Opferentschädigungsgesetz Hilfe durch weißer Ring

Luzie
Hallo, ich habe mit Angelika in einem anderen Thread über das Thema angefangen zu schreiben.
Wir fragen uns , ob es Sinn macht Täter noch anzuzeigen, oder sich an die Hinterbliebenen zu wenden, wenn die Täter verstorben sind.
Ich habe den Mut nicht, weil ich da an die Angehörigen denke, an die Reaktionen, wenn sie von den Mißbräuchen ihrer Angehörigen nichts wissen. Auch wie ich dann durch den Dreck gezogen würde, ich glaube, das könnte ich in meiner jetzigen Verfassung nicht aushalten.
Ich ziehe generell den Hut vor denen, die es schaffen, diese Tortour durchzustehen, weil ich das gerade bei einem Freund erlebe, der nach etlichen Jahren den Täter angezeigt hat, und jetzt schon seit einem halben Jahr auf die Verhandlung wartet, wo er den Täter auch wiedersieht.
Mir reichen die Flashbacks, wo ich meine Täter genau vor mir habe.......

Wie sind die Erfahrungen mit dem weißen Ring, mit Opferentschädigungen, usw.

lg. Luzie

20.04.2010 08:42 • #1


F
Danke, Luzie ...

Mich plagen die gleichen Gedanken, wie du sie niederschreibst ... was ich eh schon innerfamilär mit meiner Geschichte ausgelöst hatte, obwohl das Thema seither auch wieder tabu ist. Keiner meiner Familie hat mich je wieder darauf angesprochen, stellenweise ist der Täter bei meiner Mutter noch im Gespräch mit dem Satz: Weißt du noch? ... ich bin dann so sprachlos und in mir gefangen. Ich meine sogar, dass mein Vater aufgrund meiner Offenheit seinerzeit ein paar Monate später an gebrochenem Herzen gestorben ist, er konnte mich nicht mehr wirklich anschauen, so mein Gefühl.

Was wäre, wenn ich die Verwandten nun konfrontieren würde?

Wie sollte man bei einem Antrag auf Opferentschädigung den Vorfall schildern ohne diese Angaben? Würde so etwas Sinn machen?

Eine Freundin meinte gestern, ich solle doch den Weißen Ring mal kontaktieren wg. meiner Sache mit meinem Exmann. Meine Therapeutin meinte jedoch damals, dass bei mir durch meinen Exmann kein Mißbrauch stattgefunden habe, der anzeigewürdig wäre, sondern eine sehr schlimme Mißachtung meiner Person. Es waren schon S. Handlungen, die mir zugemutet wurden (ich möchte da nicht in die Tiefen gehen), jedesmal, über Jahre, jedoch sei es nicht, wie damals, ein Mißbrauch. Also was soll ich mir Hilfe suchen? Wieder finde ich mich nirgendwo wieder, wieder nicht. Wie damals auch. Gestern googelte ich den ganzen Tag nach Möglichkeiten - ergebnislos. Bis ich abends in den Armen meines Mannes weinend zusammengebrochen bin - er ist so hilflos.

LG
Angelika

20.04.2010 08:49 • #2


A


Hallo Luzie,

Opferentschädigungsgesetz Hilfe durch weißer Ring

x 3#3


Luzie
Hallo Angelika, mein Mann ist auch oft hilflos, und weiß nicht , was er machen soll. Er sagte mir , ich hätte das viel früher erzählen müssen, dann hätten wir die Täter angezeigt.......jaja, hätte, wäre....., ich denke, der Zug ist abgefahren.
Mir wird wohl nur die Therapie bleiben, wo ich ab und an darüber reden kann, und das Forum hier.
Wie gesagt, die Hinterbliebenen damit zu konfrontieren, die können ja nichts dafür, was mit uns geschehen ist.
lg Luzie

