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Keine Intimität mehr mit depressivem Partner / ungeliebt fühlen

S
Hallo Zusammen,

ich bin ganz neu hier und möchte mir ein wenig meinen Kummer von der Seele reden.
Zur Vorgeschichte: wir sind seit knapp 3 Jahren zusammen, eigentlich sehr, sehr glücklich und ziehen in ein paar Wochen endlich zusammen.
Mein Partner hat nach eigener Aussage schon seit früher Kindheit immer wieder depressive Phasen, meiner Meinung nach zum einen erblich bedingt und zum anderen aufgrund der frühen Trennung seiner Eltern, mit dem Vaterverlust kommt er bis heute nicht wirklich zu recht.

Als wir zusammen kamen, war alles in Ordnung und es ging ihm meiner Meinung nach gut. Letztes Jahr passierte ihm beruflich etwas sehr Unglückliches, was bis heute noch nicht geklärt ist und er leider keinen Einfluss drauf nehmen kann. Seitdem geht es ihm teilweise richtig, richtig schlecht und manchmal auch nur schlecht.
Ich versuche also seit über einem Jahr das Ganze aufzufangen und ihm so gut es geht beizustehen und zu helfen. Für mich ist das selbstverständlich, auch wenn es wirklich Kraft kostet.

Mein Problem dabei ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann wir das letzte S. hatten. Es ist über ein Jahr her. Anfangs war es noch ok, ich habe ihm Zeit gegeben und wollte ihn nicht drängen. Irgendwann habe ich dann alle möglichen Tricks versucht, aber nichts hat funktioniert. Weder im Alltag noch im 3 wöchigem Urlaub, als wir entspannter waren.
Es ist nicht so, dass wir uns nicht nahe wären, wir berühren uns viel, kuscheln und haben ein enges Verhältnis, aber wir küssen uns nicht und werden nicht intim.

Mich belastet das wirklich sehr, weil ich mich dadurch hässlich und ungeliebt fühle. Zu allem übel habe ich dann heute durch einen dummen Zufall rausgefunden, dass er sich selbst befriedigt. Also es ist nicht so, dass er gar keine Lust hat, sondern nur nicht auf mich.
Ich war unfassbar wütend und zutiefst verletzt und habe eine halbe Stunde überlegt, ob ich ihn drauf ansprechen oder einfach fahren soll. Ich habe mich für nach Hause fahren entschieden, weil ich einfach so aufgewühlt und verletzt war, dass das Gespräch sicherlich eskaliert wäre.

Vielleicht hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Tipp geben, wie ich das Thema am Besten anspreche.

Einen schönen Abend euch allen.

26.05.2019 21:40 • x 2 #1


Wave77
Hallo,

ja, ich kenne das nur umgekehrt. Das Problem ist, dass selbst wenn Du es ansprichst, was Du tun musst um Deine Beziehung nicht zu gefährden, dies auch nicht viel bringen wird. Man kann sicherlich viel auf eine Depression schieben aber über ein Jahr, nein! Zudem hat er noch selbst Hand angelegt, was ja bedeutet, dass er zumindest noch daran denkt und eine eigene Phantasie hat. Dies steht ihm zu aber wenn er weiß, dass du gerne möchtest und er innerhalb eines Jahres nicht reagiert, dann ist er entweder dumm (sorry) oder reichlich naiv. Glaubt er wirklich, er könnte einfach von Dir verlangen, du würdest ewig abstinent bleiben, nur weil er sich bewusst gegen Dich entscheidet?

Ich sehe nur drei Möglichkeiten:

1, Er räumt Dir ein, dass Du Kontakt zu einem anderen Mann haben darfst
2, Er ändert sich und geht auf dich ein. Das Problem ist, dass selbst wenn du es ansprichst, Du ihn als Mensch nicht ändern wirst. Er hatte ja in dem Jahr genug Zeit auf dich zu zu gehen oder mitzumachen. Nichts davon hat er getan. Sofern er nun also Dir nachdem du Deinen Unmut kund getan hast mitmachen würde, wäre es nie so, wie du es dir wünschst. Er würde es halt tun aber du würdest spüren, dass er es dir zu liebe macht und ich sage dir, dass zieht noch mehr runter. Dann kann man es nämlich lieber gleich bleiben lassen.
3, Ihr trennt euch.

Sorry für diese harten Worte aber ansprechen musst du es und versuche erst gar nicht auf ihn einzugehen oder Rücksicht zu nehmen. Er hat es billigend in Kauf genommen, dich ein Jahr unbefriedigt und mit deinem Frust alleine zu lassen. Er wird ja wohl gespürt haben, wie es dir geht. Falls nicht, bist Du entweder eine gute Schauspielerin oder er blind.

Er nimmt sich bewusst die Lust und das kann nur damit zusammenhängen, dass er Angst hat zu versagen oder für ihn die Anziehung nicht stimmt.dies wird er aber, sofern es für ihn bequem so ist, natürlich im ersten Moment leugnen.

Ich würde garnicht groß überlegen wie oder was ich sage sondern frei raus und bei Dir bleiben:

Für mich gehört S. zu einer funktionierenden Partnerschaft. Ich habe nur ein Leben und habe großen Spaß am vertrauensvollen Intimleben einer Beziehung. Ich möchte keine Bruder / Schwester Partnerschaft. Mir ist bewusst, dass Du noch Lust hast, sonst kämen bei Dir auch keine Wünsch für SB auf.
Ich kann nichts von Dir einfordern, was nicht von selbst kommt und selbst wenn Du nun mehr auf mich zugehst, dann habe ich Probleme dir dies glaubhaft abzunehmen, da mittlerweile so viel Zeit vergangen ist. Denke darüber nach und gib mir eine Antwort in den nächsten Tagen. So wie es aktuell zwischen uns ist, fehlt mir etwas und dies führt zwangsläufig zum Bruch. Ich will das nicht aber so will ich es auch nicht. Ich stehe zu meiner Lust, denn die ist menschlich.

vg

27.05.2019 11:27 • x 1 #2


A


Hallo Sternchen14,

Keine Intimität mehr mit depressivem Partner / ungeliebt fühlen

x 3#3


Flocon_de_Neige
Hallo Sternchen,

willkommen hier im Forum.

Ich hatte mir deinen Text schon gestern durchgelesen, wußte aber nicht, wie ich am Besten darauf schreiben / antworten sollt.

Jetzt, da ich die Antwort von Wave las, möchte ich gern etwas dazu schreiben, was allerdings nur meine eigene Meinung dazu ist (auch aus Erfahrungen heraus von Depressionen).



