Freund ist antriebslos und hat Schlafstörungen

A
Hallo,
ich bin 24 Jahre alt und bin seit über einen Jahr mit meinen Freund zusammen.
Wo wir uns kennengelernt haben war er noch verheiratet, lebten aber getrennt und die Scheidung wurde eingereicht.
Er erzählte mir das er es sehr schwer in der Beziehung hatte und seinen Frau ihn oft runter gemacht hat es ging soweit das er Selbstmord begehen wollte aber noch die Kurve bekommen hat und sich für 3 Wochen einweisen ließ.Er muss noch Unterhalt bezahlen weil sie noch in der Ausbildung ist.Wenn Formalitäten anstanden die sie beide betroffen haben, hat sie ihn direkt angegriffen (habe ich selber miterlebt)
In seiner Kindheit hatte er es auch nicht leicht , hat er etwas angestellt bekam er direkt mit dem Kochlöffel ein auf dem Po , es ging manchmal soweit das sogar der Kochlöffel zerbrach.

Ich fande es sehr schlimm aber er machte mir einen normalen Eindruck, außer das er sehr lange braucht um zu Antworten.

Am Anfang der Beziehung hatten wir sehr viele schöne Momente, haben sehr viel unternommen und spaß gehabt .
Ich habe mich von Anfang an wohl bei ihn gefühlt .
Das hat sich am Anfang des Jahres leider geändert, er bekam bei mir Schlafstörungen und schei. ,wir dachten es liegt an der Wohnung weil er bei seinen Eltern normal schlafen kann also verblieben wir so, das er zu seinen Eltern zieht um am WE bei mir ist, bis es sich bessert, dies tat es aber nicht sondern wurde noch schlimmer.
Die ersten Symptome die mir aufgefallen sind, war das er antriebslos ist und keinerlei Freude bei ihm aufkam.
Wir gingen zum Arzt ließen ihn durchchecken alles i.O. Dann vereinbarten wir ein Termin beim Physiologen wo er jetzt auch in Behandlung ist. Es wurde bei ihm mittlere bis schwere Depression festgestellt.
Seit dem er in Behandlung ist finde ich, geht es Berg ab mit ihm .Er schläft nur noch fühlt sich leer zeigt keinerlei Gefühle(manchmal frage ich mich ob er mich noch liebt)und hat Angst wieder in ein Loch zu fallen
Seit dem beschäftige ich mich sehr mit der Krankheit lese Berichte und Bücher, habe auch gelesen das es Selbsthilfe Gruppen gibt für Betroffene. Ich habe ihn auch gesagt er solle mit seinen Physiologen reden, das ich auch gerne mit ihm sprechen möchte, wie ich am besten damit umgehen kann um mich und ihn nicht zu verletzen und ob er Selbsthilfe Gruppen kennt, leider fragte er nicht.
Ich habe Angst das es noch schlimmer wird . Bei anderen Berichten die ich gelesen habe , haben die Depressiven ihre Partner verlassen obwohl sie immer an deren Seite waren.

Gruß Amely

15.08.2013 09:54 • #1


achtsamkeit
Hallo Amely,

du kannst deinem Freund jede Unetrstützung anbieten, aber du kannst nicht sein Leben regeln und du kannst auch seine Erkrankung nicht heilen.
Erst einmal ist es gut, dass er bei einem Psychologen in Behandlung ist. So eine Therapie dauert monate- Jahre. Das geht nicht von heute auf morgen.
Bei der Erkrankung ist also sehr sehr viel Geduld gefragt. Bekommt dein Freund auch Medikamente?
Lchtsamkeit

15.08.2013 12:22 • #2


A


Hallo Amely03,

Freund ist antriebslos und hat Schlafstörungen

x 3#3


A
Hallo,

nein er bekommt keine Medikamente. Der Psychologe meint nur wenn es schlimmer wird .

15.08.2013 12:36 • #3


Knoten
Hallo Amely,

Eine Depression ist etwas lähmendes. Was ich dir von meinem Wissen um diese Krankheit geben kann, beruht auf meine eigene Erfahrung damit. Ob es sich bei deinem Freund ebenso verhält, kann ich nicht sagen. Also, egal was ich schreibe, lege nicht jedes Wort auf die Goldwaage, berücksichtige immer die Individualität des Menschen und der Krankheit. Depressionen können leider nicht so einfach geheit werden wie ein Beinbruch. Es gibt keine Heilung, nur ein Leben damit. Das wiederum muss gelernt werden, dabei hilft ein Psychologe, ReHa Maßnahme oder ein Krankenhaus Aufenthalt. Den hat dein Freund ja bereits, zum Glück!, hinter sich.

