Offene Beziehung - mir geht es nicht gut damit

M
Hallo,
mein Lebensgefährte hat zur Zeit (wieder) eine schwere Depression und ich merke, dass mir jemand fehlt, dem ich die Probleme der gesamten Situation mal zumuten kann...

Unsere Beziehung ist, wie sicher viele andere auch, sehr komplex. Mit vielen Aspekten, die sicher alle mit reinspielen und jeder Aspekt für sich eigene Probleme bereiten kann, die jedoch an einem Punkt wieder alle zusammenkommen: In unserer Beziehung. Schwer zu verstehen?

Naja, grad sehr präsent sind natürlich alle Schwierigkeiten, die sich auch der Depression ergeben (zB. Medis+Nebenwirkungen)

Außerdem leben wir in einer sogenannten offenen Beziehung. Für uns heißt das, dass wir uns auch mit anderen Menschen treffen... und zwar nicht nur zum Kaffee trinken... Natürlich ergeben sich daraus auch Probleme, aber in anderen normalen Beziehungen gibt es auch Probleme. Unsere Probleme sind dadurch eben etwas anders und manch einer wird vermutlich nun schon den Kopf schütteln.
Sollte ich nun lieber in einem offene-Beziehungs-Forum posten?
Was ist aber mit der schweren Depression, die wir gerade durchmachen?

Andere Probleme ergeben sich, weil wir eine Patchwork-Familie sind. Sollte ich nun in einem Patchwork-Forum posten? Was ist dann mit Depression und Problemen aus der Beziehung?

Soll ich alles zerpflücken, weil jeder Bereich seine eigenen Probleme hat? ... für mich hängt das alles zusammen...

Wo finde ich jemanden, dem ich diese Kombination zumuten kann? Jemanden, der ein offenes Ohr, vielleicht sogar Verständnis für unsere Gesamtsituation hat?

Bitte lasst mich wissen, ob ich hier in diesem Forum richtig bin! ... und wenn es jemanden gibt, der sagt: Erzähl mir Deine Geschichte! Ich möchte versuchen, Dir zu helfen und verurteile nicht! Dann will ich das gerne tun...

Danke!
Marie

12.02.2010 19:49 • #1


S
Hallo Marie,

ich denke schon, dass du hier richtig bist.

Erzähl uns deine Geschichte.......

Ich bin sicher, du stößt hier auf Verständnis.

Serafina

13.02.2010 01:32 • #2


A


Hallo marie70,

Offene Beziehung - mir geht es nicht gut damit

x 3#3


M
Danke, Serafina für Deine Antwort!
Ich wollte vermeiden, dass man mich für unsere offene Beziehung zerreißt. Ich möchte hier KEINE Diskussion, ob diese Beziehungsform gut oder schlecht ist! Ich weiß, dass es für viele unvorstellbar wäre. Wir haben uns bewußt dafür entschieden! Ob das richtig oder falsch war, wird sich zeigen...

Ich lernte ihn vor ziemlich genau 5 Jahren kennen. Er erzählte mir schon sehr schnell, dass er immer mal wieder unter Depressionen leide, dass er in Behandlung gewesen (auch stationär) und noch immer sei (Termine bei Psych.). Damals kam dieses Thema zum ersten Mal an mich heran. Ich hinterfragte viel und bekam auch immer sehr ehrliche Antworten.
Wir trafen uns mehr oder weniger regelmäßig, aber eine wirkliche beziehung war das damals noch nicht. Wir hatten beide Bedenken, uns nach gescheiterten Beziehungen schon wieder fest zu binden. Ich bekam also seine Tiefs nicht so hautnah mit, wir sahen uns dann eben mal eine Woche oder so nicht.
Seine Situation damals war sehr schlecht, Baustellen an allen Ecken und Enden, keine Arbeit... Er sprach wenig darüber.

