Panik beim Aufwachen - Ängste vor dem Tag

K
Huhu alle zusammen...

Nun guck ich mal ob ich meine Situation gut auf den Punkt bringen kann.

Ich bin 25 Jahre und mache eine Ausbildung zur Hotelfachfrau.
Bin mit meinem Partner seit 10 Jahren zusammen, wenn man die ein oder andere kurze Unterbrechung
außer acht lässt. Wir haben eine gemeinsame Tochter, sie ist 2 1/2 Jahre.

Aktuell habe ich wieder eine richtig schlechte Phase mit Panik beim Aufwachen und Tränen im Laufe
des Tages. Hab einfach Versagensängste und fühle mich Hilflos. Da sind viele verschiedene Gefühle in mir.
Zu viele. Dass ich keine gute Mama bin, wegen der vielen Schichten in denen ich wenig Zeit für meine Familie
habe. Dass ich keine gute Hausfrau bin, weil meine Wohnung unordentlich ist.
Dass ich die Liebe nicht verdient habe, weil ich nicht alles gebe.
Und ich schaffe eben nicht alles unter einen Hut zu bringen privat und beruflich.

Vor ca einem Jahr habe ich dann einen Mann kennen gelernt.
Er ist schon ein paar Jahre älter als ich.
Er litt auch unter Depressionen,kommt jetzt mehr oder weniger mit ihnen zurecht.
Wir haben Zeit miteinander verbracht, sind uns emotional näher gekommen.
Im Grunde wäre es so einfach. Er kann mir all das geben wonach ich mich sehne,
was mir in einer Beziehung/Familie wichtig ist.
Seine Gefühle kommen bei mir an. Seine Gedanken sind zum Großteil auch meine.
Blöder Vergleich aber es ist wie in ein Auto zu steigen und der Schlüssel steckt.
Man braucht nur noch loszufahren :-)
Nun hab ich es mit meinem Verstand von allen Seiten beleuchtet und es mir ausgeredet. Mit so
Dingen wie: Ist nur die erste Verliebtheit oder Klar, bei ihm zu sein befreit dich von der Alltagslast
oder Es zerstört meine Partnerschaft und ich möchte der Kleinen nicht den Papa nehmen
oder In 10 Jahren geht dir auf die Nerven dass er schnarcht.

Hab versucht dass Für und Wider abzuwägen und auch das Gute an meiner langjährigen Partnerschaft zu sehen.
Aber es ist wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Die beiden Männer sind so unterschiedlich.
Der Alltag ist zermürbend. Es gibt viele Probleme.
Ich hab gegenüber meinem Partner dicht gemacht und er kommt nur schwer an mich heran.
Bin dabei das zu ändern, aber es ist hart.
Er ist nicht unbedingt der einfühlsame Familienpapi.
Ich habe in der Beziehung viel über mich gelernt, bin härter geworden.
Doch ich frage mich ob die Beziehung einen schlechteren Menschen
aus mir gemacht hat?!
Er ist so vieles was ich nicht bin und ich hab versucht mich ihm anzupassen um auch gesehen zu werden und
nicht unterzugehen. Es ist immer so wie Konkurrenz, in kleiner Kampf. Er ist jmd der die Beachtung bekommt die ich
gern für mich hätte. Das macht wirklich krank - mich zumindest.