Ich versuche dir mal das Gefühl der Depression zu verdeutlichen. Es gibt mehrere Stufen, dass weißt du bereits. Doch was bedeuten diese Stufen für den Depressiven?
Stufe 1, die leichte Depression kennen im Grunde alle Menschen, denn es ist Traurigkeit. Sie bedeutet die Trauer um etwas ganz besonderes aus dem jeweiligen Leben. Vielleicht einen Job zu verlieren den man gerne gemacht hat. Deine Situation empfindest du sicher auch als sehr traurig, oder? Es gibt nur einen Unterschied zwischen dieser Traurigkeit und der einer Stufe 1 Depression. Die Traurigkeit vergeht ohne heftige Spuren zu hinterlassen. Die Zeit heilt alle Wunden wird dazu gerne gesagt und im Grunde stimmt diese Aussage ja auch.
Bei einer Depression ist die Gefahr tiefer in die Traurigkeit zu rutsch sehr hoch. Es können Auslöser dafür geben, wie das immer wiederkehrende Unwohlfühlen in einer Situation, die man jedoch gerne ausfüllen möchte. Bei mir war es z.B. ein Kollege, der zwar nett, aber sehr dominant mit der Arbeit ansich. Ich konnte die Situation der ständigen, wohlbemerkt auf gar keinen Fall angebrachten, Kritik nicht stand halten. Es machte mich im wahrsten Sinne des Wortes krank.
Die Folge war eine Schub in die Depression. Natürlich wollte ich nach ein paar Wochen Arbeitsunfähigkeit wieder Arbeiten gehen. Das Resultat war beinahe das Gleich, es ging Bergab. Ich war in Stufe 2 angekommen. Was danach kam lasse ich hier aus.

Zitat:
Am Anfang der Beziehung hatten wir sehr viele schöne Momente, haben sehr viel unternommen und spaß gehabt .
Ich habe mich von Anfang an wohl bei ihn gefühlt .
Das hat sich am Anfang des Jahres leider geändert, er bekam bei mir Schlafstörungen und schei. ,wir dachten es liegt an der Wohnung weil er bei seinen Eltern normal schlafen kann also verblieben wir so, das er zu seinen Eltern zieht um am WE bei mir ist, bis es sich bessert, dies tat es aber nicht sondern wurde noch schlimmer.
Die ersten Symptome die mir aufgefallen sind, war das er antriebslos ist und keinerlei Freude bei ihm aufkam.
Wir gingen zum Arzt ließen ihn durchchecken alles i.O. Dann vereinbarten wir ein Termin beim Physiologen wo er jetzt auch in Behandlung ist. Es wurde bei ihm mittlere bis schwere Depression festgestellt.
Seit dem er in Behandlung ist finde ich, geht es Berg ab mit ihm .Er schläft nur noch fühlt sich leer zeigt keinerlei Gefühle(manchmal frage ich mich ob er mich noch liebt)und hat Angst wieder in ein Loch zu fallen


Antriebslosigkeit, erhöhtes Schlafbedürfniss, Freudlosigkeit und die Leere sind real. Doch deshalb bedeutet dies nicht, dass er dich nicht mehr liebt! Auch die Angst in ein Loch zu fallen kann ich sehr gut nachvollziehen.
Eine Psychotherapie ist sehr anstrengend, da hierbei meist über die Auslöser gesprochen wird. So könnte es also gut sein, dass das Thema Ex-Frau und die Geschehnisse in seiner Ehe gerade in der Therapie Thema sind.
Aber auch hier! Keine definitive Aussage, da keiner weiß was gerade Thema ist.

