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Existenzängsten und keinen Sinn im Leben sehen

A
Hallo zusammen,

ich bin neu hier, heiße Alina und bin 24 Jahre alt. Ich habe mich hier angemeldet, weil ich nicht mehr weiter weiß. Ich bin zwar schon bei anderen online Foren angemeldet aber es schadet ja nie sich mal andere Meinungen anzuhören oder andere Sichtweisen zu bekommen.

Ich entschuldige mich schonmal im Voraus wenn dieser Text hier sehr lange sein sollte ich muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben und vielleicht tut es auch einfach mal gut alles loszuwerden selbst wenn keiner antworten sollte.

Ich glaube ich fange erstmal damit an zu berichten welche Krankheiten mich seit 8 Jahren begleiten. Vor 8 Jahren habe ich leider in einem Jahr 2 sehr sehr wichtige Personen in meinem Leben verloren. Meine Oma und eine Woche später meinen Vater durch Su**id. Meine Oma habe ich sterben sehen, was als 14 jähriges Mädchen nicht leicht war. Als wir dann die Nachricht über meinen Papa bekommen haben hat sich mein Leben um 360 grad gedreht. Ich fing an Panikattacken zu bekommen und sehr sehr starke Verlustängste. Zudem muss man auch sagen das die Familie von meinen Vater (nie guten Kontakt gehabt) mich so behandelt haben als ob ich schuld daran wäre das mein Vater das getan hat. 3 Monate später ist mein Onkel plötzlich verstorben. Ich unterdrückte meine Gefühle um weitermachen zu können mit der Schuke etc. Ein Jahr später kam ich in die Klinik aufgrund von aggressiven Zwangsgedanken. Ich habe es geschafft das diese Zwangsgedanken wieder verschwinden und mir ging es besser den je. Einen Monat als ich aus der Klinik raus war bekamen wir die Nachricht das meine Tante (wie meine 2. Mama) unheilbaren Krebs hat. Das Jahr war sehr hart und der sterbeprozess nicht leicht. 3 Jahre später nachdem ich meinem Vater etc. Verloren habe starb auch meine Tante. Auch hier unterdrückte ich wieder die Gefühle um mein Abitur zu schaffen. Paar Monate später kam ich wieder in die Klinik aufgrund von aggressiven Zwangsgedanken meiner Mutter und meinem Freund über. So das ist erstmal eine grobe Zusammenfassung von meiner Geschichte. Das Resultat = Generalisierte Angststörung und Zwangsstörung mit stand jetzt schweren Depressionen.

Dieses Jahr wurde ich mit meiner Ausbildung fertig und wurde auch übernommen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Seit ca. Juli bin ich aber krankgeschrieben weil es mir psychisch richtig richtig mies geht. Angefangen hat das ganze mit Zwangsgedanken gegen mich das ich nicht mehr leben will. Das ging nach einer Zeit wieder weg und ich wusste das war nicht wahr. Ich mache seitdem eine Verhaltenstherapie. Nach 8 Jahren habe ich durch meine Therapeutin endlich verstanden das ich nicht schuld daran bin das mein Papa sich das Leben genommen hat. Die richtige Trauer kam nach so langer Zeit mal raus, was mich überfordert hat.

Jetzt zu meinem eigentlichen Problem: ich bekam auf einmal eine ganz schreckliche Angst vor dem Tod. Panikattacken das ich nicht sterben will und nichts dagegen machen kann. Es kamen Gedanken hoch das alle meine liebsten sterben werden und wenn ich sterbe alles verlieren, meine Erinnerungen, mein ich einfach alles wird ausgelöscht. Dann kamen Gedanken wie was macht das Leben für einen Sinn wenn wir eh alle sterben und alles verloren werden. Gedanken das mein da sein null Sinn ergibt. Und jetzt bin ich da so drin zwanghafte Gedanken wie: es lohnt sich nicht zu kämpfen du stirbst eh irgendwann, wofür kämpfen also für schöne Momente wenn ich mich nach dem Tod eh nicht daran erinnern kann, wofür Ziele haben wenn dann alles weg ist und dann so Gedanken tu dir lieber was an dann hast du die Kontrolle und es ist eh alles sinnlos.

So gerne ich auch möchte ich komme da einfach nicht raus.

kurz zu mir: eigentlich bin ich eine sehr lebensfrohe Partymaus und jetzt habe ich auf nichts mehr Lust.

vielleicht erkennt sich ja jemand darin wieder und hat die Situation überstanden und kann mir Tipps geben. Ich freue mich auf eure antworten

Liebe Grüße

29.12.2024 14:40 • x 2 #1


A
Hallo Alina123.
Zeit zum Trauern ist sehr wichtig.
Zeit, die man sich nicht immer nehmen kann oder will.
Sie ist sehr wichtig, um loszulassen
und mit dem Verlust leben zu können.
Wird die Trauer nicht beachtet und bearbeitet,
um verarbeiten zu können,
waß geschehen ist,
sucht sie sich einen anderen Weg um
Aufmerksamkeit zu erhalten.
In Panikattaken, psychischen Erkrankungen..........
Jetzt sollte behutsam aufgearbeítet werden,
waß da störend reinhaut.
In kleinen Schritten,
wie der Körper bereit ist zu verstehen.
In Therapien, Einzeltherapien,
besteht die Chance vieles lösen zu können.
Ich wünsche dir alles Gute UNd einen schönen
Jahreswechsel.
Rina.