Dazu kommt dann noch seine Sicht der Dinge die ich auch nachvollziehen kann.
Der andere ist natürlich ein rotes Tuch für ihn. Wir haben darüber geredet und ich hab die Karten offen
auf den Tisch gelegt, dass es da jmd gibt für den ich auch etwas empfinde.
Mein Partner wünscht sich ja im Grunde das selbe wie ich. Liebe, Aufmerksamkeit, ein offenes Ohr.
Aber mir fehlt die Kraft da in Vorleistung zu gehen.
Allein ein freundliches Wort oder ihm Zärtlichkeiten zukommen zu lassen, das ist sauschwer für mich.
Bin emotional härter geworden. Kümmer mich mehr um mich und unsere Tochter.
Im Prinzip aus Selbstschutz. Weil ich selbst kleine Enttäuschungen schon ganz schlecht wegstecke.
Wenn er mal nicht so nach Hause kommt wie er es sagt, oder wenn er im Streit ein paar hässliche
Dinge sagt. Wenn er zu einer Feier nicht mitkommen möchte oder meine Hand nicht hält, nur weil
ich es grade möchte.
Ich weiß ich erwarte zu viel von ihm. Aber ich hab es ihm auch gesagt, aber es ändert absolut nichts.
Diese Forderungen stehen jetzt zwischen uns und jeder von uns beiden buhlt um Aufmerksamkeit
vom jeweils anderen. Ein bisschen erwartet er auch dass ich den ersten Schritt mache, weil er sich
in den schlimmen Jahren der Depression um mich gekümmert hat.
Muss man wirklich so sehr an Beziehungen arbeiten?!
Ich dachte in der Liebe wäre klar dass man gemeinsam ALLES schafft.
Aber ob da überhaupt Liebe ist?! Ich fühle sie nicht, kann aber an er Depression liegen.
Wut und Schmerz haben da nen ziemlichen Panzer um mich gebaut.
Ich halte Personen die mir weh tun könnten aktuell ziemlich auf Abstand.
Meine ganze Kraft geht für Kindererziehung und Ausbildung drauf.
Ich weiß dass es für ihn auch schwer ist, aber dennoch fehlt mir das nötige Verständnis für seine
Lage.
Seine Welt spielt eher in der Zukunft. Er ist der der plant was in 10 Jahren ist.
das ist auch von Vorteil, aber ich lebe fast ausschließlich im Hier und Jetzt und hangel mich von
Tag zu Tag. Aus seiner Sicht ist es schwierig was mit mir zu unternehmen da ich ein gestresster Kontrollfreak
bin. Ja, das stimmt, aber es ist ja keine Absicht. Der Alltag stresst mich und ich gehe nicht gern Risiken ein,
also versuche ich vorbereitet zu sein. Ich möchte das Dinge so laufen wie ich es mir wünsche.
Immerhin war ja auch ich die Person die was an ihrem Leben ändern musste/geändert hat.
Also habe ich gelernt mir selbst zu vertrauen und anderen nur schwer.
Einzige Ausnahme ist hierbei der andere Mann. Ihm habe ich irgendwie sofort vertraut
und es war leicht wie atmen. So leicht, das es beängstigend ist und alle Alamglocken schrillen.

Ich bin nicht so dämlich 10 Jahre Beziehung wegzuschmeißen um dem Traum vom Glück hinter her zu jagen.
Aber in meinen schwachen Momenten....+seufz*
Da glaube ich wieder an den Prinzen auf seinem edlen Ross ^^ Im Herzen bin ich doch eine Romantikerin, auch
wenn ich gelernt habe mehr auf meinen Verstand zu hören.

Ich möchte doch nur Liebe spüren. Mache ich mir das selbst kaputt?! Ich meine ist doch jämmerlich
den ganzen Tag darauf zu hoffen dass meine 2jährige mir ne Umarmung schenkt.
Sie ist ja kein Ersatz für eine funktionierende Partnerschaft. Ich liebe sie und ich bin ihre Mama
und nicht umgedreht.
Ändert aber nichts daran, dass ich möchte dass jmd für mich da ist, in dem Maße wie ich es brauche.
Aber wie zur Hölle soll das gehen?! Ist bei mir irgendwie ein Teufelskreislauf.
Umso mehr ich mich auf mich selbst verlasse umso verlassener bin ich...^^
Irgendwie fühl ich mich bekloppt.
Irgenwie weiß ich nicht mit welcher Denkweise ich das lösen soll.
Oder ich schmeiße den Kitschroman in meinem Kopf weg und akzeptiere das Hier und Jetzt?!
Es gibt vieles worauf ich stolz sein könnte, aber all das ist nicht gut genug, ich selbst bin es nicht.
Wer oder was gibt mir was ich brauche?! Da ist immer ein leerer Fleck in meinem Herzen,
eine unstillbare Sehnsucht die ich mir nicht ausreden kann...

Okay, alles dreht sich im Kreis, ich find jetzt mal n vorläufiges Ende und geh zu Bett ^^

02.11.2012 05:17 • #1


achtsamkeit
Hallo,
wenn ich das richtig gelesen habe, dann bis du mit deinem Partner zusammen, seitdem du 15 warst.
Das heißt, dass ihr euch sehr früh aneinander gebunden habt. In den 10 Jahren habt ihr euch aber beide wieter entwickelt und seid erwachsen, mit der Verantwortung für das gemeinsame Kind.
Du suchst Liebe,aber du selber bist anscheinend blockiert diese zu geben. Das ist natürlich für eine Lebensgemeinschaft schwierig. Du wartest darauf, dass dich deine Tochter umarmt! Warte nicht darauf, sondern umarme du deine Tochter. Wie soll sie sich emotional stark entwickeln, wenn ihr dies nicht vorgelebt wird.
Dass du bei dem anderen Mann momentan dich glücklich und unbeschwert fühlst, macht dir sehr deutlich, was du in deiner Partnerschaft vermisst.
Ich sehe als eine Möglichkeit, dass ihr eine Partnertherapie macht (wenn euch beiden an einer Fortführung gelegen ist), oder , dass eine zeitliche und räumliche
Trennung Klarheit über eure Gefühle schafft. (zeitlich begrenzt).
Allerdings solltest du dann nicht in eine andere Beziehung in der Zeit flüchten, sondern wirklich für dich selbst klar kommen.
Bist du in Behandlung wegen Depressionen?