Zitat von Wave77:
Man kann sicherlich viel auf eine Depression schieben aber über ein Jahr, nein! Zudem hat er noch selbst Hand angelegt, was ja bedeutet, dass er zumindest noch daran denkt und eine eigene Phantasie hat. Dies steht ihm zu aber wenn er weiß, dass du gerne möchtest und er innerhalb eines Jahres nicht reagiert, dann ist er entweder dumm (sorry) oder reichlich naiv. Glaubt er wirklich, er könnte einfach von Dir verlangen, du würdest ewig abstinent bleiben, nur weil er sich bewusst gegen Dich entscheidet?



Ich bin da in einigen Punkten ganz und gar nicht bei Wave, nicht, was das o.g. Zitat betrifft, nicht, was die Trennung betrifft.

Depressionen verändern uns. Und mit Depressionen sind wir nicht mehr frei im Kopf, frei im Sinne von total abschalten, sich auf etwas zu konzentrieren, zu focusieren, schon gar nicht auf positive Dinge, wenn ständiges Chaos und schlechte Gedanken unser Denken beherrschen.

Das mindert natürlich auch die Lust auf S. Das sich gehen lassen erfordert das Abschalten negativer Gedanken, relaxed sein. In Depressionen kaum möglich.

Daß er selbst Hand an sich legt, würde ich auch nicht überbewerten. Männer funktionieren diesbezüglich evtl. etwas anders als Frauen. (Du hast sicher auch schon gehört, daß da gewisse Körperteile beim Mann ein Eigenleben führen - ohne den Kopf des Mannes, ohne sein Zutun, indem er sich irgendetwas vorstellt. Es passiert einfach.) Und vielleicht ist es dann ein Druckabbau. Was aber auch nur allein für ihn selbst funktioniert.

Ich denke, er tut lieber das, als Dich zu verletzen indem er vielleicht beim S. mit Dir zusammen versagt aufgrund seiner Depressionen.

Wichtig ist, daß Du für Ihn da bist. Viel Verständnis, Mitgefühl und vielleicht die Erwägung, einen Facharzt aufzusuchen. Biete ihm an, ihn zu begleiten bei diesen Schritten.

Ohje - ich hoff, ich hab das einigermaßen verständlich geschrieben.

Alles Gute für Dich.

LG

27.05.2019 11:49 • x 6 #3


Wave77
So funktioniert ein Forum. Verschiedene Meinungen. Das ist auch gut so. Du musst dir das passende raussuchen. Ich möchte dich allerdings vor falscher Rücksichtnahme schützen. Du hast nur ein Leben und ich weiß, wie frustrierend diese Zurückweisung sein kann. Am Ende bist du selbst depressiv.

27.05.2019 12:03 • x 1 #4


S
Hallo Ihr Lieben,

schonmal ein herzliches Danke für eure Antworten!

Ich kann beide Ansichten gut nachvollziehen und weiß nicht, welche Seite richtig oder falsch ist.

Fakt ist, dass wir es einige Male versucht haben, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen, aber es bei ihm einfach nicht funktioniert hat. Und dadurch entstand nur noch viel mehr Druck, was es immer schwieriger gemacht hat und irgendwann haben wir es beide resigniert aufgegeben.

Ich weiß, dass er krank ist und nach vielen Gesprächen hat er sich vor einigen Wochen in Behandlung begeben, ist jetzt gut auf Medikamente eingestellt und geht seit 3 Wochen wöchentlich in eine Gesprächs-Therapie. Ich weiß, dass er das auch macht, weil ihm bewusst ist, dass er was ändern muss, weil ich sonst weg bin. Aber eben weil er so bemüht ist und ich merke, dass er was ändern will, habe ich zum Zusammen ziehen und einer gemeinsamen Zukunft ja gesagt.
Und ich weiß, dass sowas dauert und ich ihm Zeit geben muss, weswegen ich gestern den Hilferuf abgesetzt habe, um nicht unüberlegt zu handeln.

Trotzdem war diese Entdeckung gestern ein absoluter Schlag ins Gesicht und ich bin ehrlich gesagt froh, dass er momentan auf Geschäftsreise ist und erst Ende der Woche zurück kommt, damit ich runter fahren kann.

Wir lieben uns wirklich von ganzem Herzen und ich möchte das hinbekommen. Aber langsam werde ich wirklich unleidlich und weiß nicht mehr wohin mit meinem Druck.

27.05.2019 12:24 • x 3 #5


Flocon_de_Neige
Zitat von Wave77:
So funktioniert ein Forum. Verschiedene Meinungen. Das ist auch gut so. Du musst dir das passende raussuchen. Ich möchte dich allerdings vor falscher Rücksichtnahme schützen. Du hast nur ein Leben und ich weiß, wie frustrierend diese Zurückweisung sein kann. Am Ende bist du selbst depressiv.


Ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst, daß S. zu einer Partnerschaft dazugehört.

Allerdings mach ich die Einschränkung, daß S. nebensächlich wird, wenn man sieht, daß es dem Partner nicht gut geht, man das Verständnis dafür hat, haben sollte. Da rücken andere Dinge in den Vordergrund. S. ist natürlich ein körperliches Bedürfnis. Jedoch steht m.E. die Liebe in einer Partnerschaft immer im Vordergrund, und Liebe funktioniert auch ohne S. Ich denke, daß es falsch ist, sich aufgrund von fehlendem S. in so einer Situation von seinem Partner zu trennen. Liebe sollte stärker sein. (Sie ist es, aber eben nicht für jeden.)

27.05.2019 12:56 • x 2 #6


bones
Natürlich kann man dich verstehen. Da aber ich selber das kenne und meine Partnerin wirklich sehr viel Verständnis hätte, in der Zeit, wo ich wirklich schwer depressiv war, kann ich sagen, dass ich keine Interesse an S. hatte. Man ist mit sich selbst zu beschäftigt und man ist so von negativen Phasen konfrontiert, dass man wirklich kein Lebensfreude mehr empfand. Da ist S. nicht mehr wichtig in diesen Augenblick. Man kämpft so schon mit den Depressionen und jeder Tag ist ein Kampf.
Natürlich hat dies nix mit dir zu tun. Natürlich versteh ich das Bedürfnis. Jedoch bringt es nix, drück auszuüben. Wichtig ist aber,dass ihr redet mit einander. Das schweisst zusammen. Es ist immer eine blöde Situation für den jenige,der/die nicht davon betroffen ist. Aber diese Phase vergeht wieder, wenn es wieder aufwärts.dann öffnet sich dein Partner wieder. Hab Geduld

27.05.2019 13:58 • x 4 #7


Wave77
Ein Mann kann gar nicht so depressiv sein, dass er dir Frau die er liebt UND BEGEHRT ein Jahr lang nicht anrührt. Sowas kann sich dann auch nicht schlagartig bessern, wenn die depressive Phase nachlässt, weil diese eben nicht der Grund dafür sein kann. Ich will damit sagen, dass es auch sein kann, dass er trotz seiner Depression eine Frau begehren könnte, wenn es die richtige Frau für ihn ist. Vielleicht weiß er dies aber aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen nicht.