Ein Jahr später kam der Zusammenbruch. Ich erhielt eine SMS: Habe versucht mich umzubringen. Werde jetzt eingewiesen, weggesperrt...
Ich war fassungslos. Entsetzt, dass ich das nicht hatte kommen sehen. Hilflos, weil ich so wenig wußte und auf meine Nachfrage keine Antwort kam.
Ich zitterte, fror und war ständig den Tränen nah.
Ich fand dann heraus, wo er war, bat eine Freundin auf meine Kinder aufzupassen (damals 6+7 Jahre alt) und besuchte ihn sooft es ging.
Der erste Besuch war schlimm. So fertig hatte ich noch nie jemanden gesehen. Abwesend, unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Er schämte sich. Nicht, weil er es versucht hatte... nein. Er schämte sich, weil er nicht einmal das auf die Reihe gebracht hatte...

Die ersten Tage im Krankenhaus nahm er gar nicht richtig wahr, dann wurden die Medikamente reduziert, er kam auf die offene Station und dann wurde es besser. Wir redeten stundenlang. Über ihn und uns, seine ganze Situation. Zum ersten Mal bekam ich einen wirklichen Einblick in sein Leben und begriff, wieviele Baustellen es dort WIKLICH gab... und scheinbar niemanden, den das interessierte...

Nach der Entlassung ging es schnell bergauf. Er bekam endlich Arbeit, im Sommer zogen wir zusammen.
Ohne Medikamente gab es dann auch keine der gefürchteten Nebenwirkungen mehr... die schlimmsten waren immer Mundtrockenheit und Erektionsprobleme gewesen. Gerade letzteres hatte einen großen Einschnitt in die Lebensqualität bedeutet. S. ist für uns noch immer ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Beziehung. Nicht können erzeugt Frust, Versagensängste für das nächste Mal und mit jedem (erfolglosen) Versuch mehr blockiert...

Im letzten Frühjar öffneten wir unsere Beziehung. Wir waren uns schon immer einige gewesen, dass eine Beziehung nicht zwangsläufig auch S. Treue bedeuten muss. Nur mit der Umsetzung war es schwierig. Ich hatte immer Schwierigkeiten, ihn mit einer anderen zu sehen. Ich wußte, dass es Bedürfnisse gab, die er mit mir nicht ausleben konnte und die er zurückstellte.
Irgendwann betrog er mich; befriedigte seine Bedürfnisse. Mehrfach, vielfach...
Ich fand es heraus und stellte ihn zur Rede.
Natürlich war ich verletzt, konnte aber seine Beweggründe verstehen. Letztendlich lag es an uns beiden, dass es soweit kam. Wir hätten reden müssen, hatten aber aus Rücksicht beide zu lange geschwiegen...
Nach vielen Gesprächen gestanden wir einander nun die Freiheit zu, uns allein mit anderen zu treffen. Nach Absprache und Beachtung gewisser Regeln!
Sehr schnell hatte er erste Dates, ich hingegen nicht. Wegen dieses Ungleichgewichts nahm er Rücksicht und erzählte mir nicht alles... also wieder Betrug.
Er hat lange gebraucht, um zu begreifen, dass es mich viel mehr verletzt, wenn er mich hintergeht, als ob er sich mit meinem Wissen trifft.
Ich verlangte nur Ehrlichkeit...

Fortsetzung folgt

13.02.2010 14:09 • #3


M
Fortsetzung...

