Ich stoße alle Menschen von mir weg

Guten Morgen,

ich bin zur Zeit in einer komplizierten Situation, weil ich innerlich sehr instabil bin, verletzt, einfach überfordert.

Mittlerweile geht es so weit, dass meine Mutter, die immer für mich da ist, leidet, weil ich mir einfach nicht helfen lassen will.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mich selbst davon überzeugen kann, dass ich liebenswert bin und meine Mama nur das Beste für mich will.
Sie hat gesagt, dass ich mittlerweile jeden nerve, meinen Papa, meine Schwestern, jeden, der Kontakt zu mir hat.

Ich sehe einfach gerade keinen Sinn mich irgendwie zu öffnen, da mich keiner verstehen will, wobei ich das selber nicht tue.
Es tut mir selber weh.

Hallo!

Vielleicht magst Du uns ein bißchen mehr über Dich erzählen?
Wohnst Du noch zu Hause?
Welche Situationen überfordern Dich? Was verletzt Dich so?
Warum kannst Du mit Deiner Familie nicht reden?
Was machst Du Die selbst für Gedanken?

Entschuldige die vielen Fragen. Aber mit meht Hintergrundinfos können wir Dir vielleicht auch ähnliche Erfahrungen schildern.

Hallo lichelast,

Ich stoße alle Menschen von mir weg

Hallo.

Klar, ich kann noch mehr erzählen, hab mich nur noch nicht getraut, weil ich vielleicht sonst überfordere, keine Ahnung.
Ich wohne noch zuhause, bin jetzt gerade mitten in den Abiprüfungen, die ersten beiden hab ich hinter mir.

Überfordert bin ich eigentlich nur mit mir selbst und meinen Gefühlen, am liebsten würde ich sie einfach ausschalten.
Ich bin total verletzt davon, wie feige manche Menschen, naja, feige ist noch nett ausgedrückt. wie hinterlistig Menschen sein können, wenn sie etwas wollen.
Ich habe jemanden kennengelernt und mich auch öfter mit ihm getroffen, ganz nett, zuvorkommend, rücksichtsvoll (blabla, was man(n) so ist, wenn man eine Frau beeindrucken will) aber auf einmal hat man dann das wahre Gesicht gesehen: komplett desinteressiert, verletzend und einfach respektlos.
Ich persönlich bin ein sehr gutmütiger, ehrlicher und hilfsbereiter Mensch.

Ich habe mehrere Menschen kennengelernt, die genau dasselbe von sich behauptet haben, das war aber komplett gelogen. Ich hasse es, wenn Menschen lügen, ich kann nicht verstehen, warum man das macht.

Ich kann mit meiner Familie in gewissen Maßen reden, aber mittlerweile sind alle genervt, wenn ich weine. Ich kann aber eigentlich nichts dafür, ich weine einfach, weil ich einfach eine Erklärung haben will, wieso Menschen so ekelhaft sein können. (Wird es vermutlich nicht geben, aber ich will ehrlich wissen, wieso ich einfach so weggeworfen worden bin)
Aber eine Erklärung werde ich nicht bekommen, habe ich auch von meinem Ex-Freund schon nicht.
Ich weiß gar nicht genau, was ich alles fragen will. wenn noch etwas unklar ist kann ich noch drauf eingehen, mein Kopf ist einfach so voll.

LG

Vielen Dank für die Antwort!

Ich bin einfach sehr eingeschüchtert, habe kein Selbstbewusstsein und bin an sich sehr emotional.

Ich hoffe auch, dass es die Menschen nicht so böse mit mir meinen, aber so ein Verhalten tut mir einfach weh, ich kann nichts machen, ich will nicht ignoriert werden.

Ich suche immer zuerst die Fehler in mir und verzweifle dann komplett, vor allem, wenn ich nichts getan hab.

Und von wegen Psychologen. darüber habe ich schon nachgedacht, das Problem ist da doch, dass man so spät erst Plätze bekommt, oder? Ich kenn mich da nicht so aus. aber ich denke, dass ich sicher Hilfe von außerhalb brauche, ich nerve mich schon selber etwas.

Ich verstehe meine Krise aktuell nicht, mein Kopf ist viel weiter als mein Herz. und ich bin gerade wieder kurz vorm Weinen.


Eine ganz andere Sache, ich vermute bei mir eine Art. Kontrollzwang, ich habe keine Ahnung, wie ich das erklären soll.
(Immer diese bescheuerten Handys)
Ich schaue bei Personen, die mir am Herzen liegen immer nach, wann sie online waren/wo sie waren, wenn man das sieht und was sie irgendwo liken, ich hasse das total aber ich kann einfach nicht aufhören. vermutlich mache ich das, weil mein Ex mich betrogen hat und ich so alles rausgefunden habe. aber ich würde so gerne damit aufhören, weil mich das kaputt macht.

Ich hoffe, dass ich nicht zu viel schreibe.
LG

Hi nochmal!

Du darfst hier so viel schreiben wie Du willst. Dafür ist diese Forum ja da.