Viele Beziehung plätschern dahin. Man liebt sich, glaubt das zumindest, vielleicht tut man es sogar aber was die Anziehung angeht, ist es eben nur Mittelmaß. Was nicht bedeutet, dass es bei einem anderen Partner viel ungezügelter sein könnte. Dies erfährt man aber nicht, weil man die Person nicht trifft. Dies ist dann auch Glück für Dich.

Hätte er bisher nur einmal selbst Hand angelegt, wäre es vielleicht noch zu verstehen aber das ist nicht der Fall.

Durch eine Depression wird man nicht blöd. Wenn er Dich sieht und weiß, wie hübsch du für ihn bist, würde er auch mit Depression dafür sorgen, dass Du glücklich bist. Dazu zählt, dich nicht zurückzuweisen. Natürlich kann es sein, dass ihm die Lust fehlt aber es gibt auch noch Hände, Zunge uvm. Das er seine Hände noch benutzen kann hast du ja selbst erlebt. Ich will damit sagen, selbst wenn er zwischen den Beinen keine Lust empfindet, dann kann er Dir doch das Gefühl geben, dass Du begehrenswert bist. Das geht aber nur, wenn er Dich begehrt.

27.05.2019 14:15 • x 1 #8


Hoffnung21
Hallo Sternchen
Ich würde an deiner Stelle ein vernünftiges Gespräch ohne Vorwürfe führen. Du hast gesagt, es hat schon öfter nicht geklappt. Vielleicht ist DAS sein Problem, kombiniert mit der Depression. Dann sollte das aber ärztlich abgeklärt werden. Wenn ihr darüber sprecht nimmt es vielleicht auch den Druck von ihm. Aber du musst definitiv mit ihm reden, ihm klarmachen, wie wichtig dir seine EHRLICHE Antwort ist. Wenn du seine Gründe kennst, kannst du erst deine Entscheidung treffen.
VG Eis

27.05.2019 14:30 • x 2 #9


maya60
Hallo Sternchen, Willkommen hier im Forum! Ich selber bin keine Angehörige, sondern von Depression Betroffene. Ich kann alle Beiträge hier, sowohl deine als auch die Antworten darauf, gut verstehen und möchte dir eine vielleicht auch die gegensätzlichen Ansichten verbindende Sichtweise aufzeigen.

Und diese Sichtweise orientiert sich daran, dass ihr 3 Jahre zusammen seid und dass dein Freund schon immer an Depressionen litt.

Du schreibst, dass ihr jetzt bereits 1 Jahr lang nicht mehr S. hattet. Und abhängig davon, wie lange die Depression noch dauert bzw. wie oft wieder ein neuer Schub kommen wird, stellt sich ernsthaft die Frage, ob dies noch lange oder oft so weitergehen wird.
Wie @Flocon_de_Neige schreibt, gibt es in einer tiefen Liebesbeziehung noch andere verbindende wichtige Bereiche. Diese Bereiche zeigen sich oft erst dann ganz deutlich, wenn gravierende Änderungen wie bei euch jetzt eintreten und der körperliche Bereich dadurch ganz wegfällt.
Dann stellt sich bei manchen Liebesbeziehungen trotzdem nicht die Frage nach einer Trennung, weil soviel anderes Verbindendes gewachsen ist. Manche merken das auch erst, wenn sie sich trennen wollen.

Aber hat eine Liebesbeziehung nach 3 Jahren schon genug Fülle erlebt, vor allem auch S., um sich gegenseitig genug genährt zu haben, um diese Verbindungen zu haben, um lange oder womöglich meistens Wüstenzeiten zu durchstehen?

Diese Frage stelle dir bitte ernsthaft. In langjährigen Beziehungen sind solche Dürrezeiten schon schlimm genug, aber wie gesagt kann eine Basis von jahrelanger Fülle das mitunter aushalten.

Nach 3 Jahren? Ich weiß, dass man nach 3 Jahren schon tief und beglückend verbunden sein kann, aber hat man schon genug lebendig seelisch und körperlich sich gegenseitig genossen und geliebt? Kannst du schon jetzt diese ganz veränderte Beziehung (er)tragen?
Meine Frage ist keine Wertung, denn viele Beziehungen, ob kurz oder lang, können dies auf Dauer nicht. Und viele Beziehungen können dies, aber sie sind meistens langjährige. Denn Wave77 kann ich auch verstehen, wenn einfach noch viel offene Lebendigkeit in körperlicher Hinsicht gelebt werden muss, um nicht selber zu großen krankmachenden Mangel zu leiden, einen gesunden Anteil von sich selber zu unterdrücken, vorzeitig zu beenden.

Denn wie hier andere auch schon schreiben, hilft Druck nichts. Druck bei Depressionen macht alles noch viel schlimmer. Und dein Freund ist ja schon sehr liebevoll, soweit ihm möglich, wie du schreibst, und ist bemüht, mit Medikamenten und Psychotherapien die Depression zu überwinden.
Mehr kann er nicht tun, er und auch du, ihr könnt wirklich schon froh sein, dass er nicht ganz emotionslos ist, sondern dir noch Zärtlichkeit und Berührungen geben kann. Das ist oft auch anders.

Also ist Druck und auch Rücksichtslosigkeit - wie Wave77 rät - nichts, was hilft und auch nichts, was dein Freund verdient hätte oder auch der liebevollen Art eurer Beziehung entspräche.

Auf keinen Fall würde ich an eurer Stelle jetzt zusammenziehen, denn das kettet euch aneinander in Zeiten, wo jeder von euch beiden ehrlich herausfinden muss, wie die veränderte Beziehung laufen soll. Womöglich baut sich dann auch mehr Druck auf und eure Zärtlichkeit fällt dem auch noch zum Opfer.