Zitat:
Seit dem beschäftige ich mich sehr mit der Krankheit lese Berichte und Bücher, habe auch gelesen das es Selbsthilfe Gruppen gibt für Betroffene. Ich habe ihn auch gesagt er solle mit seinen Physiologen reden, das ich auch gerne mit ihm sprechen möchte, wie ich am besten damit umgehen kann um mich und ihn nicht zu verletzen und ob er Selbsthilfe Gruppen kennt, leider fragte er nicht.
Ich habe Angst das es noch schlimmer wird . Bei anderen Berichten die ich gelesen habe , haben die Depressiven ihre Partner verlassen obwohl sie immer an deren Seite waren.


Das du dich mit dieser Krankheit auseinander setzt ist sehr gut, doch glaube mir, in deinen Gefühlen wirst du nicht in der Lage sein sie nachzuvollziehen. Das kann nur jemand, der bereits dort unten war.
Bei dem beginn einer Psychtherapie in die Therapie einzudringen, mit in die Sitzung zu gehen ist zu diesem Zeitpunkt eher nicht gut. Ich kann das abblocken verstehen.
Auch eine Selbsthilfegruppe könnte noch deutlich zu früh sein.

Einen Rat kann ich dir nicht geben, nur meine Gedanken zu deiner Problematik.
Bei einem depressiven Partner ist oftmals Weniger Mehr. Nicht bohren, kein ständiges Fragen, mit Eingreifen wollen, zu Aktivitäten auffordern. All dies kann ordentlich nach hinten losgehen und ich auch oft ein Trennungsgrund. Diese Belastung die dadurch entsteht ist einfach zu viel. Einfach nur da sein, über andere Themen reden oder auch einfach nur schweigen, ankuscheln ohne zu bedrängen und eine Menge Geduld sind oftmals sinnvoller als Druck auszuüben. Äussere Reize kann eine Reizüberflutung auslösen, der ein Depressiver nur schwer stand halten kann. Bei mir was dies der Grund mich zurückzuziehen, mein Freund tat das Geiche.

Ich habe beide Seiten kennengelernt, mein Lebensgefährte ist auch durch eine Depression gegangen.

Zweifel nicht an die Gefühle deines Freundes, mit der Zeit wirst du sie wieder entdecken. Hier mal ein Lächeln, da mal eine Umarmung... Nähe zuzulassen...


Vielleicht sind einige Andere hier aus dem Forum anderer Meinung. Dieses wirst du dann sicher auch erfahren.

Grüßle,
Bettina

15.08.2013 14:04 • #4


A
Hallo Bettina,

Ja es macht mich sehr traurig und es fällt mir auch sehr schwer mit dieser Krankheit umzugehen.

Ich hätte da noch eine Frage, wir haben bald Urlaub und da wollte ich ihn überraschen und mit ihm für 5 Tage in die Berge fahren es ist da sehr idyllisch und man kann sehr gut abschalten. Da er gerne Wandert halte ich es für eine gute Idee.Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher ob es eine gute Idee ist, da es eine Überraschung werden soll weiss er nichts davon,ich würde ihn ins Auto packen und dahin fahren aber vielleicht will er das gar nicht und somit zwinge ich ihn ja mit zu fahren da ich den Urlaub buchen muss dann bleibt keine andere Wahl das er mit kommen muss.Oder er ist dann zu antriebslos und müde, dann bringt der Urlaub ihn ja auch nichts und erreiche nur das gegenteil.Vielleicht tut es ihn aber gut mal raus zu kommen, habe viel gelesen das Depressive im Urlaub wie ausgewechselt sind
Was würdest Du machen? ?
Gruss Amely

15.08.2013 17:16 • #5


Steffi
Frage ihn, ob er das möchte. Eine Überraschung halte ich für nicht so gut. Ein Urlaub kann - wie Du selbst festgestellt hast - das genaue Gegenteil dessen bewirken, was von Dir beabsichtigt wird. Ein Ortswechsel ist für einen an einer Depression erkranktem Betroffenen sehr schwierig. Ich kann nur für mich und viele andere sprechen, möglicherweise ist es bei deinem Freund ja anders.

15.08.2013 18:27 • #6


A
Guten Morgen,

ja ich werde ihn lieber fragen, denke es ist besser so

16.08.2013 06:16 • #7


Knoten
Hallo Amely,

ich denke auch, dass es besser ist ihn zu fragen. Nicht allein wegen der Überraschung, es könnte auch sein, dass er in dieser Zeit einen Termin bei seinem Psychologen hat.