Mein Vertrauen in ihn hat sehr gelitten in dieser Zeit. Ich würde ihm immer noch mein Leben anvertrauen! Wissend, dass er niemals etwas täte, was mir schadet. Er paßt auf mich auf und will mich beschützen. Aber ich gehe davon aus, dass er mir nach wie vor nicht alles erzählt...
Er hat eine Frau gefunden, mit der er sich seit dem letzten Sommer etwa alle 3 Wochen trifft. Ich weiß, dass ihm diese Frau inzwischen sehr wichtig ist. Mir geht duch diese Zweit-Beziehung nichts verloren. Er sagt auch, dass es ganz klar eine Reihenfolge gäbe - ich sei und bliebe seine Nummer 1.
Das weiß ich auch und ich habe keine Angst, dass er mich verlassen könnte.
Trotzdem nagt es an mir... ich merke, dass es mich anfrisst, wenn er täglich mit ihr chattet oder sms bekommt... obwohl mir ja gar nichts fehlt!
Mein kopf und mein Bauch sind sich nicht ganz einig... Nach wie vor bin ich aber davon überzeugt, dass es die richtige Beziehungsform für uns ist!

Ende des letzten Jahres merkte ich, dass sich etwas veränderte... ich ließ alles nicht mehr so nah an mich ran, schützte mich selbst, zog mich auch etwas zurück. Ich lasse mich nicht mehr so sehr auf ihn ein, bin vorsichtiger... das tat mir gut! Ob das auch für unsere Beziehung gut ist, weiß ich noch nicht...
Anfang diesen Jahres habe ich nun auch jemanden gefunden, mit dem ich mich regelmäßig treffen möchte. Mein Partner freut sich mit mir und ist in der Zeit selbstverständlich auch für meine Kinder da. Nun könnte endlich alles rundlaufen...

Aber jetzt... vor 3 Wochen... ein erneuter Absturz. Nach einer Folge von Schicksalsschlägen (erneute Arbeitslosigkeit, Umschulung fällt schwer, Unfall...) steckt er nun wieder in einer heftigen Depression. Muss erneut Medikamente nehmen, natürlich wieder mit den schon bekannten Nebenwirkungen...
Er befürchtet, dass sie ihn nun nicht mehr treffen will...
Ich habe ihn gebeten, mir aufzuschreiben, was denn ich für ihn bin.. ich bräuchte das dringend für mich, aber er schafft es grad nicht. Ich sehe ihm an, wie schlecht es ihm geht, er hängt total durch und schleicht nur zwischen PC, TV und Bett hin-und her. Ist nicht in der Lage irgendetwas zu tun...

Gestern war es etwas besser, er hat es geschafft sie zu treffen, ein Highlight im Dunkeln... so komm er mir vor und scheint auch hinterher weniger abwesend...
Und ich? Wo bleibe ich? Ich fühle mich grad unwichtig... alltagsgrau...
Bin einerseits ein Stück abgerückt, um auf mich aufzupassen und andererseits verletzt es mich doch...
Ich müsste mit ihm darüber reden, müsste ihm klarmachen, dass ich das Gefühl habe nur noch selbstverständlich zu sein... nicht besonders, einfach nur da... Alltag eben...
Aber in diesem Zustand kann ich doch nicht mit ihm reden....

kenn mich grad nicht mehr aus, könnte ständig heulen und soll doch stark sein... hoffe, dass mir das Schreiben hier gut tut und habe doch Bedenken, dass ich mich für unsere Beziehungsform werde rechtfertigen müssen...

Marie

13.02.2010 14:09 • #4


S
Hallo marie,

nachdem ich jetzt deine Geschichte gelesen habe, habe ich deine Beiträge hierher verschoben. Es handelt sich zwar um Depressionen deines Partners, jedoch überwiegt euer privates Abkommen i.B. auf Partnerschaft. Also deshalb finde ich es hier besser.

Zu deinem Posting kann ich nicht viel schreiben. Mir fällt nicht wirklich was ein. Wenn ich ehrlich bin, kann ich auch nicht erkennen, was du wissen möchtest. Ihr habt euch auf diese Art von Beziehung geeinigt und habt versucht, diese auch auszuleben. Dass es dabei zu emotionalen Verletzungen kommt ist doch auch logisch.

Mir fällt dazu nur ein, dass dein Partner seinen Arzt vllt auf ein anderes Medikament ansprechen sollte, wenn er so arge Nebenwirkungen verspürt.