Wenn man sensibel ist tut vieles mehr weh. Oft nimmt man schöne Dinge dafür auch mehr wahr.
Menschen sind unterschiedlich: Manche feinfühliger, manche weniger. Das hat aber nichts mit Dir zu tun.

Es ist gut, dass Du Dich hinterfragst und auf Dich schaust. Dass Du Dir überlegst Dir Hilfe von außen zu holen.
Gibt es eine Schülerberatung? Oder kann sich Deine Mutter erkundigen welche Möglichkeiten es für Dich gibt? Vielleicht kannst Du im Internet eine Anlaufstelle finden?

Mit dem Handy geht es übrigens vielen wie Dir: Man legt es kaum zur Seite bzw greift es immer wieder an. Und gerade, wenn alles in den Sozialen Medien gepostet wird, bekommt man alles mit und wird neugierig. Das muss nicht unbedingt ein Kontrollzwang sein.

Wenn man aber selber merkt, dass es einen nervt, kann man versuchen den Hanykonsum zu reduzieren: Benachrichtigungen ausschalten, sich mal ausloggen, handyfreie Zeiten schaffen.
Ganz bewusst das Handy an seinem Platz liegen lassen.
Leichter gesagt als getan.

Dass man nach einer Trennung traurig ist und auch weinen muss ist ok.
Wichtig ist, sich zu sagen, dass man trotz allem liebenswert ist und es halt mit dem einen nicht gepasst hat. Sich nicht selbst zu verurteilen!

Die eigenen Gedanken tragen sehr viel zur Befindlichkeit bei. Versuche gut über Dich zu denken. Denn das bist Du!

Lg

Hallo nochmal, hihi (an der Begrüßung muss ich noch feilen)

Vielen lieben Dank für die so nette Antwort, ich bin sehr gerührt gewesen.

Es ist für mich sehr schwierig mich selbst zu akzeptieren, da ich (leider) zu sehr darauf höre, was andere Menschen sagen/denken/etc.
Ich will keinem die Schuld für meine Selbstzweifel geben, aber immer wieder, wenn es mir etwas besser geht, kommt jemand und legt wieder alles in Schutt und Asche. mein aufgebautes Selbstbewusstsein stürzt wieder in sich zusammen und man fühlt sich ungeliebt, alleine gelassen und einfach benutzt.
Am schlimmsten finde ich den Satz ach komm, so schlimm ist es doch nicht oder dir geht es doch eh so gut, du hast alles
Ein kleines Stückchen, was dazu beiträgt sind auch meine Klassenkameraden, die mich nicht kennen, mich auslachen/sich über mich lustig machen und mich jetzt in der Abizeitung als Heulsuse des Jahrgangs betiteln. sowas tut mir weh.

Zur Schülerberatung. die gäbe es theoretisch, nur das Vertrauen ist da etwas abgeschwächt, da bei einer Klassenkameradin dann jeder gewusst hat, dass sie psychisch krank ist und sie in eine Klinik geht.

Ansonsten. ich werde mit meiner Schwester zu einem Selbstzweifel besiegen-Kurs (oder so) gehen. ich hoffe, dass das der Anfang einer guten Ansicht ist.
Ich hoffe einfach, dass ich selbst aus der Situation wachse und dann von mir behaupten kann, dass das ich bin und ich mich so mag, das wird nur ein weiter Weg sein.

LG

Auch nochmal hallo!

Ja, die Schulzeit ist eine aufregende Zeit. Und was da dann in den Abschlusszeitungen steht eine Sache für sich. Glaubst Du, dass Deine Mitschüler Dich böswillig als Heulsuse betiteln? Oft geht es in solchen Artikeln ja darum, Eigenschaften überspitzt darzustellen. Charaktereigenschaften besonders hervorzuheben.
Ich möchte da nichts beschönigen, denn Du bist gerade sehr unsicher, aber vielleicht kannst Du es ja so sehen, dass Du in der doofen Zeitung einfach als emotional dargestellt wirst.
Emotional zu sein ist nicht Schlechtes!
Vermutlich kommen andere in diesen Artikeln auch nicht wirklich gut weg?
Aus der Distanz betrachtet relativiert sich da vielleicht auch manches?
Ist nur so ein Gedanke.

Was die Vertrauensperson in der Schule betrifft, ist verständlich, dass Du Dich da nicht so sicher fühlst, wenn die Anliegen nicht vertraulich behandelt werden.

Das Selbstbewusstseins-Ding mit Deiner Schwester klingt ja schon mal richtig gut! Und auch interessant. Ich wünsche Dir, dass Ihr das wirklich macht und es Dir was bringt!

Sich von der Meinung anderer nicht abhängig zu machen ist gar keine einfache Übung. Hier im Forum ist das Abgrenzen und die Selbstfürsorge eines der Hauptthemen.

Alles Gute für Dich!

Hallo lichelast,

iIch kenne dieses Gefühl auch sehr gut , dass ich niemanden sagen will wie es mir geht und ich mich nicht öffnen kann.
Mein Tipp ist es einen Brief zu Schreiben in dem du dich öffnest . für deine Familie. Du musst ihn ja nicht gleich ihnen geben . Aber vielleicht kommt irgendwann mal ein Zeitpunkt in dem du mutig genug bist.
LG