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Ich kann meiner depressiven Freundin nicht helfen

Die-Mara
Vor einigen Monaten gestand mir eine gute Freundin, dass es ihr schon länger sehr schlecht ging, sie meinte nach einigen Internet-Tests dass sie vielleicht depressiv sein könnte. Seit diesem Tag hat sich unsere Bindung sehr gestärkt. Wir unternehmen fast jeden Tag etwas miteinander, da sie meinte ich wäre die einzige Person die ihr wirklich gut tun würde. Mit mir könne sie wieder lachen und ihre Sorgen vergessen. Irgendwann fing sie an sich selbst zu verletzen. Ihr Verhalten wurde immer auffälliger. Die Beziehung zu ihrem Partner, ihren Freuden und Familie wurden immer schlechter. Vor einigen Tagen hatte ich es geschafft sie zu einem Arztbesuch (Hausarzt) zu ermutigen und war sehr froh darüber. Zu Unrecht. Wir gingen gemeinsam hin, die Depression wurde erstmals bestätigt, doch anders als erwartet (da ich keine Erfahrung mit sowas habe) stellte sich heraus, dass man sehr lange auf einen Termin beim Psychologen/ Therapeuten (?) warten muss, ihr Zustand jedoch so schlimm sei, dass eine Einweisung in eine geschlossene Anstalt sinn machen würde. Natürlich lehnte sie ab, es darf ja keiner wissen . Nach dem Gespräch ging es ihr schlechter als zuvor und sie ist nun noch hoffnungsloser als sonst. Sie sagt mir immer öfter wie sinnlos alles sei. Sie will mich immer öfter sehen und ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich ihr am liebsten sagen würde, dass ich mir ihr ständiges Klagen nicht mehr anhören kann, mittlerweile meint sie sogar es mache keinen sinn mir darüber zu erzählen. Ich darf es ihr jedoch auf keinen Fall sagen, sonst würde sie sich glaube ich von mir distanzieren, sich noch mehr hassen. ich bin ja die einzige die es weiß. ich weiß nicht was ich noch tun kann, ich will ihr nicht sagen dass sie sich einweisen soll, ich will sie unter keinen Umständen verletzen, aber ich will selbst auch nicht mehr verletzt werden und mir die Augen ausweinen. Was soll ich nur machen?.

01.10.2018 18:39 • #1


CeHaEn
Moin Mara

Es ist toll, dass du deiner Freundin zu ihrem ersten Schritt verhelfen konntest. In ihrer Lage kann es sehr wichtig sein, dass ihr jemand zur Seite steht, sie ernstnimmt und ihr auch mal hilft, positive Erinnerungen zu schaffen.

Deine Hilfe hat allerdings auch Grenzen. Einerseits sind da ganz offensichtliche fachliche Grenzen und andererseits ist deine persönliche Belastbarkeit nicht unendlich. Das merkst du selbst und du hast jedes Recht auf deine Grenzen.
Trotz aller Erschwernis sollte deine Freundin dir das zugestehen und akzeptieren, dass es an der Zeit für professionelle Hilfe ist; je früher, desto besser.

Natürlich kannst du ihr dazu raten, dass sie sich in eine Klinik einweisen sollte - als Vertrauensperson könnte man das vielleicht sogar als Pflicht ansehen. Freunde sollten ehrlich zu einander sein.
Das bedeutet nicht, dass du ihr sagen sollst, du gehörst in die Klapse. Außer der Belastung für dich gibt es sicherlich noch andere Gründe für diesen Rat - und diese Gründe würde ich an deiner Stelle auch nennen. Der Ton macht die Musik.
Du weißt nicht mehr, wie du ihr noch helfen kannst.
Du bist nicht der Profi, den deine Freundin braucht.
Du machst dir Sorgen und möchtest, dass es deiner Freundin besser geht.
Und vielleicht fallen dir noch weitere Gründe ein.

Tatsächlich kann die Klinik eine Möglichkeit für deine Freundin sein, sich erstmal wieder etwas zu stabilisieren und die Wartezeit auf einen Therapieplatz besser zu überbrücken. Ob es auf eine offene oder geschlossene Station hinausläuft, können wir hier nicht überblicken. Das ist eigentlich auch egal. Wichtig ist, dass deine Freundin Hilfe bekommt und sie anzunehmen bereit ist.

01.10.2018 20:07 • x 2 #2

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