Ich drücke dir die Daumen für dein Vorhaben. Vergiß bitte nie, deinen Freund nicht zu bevormunden. Also kein das machen wir jetzt oder du solltest... oder wann machst du oder ähnliches. Es kann zuweilen schwer sein, sich das zu verbeißen. Vielleicht tut ihm das Wandern gut, vielleicht hat er schlicht keine Kraft dazu.

Ich muss hin und wieder sogar einen Termin mit Freunden kurz vorher absagen, wenn mir die Kraft an diesem Tag fehlt. Die wenigen die übrig geblieben sind, nehmen es hin, da sie wissen, dass ich mich nicht dagegen wehren kann. Jeden Morgen stehe ich auf und frage mich, wie wird mein heutiger Tag sein?

Ein ehrliches Wie geht es dir Heute bedeutet eine Menge. Für viele sind diese Worte jedoch eine leere Floskel, oder sie sind schockiert, wenn eine andere Antwort als Danke, mir geht es gut kommt. Wenn ihr den Urlaub antreten solltet, höre genau hin, wenn dein Freund dir etwas erzählt und versuche nicht gleich eine Lösung zu bieten oder nachzubohren. Nur, wenn er dich darum bittet. Ansonsten frage ihn, was du für in tun kannst. Wir Menschen neigen dazu, gleich einen Rat parat zu haben. Versuche dir das zu verbeißen. Es wäre sicher gut, ihm die Entscheidung über jegliche Aktivität zu überlassen, auch wenn es für dich bedeutet einfach nur anwesend zu sein. Ein Vorrausplanen der Aktivitäten ist schlicht nicht möglich und sei nicht böse oder traurig, wenn er den Urlaub ablehnt. Eine eventuelle Ablehnung ist nicht auf dich gemünzt.

Es gibt hier zur Zeit eine weitere junge Frau, die sich durch diesen verwirrenden Weg bewegt. Vielleicht könnt ihr neben euren jetzigen euch einen eigenen Thread aufmachen und gegenseitig helfen. Ihr könnt sicher die Gefühle der anderen verstehen.

Grüßle,
Bettina

16.08.2013 10:07 • #8


A
Hallo Bettina,

danke für deine Hilfe, sie hilft mir sehr.
Manchmal habe ich Phasen das ich zu mir sage ich schaffe es ihn zu Unterstützen und bin für ihn da.
Aber dann kommt plötzlich der Gedanke schaffe ich es , halte ich das aus, komm ich damit klar ?
Es hieß er hat Depressionen und ich muss es akzeptieren und er muss jetzt an sich denken.
Ich wurde noch nicht mal gefragt wie es mir geht, wie ich mich fühle ob ich es schaffe.
Manchmal muss ich mit den Tränen kämpfen aber ich will ihn das nicht zeigen das es mir total schlecht geht, dann macht er sich vielleicht Gedanken wegen mir und fällt noch tiefer .Dann sage ich selber zu mir ich muss stark bleiben und ihn zeigen das ich für ihn da bin.
Wir fahren am Samstag für einen Tag mit seiner Mutter nach Berlin (eine Strecke 600km), weil sie da was zu erledigen hat, ich fragte ob er danach mit zu mir kommen will? Da meinte er , er muss schauen wie er sich fühlt. Es tut so verdammt weh und ich muss schon wieder mit den Tränen kämpfen ,wenn ich das schreibe . Wir sehen uns die ganze Woche nicht , telefonieren kaum am Tag noch weil er immer so müde ist und jetzt muss ich noch damit klar kommen das er vielleicht noch nicht mal mehr am WE kommen will.Ich lass es mir nicht anmerken aber mir geht es total Hundeelend , ich denke jeden Tag nach, wie ich es schaffe ihn zu unterstützen und wie ich damit klar komme.
Heute fahre ich zu ihm und ich denke schaffe ich es , ruhig zu bleiben frage ich nicht zu viel, oder werde ich nicht sauer wenn er viel schläft ?