Aber vllt kann die ein anderer User hilfreicher sein.

Alles Gute für dich.

Serafina

13.02.2010 18:34 • #5


M
Hallo Serafina,

zuerst war ich etwas grummelig über Deine Antwort. Ich schreibe einen Roman um unsere Geschichte aufzuschreiben und bekomme ein Schulterzucken...
Natürlich brachte mich das aber auch zum Nachdenken...
Du hast recht, es ist keine wirkliche Frage darin. Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr merke ich, dass ich auch keine habe.
Schon beim Schreiben hab ich mich gemerkt, dass ich mich sehr genau mit mir und menen Gefühlen auseinandersetzen muss. immer wieder habe ich gelöscht und neu begonnen, bis es für mich alles richtig dastand.
Ich wollte, dass jemand die Situation versteht, der nicht drinsteckt... DAS ist, denke ich, mißlungen...

Trotzdem hat es mir geholfen! Ich sehe jetzt klarer. Vermutlich hätte ich Euch dafür hier nicht die Zeit stehlen müssen, sondern (wäre ich denn darauf gekommen) eine Art Tagebuch hätte es auch getan...

Ich lese trotzdem weiterhin gern mit, allen Usern wünsche ich alles Gute!
Marie

14.02.2010 09:47 • #6


F
Hallo, marie, als ich deinen Thread gerade las, katapultiere mich das in meine, ich nenne es wilde Zeit, in der ich mich so auslebte, grenzgängerisch, um mich zu finden.

Mir fehlen grad irgendwie - wieder mal - die Worte, um zu vermitteln. Aber ich meine, zu spüren, was du durch machst.

Damals versuchte ich für mich sehr tolerant zu leben und stellte eine Beziehung, wie du sie führst, nie in Frage. Ich wollte auch offen leben. Anders sein. Anders, als das was man mir anerzog. Ich wollte provozieren und macht keinen Hehl aus meiner Lebens-Art(ig) war ich nicht. Jedoch hat sich daraus nie eine Partnerschaft entwickelt, sondern immer nur irgendwelche Kurzbeziehungen. Jedoch wäre ich damals bereit gewesen, bereit, so anders zu sein, Bedürfnisse so auszuleben, dass es mir gut geht und suchte nach dem entsprechende Partner. Zu dem Zeitpunkt war ich völlig überzeugt von meiner Lebensart, die sich so abgrenzte von meinem vorherigen Leben.

Ich kann grad gar nicht so weit ausholen, ich denke, das gehört auch gar nicht hierher, ich habe halt irgendwann bemerkt, dass ich mich belüge. In mir liefen zwei Filme ab, der eine der Femme fatal mit allen Höhen und Tiefen, der andere handelt von einer stillen Sehnsucht nach EINEM Partner und einer Partnerschaft , in der wir zwei Menschen uns so wichtig sind, dass wir uns genügen.

Meinen jetzigen Mann lernte ich dann irgend wann kennen noch mit diesem Gedanken der offenen Beziehung. Er war eh angetan von meinem ER-Leben-tem und für ihn öffneten sich auch neue Möglichkeiten. Zu Anfang unserer Beziehung, von der ich damals nicht wußte, was das wird, fuhr ich zweigleisig, drittgleisig oder gar vier ...? ich weiß es fast nicht mehr. Ich erzählte ihm darum. Ich weiß heute, dass er taff tat, irgendwann sagte er mir, das hätte ihn verletzt, er habe das kaum ausgehalten.

Und irgendwann versuchte er es dann auch ... und es ging mir wie dir, wie du es schreibst.

Ich konnte es nicht aushalten, im Leben wollte ich es so nicht. Auch er beteuerte, ich sei die Nr. 1. Er wollte mit dieser Frau nur das ausleben, wovor er mich schützen wollte, wozu ich ihm zu schade war. Obwohl ich ... egal ...