Es ist allermeistens so, dass sowohl Depressionen als auch die Antidepressiva die L i b i d o beeinflussen, so dass sich das Bedürfnis nach S. oft sehr herabsenkt, normal Stimulierendes nicht mehr stimuliert und es schwierig wird, das Ganze erfüllend zu beenden (das kann/wird auch der Grund dafür sein, dies nur alleine hinzukriegen für deinen Partner). Darunter leiden die Betroffenen ebeno wie ihre Partner, sie fühlen sich wie Zombies.

Überlege gut, wäre mein Rat, und übereile nichts, gib dem Ganzen vielleicht noch ein halbes Jahr, wenn Zärtlichkeit und Bemühen um Heilung deines Partners so gut sind, aber gib auch dich und deine gesunden Bedürfnisse nicht auf.

Liebe Grüße! maya

27.05.2019 15:37 • x 3 #10


Wave77
Das Druck etwas bewirkt habe ich nicht gesagt. Sicherlich ist Druck immer kontraproduktiv aber was ist mit dem eigenen Leidensdruck? Das Gefühl, nicht begehrt zu werden muss man erlebt haben, um es in seiner Stärke verstehen zu können.

Mein Problem ist, dass ich ihm nicht abnehme, dass er nicht mal gelegentlich an S. denkt. Wenn dann noch der Glücksfall eintritt und eine Frau da wäre, dich sich darüber freut, dass er ihr sein Begehren zeigt, dann kann doch nicht allein die Depression der Grund dafür sein. Vielleicht für Wochen aber nicht für Jahre, was ja auch die SB zeigt. Für mich sieht es einfach so aus, als hätte er das Interesse an ihr verloren (was er leugnen wird, wenn es hart auf hart kommt) oder er nimmt billigend in Kauf, dass sie offen für andere Männer wird. Zum jetztigen Zeitpunkt wird sie dies sicherlich auch noch ablehnen. Dies liegt aber auch nur daran, dass nicht der Richtige dabei war, welche die passenden Knöpfe drückt und Worte findet. In jedem Fall wird sie empfänglicher.

Ich bin der Meinung, man darf auch mit depressivem Partner mal an sich denken und muss nicht zwangsläufig zurückstecken. Ich hatte auch depressive Phasen und hatte keine Lust aber wenn meine Partnerin versucht hat, mich zu animieren und ich selbst nicht wollte, dann habe ich trotzdem mitgemacht. Die Lust kommt beim Essen und man muss nicht zwangsläufig Verkehr haben. Es zu genießen, dass sie es genießt, kann auch Genuß sein. Darauf muss er aber selbst kommen.

27.05.2019 16:02 • x 1 #11


maya60
Wave77, das kannst du nicht so pauschal setzen, dass jemand Depressives doch dann seine Partnerin zumindest befriedigen kann. Depressionen verändern Emotionen für die Krankheitsdauer stark, unfreiwillig, wir reden hier nicht von Schuld. Wenn du hier im Forum liest, wirst du oft finden, dass plötzlich mit der Depression sich die Gefühle zum Partner ganz abstellen, nicht mal mehr Kontakt gut gelingt. Und das sind beileibe nicht alles kaputte Beziehungen, sondern das ist wie ein Krankheitsschalter, der dich verändert.

Mir hat ein depressiver Mann mal erzählt, dass er versucht hat, seine Freundin weiterhin körperlich zu befriedigen, aber da er die Emotionen nicht mehr fühlte, musste er ständig seine Verwirrung und Kraftlosigkeit und seine Qual weglügen dabei. Das ging gut, bis er eines Tages dabei würgen musste, weil eben Lügen auf Dauer nicht funktioniert. Es ging einfach nicht.

Was ich dir, Sternchen , aber wie @Eis und andere hier auch empfehlen würde, wäre, deinen Partner um Ehrlichkeit zu bitten, ob er durch seine häufigen Depressionen generell körperliche Beeinträchtigungen häufig hat, die er sich nicht traute bisher, zuzugeben.

27.05.2019 16:08 • x 1 #12


Flocon_de_Neige
@wave77

Hallo Wave,

vielleicht kann man das alles auch nicht so pauschalisieren und es kommt auf den Typ Mensch an?

Je nachdem, wie feinfühlig, sensibel, ängstlich oder genau das Gegenteil er/sie ist. Ich denke, daß das eine große Rolle spielt. Sowohl, wie man etwas bewältigt als kranke Person, als auch als der gesunde Gegenpart (Partner in einer Beziehung).

LG

27.05.2019 16:11 • x 1 #13


maya60
Und auch dahinplätschernde Beziehungen, die so mittelmäßig sind wie die meisten von uns, sind kein Grund, die Beziehung zu hinterfragen, wenn beide damit zufrieden waren. Auch wenn der S. nicht mehr so wie am Anfang war und seltener wurde, was ganz normal ist, ist das kein Grund automatisch, sich Sorgen zu machen. Wenn dann noch eine Depression dazu kommt und nichts mehr läuft, dann war trotzdem nichts daran auszusetzen, wie es zuvor war.

Die Meisten von uns sind schon mittelmäßiger als Filme, Videos und Bücher suggerieren. Zum Glück! Und gut auch für die Liebe! offtopic Ende

27.05.2019 16:21 • x 1 #14


Wave77
Zitat von maya60:
Mir hat ein depressiver Mann mal erzählt, dass er versucht hat, seine Freundin weiterhin körperlich zu befriedigen, aber da er die Emotionen nicht mehr fühlte, musste er ständig seine Verwirrung und Kraftlosigkeit und seine Qual weglügen dabei. Das ging gut, bis er eines Tages dabei würgen musste, weil eben Lügen auf Dauer nicht funktioniert. Es ging einfach nicht.


Ich bitte dich dabei auch in Erwägung zu ziehen, dass dieser depressive Mann in seiner Rolle gefangen war. Vielleicht hatte er eine Frau, die er nicht verlassen wollte und nicht wollte, dass sie ihn verlässt aber wo die Anziehung einfach nicht stimmt.

So wie es aussieht, bin ich hier aktuell der einzige Mann der schreibt und was ich sagen kann ist, dass bei mir keine Depression so stark war, dass ich für Monate nicht an S. gedacht hätte. Der männliche Körper macht manchmal auch Dinge, ohne das der Kopf dazu seine Einwilligung geben müsste. z. B. Morgens. Wenn die Erregung dann mittels Natur erstmal da ist, dann verstehe ich nicht, dass man würgen muss. Dies ist nur dann der Fall, wenn der Mann seine Frau eigentlich nicht mehr begehrt aber trotzdem nicht alleine sein möchte und Angst hat, dass wenn er der Frau nicht gibt was sie will, verlassen wird. Er wird quasi zum Roboter. Ganz anders würde es aussehen, wenn er die Frau einfach körperlich sehr anziehend findet.