P.S
Manchmal würde ich ihn sagen wie ich mich fühle .
Gruß Amely

16.08.2013 11:50 • #9


F
Hallo Amely,

ich habe Deine Überschrift gelesen und mir gedacht das ich hier einfach mal reinschauen muss. Es las sich so vertraut und wie ich bemerkt habe, war die Bettina dergleichen Meinung und hat Dir einen Link von meiner Geschichte gegeben, im übrigen Danke Bettina für die junge Frau

Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachempfinden und weiß genau wie Du Dich fühlst und ich kann Dir sagen das es so gut tut sich hier einfach mal jemandem mitzuteilen. Einfach seine Gefühle hier loszuwerden ist für mich schon eine richtige Erleichterung, weil ich manchmal einfach nicht mehr weiß wohin mit diesen. Du kannst ja auch mit keinem aus deinem Umfeld darüber reden, also ich zumindest nicht :(

Im Gegensatz zu Dir und Deinem Freund sind mein Mann und ich bereits seit 13 Jahren ein Paar und ich habe die schleichende Veränderung nicht einmal wahrgenommen bzw. einfach nicht sehen wollen. Ich kann es nicht sagen, aber ich bin ein Meister im verdrängen....... Ich liebe meinen Mann über alles und möchte diesen schweren Weg mit ihm gemeinsam gehen, weiß aber machmal auch nicht ob es ihm recht ist oder nicht das ich an seiner Seite bin. Soviel habe ich aber inzwischen hier und auch aus den Büchern/Internet gelernt, Depressive sind einfach nicht mehr in der Lage ihre Gefühle mitzuteilen oder überhaupt etwas zu fühlen. Mein Mann hat einmal zu mir gesagt das er weiß das er mich liebt es aber einfach nicht immer fühlen kann und mich hat das fürchterlich traurig gemacht. Er hat Fotos von den Blumen in unserem Garten gemacht um sich diese immer wieder anzuschauen, weil er sich einfach nicht mehr über deren Schönheit freuen kann bzw. einfach nicht mehr weiß wie es sich anfühlen muss. Er hat sich wegen seiner häufigen Panikattacken ständig unter Selbstkontrolle, somit natürlich auch seine Emotionen

Wenn Du magst kannst Du Dir ja meine Geschichte durchlesen. Ich habe inzwischen soviele Täler der Gefühle durchwandert ......aber ich denke, ich bin jetzt an einem Punkt angekommen wo ich langsam anfange zu begreifen und vielleicht auch endlich ein wenig erwachsen werde ^^ Mein Mann und ich werden jetzt eine Paartherapie machen zu der er sich freiwillig entschlossen hat (ich habe ihn nicht gezwungen ^^). Wir hatten bereits ein Vorgespräch und auch eine Vorstellung davon bekommen wie so eine Therapie abläuft und ich weiß jetzt schon das uns diese ungemein helfen wird wieder auf einen Nenner zu kommen, weil bei einem Nicht-Depressiven und einem Depressiven die Kommunikation irgendwann nicht mehr funktioniert.

Ich wünsche Dir auf jedenfall viel Kraft für Deinen Weg und Du kannst mich auch gern ausserhalb des Forums anschreiben

16.08.2013 15:34 • #10


Knoten
Hallo Amely,

Deine Angst, das Ganze nicht zu schaffen ist völlig normal, auch wenn es sich komisch anhört. Es ist wichtig dich mitzuteilen! Somit war dein Entschluß dich an uns zu wenden ein sehr guter.

Das mit dem garnichtsmehr fühlen, wie es fiasko beschreibt, kann ich nicht bestätigen. Sebst wenn ich im tiefsten Loch sitze habe ich noch Gefühle, auch wenn diese oftmals nicht besonders schön sind. Wie ich schon sagte ist jeder Mensch anders veranlagt. Auch Freude kann ich zwischendurch, wenn auch sehr gedämpft, empfinden. Es gelingt meinem Schatz sogar ab und an mich zum Lachen zu bringen.

Fragen wir uns doch mal, wie eine Depression entsteht? Ich würde meinen es ist eine dauerhafte Überlastung durch schlechte Reize. Wie bei deinem Freund die Ex-Frau war. Darum empfinde ich es gerade in deiner Situation wichtig absolut keinen Druck auszuüben, den in gewisser Weise nimmst du jetzt ihren Platz ein. Es kann zu sogennanten Flashbacks kommen.