Wir haben uns nun für unsere Partnerschaft entschieden, wie wir sie leben, rein monogam. Die Angst schwingt jedoch bei uns beiden irgendwie mit, ohne dass wir es aussprechen. Nein, keine Eifersuchtsszenen, sondern immer ein vorsichtiges Hinterfragen, ob wir uns noch wohl fühlen, miteinander. Ob alles so gut ist, wie wir es leben. Eher ein langweiliges Leben, ohne ausschweifendes Dasein.

Vermisse ich etwas? Ja, ganz heimlich, das Aufregende in diesem Anderssein, das bemerkte ich heute nacht, als auf Arte ein Film lief mit einem japanischem Seiler. Wir spachen heute morgen darüber, vorsichtig. Er eher distanziert, das merkte ich ... und wenn ich das jetzt so tippe, finde ich es auch gut, Phantasien zu haben, sie aussprechen zu dürfen, um unsere Zweierbeziehung damit zu schmücken, ohne es jedoch auszuleben. Man muß nicht jede Phantasie leben. Denke ich. Und merke, DAS reicht mir. Einen offenen Partner zu haben, ohne offene Beziehung zu leben.


Im Moment fühlt sich das halt alles gut an, ich habe meine Sicherheit.

Ich konnte damals auch immer beobachten, dass in diesen sogenannten offenen Beziehungen einer auf der Strecke blieb, jedoch vor lauter Angst, den anderen zu verlieren, das lebte, was erwartet wurde. Und ich lernte viele Menschen kennen. Nur ganz, ganz wenige lebten diese Art von Beziehung überzeugt. Dazu gehört auch sehr großes Selbstbewußtsein.


Meine Kurzgeschichte für dich. Vielleicht regt sie dich zum Nachdenken an.

Verzeih, dass ich nicht auf deinen Partner eingehe. Bei uns ist es genau umgekehrt, ich die Erkrankte und mein Mann ohne psychische Beschwerden, sondern eher gelassen und neugierig im Umgang mit allen Themen. Ich kann für nichts die Hand ins Feuer legen. Für den Moment ist alles gut - für uns.

LG
Angelika

14.02.2010 10:52 • #7


S
Hallo Marie,

du kannst jederzeit ein eigenes Tagesbuch eröffnen, denn das Schreiben scheint dir ja gut zu tun. Reagiere bitte nicht verletzt, wenn du hier öffentlich deine Geschichte schreibst mußt du auch mit solchen Antworten rechnen.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

Serafina

14.02.2010 10:53 • #8


A


Hallo marie70,

x 4#9


S
Hallo Marie,

das, was Du hier beschreibst, finde ich sehr spannend und ich möchte hierzu auch gerne etwas schreiben.

Ich spreche nicht aus eigenen Erfahrungen, aber ich bin sehr gut mit einem Paar befreundet, die auch eine offene Beziehung leben. Sie tun das schon seit 10 Jahren und sie wollen es beide und zwar beide freiwillig.
Sie führen eine sehr gute Beziehung, man kann es immer wieder spüren, wieviel Liebe für den anderen da ist.

Es geht ihnen auch nicht darum, ständig und auf Teufel komm raus, andere S. zu haben.
Und doch haben sie in manchen S. Dingen andere Vorstellungen oder auch Fantasien, die sie trotzdem gerne ausleben möchten, aber wissen, dass der andere damit überfordert sein würde. So würde einer immer zu Gunsten des anderen verzichten müssen. Wenn es sich ergibt, dann haben sie ab und zu auch andere Kontakte. Das ist aber auch manchmal nur darauf beschränkt, dass z.b. er mit einer anderen Frau gerne Tango tanzen geht. Das mag seine Partnerin nicht, aber sie gönnt es ihm, diese Vorliebe leben zu können. Vielleicht ergibt sich anschließend auch noch eine einfache Kuschelnacht ohne S., einfach noch beieinander sein. Umgekeht ist es genauso. Man kann es vielleicht auch so bezeichnen, dass manchmal beide ausschwärmen, dann wieder zueinander zurück kommen und gegenseitig mit Freude Anteil an den Erlebnissen haben.
Und in dem Moment, wo sie wieder zurückkommen, wissen sie, der andere ist noch da, er ist nicht gegangen!