Hier findest Du Erfahrungsberichte:

antrag-auf-opferentschaedigung-eure-erfahrungen-t18588.html

oeg-antrag-ausgefuellt-wie-lange-dauert-es-fristen-t16558.html

20.04.2010 09:05 • #3


Beamoon
Hallo Luzie,

ich habe auch keine Anzeige erstattet und habe Ende letzten Jahres Opferentschädigung beantragt. Das läuft jetzt immer noch. Es ist zwar möglich das zu beantragen ohne eine Anzeige erstattet zu haben, aber sie fragen doch nach Zeugen. Direkte ZEugen gibt es ja nicht. Nun musste meine Mutter dazu ein paar Fragen beantworten. Was jetzt daraus wird, weiß ich nicht. Bei mir war es der Nachbar, der mittlerweile verstorben ist. Die Angehörigen wissen nichts davon und meine Mutter hat Angst, dass die auch noch gefragt werden könnten. Ich weiß auch nicht, was ich noch machen soll. Auf jeden Fall wird immer empfohlen, das nur zu machen, wenn man stabil genug ist. Nur ist das für mich auch immer wieder ein Problem, weil ich auf die Unterstützung angewiesen bin, um das ganze mal richtig bearbeiten zu können. Das erfordert seine Zeit und so viel Therapie bekommt man in der Regel nicht von der Krankenkasse. Das ist echt eine Zwickmühle.
LG Beamoon

30.07.2010 11:33 • #4


Luzie
Hallo Moon, das kommt mir bekannt vor, schön verdrängen, sich aufregen wenn es anderen passiert, aber in der Familie, oder Freunden der Familie wird das totgeschwiegen, oder heute wird dann gesagt, die ist sowieso krank im Kopf. In meinem fall sind beide Täter tot, der letzte voriges Jahr.
Meine Mutter hat das damals abgetan, ich solle da nicht mehr hin gehen, mein Vater wußte da nichts von, den hätte das auch nicht interessiert, der hätte höchstens gesagt, das bist du selber schuld......
Ich merke auch, das mir einige hier aus dem Ort aus dem Weg gehen, ganz zu schweigen von meinen Kollegen....., die wissen das zwar nicht mit dem Mißbrauch ( hoffe ich, weil ich nicht weiß was mein Mann alles weiter erzählt hat), aber die wissen, ds ich psychisch krank bin, und meine Kollegen haben ja zum Chef gesagt, das sie Angst vor mir haben.
Ich finde es so gemein, die Täter hatten ihren Spaß an mir, mein Vater hat auf mir rumgetrampelt, mich seelisch und körperlich mißhandet, und wer wird dafür heute verurteiölt: ICH, ich bin die Bekloppte.,...., boah das ist so mies, gruß Luzie

31.07.2010 07:12 • #5


Luzie
Ich habe mich auch an den weißen Ring gewand, der Mann hat heute morgen schon zurück gerufen, und gesagt, er würde heute ein paar tage in Urlaub fahren, am Montag meldet er sich, und dann würden wir einen Termin machen.Lg Luzie

02.08.2010 15:16 • #6


Luzie
Der Mann war da, hat den Antrag mit mir ausgefüllt, und ich habe mir, bei eigentlich harmlosen Äußerungen, nach Fragen was es war, S. Nötigung, Mißbrauch, Vergewaltigung, die Arme blau gekrallt, und fiel in ein schwarzes loch....., ich wurde erst nach Nachfragen wieder wach quasi.
Mein Mann saß dabei, da habe ich gesagt, Nötigung und mißbrauch, nachher habe ich ihm noch eine Mail geschrieben, er schrieb zurück, es wären versuchte Vergewaltigungen dabei.
Heute bekam ich Post vom LVR, wegen der OEG , da steht drin, das ich mich wohl noch mündlich und schriftlich äußern muß, mir graut es davor, das halte ich nicht durch, lg Luzie

24.08.2010 08:39 • #7


F
Doch, Luzie, das schaffst du und noch vieles mehr! Bei einer mündlichen Anhörung nimm dir eine Person deines Vertrauens mit, mir hilft so etwas immer.

24.08.2010 09:30 • #8


Luzie
im Moment geht das gar nicht, wen´n ich nur daran denke, reagiert mein Körper, ich zit´ttere, habe Magenschmerzen, herzrasen, meine Therapeutin hat mir auch momentan davon abgeraten, soweit wäre ich noch nicht, und sie hätte schon einige da zusammen brechen sehen...., lg Luzie

24.08.2010 16:52 • #9


F
Würde es gehen, dass, wenn es dann so weit wäre, Herr Sch. dich begleiten könnte?