Es tut weh nicht nach dem eigenen Befinden gefragt zu werden und! es kann dich ebenfalls in eine Depression treiben, wenn du deine Gefühle nur noch unterdrückst.
Du musst nach dir schauen, mehr noch als nach deinem Freund. Nur wenn du stabil bist, kannst du an seiner Seite gehen. Hier zu schreiben wird dir Helfen. Vielleicht findest du in deiner Nähe auch eine Selbsthilfegruppe der du dich anschließen kannst. Es wäre sehr hilfreich deine Gefühle nicht nur niederzuschreiben.
Vielleicht hast du auch eine Freundin, der du dich auch anvertrauen kannst?

Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich lebte mit einem Alk. zusammen, der mich regelmäßig verprügelte. Sehr lange Zeit konnte ich nicht an einer Wand sitzen, schlafen, egal was. Ich musste immer ganz viel Raum um mich haben und ich musste einen Fluchtweg sehen. Mein jetziger Freund wusste dies zwar, doch es passierte unabsichtlich immer mal wieder, dass es dazu kam, dass ich an einer Wand war. Natürlich wusste ich, dass mein Freund mich niemals Schlagen würde, doch der sich verselbstständigte Automatismus in meinem Hirn konnte dies einfach nicht umsetzen. Wie ein Kind das Laufen durch ständiges Versuchen lernt, lernte ich das eine Wand Gefahr bedeutet.
Dies wieder abzutrainieren braucht Zeit! Vielleicht hat sich auch bei deinem Freund ein solcher Automatismus verselbstständigt. Das würde mir erklären, warum er (noch) nicht bei dir Wohnen und mit dir zusammenleben kann.

Liebe fiasko, bitte bedenke, dass jede Depression und jeder Mensch individuell ist. Alle über einen Kamm scheren kann ganz schön nach hinten losgehen
Sei also bitte sehr vorsichtig mit solchen Aussagen!

Auch deine Sichtweise ist individuell.

Grüßle,
Bettina

16.08.2013 17:21 • #11


A
Hallo ihr lieben,
vielen lieben dank für eurer Hilfe und warmen Worte.
Es hilft mir sehr wenn ich Leute zum reden habe die das gleiche durchleben wie ich oder auch diese Krankheit haben und mir erzählen wie es sich anfüllt,natürlich ist jeder Mensch anders und durchlebt es anders.
Ich hab es schon mal,meiner Freundin erzählt ,aber wie ihr ja schon sagt einer der diese Krankheit selber nicht durchlebt hat kann nicht wirklich helfen . Meine Freundin meint warte ein halbes Jahr,wenn es sich nicht bessert mach Schluss und denk an dich. Das hat mich sehr traurig gemacht . Weil ich ihn sehr liebe wir sind zwar erst ein Jahr zusammen aber er ist ein toller Mensch und er hat es nicht verdient alleine gelassen zu werden nur weil er jetzt krank ist . ES war ja mein Vorschlag das er zum Arzt geht und sich Hilfe sucht(er hat es sofort gemacht ,ich merkte das ich in der Sache wohl nicht falsch lag) .Mein Gedanke war das ich ihn nicht mehr helfen kann und so wie ich reagiere nur das gegenteil erreiche. Es ist gut das er fachliche Hilfe bekommt.

Gruss Amely

16.08.2013 19:27 • #12


Knoten
Hallo Amely,

du erinnerst mich an ein Mädchen, dass ich in einer Klinik kennengelernt habe. Ich war 11 Wochen in dieser Klinik und dieses Mädchen war 9 Wochen davon auf meiner Station. Ihr Vater war schwer depressiv und sie konnte diesen Stress nicht mehr aushalten. Sie fing an sich zu ritzen, wollte nichts mehr Essen. Lieschen haben wir sie gerufen. Wir waren ein 3er Gespann, das Lustige daran war, das wir je eine Generation auseinander waren. Alice hätte meine Mutter sein können, Ich Lieschens. Ich glaube das gerade dieser Altersunterschied uns geholfen hat. Wir hatten selten die gleiche Meinung, respektierten aber immer die der Anderen. Diese Konstellation hatte den Vorteil, dass extreme andere Sichtweisen zu einem Thema vorhanden waren.
Das war die Lektion in meinem Leben, in der ich lernte, dass nicht alles was für mich offensichtlich scheint, auch das Reale ist. Wir gehen immer von unserer Meinung aus, doch selten versuchen wir uns in den anderen hineinzufühlen. Das Hineinfühlen jedoch ist die Möglichkeit etwas besser zu Verstehen.

