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Langzeitentzugssyndrom durch Absetzen von Escitalopram

J
Bringt das Medikament etwas? Ich habe mir heute die niedrigste dosis verschreiben lassen und soll morgen damit anfangen. Hat jemand Erfahrung damit?

16.10.2025 15:49 • #16


Caro63
Hallo Josiex,
Willkommen hier in diesem Forum.
Unter dem Reiter Medikamente kannst du viel nachlesen bei Citalopram. Escitalopram ist die neuere Variante davon, verbessert und sicher für viele Patienten auch gut verträglich.
Ich habe 2013 mit Citalopram beginnen, dann später Escitalopram bekommen.
Sicher gibt es Gründe,weshalb du Escitalopram verschrieben bekommen hast von deinem Arzt.
Man 'schleicht' es ein und es dauert ca.2 Wo., ehe die Wirkung sich bemerkbar macht, bei manchen auch nicht oder sie merken es weniger oder gar nicht.
Das hängt von der Schwere der Ekrankung ab.
Man kann es auch nicht erklären ob und wie die Wirkung bei jedem Einzelnen ist.
Ich hatte Erschöpfungszustand total, war nicht zu nichts zu gebrauchen mehr und gegen alle äußeren Reize (Geräusche,TV,Handy,Musik usw) völlig überfordert,überreizt.Mein Tag verlief mit Aufstehen, nötigste Körperpflege, minimalistischen Essen, auf der Couch liegen und aus dem Fenster schauen...ins Leere.Ich hatte ein leeresHirn ,alles war mir zuviel, nichts ging mehr.
Das mal in sehr gerafft Kurzform, schwere depressive Episode ,mein Körper ging auf contra.
Ich Begriff allerdings erst so nach 4 Sitzungen beim Psychologen, dass ich überhaupt krank war, das Level wo ich mich arbeitsfähig im Stress befand glich dem Hamsterrad...Immer mehr, immer schneller und ich wollte gut sein darin.
Der Fokus lag nur bei der Arbeit am Ende...das ist mit Sicherheit anders bei vielen Menschen.
Irgendwann setzte ich mich voll im Fokus richtig zu sein, auf den Stuhl meines Arztes ,er lächelte...ich Begriff es auch da nicht erst....dann ja und brach in Schluchzen...erst da war ich bereit, überhaupt etwas zu nehmen.
Citalopram...dann Escitalopram.
Heute weiss ich, es hat mir geholfen ,ruhiger...gelassener zu werden in der akuten Phase am Anfang.
Ich kam herunter, konnte besser schlafen oder besser überhaupt wieder schlafen .Ich würde sagen, ich wurde etwas gleichgültiger gegenüber den äußeren Reizen ,habe viele Probleme etwas leichter an mir vorbei gehen lassen.Mein Sohn sagt heute,ich war weniger gereizt, nicht mehr so hektisch und wurde ausgeglichener.Das machte es für die Familie erträglicher.
Es ist natürlich die Frage, was du überhaupt hast und es ist nur meine Wahrnehmung von mir selbst.Ich hatte Libidoverlust,etwas zugenommen, war eher müde, die verschieden möglichen aber nicht gleichen Nebenwirkungen sind unterschiedlich bei jedem.
Escitalopram habe ich sehr gut vertragen über 5 Jahre, aber Achtung, nicht einfach absetzen, ausschleichen unbedingt, nicht einfach absetzen.
Bei mir hat das ca.2 Jahre gedauert das Ausschleichen.
Ich merkte zwischendurch immer, wenn ich wieder ins alte Muster verfiel und habe dann wieder 2,5 oder 5 mg mehr genommen.
Dafür ist das Arztgespräch immer wichtig und notwendig.
Vielleicht schilderst du ja mal deine Geschichte kurz...kein Arzt verschreibt das einfach mal so.
Ich merke heute, ohne EC kehrt die allgemeine Sensibilität zurück, man muss immer auf sich achten, sonst gibt's evtl.Rückschläge und alles holt einen wieder ein ,geht von vorne los.
Dafür ist solch Forum gut, egal wie alt oder jung man ist.Man kann sich austauschen,nachlesen auch in Tagebüchern hier, sich Rat holen oder einfach nur Mitlesen.
Wenn du ein paar Beiträge geschrieben hast hier, kannst du auch jeden per PN Privatnachricht zusätzlich anschreiben oder auch nicht.
Mir hat es sehr geholfen, mich erstmal einzulesen.
Auf alle Fälle ist es nicht einfach mal ein kleiner Schnupfen, wenn du EC verschrieben bekommst.
So, nun hab ich erstmal genug geschrieben...lass es sich setzen und dann schau, ob und welche weiteren Fragen du hast.
Viele Grüsse
Caro63

16.10.2025 21:33 • x 1 #17


A


Hallo Rainer65,

Langzeitentzugssyndrom durch Absetzen von Escitalopram

x 3#3


J
Hallo caro,

Danke dir für deine ausführliche Antwort. Ich habe die Tabletten wegen mittelschweren Depressionen verschrieben bekommen. Ich war vor ein paar Jahren für 10 Wochen in einer Klinik wegen anfänglich Borderline, Trauer Bewältigung und Depressionen. Mein Hausarzt hatte mich eingewiesen und kennt meine Geschichte daher. Ich habe ihm gesagt, dass ich oft unruhig bin, leer, traurig, schnell aggressiv werde, manchmal keinen klaren Gedanken fassen kann, weil alles durcheinander ist etc. Daraufhin verschrieb er mir die.

Liebe Grüße
Josie

17.10.2025 06:12 • x 2 #18


J
Muss noch ergänzen, dass ich nach der Klinik und auch schon, als ich dort war, atosil verschrieben bekommen habe, die mich aber dermaßen in einen zombie Modus brachten, dass ich so gut wie nichts mehr konnte, außer schlafen. Von Valdoxan, was ich in der Klinik bekam, hatte ich nach kurzer zeit gelbe Augäpfel und haut

17.10.2025 06:13 • x 1 #19


Momo58
Hallo @Josiex,

ES ist ein Antidepressivum, das oft und gerne verschrieben wird, weil es offenbar wenig Nebenwirkungen hat.

Ich nehme es seit ca. 2 Jahren, erst 5 mg, jetzt 10 mg und werde es wahrscheinlich nächstes Jahr ausschleichen. Wegen meines Alters (60plus) soll ich nicht mehr als 10 mg nehmen. In meiner Selbsthilfegruppe sind aber einige Frauen, die nehmen 15 mg. Ich nahm ES in erster Linie wegen meinen Antriebsschwierigkeiten. Hat mir ES geholfen? Also so einen richtigen Wow-Effekt, wie manche ihn tatsächlich haben, hatte ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass es mir zunehmend gelingt, den Tag besser zu strukturieren, aber ob es am ES liegt, weiß ich nicht wirklich. Auch deshalb überlege ich, es nächstes Jahr auszuschleichen und mein Psychiater ist damit einverstanden.

Ich wünsche dir alles Gute!

17.10.2025 09:08 • x 1 #20


Caro63
Zitat von Momo58:
Ich habe den Eindruck, dass es mir zunehmend gelingt, den Tag besser zu strukturieren, aber ob es am ES liegt, weiß ich nicht wirklich. Auch deshalb


So sehe ich das auch....Es wird auch viel bei Senioren verschrieben in niedriger Dosis.

17.10.2025 09:22 • x 1 #21


Dys
Zitat von Josiex:
Muss noch ergänzen, dass ich nach der Klinik und auch schon, als ich dort war, atosil verschrieben bekommen habe, die mich aber dermaßen in einen zombie Modus brachten, dass ich so gut wie nichts mehr konnte, außer schlafen. Von Valdoxan, was ich in der Klinik bekam, hatte ich nach kurzer zeit gelbe Augäpfel und ...

Das Valdoxan die Leber über Gebühr belastet ist hinreichend bekannt. dennoch tut es das nicht bei jedem Menschen gleich. Bei einer vorgeschädigten Leber ist es aber nicht ratsam, es zu nehmen. Atosil ist ein Neuroleptika und die Zombie-Wirkung ist auch etwas, dass sich bei unterschiedlichen Menschen und abhängig von der Dosierung zeigt, oder auch nicht.

Beide Medikamente haben aber eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung und wenn die gewollt ist, so werden sie entsprechend verschrieben. Escitalopram hingegen, soll ja das Gegenteil bewirken und Antriebsfördernd wirken, bis sich nach einigen Wochen mal ein antidepressive Wirkung zeigt. Wobei letztere aber auch nicht bei jedem Menschen so passieren muss. Ob es passiert, merkt man eben an der Stimmung und die kann man ja nur selbst wahrnehmen, wenn einem nicht von jemandem der einen gut kennt, gesagt würde, dass man sich stimmungsmäßig positiv verändert hätte.

Es ist also auch wichtig, mit dem behandelnden Arzt möglichst präzise zu kommunizieren, was man bei der Einnahme bemerkt und ob eine Besserung empfunden wird. Dennoch ist es ein Glücksspiel, dass richtige Antidepressivum zu finden. Ob das dann auf Dauer hilft ist dann trotzdem nicht garantiert.

Mir persönlich hilft es, die jeweils beste Bewältigungsstrategie anzuwenden, die mich aus der aktuellen depressiven Phase bringen kann und welche das ist, weiß ich erst, wenn ich sie anwende. Medikamente haben aber immer nur gegen die Symptomatik geholfen um einfach nur funktionsfähig zu werden oder bleiben. Die Ursache wurde zu keiner Zeit verändert oder entfernt. Der Ursache auf die Schliche zu kommen brachte mir den Durchbruch und das Wissen über die Erkrankung als solche und wie ich selbst damit einen mir hilfreichen Umgang pflegen kann, war überaus Erkenntnisreich für mich. Wär ich da nicht hingekommen, würde ich vielleicht immer noch nach der „Glückspille“ suche.

17.10.2025 11:55 • x 2 #22

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