Mein Highlight heute war, dass Sohni inmitten einer chaotischen Situation seiner Intuition treu blieb, so unwahrscheinlich die auch zeitweise aussehen mochte.
Es ging um ein Kuchenrezept aus seiner Ausbildungszeit, das er erst einmal hier daheim nachgemacht hat und wo unsere Erinnerungen nicht mehr ganz klar waren, aber Sohnis Erinnerungen mit seinen Rezeptnotizen nicht ganz zusammenpassten.
Erstmal gingen wir seine Rezeptnotizen nochmal miteinander durch ohne Zeitdruck - er erzählte dazu viel aus seiner Ausbildung und das machte uns beiden Freude.
Er bat mich dann, mal online ein Rezept dazu zu suchen, ob da noch Schlagsahne dazu gehörte zu der Kuchencreme. Ich tat das und wie in seinen Rezeptnotizen gehörte das nicht dazu.
Sohni ging Einkaufen, besprach mit mir auch danach noch seine beherzten Entscheidungen über seine Bezahlform heute und die Mengenangaben. Dabei machte er einen Fehler und an einem Punkt mussten wir noch weitere Infos einholen, was in Zukunft wohl besser sei.
Ich konnte ihm aber klarmachen, dass es bei erwachsenem Entscheiden oft gar nicht um richtig oder falsch gehe, sondern darum, Sachen immer besser kennen zu lernen. So wussten wir dann auch sofort nach dem Haltbarkeitsdatum, dass die Dinge, die er zuviel gekauft hatte, durchaus gut gekauft waren. Und auch ich bekam neue Infos dazu zu seiner zweiten Entscheidung.
Ich sagte Sohni, dass erwachsene Entscheidungen freier und komplizierter sind als kindliche. So konnte er das Ganze auch als Lob und Bestätigung verbuchen.
Ihn ließ aber immer noch nicht die Frage nach der Schlagsahne los, also suchte er seine kopierte Rezeptsammlung. Dabei fing er ungeduldig an zu fluchen und ich sagte ihm, dies sei jetzt sozusagen der Frühjahrsputz in seiner kleinen Barristaria hier in unserer Küche - alte Rezepte suchen, sichten usw.
Da kam dann bei ihm das Grinsen, weil er wie ich Frühjahrsputz nicht gerade mag, aber er kannte ihn halt als ab und zu nötig.
Und als er hinterher das Originalrezept hatte und dort Schlagsahne vorkam, da war es große Selbstbestätigung und Freude bei ihm und ein Lachen über den langen Weg heute dorthin.
Aber am Ende dieses Prozesses waren wir beide wieder voll in diesem Thema drin und werden jetzt loslegen können, denn ich bin ja seine Assistentin dabei.
Mit den Corona-Nachrichten geht es genauso. Wenn Sohni langsam genervt und bockig wird, dann aber von Ministerpräsident Söder für Bayern hört, dass wirklich kein einziger erwachsener Mensch überschaut, wie diese Pandemie in den nächsten Monaten weitergeht und dass wir erst so nach Osterferien mal auf haltbarere Tendenzen hoffen können, da merkte er, dass dies wirklich eine einmalige Situation ist, wo jeder so wenig vorhersehen kann wie wir selber.
Und dass da Sauerwerden keinen Adressaten hat und wohl mal zwischendurch normal ist, aber nicht anhalten kann.
So sagte Sohni auch gestern von sich aus: Mama, ich glaube, ich muss mich jetzt auch nicht mehr zwischendurch wie sonst blutig kratzen, wenn ich zulange warten muss. Das brauche ich nicht mehr. YEAH!
31.03.2020 21:40 •
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