Manchmal wenn ich wütend bin, sehe ich die andere Seite nicht. Erst wenn ich mich wieder beruhigt habe, stelle ich meistens fest, dass all die Wut überflüssig gewesen ist. Wenn ich traurig bin, habe ich mich früher gefragt, warum mein Freund das nicht so wahrnimmt wie ich es empfinde. Heute weiß ich, dass er nur das wahrnehmen kann, was ich ihm sage. Er ist kein Hellseher.
Das ist eine Zwickmühle wenn man mit einem Depressiven verbunden ist. Er kann noch weniger wahrnehmen, wie es dir geht, doch du hast (noch) nicht die Möglichkeit deine Traurigkeit bei ihm deutlich zum Ausdruck zu bringen. Mit der Zeit wird sich das jedoch ändern.
Vielleicht kannst du diese Traurigkeit auf eine andere Weise kompensieren. Erfreue dich an den friedlichen Ausdruck seines Gesichts wenn er schläft. Freue dich über jede Minute, die ihr miteinander verbringt. Denke nicht immer an das, was ihr gerade nicht habt, sondern sehe das was möglich ist.
Sehe das Positive, nicht all das Negative.

Wie sagt man so schön... Entweder ist das Glas halb leer, oder aber es ist halb voll. Nimm das halb volle und freu dich über das was du hast.

Wenn ich daran zurück denke, in der mein Schatz am Boden war... Ich habe oft einfach nur am Bett gehockt, mein Buch in der Hand oder was zum Handarbeiten. Mit der Zeit durfte ich mich auch schon mal daneben legen, seinen Kopf in meiner Armbeuge, schlafend. Irgendwie hatte es etwas beruhigendes.
Es sind keine Wort nötig, um Liebe und Vertrauen zu fühlen.

Heute ist es so, dass mein Schatz mich mehrmals täglich anruft, einfach nur um meine Stimme zu hören, oder nachzufragen ob bei mir alles ok ist. Du wirst es kaum glauben, doch im Moment stecke ich zwischen Stufe 2 und 3. Ich schaffe es kaum den Haushalt zu bewältigen, oder auch nur täglich zu kochen. Einfach keine Kraft.

Mir hilft es mindestens ebenso sehr wie dir, mich mit dir zu unterhalten.

16.08.2013 21:44 • #13


A
Hallo Bettina,

das tut mir wirklich sehr leid das es dir nicht gut geht. Leider kann ich es nicht nachempfinden wie es dir geht. Ich verstehe ja bis dato noch nicht mal richtig was alles passieren muss damit ein Mensch Depressionen bekommt und das Depressionen einen Menschen so verändern können das , dass ganze Leben auf den Kopf gestellt wird.. Jedes mal rede ich mir ein ich schaff es meinen Freund zu unterstützen aber wenn es dann soweit ist und ich mit ihm den Tag verbringe und er mir nicht mehr die Aufmerksamkeit schenkt wie vorher , ertappe ich mich selbst wie ich alles auf die Goldwaage lege ich kann es nicht begreifen das er es nicht ist sondern die Depression ,dann bin ich so traurig das ich mit den Tränen kämpfen muss und mir total übel wird. Ich merke das ich sauer werde und für einen kurzen Augenblick, schenke ich ihn genauso keine Aufmerksamkeit wie er es tut. Ich arbeite jeden Tag an mir , es ist aber gar nicht so einfach eine Depression zu akzeptieren bei einen Menschen der vorher ganz anders zu dir war . Ich würde ihn am liebsten packen kräftig schütteln und ihn sagen jetzt sei endlich wieder normal.
Mein Freund sagte heute zu mir das er eine Unipolare Depression hat. Leider weiß ich nicht genau was das ist,ich erkundige mich mal im i-net darüber.
Der Psychiater meinte ja er hätte mittlere bis schwere Depression,welches Level hat er dann. Er geht noch zur Arbeit da geht es ihn gut sobald er nach hause kommt ist er müde und kaputt und er fühlt sich wie ein schluck Wasser.