Zitat von Flocon_de_Neige:
vielleicht kann man das alles auch nicht so pauschalisieren und es kommt auf den Typ Mensch an?


Ganz bestimmt. Da stimme ich Dir zu. Ich fühle nur mit ihr und sehe leider keine Erkrankung, welche mir den Blick auf eine für mich anziehende Frau nehmen kann. Wenn Liebe da ist, dann ist die körperliche Vereinigung auch eine Form von Nähe und muss nicht zwangsläufig wild sein. Das sich spüren wäre auch für ihn ein Form der Therapie.zu spüren, dass er noch lebt.

Zitat von maya60:
Und auch dahinplätschernde Beziehungen, die so mittelmäßig sind wie die meisten von uns, sind kein Grund, die Beziehung zu hinterfragen, wenn beide damit zufrieden waren.


Das stimmt absolut. Sie ist aber damit nicht zufrieden und ich zweifle leider daran, dass sie es in dieser Beziehung noch wird. Dafür geht es zu lange so. Ich wünsche es ihr natürlich anders und ich wünsche mir, dass ich mich Irre.

Ich denke aber als Mann.das Frauen hier anders funktionieren ist mir durchaus bewusst aber die Sichtweise eines Mannes tut ihr vielleicht auch gut, daher meine Meinung.

Ich möchte jetzt zunächst mal die TE zu Wort kommen lassen.

Liebe Grüße

27.05.2019 16:34 • x 3 #15


maya60
Hallo Wave, lies mal, was @bones geschrieben hat, er ist auch ein Mann und beschreibt es anders als du. Und ich habe schon mit genug depressiven Leuten beiderlei Geschlechts gesprochen, um zu wissen, dass es nichts Allgemeingültiges gibt. Dass es sehr wohl möglich ist, dass eine Depression emotional, auch im körperlichen Bereich, alles ändert, was bis dahin gut lief.

Dies nur der Vollständigkeit halber für @sternchen.

27.05.2019 17:21 • x 1 #16


W
ich kann nur eines sagen:
mein BOler war so dermassen heiss auf mich, WENN wir uns mal sahen, und es ging echt die Post ab. ( ernimmt keine Medikamente)
jedoch waren wir vorher keine 3 jahre zusammen.

ansonstwen weiss ich aus dem Bekanntenkreis, von Depressiven dass es mit Antidepressiva meistens nicht mehr zum Volluzg reicht, onan. geht aber. Ansonsten Pudding.

27.05.2019 17:31 • x 1 #17


S
Vielen dank für eure Erfahrungen, Meinungen und Ratschläge!
Ich bin so dankbar, mich damit nicht mehr alleine fühlen zu müssen!

Ich gehe davon aus, dass TE Themaerstellerin bedeutet

Mein großes Problem ist, dass sich das Zusammenziehen nun nicht mehr verhindern lässt. Die Wohnungen sind gekündigt und der Mietvertrag fürs Haus unterschrieben. No Way Out.
Also muss und vorallem MÖCHTE ich ihm die Möglichkeit gebeb, mir seinen Standpunkt zu erklären. Wir haben das nie thematisiert, weil ich mich nie getraut habe. Also auch mein Fehler.

Was mich sehr stutzig macht ist, dass die Stimme des einzigen Mannes hier für mich total nachvollziehbar klingt.
Ich bin nicht dumm und hab S. wirklich viel Erfahrung, ich weiß was ich will und was nicht und vorallem weiß ich, wie man Männer dazu bewegt, willenlos zu werden Nur bei ihm klappt es nicht mehr. Die ersten zwei Jahre hatten wir keinerlei Probleme und von heute auf morgen war sein Interesse verschwunden.
Er hat irgendwann mal gesagt, für ihn hätte S. nichts mit Liebe zu tun. Und um sich zu lieben braucht man keinen S.. Ausflüchte? Ich weiß es einfach nicht.

Die Männer zuvor waren alle viel offener dem Thema gegenüber. Da konnte man drüber sprechen, was einen anmacht, was nicht. Einfach total locker. Das war bei ihm von Anfang an nicht so. Er spricht einfach nicht darüber.

Ich fühl mich so hilflos und gleichzeitig abhängig, dass ich am Liebsten alles hinschmeißen würde.
Aber gleichzeitig ist da so viel Liebe, Vertrauen, Verständnis und Glück, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich jetzt schon einfach aufgeben soll. Ich weiß und spüre ja, dass er mich wirklich bedingungslos liebt. Und ich ihn ebenfalls.
Ob das auf Dauer reicht, weiß ich aber nicht.

27.05.2019 18:52 • x 2 #18


Jedi
Hallo Sternchen14 !

villt. kommst du einer lösung näher, wenn du dir noch einmal klar wirst,
was wünsche ich mir von einem partner, in einer beziehung ?
was ist mir wichtig, was ist mir sehr wichtig ?
was brauche ich, um eine gelingende u. zufriedene beziehung zu haben ?
wo liegen kompromisse oder was wäre mir nicht so wichtig ?
worauf, will ich nicht verzichten ?
worauf könnte ich auch verzichten ?
dann könntest du es abgleichen, wo deine wünsche u. vorstellungen sich schon erfüllt haben oder was sich noch nicht erfüllt hat.
wo gäbe es noch etwas, woran zu arbeiten wäre ?
u. bist du bereit, mit diesem partner zusammen daran zu arbeiten ?

ich glaube, je besser man selbst weiß, was für mich wichtig u. richtig ist, kann dies eine gute gesprächsgrundlage sein, mit dem partner offen darüber zu sprechen.
da geht es auch nicht darum druck zu entfachen, vorwürfe zu formulieren, sondern ehrlich mit seinen wünschen u. vorstellungen dem partner auf augenhöhe zu begegnen.
dies kann es auch sicherer machen, ob ein gemeinsamer weg, gerade auch in einer zur zeit schwierigen phase, weiter gehen kann u. soll.
Zitat von Sternchen14:
Wir lieben uns wirklich von ganzem Herzen und ich möchte das hinbekommen.

das ist ja schon einmal von dir, eine klare aussage.