LG Achtsamkeit

02.11.2012 13:58 • #2


A


Hallo KiNjAl87,

Panik beim Aufwachen - Ängste vor dem Tag

x 3#3


K
hallo...

Das klingt so banal und simpel.
Mit einer räumlichen Trennung hab ich es schon versucht, er fehlt mir dann sehr, daher denke ich,
dass da auf jeden Fall noch Gefühle sind.
Ich sehne mich nach Nähe aber wenn ich sie von meinem Partner bekomme, dann überfordert mich das auch oft.
Ist unlogisch, ich weiß....aber so fühlt es sich an.
Das sollte jetzt nicht falsch rüber kommen. Natürlich liebe ich meine Tochter und sie bekommt von mir
auch Umarmungen und Aufmerksamkeit.
Aktuell habe ich nur online Kontakt zu dem anderen Mann, alles Andere wäre wohl unerträglich für uns beide und
schlecht für meine Beziehung. Trotz allem will ich meinem Partner nicht wehtun :-(
Ich bin seit einer Weile nicht mehr in Behandlung.
Wenn meine Zeit es erlaubt gehe ich hin und wieder zu einer Beratungsstelle und ansonsten versuche ich die
Probleme möglichst weit weg zu schieben....sie sind hinderlich für meine Ausbildung.
Eine Paartherapie wird schwierig. Wir hatten mal ein paar gemeinsame Gespräche in er Beratungsstelle, aber ich kam kaum zu
Wort. Jedes Gespräch reißt mein Partner an sich...und ich gerate so schnell in Rage über das was er sagt.
Ich glaub das wäre weniger gut....
Wenn wir wenigstens Gemeinsamkeiten entdecken würden....irgend ein Hobby das wir beide teilen....*grübel*
Fällt mir aber nichts ein - leider....

02.11.2012 14:52 • #3


G
Eine Paartherapie halte ich auch aber für das Beste. Und da reichen 3 Gespräche in einer Beratungsstelle nicht aus. Ein guter Paartherapeut weist deinen Mann dann schon in seine Schranken, wenn auch du etwas sagen möchtest. Meine Eltern sind über 60 Jahre alt und seit über 35 Jahren verheiratet, und sie machen jetzt eine Paartherapie. Es tut ihnen so gut, und es ist so wichtig. Daher würde ich diese Chance ergreifen.

Zu dem anderen Mann: es wird Zeit, dass du dich entscheidest. Willst du deinen Mann behalten? Dann breche den Kontakt zu dem Anderen konsequent ab. Er blockiert dich nur noch mehr und mir erscheint er auch mehr wie eine Flucht vor dem eigentlichen Problem. Im Prinzip machst du nämlich im Moment das selbe, was du mit deinen Problemen machst, auch mit deiner Partnerschaft. Du schiebst alles weit weg. Entscheidungen, Aufgaben, Ergebnisse. Du musst aber Klarheit in dieses Wirrwarr geben. Und da hilft nur eine klare Entscheidung.

Zitat:
Muss man wirklich so sehr an Beziehungen arbeiten?!
Ich dachte in der Liebe wäre klar dass man gemeinsam ALLES schafft.


Das hat mich aufhorchen lassen und zeigt ein Grundproblem unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft: Ja man muss so an Beziehungen arbeiten. Es ist eine harte und die schwierigste Arbeit, die es überhaupt gibt. Die meisten nehmen diese Arbeit nicht auf sich und trennen sich regelmäßig nach 10-15 Jahren. Sie verzweifeln wenn der Alltag einzieht und glauben, dass eine glückliche Beziehung ständig mit Stromstößen und Schmetterlingen ausgefüllt sein muss (ich habe gerade so ein Pärchen in meinem Bekanntenkreis, den ich genau diese Gardinenpredigt auch hielt). Aber Beziehung bedeutet auch Alltag, bedeutet auch unterschiedliche Interesse, bedeutet auch, dass man sich nicht sofort vermisst, wenn man mal getrennt ist. In der Zeit der Verliebtheit, ist man sehr auf den anderen fixiert, dieses Stadium können wir aber nicht ständig beibehalten. Wir wären dann nicht lebensfähig. Und so kommt der Alltag eben hinein und das gilt es zu akzeptieren.