Was bei beiden Grundvorausstzung ist, dass sie offen darüber kommunizieren. Der eine weiß, was der andere macht und zwar ausnahmslos. Die Ängste´, den anderen doch zu verlieren werden größer, wenn alles heimlich stattfindet.
Da kommen dann diese Fragen wie, bin ich auch noch attraktiv, was hat die andere was ich nicht habe, bin ich noch interressant oder wird er mich doch verlassen, weil ich nichts mehr bieten kann?

Trotzdem war es für meine Freundin am Anfang auch schwierig, damit zurechtzukommen. Es ist immer etwas anderes, wenn man es selbst tut, als wenn der andere es tut. Sie war auch oft sehr eifersüchtig und von der Angst besetzt, er könnte sich langsam immer mehr von ihr entfernen und irgendwann heimlich verschwunden sein. Sie hatte Angst, dass sie nicht mehr schön und interessant ist, dass sie zur Gewohnheit und zur Selbstverständlichkeit wird.
Sie haben immer viel darüber gesprochen, das finde ich auch sehr wichtig. Mit der Zeit ist dann immer mehr Sicherheit bei ihr eingetreten, weil sie wusste und gespürt hat, sie ist die Nr. 1 und es wird sich auch nicht ändern.

Es gibt bei beiden Zeiten, wo sie ganz monogam miteinander leben, d.h. es steht nichts anderes an. Dann gibt es auch wieder mal andere Zeiten.

Wichtig ist, dass wirklich BEIDE es wollen und nicht der eine was mitmacht, nur um den anderen nicht zu verlieren.
Das geht auf Dauer nicht gut und somit würde wirklich einer auf der Strecke bleiben.

Ich persönlich finde diese Art von Beziehung sehr interessant, weiß aber nicht, ob ich es auch leben könnte.
Bei mir steht eine Beziehung auch leider noch nicht an.

Ich würde Dir raten, offen mit deinem Partner über all deine Gefühle zu sprechen, wenn es die Krankheit irgendwie erlaubt.
Und überprüft doch mal beide, ob ihr diese Art von Beziehung auch wirklich von ganzem Herzen wollt.
Und dann wäre es sehr wichtig, dass ihr offen miteinander besprecht, was ihr macht, mit wem ihr Zeit verbringt und was ihr erlebt habt. Das ist vielleicht trotzdem ein Stück hartes Brot, aber Offenheit nimmt erst mal den Schrecken, dass der andere heimlich etwas macht und er dann auch irgendwann heimlich verschwindet.

Ich persönlich bewundere meine Freundin und dessen Partner. Wir in unserer Gesellschaft sind so erzogen, dass wir uns immer zwischen zwei Partnern entscheiden müssen. Lernt man einen neuen Mann kennen und schätzen und möchte in irgendeiner Form Zeit mit ihm verbringen, dann ist es immer mit der Voraussetzung verknüft, den anderen verlassen zu müssen bzw. sich trennen zu müssen. Man muss ich immer zwischen einem von beiden entscheiden und somit auf irgendeinen verzichten.Es gilt nur schwarz oder weiß. Das bekommen wir in unserer Gesellschaft so vorgelebt, deswegen finde ich es interessant, dass man auch andere Wege beschreiten kann, wenn man das möchte.

Ich wünsche Dir alles Gute und finde es gut, dass Du dieses Thema hier reingebracht hast!

Lieber Gruß

Sonnenblüme 20

14.02.2010 15:59 • #9

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