das mit der SB würde ich nicht so hoch hängen.
es hat villt. auch nichts mit dir zu tun.
das du dich nicht begehrenswert fühlst, ist nur deine vorstellung , wie du möglicherweise partnerschaftliche S. bewertest.
was glaubst du, wie viele sich noch in einer beziehung, trotz guter Parnerschaftlicher S. sich noch selbstbefriedigen.
dies kann als völlig normal betrachtet werden !
dadurch wird weder Frau noch Mann in seiner attraktivität herabgewürdigt.
S. verhalten in einer Paarbeziehung , kann sehr unterschiedlich gelebt werden.
dem variantenreichtum sind da keine grenzen gesetzt, immer vorausgesetzt, dass beide Partner sich an klare absprachen halten.
wenn sich einer der Partner in einer beziehung, sich auch noch selbstbefriedigt, dies als eher bäh bewertet wird, sind es oft noch alte antiquirte vorstellungen, die mache menschen so übernommen haben.
wir leben in einer aufgeklärten zeit u. nichts muss, aber alles darf, wenn darüber konsenz zwischen den partnern herrscht.

was sich hinter der SB, die du so schrecklich findest verbirgt, darüber kann nur spekuliert werden.
ist ein thema, dass zur sprache kommen kann, aber erst nach vielen anderen zu klärenden themen.
SB als ein möglichen vorwurf zu formulieren, halte ich dagegen für völlig falsch u. steht auch für mich nicht im direkten zusammenhang mit der depression.

schau eher darauf, was ist für dich mit diesem mann möglich u. dann findest du auch, dass wünsche ich dir , zu einem guten gespräch, ohne zu hohe emotionalität u. eher zu mehr sachlichkeit u. klarheit.
Zitat von Sternchen14:
Aber langsam werde ich wirklich unleidlich und weiß nicht mehr wohin mit meinem Druck.

ich würe dir gerne dazu zwei fragen stellen u. setze mal jetzt einfach deine erlaubnis vorraus !
was macht dich unleidlich ?
worin besteht bei dir der Druck ?
Antwort nur, wenn du magst !

sind meine ganz persönlichen gedanken, die ich in diesem beitrag dir Sternchen14 hier hinterlasse.

LG Jedi

27.05.2019 18:58 • x 1 #19


Flocon_de_Neige
Zitat von Sternchen14:
Er hat irgendwann mal gesagt, für ihn hätte S. nichts mit Liebe zu tun. Und um sich zu lieben braucht man keinen S. Ausflüchte? Ich weiß es einfach nicht.


Er hat aber Recht damit. Auch wenn es zur Partnerschaft gehört. Der reine S. hat nichts mit Liebe zu tun. Nicht mit DER Liebe.

Im schlimmsten Fall reduziert sich dann die Liebe auf den S., was keine Liebe mehr ist. Liebe kann allein stehen.

27.05.2019 19:04 • x 5 #20


Jedi
Hallo nochmal !

Zitat von Flocon_de_Neige:
Im schlimmsten Fall reduziert sich dann die Liebe auf den S.,

dieser aussage möchte ich voll zustimmen !
es gibt Paare, die ihre beziehung auf S begründen u. leben gut miteinander.
es gibt Paare, die gar keinen S. mehr haben u. denen es nicht wichtig ist u. andere vorzüge in ihrer beziehung leben u. sind auch zufrieden.
es gibt Paare, die gehen in einen Partnerwechsler oder leben mit anderen paaren, freunden, bekannten den partnertausch aus.
besteht darin konsenz, macht es diese beziehung auch glücklich u. zufrieden.
es gibt eine fülle, was eine beziehung zufrieden u. glücklich machen kann, es bedarf des beidseitigen konsenz darüber.
es gibt Paare, die regelmäßig sich Por.filme anschauen, um ihr liebesleben aufzupeppen u. sind auch glücklich u. zufrieden damit.

PS. nicht nur Männer üben SB in einer partnerschaft aus, sondern dies tun auch Frauen.
dies wollte ich noch ergänzt wissen.

LG Jedi

27.05.2019 19:20 • x 1 #21


S
Versteht mich bitte nicht falsch! Ich bin nicht prüde und gegen SB! Ganz im Gegenteil, ohne wäre ich wahrscheinlich schon durchgedreht
Mir geht es nicht darum, DASS er Hand angelegt hat. Mir gehts darum, dass er das tut, ohne zu versuchen, das gleiche mit mir zu erleben. Wisst ihr was ich meine?
Ich fühle mich dadurch unattraktiv, nicht begehrenswert und nutzlos. Aber das ist vollkommen richtig, dass das eben MEINE Wahrnehmung ist, ohne ihm
die Gelegenheit gegeben zu haben, mir seinen Standpunkt mitzuteilen.
Ich hätte mir eben gewünscht, dass ich Teil seiner S. bin und er das nicht mit sich selbst ausmacht. Nochdazu weil wir Samstag einen tollen Abend verbracht haben. Aber er nutzt die erstbeste Gelegenheit, wenn ich aus dem Haus bin. Ich verstehe es einfach nicht.

27.05.2019 19:45 • x 1 #22


Wave77
Zitat von Sternchen14:
Er hat irgendwann mal gesagt, für ihn hätte S. nichts mit Liebe zu tun. Und um sich zu lieben braucht man keinen S. Ausflüchte? Ich weiß es einfach nicht.


Zur partnerschaftlichen Liebe gehört das Begehren. So wie er spricht, ist es mir ehrlich gesagt zu weiblich. Er nimmt den Part des Passiven ein, wohingegen sie sich als Frau fühlen möchte. Sicherlich gibt es Frauen, die genau so einen Mann möchten aber die Mehrheit wünscht sich einen Mann, der Initiative ergreift, der überwiegend führt und für den sie begehrenswert ist. Somit kann ich sagen, es stimmt nur zum Teil aber überwiegend nicht.

So wie sich das für mich darstellt, wird er sich nicht mehr um 180 Grad drehen. Er versteckt sich hinter der weiblichen Aussage für ihn hätte S. nichts mit Liebe zu tun. Ich sage nicht, dass er das bewusst macht. Wenn keine Lust da ist, dann kann er nichts dazu. Ich mache ihm da keinen Vorwurf aber das bedeutet nicht, dass man ihr nicht reinen Wein einschenken müsste. Dies würde aber nur gehen, wenn er sich und seinen Körper besser kennt. Er glaubt vielleicht, dass es bei jeder anderen Frau aktuell genauso wäre aber er weiß es nicht. Ich bin mir sicher, dass eine Frau welche er anziehender findet schon gelegentlich mal auf den Popo hauen würde oder einen Kuss in den Nacken gibt etc. Eine Depression löscht nicht alles aus. Er ist immer noch ein Mann.

Sternchen, du hast den schwarzen Peter mit dieser Aussage zugeschoben bekommen. Damit kannst du nämlich nur sagen, Doch, für mich gehört es dazu und dann kann er sagen oder denken, Du bist ja soooo oberflächlich.

