222

Frauen und Männer sind toll!

Oli
Dann schreibe ich doch mal noch etwas zum Erziehungsthema.

Ich fange mal ganz pingelig an:

Ich habe heute einen neuen Kindersitz ins Auto gefummelt (mit zwei Star-OPs und Gleitsichtbrille sind die Anleitungen dafür echt - naja - nix für alte Väter halt).

Die Farbe des Sitzes wird vom Hersteller mit "Cognac" angegeben. Warum nennen die das nicht orange oder rote-bete-pipi? Oder halt irgendwie so, dass ein vierjähriges Kind etwas damit anfangen kann?
Diese Farbe war die knalligste Farbe, die im Angebot war. Alles andere war grau. Wenn man Glück hat, gibt es Kinderwagen und -sitze in dunkelgrau mit hellgrauen Applikationen (okay: ein paar Ladenhüter in gedecktem marineblau sind noch zu kriegen). Welches Kind hat als Lieblingsfarbe grau?

Die Sitze sind grau, damit sie gut ins graue Auto vors graue Haus in den grauen Kieselvorgarten passen. (Ich pointiere und übertreibe.)

Was ich sagen will: es geht bei vielem, was wir unseren Kindern angedeihen lassen, eher um uns als ums Kind. Das ist ja auch in Ordnung, wie ich finde, denn fröhliche Eltern sind goldwert für die Entwicklung von Kindern. Prima fände ich es aber, wenn wir unseren Wunsch, uns mit Hilfe unserer Kinder zu entfalten, auch so sehen würden und unser Verhalten nicht mit den Bedürfnissen des Kindes begründen würden und erst Recht nicht mit unterschiedlichen Bedürfnissen von Mädchen oder Jungen. Der einzige mir bekannte geschlechtsspezifische Unterschied von Kindern bis sechs Jahren ist jener der Intimpflege (und normalerweise ist die Frage nach der Intimpflege nicht eine der ersten, die man jemandem stellt, wenn man ihn zum ersten Mal trifft).

Die Frage von Freunden und Bekannten, ob das Neugeborene ein Mädchen oder ein Junge sei, ist also im Grunde die Frage danach, ob die Eltern zufrieden sind und sich vorstellen können, mit ihrem Kind ihre in das Kind projizierten Wünsche der Selbstentfaltung leben zu können. Wer das Leben mit Kindern als Sinn stiftend erlebt, der stiftet sich eben selbst diesen Lebenssinn. Es gibt ja mittlerweile eine ganze Menge Menschen, die keine Kinder haben, und ihr Leben deshalb dennoch nicht als komplett hohl ansehen - manche nennen das dann "kinderfrei" und nicht "kinderlos".

Kinder als für das eigene Leben in der eben geschilderten Weise als Sinn stiftend zu sehen, ist ja nicht verwerflich, aber es kann m.E., wenn es nicht bedacht wird, der Anstoß sein zu einer sich selbst verstärkenden Entwicklung hin zu eben jenen stereotypen Bildern von Männern und Frauen, die hier im Thread immer wieder zur Sprache kommen.

20.01.2022 00:23 • #76


Kate
@Oli ich habe kein Wort verstanden.
Ist es nicht alles furchtbar übertrieben? Meine Tochter trug rosa und blau eben weil mir das gefiel. Mein Sohn trug alles andere.
Ich wünschte mir einen Sohn und eine Tochter und bekam auch beides, und ja, ich wollte ums verrecken Beides haben und genau so habe ich sie auch betüttelt. schei..egal welches Klischee ich bediente.
Ich wollte es so. Und klar ist auch, dass man gewisse Wünsche auf das Kind projiziert. Wir sind schließlich keine Roboter.
Dabei ist es völlig egal welche Farbe der Kindersitz hat, ob rosa, blau oder grau. Es muss gefallen und sicher sein.
Das Thema wird immer mehr verfehlt. Zumal man nie auf einen grünen Zweig damit kommt.
P.S . Meine erste Frage ist auch immer die nach dem Geschlecht, warum auch nicht.

20.01.2022 00:36 • #77


A


Hallo ohneFunktion,

Frauen und Männer sind toll!

x 3#3


Oli
@Kate - ja, mag sein, dass ich Quatsch erzähle. Man muss ja immer davon ausgehen, dass man auch Unrecht hat.

- Warum wird das Thema Deiner Meinung nach immer mehr verfehlt?
- Meinst Du nicht, dass unsere Art und Weise Kinder zu erziehen, nicht auch dazu beiträgt, dass es viele Probleme zwischen Männern und Frauen gibt?