Heute waren wir bei meiner Oma, sie hat selber schwerste Depressionen nimmt schon seit Jahren Tabletten ohne diese Tabletten würde sie nicht leben können.
Sie meidet Kontakt hat nur paar Freunde will aber in keine Klink , da müsste sie mit zu vielen Leuten in einen Zimmer schlafen.
Zur einer Gruppe wo mehrere Leute sind will sie auch nicht gehen . Sobald keiner ihr mehr zuhört oder sich plötzlich mit jemanden anderen Unterhält ist sie total fertig und will direkt nach Hause. Sie sagt immer sie will für sich alleine bleiben.
Was das komische an der Sache ist , sie kann meinen Freund zu lachen bringen mit ihm reden, er ist dann komplett ausgewechselt .

Gruß
Amely

17.08.2013 21:28 • #14


A


Hallo Amely03,

x 4#15


Knoten
Hallo Amely,

ja, es ist schwer zu akzeptieren, dass eine Depression einen Menschen so verändern kann. Es ist für beide Seiten schwierig damit umzugehen.

Unipolar ist besser unter Kontrolle zu bringen, dass ist das Wichtigste, was du in diesem Zusammenhang wissen musst.

Zuviel nachzulesen ist auch nicht so hilfreich. Es verwirrt dich zu sehr alles umzusetzen was du aufnimmst. Es überfodert dich maßlos. Manche Studieren Psychologie Jahrzehnte und können trotzdem nicht alle Facetten beschreiben. Dieses Thema ist viel zu komplex um es innerhalb so kurzer Zeit nachvollziehen zu können.
Am Anfang habe ich auch Stunden damit verbracht alles in mich aufzusaugen was nur geht. Das Resultat war, dass ich mich damit noch hilfloser gefühlt habe wie vorher. Also habe ich es Aufgegeben und seitdem gehe ich besser damit um.
Ich muss auch nicht wissen wie ein Motor im Auto funktioniert, mir reicht es zu wissen wie ich mit dem Auto fahren kann.

Der Psychiater meint mit seiner Aussage, dass er zwischen 2 und 3 steht. Wobei ich denke, dass er von 3 (also ganz tief unten) sehr weit entfernt ist. Dann könnte er nicht mehr Arbeiten! Das man müde und kaputt von der Arbeit kommt finde ich jetzt gar nicht bedenklich. Das tun auch Menschen, die nicht depressiv sind. Ich kenne da gaaaaaaaaaanz viele Du nicht? Vielleicht musst du hier ein wenig relativieren.

Es ist ein gutes Zeichen, dass deine Oma deinen Freund zum Lachen bringen kann! Ältere Menschen sind weiser und haben ein anderes Gespür. Zudem kennt deine Oma die Krankheit, da sie ja selbst damit lebt. Ich sehe hier für dich eine gute Chance, dich deiner Oma anzuvertrauen und sie zu Rate zu ziehen. Deinen Kummer mitzuteilen und dich verstehen lernen wie man gut damit Leben kann. Außerdem könnte sie euch beiden helfen, diese schwere Zeit zu meistern. Denk mal darüber nach!

Heute möchte ich dir wirklich mal einen Rat mit auf den Weg geben! Recherchiere nicht zuviel, diese Kraft kannst du in wichtigere Kanäle lenken!
Manches muss man einfach für eine Zeitlang nehmen wie es ist. Es wird besser werden! Mach dich nicht unnötig verrückt!
Ja, es ist schwer, aber noch schwerer musst du es dir wirklich nicht machen, oder? Denk mal ein bisschen mehr an dich! Das ist sehr, sehr wichtig.
Es wird auch deinem Freund helfen, wenn er weiß, dass du unter seiner Depression nicht untergehst! Vielleicht strengst du dich gerade viel zu sehr an? Du musst nicht an dir Arbeiten! Du musst für dich sorgen! Verbeiß dich nicht wie eine Bulldogge in der Arbeit an dir, damit raubst du dir deine eigene Kraft.

Mensch Amely, nutze dieses Wissen in deiner Nähe. Sprich mit deiner Oma!
Wenn die Stimmung in der Nähe deiner Oma so entspannt sein kann, gönnt sie euch öfter. Lachen ist Balsam für die Seele! Und Lachen zu können bedeutet ja wohl auch wieder Freude empfinden zu können, oder? Vielleicht beginnt gerade in diesem Moment das Dunkel aufzubrechen? Wie ein Tag mit einem wunderschönen Sonnenaufgang.

Grüßle,
Bettina

18.08.2013 00:14 • #15

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