Also, sicherlich gibt es liebe ohne S. aber wenn man gesund ist, warum darf man nicht beides haben wollen?
Sternchen, räume dir selbst ein, dass Du das Bild, welches du zu Beginn von ihm hattest, einfach getäuscht hat.

Sprich mit ihm und stehe Du zu deiner S.. Lass Dir bloss kein schlechtes Gefühl machen, wenn für Dich S. zur einer Liebe dazu gehört. Wie bereits gesagt, geht es mir gar nicht so sehr um das Wilde.sondern einfach um Leidenschaft und das sich spüren wollen und darauf kann man doch nicht bewusst verzichten wollen?!

Hier in diesem Forum ist es verständlich, dass man Dir zunächst Verständnis für Ihn abringen will aber nur Du kennst deine Leidensgrenze und ein Jahr ohne S. inklusive Zurückweisung ist nicht hinnehmbar. Vor allem dann nicht, wenn er weiß, wie sie leidet. Sich dann auch noch die Lust zu nehmen und nicht mal auf die Idee zu kommen, dass man die SB auch gemeinsam tun könnte, finde ich einfach daneben.

Zitat von Flocon_de_Neige:
Liebe kann allein stehen.


Bei der Liebe zu einem Kind ja, bei der Liebe zu Mitmenschen ja. Bei der partnerschaftlichen Liebe vielleicht, wenn beide depressiv sind oder eine Zweckgemeinschaft führen.ansonsten gehört zu der Liebe von der Du sprichst, auch der Wunsch nach körperlicher Vereinigung, sofern es noch möglich ist. Nicht zu können, ist eine Sache und zu akzeptieren. aber nun schon seit 365 Tagen Tag ein Tag aus auf dem Sofa neben ihr zu sitzen und jegliche Initiativen von Ihr zu verweigern eine ganz andere Sache. Ich finde, die beiden passen nicht zusammen und so lange sie dich Chance hat noch mit einem blauen Auge rauzukommen, dann jetzt. Zuvor natürlich ein Gespräch. Ohne Vorwürfe.

Sie ist nicht für ihn verantwortlich und ich finde sein Verhalten leider ignorant ihr gegenüber. Er hätte es längst ansprechen oder nach Möglichkeiten und Kompromissen suchen können. Stattdessen überlässt er sie mit ihrem Schicksal.

Ich habe auch keine bedenken, dass Sie ein Problem mit SB hat. Auch bei ihm nicht. Vielmehr geht es um die Tatsache, dass er sich verweigert aber dann zu SB greift. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht. Hab ich leider auch erlebt nur umgekehrt.

27.05.2019 20:04 • x 4 #23


Flocon_de_Neige
Hallo Wave,

ich versteh das schon alles. Und ich kann ebenso den Schock nachvollziehen, wenn sie ihn ertappt dabei. Und daß dann natürlich auch Selbstzweifel kommen. Kämen auch bei mir sowieso, da ich perfekt bin in Overthinking und viel in etwas hineininterpretier, was am Ende gar nicht ist.

Hier aber sehe ich nur das Geschriebene von einer Seite. Und ich selber weiß auch, wie lang es dauern kann, bis man sich eingesteht, daß da mit einem etwas nicht in Ordnung ist bzgl. Depressionen. Es hat bei mir weitaus länger gedauert als 1 Jahr. Und das schwierige ist auch, daß man einen inneren Kampf hat. Daß man schon für seinen Partner da sein will, es aber nicht wie gewünscht geht, da man nicht mehr so funktioniert wie in gesunden Tagen.

Und wie schon erwähnt, dieses Verweigern sehe ich nicht als ein eigentliches Verweigern, daß er sie nicht mehr liebt, unattraktiv findet oder ähnliches. Vielmehr seh ich das als Angst, bei ihr zu versagen.

Ich bin kein Arzt, kein Psychologe. Und ich äußere hier nur meine Vermutungen auch aus Erfahrungen heraus mit Depressionen, mit denen ich bis heute kämpfe. Natürlich tickt auch jeder anders, natürlich kämpft und händelt das jeder anders.

Ich bin weit davon entfernt, jemanden, den ich nicht kenne, zu empfehlen, sich zu trennen (es sei denn, Gewalt ist mit im Spiel). Das ist nicht meine Aufgabe und schon gar nicht mein Recht. Ich kann maximal Tipps geben, oder anregen, es aus einer anderen Perspektive (in dem Fall aus Perspektive ihres Partners) zu sehen.

27.05.2019 20:31 • x 5 #24


O
Guten Abend!

Ich habe gerade Euer Thema überflogen. Dazu fällt mir einiges ein, was ich vor Ewigkeiten bei einem Seminar zur S. Lustlosigkeit gehört habe.
Ein Punkt war, dass viele Menschen den Fehler machen die Qualität ihrer Beziehung anhand ihrer gelebten S. zu messen.
Weiters wird oft nicht akzeptiert, dass es ganz natürlich ist, Zeiten der Lustlosigkeit zu haben (Schwangerschaft, nach Geburt, Erkrankungen, Stress, etc).
Dass das Bedürfnis nach S. nach einiger Zeit (ca. 2 Jahren) nachlässt, ist keine Seltenheit und hat auch mit Hormonen zu tun.

Was mir persönlich hier auffällt, ist dass die hier geschilderte Beziehung sehr stark am S. gemessen wird.

Meine Meinung dazu ist:
Sich aussprechen ist bestimmt wichtig. Allerdings gelingt es vielleicht dabei auch ein wenig Humor in die Sache zu bringen?
Tatsache ist, ihr vertraut Euch, liebt Euch und wollt zusammen leben.
Vielleicht kann man ganz viel Druck rausnehmen, indem der Mann nicht funktionieren muss, auch im Bett mal versagen darf. Gemeinsam wieder zueinander finden. Depressionen sind ernst genug. Vielleicht gelingt in der Intimität was Leichteres?
Miteinander. Nebeneinander? Etc.
In Liebe.

Das würde ich Euch wünschen.

Soweit mein Senf.
Schönen Abend!