Ja, die Farbe des Sitzes ist furchtbar egal. Finde ich auch. Der Zeitgeist findet das aber ja anscheinend nicht. Es gibt keine Farbe, die meiner Tochter gefällt, zu kaufen. Und normalerweise kauft man doch seinen Kindern Sachen, die ihnen gefallen. Das erleichtert es den Kindern, einzusteigen, wenn sie Autofahren nicht mögen - nur meine Erfahrung.

20.01.2022 00:49 • #78


Kate
Zitat von Oli:
Und normalerweise kauft man doch seinen Kindern Sachen, die ihnen gefallen.

Ab einem gewissen Alter sicherlich. Bis zu einem gewissen Alter (momentan keine Ahnung wann) können sie die Entscheidungen einfach gar nicht treffen.
Es ist auch immer eine Frage der eigenen Persönlichkeit und oftmals spielt das Aussehen überhaupt keine Rolle, Hauptsache man kann es sich leisten.
Du wirst sicherlich auch recht haben, keine Frage. Alles ist individuell, nichts an Kindern ist voraussehbar, du kannst dir den Ar. aufreißen und es wird nix draus genauso so gut auch umgedreht. Völlig verlodert und sich selbst überlassen studieren sie plötzlich Medizin.
Ab einem gewissen Alter ist es jedem selbst überlassen ob er ein Ar.sch sein will oder nicht.

20.01.2022 01:00 • #79


Driver64
Zitat von Schlüsselkind:
Aus welchem Grund sollte sich ein Mann denn für eine Frau selbst aufgeben?

Weil in seinem Sozialen Umfeld feste Beziehungen verpönt sind und als spießig verurteilt wurden.
Wenn einem dann die Sehnsucht nach Familie und Beständigkeit überkommt,
greift man schon mal nach so einem Strohhalm,
in der Hoffnung das sich dieses doch noch zum guten wenden
und etwas wunderbares daraus werden könnte.
10 Jahre habe ich für diesen Traum gekämpft, gelebt und gehofft auf Liebe und Zuneigung
Wie ich aber erkannte das dieses zu nichts geführt hat habe ich dann
weiter 5 Jahre dann versucht das beste draus zu machen weil es ja doch irgendwie funktioniert hat.
Bis dann zu meinem ersten Schlaganfall, wo meine Frau es dann bedauerte das ich diesen überlebt habe
weil ja die Lebensversicherung so attraktiv für sie und ihre eigene Familie gewesen wäre.
Ihr selbst ging es immer nur um Soziale Absicherung und nie einen Finger dafür rühren zu müssen.

20.01.2022 07:48 • x 2 #80


Lilly-18
Ich kenne leider viele Frauen, die nur wegen der sozialen Absicherung bei ihren Männern bleiben. Umgekehrt gibt es das kaum.
Das liegt aber auch daran, dass viele Frauen noch für die Familie den Beruf aufgegeben haben und kaum oder wenig Chancen haben, nach einer Trennung nach 20 Jahren Ehe und lange nur Teilzeitbeschäftigung wieder einen Job zu finden, von dem sie sich ernähren können.
Zumindest war das in der letzten Generation so. Wie gesagt, ich kenne kaum Frauen, die in der Ehe Vollzeit arbeiten. Die schreien dann auf, wenn sie es nach einer Trennung müssen.
Meine Töchter wurden von mir anders erzogen, die werden einen Teufel tun und ihre tollen und erfüllenden Jobs aufgeben. Das haben die auch jetzt schon ihren jeweiligen Partnern so vermittelt.

20.01.2022 08:10 • #81


Driver64
Zitat von Michael808:
Ein Grund ist für solche Männer leicht gefunden: Keine abzubekommen und anzunehmen, je mehr man sich verbiegt, desto brauchbarer würde man.

Keine abzubekommen war leider nicht mein Problem.
Ehr das Gegenteil, es waren zu viele.
Nur wollten diese sich zu dem damaligen Zeitpunkt halt nicht binden oder sonst wie festlegen.

20.01.2022 10:00 • #82


Jedi
Ich persönlich bin Überzeugt, dass die Erziehung u. auch das Vorbild; soll heißen, wie erlebe ich als Kind Vater u. Mutter,
wie kommunizieren sie Miteinander - wie gehen sie Miteinander um.
Sind sie nur noch Mama u. Papa (mache Paare sprechen sich so auch nur noch gegenseitig so an) oder erlebt
man sie auch noch als Mann u. Frau (tauschen sie auch noch Öffentlich miteinander Zärtlichkeiten aus).
Nicht selten findet man später als der Erwachsene dann den Bindungsängstlichen oder den Verlustängstlichen Typ,
je welche Erfahrungen man in seiner Kinderzeit gemacht hat.