Ansonsten möchte ich achtsamkeit recht geben, ihr seid sehr jung zusammengekommen. Ist dein Partner auch so jung? Mit der Jugendliebe ewig zusammen zu sein kann klappen (Bsp. Helmut und Loki Schmidt), muss es aber nicht. Ich persönlich kenne so ein Paar, wo sie 16 und er 19 waren. Beide sind inzwischen 35 und 39 und gerade frisch Eltern geworden. Ich bin selber vielleicht auch so ein Beispiel: wir waren beide 21 und sind seit 16 Jahren zusammen (und wenn wir es dann mal irgendwann gebacken bekommen auch verheiratet).

Zu dem Gefühl der Gefühllosigkeit möchte ich noch etwas sagen, denn das ist sozusagen mein Thema. Jedes Mal, wenn meine Ängste (ich habe eine generalisierte Angststörung) schlimmer werden und sich manifestieren, zweifele ich an meiner Beziehung. Ich spüre die Zuneigung zum Partner nicht mehr, sehe ihn dann plötzlich mit anderen Augen, er wirkt dann regelrecht bedrohlich. Jede Berührung ist mir zuwider, ich ertrage eigentlich nur noch meine Katzen und ihre Wärme. Bei der ersten Phase (das war 2007) hätte ich mich beinahe getrennt, weil ich diese Gefühllosigkeit kaum aushielt. Bei der zweiten Phase (die war letztes Jahr), kannte ich diese Symptome schon, war mir aber wieder nicht sicher. Auch da grübelte ich ständig nach Trennung. Jedes Mal waren es so eine Art Zwangsgedanken (wenn es nicht sogar welche sind): Gedanken, die irgendwie nicht mir gehörten und die mir permanent einredeten: Du musst dich trennen, du liebst ihn nicht mehr. Schrecklich. Durch meine Recherchen fand ich heraus, dass es für diese Zwangsgedanken sogar in Amerika einen Fachbegriff gibt (ROCD) und dass es so viele andere Menschen gibt, die darunter leiden. Als ich das las, schloß ich mit einen Pakt: ich erhöhe mein Antidepressiva, bespreche mich mit meiner Therapeutin und warte noch genau 1 Jahr und prüfe dann, ob ich mich immer noch trennen will. Das Jahr ist rum, die Gedanken sind weg, und Nein! ich habe überhaupt nicht vor mich zu trennen.
Worauf ich hinaus will, dies wäre auch eine Möglichkeit, warum es dir so schlecht geht.

02.11.2012 18:46 • #4


K
Hallo ....

Danke für die Antwort.
Ich gebe dir in den meisten Punkten recht, es klingt einleuchtend.
Dennoch finde ich es schwierig konsequent an einer Beziehung zu arbeiten.
Der Alltag verschlingt viel Zeit, besonders mit Kind.
Ich würde durchs Feuer gehen, wenn ich wüsste es bringt etwas.
Wenn ich die schönen Momente intensiver fühlen würde,
dann würde mir die harte Arbeit auch weniger ausmachen.
Ich lieb wen ich liebe.
Du hast recht, es hat nichts mit dem Anderen zu tun.
Rein verstandsmäßig weiß ich dass es quatsch ist mit einem andern anzubandeln....

War gut dass noch mal zu lesen :-)

LG. KiNjAl87

03.11.2012 15:01 • #5


M
Hallo du,

Beziehung ist wirklich harte Arbeit. Jeden Tag auf's Neue.... Wenn man das zu lange vernachlässigt, rächt sich das irgendwann und dann gibt es vielleicht kein zurück mehr. Neben dem Kind muß es auch das Paar geben. Das ist nicht immer leicht aber das ist so meine Erfahrung.

04.11.2012 01:15 • #6


K
Wir gehen demnächst zusammen ins Kino...mein Partner und ich. Das ist das erste Mal seit Wochen dass wir bewusst zu zweit etwas unternehmen -
als Paar. Ich hoffe es wird gut :-) Aber der Film ist es - das weiß ich ^^ Jetzt muss ich nur noch mit dem Grübeln aufhören...

10.11.2012 08:58 • #7


achtsamkeit
Versuche einfach diese gemeinsame Aktivität zu genießen und freue dich darüber.
LG Achtsamkeit

10.11.2012 13:15 • #8


A


Hallo KiNjAl87,

x 4#9


K
Im Kino war es wirklich sehr toll und ich versuche jetzt intensiv auf die Dinge zu achten für die ich meinen Partner liebe.
Er und meine Tochter sind aktuell bei den Großeltern. Sie fehlen mir.
Gestern waren wir uns seit sehr langer Zeit mal wieder nah, er und ich. Da ist noch Liebe und das macht mich glücklich und
lässt mich hoffen.....

25.12.2012 19:30 • #9

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