Meine Frau will keinen Kontakt mehr zu mir

David Spritz
Hallo allerseits!

Wie vielleicht schon einige hier wissen, war ich letztes Jahr an einer schweren Depression auf Grund einer Anpassungsstörung erkrankt. Das war im März 2008, kurz nachdem wir gebaut haben und in unser neues Haus eingezogen waren. Während meinem stationären Aufenthalt in der Psychiatrie haben mir meine Eltern dann noch eröffnet, dass sie keinen Kontakt mehr mit meiner Frau wünschen. Ich sei ja jetzt sowieso gerade in der Klinik, da hätte ich ja Zeit, mich mit dieser Tatsache auseinanderzusetzen, meinte sie.

Das war ein schwerer Schlag für mich, der mich glaube ich noch tiefer ins Loch geritten hat als ich schon war und den Krankheitsverlauf schwerer und auch länger gemacht hat, auch wenn ich das damals gar nicht so wahrgenommen habe. Die anschließenden Wochen und Monate waren die Hölle. Es fühlte sich an, als hätte sich Gott von mir abgewendet und der Teufel selbst würde seine Finger nach mir ausstrecken. Jeder Tag war eine endlos lange Qual, und hätte man mir angeboten, ich könnte mit einer Fernbedienung per Knopfdruck mein Leben beenden, ich hätte nicht gezögert. Zum Glück fehlte mir in den schlechten Phasen für die Planung eines Selbstmords der Antrieb, und in den „guten“ Phasen, wo ich den Antrieb gehabt hätte, hatte ich auch wieder genug Lebensmut, um nicht sterben zu wollen.

Nach 5 endlosen Monaten hatte man mich in der Tagesklinik so weit wieder aufgepeppelt, dass ich komplett neuen Lebensmut gefasst hatte. Just in diesem Moment eröffnete mir meine Frau, dass sie mich momentan nicht mehr liebt und sich auch grundsätzlich nicht mehr sicher sei, was unsere Ehe betrifft. Das war ca. im September 2008 und hat sich auch seitdem nicht geändert, und ich leide sehr darunter. Sie hatte mich sogar zuhause rausgeschmissen, weil sie meinte, mein Anblick erinnere sie daran, wie sie kurz nach dem Einzug allein mit 2 Kindern, dutzenden Umzugskartons und ohne Küche im neuen Haus stand und alles alleine machen musste, und das mache sie agressiv. So musste ich für einige Wochen bei einer Mit-Patientin aus der Tagesklinik einziehen. Meine Frau und ich leben zwar noch zusammen und ich habe auch noch die Hoffnung, dass es sich noch mal ändern kann, aber die Zweifel werden immer größer, je länger es dauert.

Ich kann aber auch keinen Schritt auf sie zu machen, weil es immer wieder hochkommt, dass sie in meiner schweren Zeit nicht nur nicht für mich da war, sondern mir noch zusätzlich die Ehekrise und den Rausschmiss „eingebrockt“ hat. Ich weiß, sie hat das nicht gemacht, um mich zu ärgern, sondern weil sie selbst völlig am Ende war, aber das Vertrauen ist einfach weg. Ich fühle mich wie ein Hund, der verletzt nach Hause gekommen ist und noch während der Genesung von seinem Frauchen getreten und misshandelt wurde und draußen im Regen schlafen musste. Auch mit meinen Eltern kann ich im Moment nicht reden, weil ich mich von ihnen ebenfalls ungerecht behandelt und gedemütigt fühle und sich sofort ein ekliges, bitteres Gefühl einstellt, wenn ich nur an sie denke.

Wie komme ich da bloß je wieder raus?

09.11.2009 17:29 • #1


L
hallo du

das klingt nach einer sehr schwierigen Situation in der du steckst... hast du schon mal daran gedacht einen Therapeuten zu suchen mit den du diese Situation verarbeiten könntest ??

oder hast du schon mal mit jemanden den du vertraust darüber gesprochen ?? Ich denke ganz alleine wirst du mit dieser Situation nicht fertig werden...

hmm... du denkst deine Frau hat sowas wie ein Burn Out ?? Ich denke ihr fühlt euch gegenseitig im Stich gelassen vom anderen... das werdet ihr nur überwinden können wenn ihr viel mit einander redet... macht ihr das den ??

liebe Grüßies little-tiger

09.11.2009 17:39 • #2


A


Hallo David Spritz,

Meine Frau will keinen Kontakt mehr zu mir

x 3#3


G
Hallo David,

manchmal ist es besser die Sache einfach Ruhen zu lassen. Ihr habt euch gegenseitig unglaublich verletzt und deine Frau scheint nicht mehr bereit zu sein, da noch einen Schritt wieder in Richtung Ehe zu gehen. Ich denke, es wäre besser, wenn du erstmal dein eigenes Leben wieder auf die Reihe bekommst. Also dich um dich kümmerst. Erst wenn du wieder gesund bist, kannst du überhaupt an einen Neuanfang denken und vielleicht ist sie dann auch bereit dazu. Obwohl wenn Frauen einmal den Schnitt gemacht haben, ist der meist endgültig.

Ich will dich nicht völlig entmutigen, aber ich denke die Wahrheit hilft dir mehr als irgendwelche guten Bekundungen, die dich nicht in die richtige Richtung bringen.