Denke, dass heute (so meine Erfahrung) weniger eine echte Bindung zu ihren Kindern haben, sondern es sich
da mehr um eine Beziehung zu ihnen handelt, was sich oft darin ausdrückt in dem schönen Begriff, der Helicopter-Eltern.
Diese schweben ständig über ihre Kinder, um sie vor dem bösen Leben zu schützen.
Eigene Erfahrungen zu machen, wird für Kinder, gar Jugendliche fast unmöglich. Dies zeigt sich später dann auch darin,
wie sie mit Krisen umgehen können u. in Beziehungen zu einem Partner/ Partnerin sich verhalten.
Wenn man nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann, dann kann eine Krise einem Unüberwindbar vorkommen
oder wenn es im Kontakt zu einem Partner/ Partnerin dann zu Nah wird, dass diese Nähe als Bedrohung empfunden wird
u. es dann zum Rückzug kommt, dies so ein Markenzeichen von Bindungsängstlern.

20.01.2022 14:04 • #83


maya60
Zitat von Kate:
Das Thema wird immer mehr verfehlt. Zumal man nie auf einen grünen Zweig damit kommt.


Ja, sowas von auch meine Erfahrung, wenn ich versuche, es allgemein zu fassen. Mir schwirrt die Birne von all den Aspekten hier im Thema und ich frage mich, wo ist der Fadenanfang?

Meine persönliche Erfahrung ist, dass eben, weil da alles mit allem zusammenhängt und dann doch noch sehr individuell ist, und auch wieder nicht, und weil hier mal wieder zu gelten scheint, was sooft zutrifft: Alles eine Frage von Person, Zeit und Ort , darum komme ich nur damit klar, meine persönlichen Erfahrungen zu reflektieren und meinen Erfahrungsaustausch mit Nahestehenden.

Sonst kann ich Klischée, Vorurteil, Verschwörungstheorie, Stammtischsprüche, Tunnelblick, Krankheitssymptom (wie extrem abhängige Bindungsstile zur Normalität zu erklären) nicht von konkretem Austausch von persönlichen Erfahrungen unterscheiden.
Das ist kein Vorwurf an dieses Thema hier, sondern so geht es mir schnell, wenn Pauschalaussagen gemacht werden oder da, wo es überwältigende Ungleichsfakten gibt, relativiert wird.

Lieber spüre ich darin den Menschen mit seinen Erfahrungen selber, dann erkenne ich auch sein Brett vor dem Kopf und meins ebenso.


Ich hab ja schonmal geschrieben, dass ich zur Generation Babyboomer gehöre, deren Frauen meines Umfeldes lange unbewusst und unfreiwillig versuchten, eine Brücke zwischen ihren Kindheitsprägungen im Patriarchat der 60er Jahre und den entgegengesetzten der Peergroups der 70er und 80er Jahre, wo es um Emanzipation der Frauen ging, zu sein.

Das war, blieb und ist ein unschaffbarer Spagat, den offenbar noch heute junge Frauen versuchen, wie es mir in Gesprächen mit ihnen vorkommt. Ihr und mein Schock war und ist: Boah, das ist ja so ungesund und so Persönlichkeitsauslöschend nur für Frauen und Alleinerziehende in der Doppelbelastung Familienmutter und Beruf, wieso springt da nicht jede und jeder, die mich so ausgebrannt sehen, sofort zur Hilfe hinzu, gerade auch die Väter, sondern leben weiter wie zuvor? Die Ungerechtigkeit springt einen doch jeden Tag an!

Ja, komisch, oder? Die allermeisten Ehen werden mittlerweile nach dem 1. Kind geschieden, dann kommt der zweitgrößte Schub nach dem 2. Kind.
Dabei sollte man doch meinen, dass mit Kleinkindern Alleinerziehend das Furchtbarste ist.

Die Antwort ist: Vorher war - allerallermeistens die Mütter, aber auch einige Väter kennen das - es ja auch schon alleinerziehend mit Ehemann und dessen und der eigenen buckligen Verwandtschaft, die einen auflaufen ließen und zuguckten und noch einen belasteten zusätzlich.

Umfrage letztes Jahr bei jungen Familien mit Kindern im Vorschul- und Grundschulalter: Frage an die Mütter: Was stresst am meisten? Häufigste Antwort mit Abstand: Die Ehemänner oder Partner!

Alleinerziehende Frauen sind arm und überarbeitet und benachteiligt und was nicht alles und trotzdem gibt es so viele. Warum? Weil es vorher noch schlimmer war! Und wir reden hier von Millionen!

