Danke
Sowas funktioniert wirklich sogar einfach nur vom Zuschauen bei solch einer Herzenshaltung, auch wenn absolutes Chaos herrscht und man aus dem letzten Loch pfeift.
Die ersten 11 Jahre mit unserem behinderten Adoptivsohn waren ja aufgrund seiner Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten für mich eine tägliche Qual neben allem Licht und aller Freude und Schönheit. Es verging kein Tag, an dem ich nicht entsetzliche innere Schmerzen litt aus Überreizung, Entsetzen über Sohnis Baustellen und meine unendliche Überlastung und Erschöpfung. Und dann arbeitete ich noch so hart daran, dass Sohni alles entdeckte und lebte und sich draus nährte, was er lieben konnte und aus dem Teufelskreis der Aggression herausfand. Darum war ich streng und liebevoll. Und unendlich viele Zeit nur 1:1 mit ihm zusammen, um ihm die Welt zu zeigen und seine aggressive Impulsivität zu verwandeln.
Und meine beiden jungen UnterstützerInnen vom Familienunterstützenden Dienst, beide in der Ausbildung zu ErzieherInnen, die einige Stunden die Wochen mit Sohni verbrachten oder ihn abends hüteten, wenn ich beim Chor war und anschließend mit den ChorfreundInnen noch bis in die Nacht hinein versackte, um überhaupt Luft bekommen zu können . . . ich rauchte und trank Alk. und das auch in meiner Kirchengemeinde wie viele andere auch, aber die waren Singles oder hatten große kids.
Aber an dem Sonntag, als ich zum Katholizismus konvertierte und meine Einzelfirmung hatte, war die Kirche voll und alle hatten mir eine Party ausgerichtet und die beiden jungen BetreuerInnen von Sohni sind heute noch Familienfreunde Betreuer und haben mir - unaufgefordert natürlich - schon versprochen, immer für Sohni da sein zu wollen, wenn ich mal nicht mehr da bin. Sie hätten ja von mir gelernt, wie man sowas macht. . . und eine der beiden ist nun selber Mutter eines Autisten. Nichts passiert zufällig.
Und Sohni sagt mir immer, das Schönste für ihn sei, mir zu helfen bei irgendwas.
Und ich dachte damals immer, sie sehen an mir alle, wie ich abends mit Rauchen und B. versuche, durchzuatmen für den nächsten Tag, wie ekelig . . . . und wie fertig ich bin und wie kaputt und Null vorbildlich. Und damals war ja noch völlig offen für mich, ob Sohni jemals seine Gewaltbereitschaft verlieren würde und ein gutes Leben leben könnte . . .
01.12.2020 15:43 •
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