27.05.2019 20:55 • x 7 #25


Jedi
Zitat von Sternchen14:
Versteht mich bitte nicht falsch! Ich bin nicht prüde und gegen SB!

das hatte ich nie dabei gedacht !
Zitat von Sternchen14:
Mir gehts darum, dass er das tut, ohne zu versuchen, das gleiche mit mir zu erleben. Wisst ihr was ich meine?

ich verstehe, was du damit ausdrücken willst, doch SB kann etwas ganz persönlich intimes mit mir alleine sein u. muss kein gemeinschafts erleben haben.
es kann, wenn beide es machen wollen.

da etwas villt. hineinzuinterpretieren, macht die sache eher schal.
ist so mein persönlicher gedanke.
Zitat von Sternchen14:
Ich fühle mich dadurch unattraktiv, nicht begehrenswert und nutzlos.

wie ist es möglich, durch so einen vorfall sich gleich unattraktiv, nicht begehrenswert u. gar nutzlos zu fühlen ?
ich frage mich gerade, ob da nicht mehr, noch irgendetwas anderes sich hinter solchen gedanken verbirgt ?
Zitat von Sternchen14:
Ich hätte mir eben gewünscht, dass ich Teil seiner S. bin und er das nicht mit sich selbst ausmacht.

den wunsch kann ich verstehen !
ob dies aber mit dir als Frau, als seine Partnerin zu tun hat, halte ich eher für fraglich.
Zitat von Sternchen14:
Gelegenheit gegeben zu haben, mir seinen Standpunkt mitzuteilen.

villt. ergibt sich bei einer anderen, besseren gelegenheit, darüber einmal zu sprechen.
Zitat von Sternchen14:
Aber er nutzt die erstbeste Gelegenheit, wenn ich aus dem Haus bin. Ich verstehe es einfach nicht.

wer weiß, welche phantasie er dabei ausleben kann ?
ist aber auch spekulation u. ich persönlich fände es nicht tragisch u. hätte meiner persönlichen meinung nach,
auch nichts mit deiner attraktivität zu tun.

ich persönlich finde aber auch u. das kann auch den partnerschaftlichen S. betreffen, kann jeder der Partner auch noch ein kleines geheimnis behalten. zwei individuelle menschen kommen zusammen, entscheiden sich eine beziehung zu leben, müssen aber nicht vollkommen verschmelzen, sondern jeder sollte noch eine eigenständige persönlichkeit behalten.
welche beziehungen enden zumeist in einer katastrophe, dies sind, die zuviel erwartungen an den Anderen haben u. ihn nach seinem bild verformen wollen.

überprüfe einmal deine gedanken auf ihren wahrheitsgehalt,
Zitat von Sternchen14:
Ich fühle mich dadurch unattraktiv, nicht begehrenswert und nutzlos

villt. klärt es sich bald in einem wertschätzenden respektvollen gemeinsamen gespräch.
in welche richtung es dann gehen kann u. wird, dass werdet ihr sicher dabei herausfinden können.

27.05.2019 22:07 • x 2 #26


Lilly-18
Ich finde das Thema sehr spannend und lese schon von Anfang an mit. Hoffentlich finden die beiden einen Weg, wie sie ihre Beziehung wieder ins Lot bringen.
Ich bin momentan in der umgekehrten Situation. Mein Partner ist sehr verständnisvoll und lieb, aber seit ich Medikamente nehme hat sich meine Libido komplett verabschiedet. Nicht aber die Gefühle für meinen Partner und weil ich ihn liebe hätte ich auch gerne S. nur schaffe ich es nicht, die Initiative zu ergreifen. Für ihn ist das schwierig, weil er weiß dass es für mich nicht erfüllend ist aber mich stört das eigentlich nicht. Es geht ja um das zusammen sein. S ist doch kein Leistungssport!
Bin gerade dabei, ihn davon zu überzeugen. Denn in unserem Fall verweigert er sich, beschwert sich aber andererseits über fehlenden S. Ich habe deshalb schon mal vor ein paar Monaten meine Medikamente abgesetzt, was zwar unserem Liebesleben sehr zuträglich war, aber meine Angst kam mit einem Keulenschlag zurück. Ich habe dann wieder mit den Medikamenten angefangen und zack - die Lust war wieder weg. Ein Dilemma.
Wir können Gott-sei-Dank darüber reden, aber einfach ist es nicht.

28.05.2019 07:50 • x 1 #27


Hoffnung21
Hallo @Lilly-18
Hast Du schon mal mit Deinem Arzt darüber gesprochen? Vielleicht kannst du das Medikament wechseln.

LG Eis

28.05.2019 08:47 • x 1 #28


Lilly-18
Hallo Eis, da hab ich schon drüber nachgedacht und tatsächlich habe ich schon verschiedene Medikamente ausprobiert. Aber keines hab ich so gut vertragen wie das Paroxetin. Ich schlafe gut, bin tagsüber wach und es wirkt gut ohne meine Persönlichkeit zu verändern. Ich dosiere es sehr gering, dass ich grade noch die Wirkung spüre aber ansonsten noch ich selbst bin. Der Libidoverlust tritt bei mir bei jedem Medikament auf, und zwar sofort.
Aber ich kann eigentlich damit leben. Und ich bin bereit, das hinzunehmen.
Dazu muss ich sagen, dass ich keine Depression habe sondern eine Angststörung. Das beeinträchtigt mich zwar im täglichen Leben, vor allem im Job, aber eigentlich nicht in meinen Beziehungen zu Menschen oder zu meinem Partner.

28.05.2019 20:17 • x 2 #29


A


Hallo Sternchen14,

x 4#30


S
Ich fühle mich nicht generell hässlich und unattraktiv. Aber in der Situation fühlte ich mich abgelehnt und verschmäht, und dann eben auch hässlich und unattraktiv, weil er diese Möglichkeit mir vorgezogen hat.

Und selbstverständlich hat er ein Recht auf Privatsphäre, seine Geheimnisse und SB, das steht völlig ausser Frage.
Aber nicht, wenn er zu mir nicht ehrlich ist und vorschiebt, er hätte keine Lust. Neutral betrachtet muss es ja dann an mir liegen, wie Wave schon festgestellt hat. Und das ist völlig wertungsfrei.

Er spielt nicht mit offenen Karten, wo erstmal egal ist, aus welchen Beweggründen.
Fakt ist, er hat Lust, aber anscheinend kein Bedürfnis oder Verlangen, diese mit mir zu teilen. Und egal welcher Grund dahinter steht ist es auch völlig richtig, dass ich dann auch die Möglichkeit haben sollte, zu entscheiden, ob ich damit leben will oder nicht.
Und die Entscheidung sollte ich dann sicherlich davon abhängig machen, in wie weit er mir in einem ehrlichen Gespräch mitteilt, wo das Problem liegt und ob es aus seiner Sicht lösbar ist oder nicht.

Ich werde auf jeden Fall am Wochenende versuchen, das Thema anzusprechen. Mal kucken, wie es läuft.

28.05.2019 21:43 • x 1 #30

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