Ich selber gehöre nun bisjetzt zu den Frauen, die an der Ehe festhielten und mein Mann auch. Bisjetzt, denn auch in meinem Alter von 61 Jahren passieren noch viele Scheidungen, seiner Ehe als Bequemlichkeitsbasis oder Selbstläufer kann sich und sollte sich niemand sicher sein, denn auch dafür gibt es im Grunde nicht viele Modelle und Vorbilder; wie eine Jahrzehntelange Liebesbeziehung überhaupt funktionieren kann, wo sie doch auch der Natur des Menschen gar nicht entspricht.

Worauf wlll ich hinaus? Erst als ich älter war, kam ich nämlich dahinter, dass weder Frauen noch Männer erfolgreiche Modelle haben für das, was mit theoretischen Ende des Patriarchats seit Ende der 60er Jahre nur theoretisch postuliert wurde.

Wie das praktisch gehen soll, das ist alles bis heute noch Versuch und Irrtum!

Und dieses Chaos spiegelt sich natürlich in den Kindern, in der Erziehung, in den Partnerschaften, in den Diskussionen, in allem. Und wir kommen eben bisjetzt noch nicht auf einen grünen Zweig, weil es noch keine wirklich gut lebbare Form in Beruf, Freizeit und Familie gibt und zwar - OT - in allen dreien nicht.

20.01.2022 15:49 • x 3 #84


O
Bitte sehr, der Fadenanfang:

Zitat von ohneFunktion:
Im Moment habe ich zum ersten mal im Leben beschlossen, dass ich im nächsten
Leben als Mann auf die Welt komme.

Das tue ich mir definitiv nicht mehr.
Ich glaube langsam wirklich, Frau sein ist so anstrengend...

Im Moment.

Zitat von ohneFunktion:
Hm,
ich erlebe gerade in der Arbeit, wie sich ein Mann am neuen Arbeitsplatz verhält, wie er behandelt wird und stelle fest, dass sich das viel besser und angenehmer fühlen muss, als es das bei uns Frauen tut.
...und ich bin erstaunt und fasziniert, wie einfach das alles sein kann. (Habe ich doch schon einige Frauen in einer solchen Situation gesehen)

Zeitgleich befinde ich mich gerade voll im Familienleben und sehe, dass man als Mutter einfach ständig so viel mehr im Kopf hat/ haben muss (?) als der Vater. Organisieren, planen, Haushalt neben Arbeit, Dinge verstauen, suchen, finden, helfen, Hauptansprechperson,...

Man könnte vielleicht sagen, all das liegt mitunter auch in meiner Persönlichkeit begründet, aber langsam glaube ich, dass sich das tatsächlich sehr sehr häufig in Familien abspielt. Auch, wenn die klassische Rollenverteilung so in der Partnerschaft nie angestrebt war....

Es macht IM MOMENT den Eindruck, dass man sich als Mann viel einfacher dem ganzen Hirnchaos entziehen kann.

Das stelle ich mir gerade sehr cool vor...

20.01.2022 17:58 • x 2 #85


ZeroOne
Zitat von ohneFunktion:
Im Moment habe ich zum ersten mal im Leben beschlossen, dass ich im nächsten
Leben als Mann auf die Welt komme.


Ich hätte nix dagegen, in meinem nächsten Leben als Frau auf die Welt zu kommen.

Aber natürlich bitte nur attraktiv.

Intelligent muss aber nicht sein - sonst würde ich mich nur über solche Typen wie mich aufregen und komplett die Hoffnung verlieren.

20.01.2022 18:43 • x 2 #86


Kate
Zitat von ZeroOne:
Ich hätte nix dagegen, in meinem nächsten Leben als Frau auf die Welt zu kommen.

Aber natürlich bitte nur attraktiv.

Intelligent muss aber nicht sein - sonst würde ich mich nur über solche Typen wie mich aufregen und komplett die Hoffnung verlieren.

Wir sind alle verloren

20.01.2022 18:46 • x 3 #87


Jedi
Zitat von ZeroOne:
Aber natürlich bitte nur attraktiv.


---------------------
Zitat von ZeroOne:
Intelligent muss aber nicht sein

20.01.2022 21:22 • #88


Kate
Zitat von Jedi:
:spitze: ---------------------

Ein bisschen dumm ist ja ganz niedlich, aber einige sind wirklich zuckersüß

20.01.2022 21:26 • x 1 #89


A


Hallo ohneFunktion,

x 4#15


O

Ich wäre dann natürlich auch gern ein attraktiver Mann.

Über den IQ hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht...
Vielleicht gar nicht so wichtig dann. Als Mann.

20.01.2022 23:00 • x 3 #90

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag