, weil ich möchte, dass Du weißt, dass Du nicht alleine bist. Auch ich habe das gleiche Problem seit etlichen Jahren. Mal mehr und mal weniger stark.

Leider konnte ich das Problem bisher nie richtig angehen, da ich es immer mal wieder Zeiten gab, in denen es mir viel besser ging. Aktuell bin ich leider in einer Situation, in der ich permanent keinen Appetit mehr verspüre und tief in einer Depression stecke.

Hast du bereits mit einem Psychologen über das Problem geredet?

Viele Grüße
Linda

25.12.2018 21:06 • x 1 #4


A
Wie gut kenne ich dieses Problem! Je offizieller ein Essen auswärts ist, desto gehemmter fühle ich mich. Auch unter Beobachtung zu stehen oder genötigt werden, nur ja ordentlich zuzugreifen kann diesen Druck enorm verstärken. Begonnen hatte das Dilemma auf Kindererholung als ich 10 Jahre alt war. Ich litt sehr unter Heimweh und hatte daher keinen Appetit. Doch ich würde zum Essen gezwungen, bis ich mich übergeben musste. Die Tanten im Heim waren unerbittlich. Schließlich war ich doch auf Erholung und musste mit mindestens 2 Kilo mehr nach Hause kommen. Wenn ich Bilder von mir betrachte, war ich damals normalgewichtig.
Nach der Erholung konnte ich nicht mal mehr unter dem strengen Blick meiner Mutter essen. Es schmeckt dem Madamchen wohl nicht?, hörte ich oft. Dabei war meine Mutter eine hervorragende Köchin! Mein Problem hielt sich viele Jahre. Ganz schlimm war es, als ich meinen Mann kennenlernte und zu Gast bei den Schwiegereltern war. Höflich sein, das Essen loben, viel auf den Teller laden, das alles war wie eine Pflicht. Herzrasen und Schweißausbrüche, Übelkeit, Würgereiz und Scham waren immer dabei. F. hatte damals seine Eltern angeschwindelt und von einer länger dauernden Heilung nach Magenproblemen gesprochen und dass ich nur ganz kleine Portionen essen kann. Als ich lernte, selber zu bestimmen, was und wie viel ich esse, wurde es besser. Das war zu Mensazeiten während des Studiums. Noch heute meide ich Lokale, in denen Portionen serviert werden, die an Körperverletzung grenzen. Ich nehme auch keine Einladungen an, wenn ich weiß, dass ich dort immer wieder zum Essen aufgefordert werde. Schweißausbrüche und Panikgefühle geschehen immer noch, wenn ich mich trotz höflichen Nein danke, ich habe wirklich genug rechtfertigen müsste. Da ich dies aber auf keinen Fall tun will, schnürt sich die Kehle zu und der Kloß sitzt drin.
Wie ist es mit dir weitergegangen? Erzähl doch mal! LG von Mayke

04.03.2019 23:54 • #5


CeHaEn
Zitat von Mayke1:
.Doch ich würde zum Essen gezwungen, bis ich mich übergeben musste. Die Tanten im Heim waren unerbittlich.

Oh Mann, das kenne ich in Grundzügen selbst, wenn auch vielleicht nicht ganz so krass.
Zu Hause war es nie ein Problem, denn mein Vater hatte da in seiner Kindheit sehr schlimme Erfahrungen gemacht und deswegen musste ich nichts essen, was ich nicht essen wollte.

Aber da gab es noch den Kindergarten. Beim Mittagessen war ich fast immer als letzter fertig. Es hat mir selten so gut geschmeckt, dass ich richtig hätte reinhauen wollen. Leider gab es dort auch viele Gerichte, die ich überhaupt nicht mochte. Da hat es die Erzieherinnen und die Köchin nicht gejuckt, dass ich bei jedem Löffel direkt gewürgt habe und ich bekam öfter mal Nachhilfe mit dem Kartoffelstampfer angedroht.
Ich weiß nicht, warum ich meinen Eltern erst später davon erzählt habe. Paps hätte die Butze wohl niedergebrannt und die Damen hinterm Rekord durch die Stadt geschleift. Im übertragenen Sinne.

Ich bin auch heute noch ein schwieriger Esser, wenn auch nicht mehr so schlimm wie damals. Trotzdem war Essen außer Haus oft ein Problem. Es war mir unangenehm, auf Feiern das Essen abzulehnen und manchmal hatte ich sogar Angst davor. Da gab es natürlich häufig erstaunte Blicke, weil ich auch die für Kinder typischen Dauerbrenner lange Zeit nicht mochte. Aufgezwungen hat man mir das Essen aber nach dem Kindergarten nie wieder. Menschen können Dinge durchaus akzeptieren.

Da ist im Grunde auch keinerlei Rechtfertigung nötig. Das ist einfach nicht meine Welt, hat auszureichen. Letztlich handelt es sich um das gute alte Nein sagen. Das muss man lernen.

05.03.2019 01:07 • #6

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