24.08.2010 17:04 • #10


Luzie
Ich habe ihm heute geschrieben, hast du mit ihm denn was abgesprochen, wenn es bei dir soweit kommt? Lg Luzie

24.08.2010 19:54 • #11


F
Bei mir steht das nicht zur Frage im Moment, ob ich angehört werde. Ich mußte mich schriftlich einlassen, das tat ich. Sie haben abgelehnt und nun soll ich mir einen Anwalt suchen, der das mit mir durchkämpft. Wahrscheinlich muß ich dann irgendwann auch zu einer Anhörung? Ich würde dann meinen Mann mitnehmen.

Auf die Idee, Herrn Sch. zu fragen, bin ich nicht gekommen, weil mein Mann mich sehr gut begleitet. Ich dachte halt bei dir daran, weil du Streß aus allen Kanälen hast.

24.08.2010 20:04 • #12


S
Hallo Luzie,

ich finde es super, dass du den Schritt gewagt hast!!!

Ich hatte auch diese Anhörung bzw. Verhör (steht auf dem Protokoll) und der Weiße Ring hatte mir angeboten, mich dorthin zu begleiten. Aber bei mir war der Termin so knapp, so kurzfristig wäre keine Begleitung möglich gewesen. Ich wollte es endlich hinter mir haben und ich bin allein gefahren - würd ich nie wieder machen. War nachher so fertig, dass selbst die Staatsanwältin vom Versorgungsamt, bei der das Verhör war, sich Sorgen gemacht hat, wie ich wieder nach Hause komme.
Der Weiße Ring hätte auch für mich den Termin verschoben, sie hatten schon beim Versorgungsamt angerufen, ohne dass ich es wußte. Ich weiß aber nicht, ob dort jemand mit rein darf, also ich weiß, dass die Rechtsanwältin vom Weißen Ring, die mich betreut, gesagt hat, dass sie dort sowieso nichts sagen dürfen, eben nur begleiten.

LG - Sonny

24.08.2010 20:10 • #13


Luzie
Ja, Streß habe ich echt von allen Seiten, Sonny, das hört sich nicht gut an. Mit dem schriftlichen, das würde mir ja schon schwer genug fallen, aber mündlich.....,
@ Angelika, frag mal Herrn Sch., er sagte, er könne mir einen Anwalt empfehlen, der sich darauf spezialisiert hat. Lg Luzie

25.08.2010 08:45 • #14


F
Liebe Luzie, das hat Herr Sch. schon getan, ich warte nur noch darauf, dass die Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt. Falls sie das nicht tun würde, übernimmt der WR die Beratung.

Ich meinte oben, dass ich Herrn Sch. wegen der Begleitung wg. Anhörung nicht brauche, weil mein Mann mich begleiten würde, außer er könnte es nicht, dann würde meine Wahl auf Herrn Sch. fallen.

25.08.2010 12:46 • #15


Luzie
Hallo Angelika, Herr s. hat mir geschrieben, das ich mich auch schriftlich, wenn überhaupt äußern könnte, ansonsten kann mir meine Therapeutin auch ein Attest ausstellen, das ich dazu nicht in der Lage bin, wegen Gefahr der Retraumatisierung, da bin ich schon etwas beruhigt, lg Luzie

25.08.2010 19:08 • #16


S
Hallo Luzie,

ich hatte vorher auch in der Therapie schon ziemlich viel aufgeschrieben, was passiert ist und hab es dem OEG Antrag beigefügt, aber zur Entscheidung musste ich dann doch zum Verhör. Es wird auch geschrieben, dass man mitwirken muss - ich weiß, ist vedammt schwer, auch von wegen Retraumatisierung, aber ich wollte es einfach nur noch hinter mir haben und wieder mehr Ruhe haben. Und die hat es mir gebracht, was z.B. die große Angst betrifft, wer übernimmt die Kosten der Therapie, die Krankenkasse nicht mehr und ich kann es mir privat nicht leisten, das übernimmt jetzt unter anderem auch der Landschaftsverband und das ist sehr beruhigend.
Und es hat mir sehr gut getan, dass mir geglaubt worden ist, trotz meiner ganzen Ängste, dass mir sowieso keiner glauben wird, da es keine Zeugen gab und ich nie Anzeigen erstattet hab.

LG - Bonny

25.08.2010 21:26 • #17


A


Hallo Luzie,

x 4#18


Luzie
Danke , Bonny, lg Luzie

27.08.2010 07:40 • #18

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