Der erste Schritt wäre z.B. eine eigene Wohnung. Wie lange soll das denn so noch weitergehen. Das ist doch kein Zustand wenn deine eine immer in Hoffnung auf den anderen schaut und der andere auf rohen Eiern läuft, um die Situation nicht zu eskalieren. Nein, das ist viel zu anstrengend und hilft dir auch nicht bei der Genesung.

Wie ich schon anderswo sagte: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

10.11.2009 10:29 • #3


M
Hallo David,

ich muß mich da leider anschließen.

Wenn das Vertrauen erst einmal zerstört ist, läßt es sich nach meiner Erfahrung nie wieder vollständig herstellen. Ein Funke Mißtrauen bleibt immer..... Dass Deine Frau Dir Deine Erkrankung mehr oder weniger vorwirft (allein im neuen Haus usw.) ist natürlich sehr schmerzhaft für Dich. Aber ich versuche auch, die Situation aus Sicht Deiner Frau zu sehen. Wenn sie jetzt ohnehin das meiste allein regeln muß und dazu noch an der gegenseitigen Liebe zweifelt - was soll sie tun? Liebe kann man nicht erzwingen. Das Zusammenleben mit einem psychisch kranken Menschen ist leider sehr, sehr schwer. Auch wenn dieser ja nichts dafür kann. Aber sie muß ja auch an sich selber denken - und wenn sie glaubt, vorerst allein besser leben zu können, kann ich ihr das nicht verübeln.
Wenn ich in Deiner Lage wäre, würde ich - auch wenn es sehr schmerzt - eine eigene Wohnung beziehen und die Ehe erst einmal ruhen lassen. Was später kommt, weiß man nicht aber ich würde mir da nicht zu große Hoffnung machen. Ich würde versuchen, MEIN Leben und MEINE Psyche wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Erst wenn man mit sich im Reinen ist und sich selber mag, mögen einen auch die anderen wieder

10.11.2009 11:30 • #4


David Spritz
Meine Therapeutin meint, es liege daran, dass wir uns beide gegenseitig nicht verzeihen können, was letztes Jahr so alles passiert ist, obwohl ja objektiv betrachtet keiner von uns beiden sich was hat zu Schulden kommen lassen. Erst wenn wir das einsehen und uns gegenseitig verziehen haben, könne neues Vertrauen beginnen zu wachsen.

Dummerweise ist meine Frau sehr nachtragend und nicht gut im Verzeihen, das könnte also echt zum Problem werden! Ich werde aber zumindest von meiner Seite aus versuchen, die Ereignisse aufzuarbeiten und meine Frau mehr als Opfer und nicht so sehr als Täter zu sehen. Vielleicht hilft mir das ja bei meinen negativen Gefühlen ihr gegenüber!

Eigene Wohnung ist leider finanziell nicht drin, wir sind schon so trotz Extrem-Sparkurs am absoluten Limit des finanziell Machbaren. Die einzige Möglichkeit wäre, das Haus wieder zu verkaufen. Aber dazu bin ich jetzt noch nicht bereit, dafür hat mich das Haus einfach zu viel gekostet, und ich meine damit nicht das Geld!

13.11.2009 10:25 • #5


S
hallo david,
ich habe einen buchtip für dich, das dir viell.beim verzeihen helfen könnte. ich lese sehr viel, seit ich depri bin. mir persönlich hilft das sehr gut. das buch ist von colin c.tipping und heißt radikale vergebung-raus aus der opferrolle. es ist meine persönliche bibel geworden.
liebe grüße sparow

13.11.2009 15:50 • #6


Deadalus
Ja..ein schönes Buch,aber fange erst damit an Dir selber zu verzeihen.

Du bist Dir der nächste....alles fängt bei Dir an!!

Namaste

Georg

17.11.2009 21:46 • #7


David Spritz
Danke, werde ich mir mal bestellen. Meint Ihr das hier?
http://books.google.de/books?id=1FxGYpc ... q=f=false

31.12.2009 18:09 • #8


A
Hallo David!

Glaub schon dass es das ist.

Danke und einen guten Rutsch!

31.12.2009 20:35 • #9


A
deine eltern sind aber auch nicht gerade das Mitgefühl in Person, was?
frag mal deine frau wie es weitergehen soll. Ich meine, mehrere Jahre sind doch genug Zeit um sich sicher zu werden, wohin die Beziehung gehen soll, oder nicht? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann möchtest du, dass ihr wieder ein Paar werdet?
Wie geht es eigentlich euren Kindern?
Ich verstehe aber auch ihre Wut, aber nicht über 3 Jahre hinweg!
Mein Tipp: Drüber reden und dann unter dieser Phase (wie es auch ausgehen sollte) einen Schlussstrich ziehen!

22.10.2012 11:28 • #10


A


Hallo David Spritz,

x 4#11


David Spritz
Da hast Du wohl ein bisschen was verpasst seit meinem letzten Beitrag in diesem Thread 2009! Sie hat Anfang 2010 mit mir endgültig Schluss gemacht, und 7 Monate später habe ich dann ebenfalls eingesehen, dass es so das Beste ist.

Aber mit meinen Eltern hast Du Recht. Als Kind habe ich mich manchmal gefragt, ob sie eine Hexe und ein böser Zauberer sind, deren Aufgabe es ist, mich zu quälen. Und ehrlich gesagt frage ich mich das manchmal immer noch.

22.10.2012 21:31 • #11

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