30.12.2024 06:56 • #2


A


Hallo Alina123,

Existenzängsten und keinen Sinn im Leben sehen

x 3#3


Nuance
Du hast eine Menge zu verarbeiten. Und Du solltest Deiner Seele die Zeit/Chance geben, zu heilen. Also Trauer zulassen. Mit Gesprächen, Musik - allem, was der Verarbeitung dient.
Ich habe gerade einen Film zum Thema Trauern gesehen. Das Thema wurde sehr gut herausgearbeitet und könnte
Dir vlt. etwas geben.


Zudem gibt es sicherlich Trauer-Selbsthilfegruppen.

Eine Bekannte von mir verlor vor einigen Jahren - ca. mit Mitte 30 - ihre Mutter.
Wir telefonierten und zum ersten Mal war sie tief traurig und schwer depressiv. Es brach aus ihr heraus. Ansonsten ist sie eher verschlossen - seelisch aber sehr stabil.
Ihr könntet Zwillinge sein, die sie äußerte genau dieselben Gedankengänge.
Und sie fühlte plötzlich, wie sehr alleine ich mich - völlig isoliert - fühlen müsste.
Ich sagte ihr tröstend, dass ich mich trotzdem nicht 24/7 einsam fühlen würde. Und dass sie sich in einem seelisch tiefen Loch befände, da aber wieder heraus käme.
Und so war es. Sie ist heute so wie früher. Sie hat es gut verarbeitet.

Diese Frage nach dem Sinn im Leben ist typisch für Depressionen, große Traurigkeit.
Man stellt sie sich nicht, wenn es einem gut geht. Und man hat großes Glück, wenn die Gefühlslage im Leben überwiegen gut ist. Dann fühlt man, dass einem das Leben geschenkt wurde, ein Geschenk ist - und, dass man froh/dankbar dafür ist.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch Deiner Seele wieder gelingen wird.
Du warst viel jünger, als diese Sterbefälle im nahen Umfeld passierten. Dann auch noch der - vlt. begründete - Eindruck, dass man Dir die Schuld gibt. Sollte das so sein, benötigen auch diese Leute - eigentlich - Hilfe. Es ist vlt. ihr - misslungener und grausamer - Versuch, mit Verlust/Trauer umzugehen.
Denn natürlich hast Du keine Schuld. Selbst wenn Du es jemandem oft gewünscht haben solltest nicht.

Und wenn das Leben einen Sinn hat, dann u.a. den, zu lernen und es künftig besser zu machen. Anderen zu helfen, an andere zu denken, vorsichtig mit Worten umzugehen und erst recht mit Taten, Menschen, Tieren, der Natur.

Das ist doch wirklich mega-sinnvoll...

30.12.2024 09:34 • x 3 #3


maya60
Hallo @Alina123 und Willkommen hier im Forum.

Glückwunsch zu deiner bestandenen Ausbildung und dass du übernommen worden bist!
Das ist eine große Leistung, auf die du stolz sein kannst! Dadurch hast du dich selbst abgesichert und für dich gesorgt, was mir zeigt, dass du zum Glück nicht völlig von depressivem Grübeln, Ängsten und Zwangsgedanken absorbiert bist, sondern trotzdem auch in deinem Leben stehst!
Das macht viel Sinn, auch wenn man das in Phasen schwerer Depression nicht fühlen kann.
Und das zeigt auch deine innere Kraft trotz der schweren Jugendjahre.
Wäre es vielleicht möglich, bald wieder zumindest stundenweise zu arbeiten, damit du nicht ganz auf das reine Beschäftigen mit deinen Krankheiten zurückgeworfen bist statt zu erleben, wie weit du aus eigener Kraft schon im Berufsalltag stehst?
Falls Arbeiten nicht geht, hast du andere Aufgaben täglich? Versacken wäre nicht gut.

Auch und gerade als junger Mensch über Sinnfragen generell und subjektiv nachzudenken ist ganz normal und jedes längere und intensivere Nachdenken ist nicht gleich auffällig, krank, zwanghaft oder depressiv grübelnd. Das kenne ich von meinem Sohn in deinem Alter.

Fühlst du da Unterschiede bei dir, ob es zu den Zwangsstörungen gehört oder eher zur Depression und Grübeln ist oder auch betäubtes Nichtsfühlen aufgrund der Depression?
Tief in der Depression fühlt sich vieles sinnlos an, weil es ein Symptom der Depression ist, nicht weil es deine Realität ist.

Hilft dir deine Therapeutin bei all diesen wichtigen Unterscheidungen?

Herzliche Grüße! maya60

30.12.2024 12:17 • x 3 #4


hlena
Ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an :
Das Wichtigste wäre,die Trauer zu bearbeiten.
Trotzdem kam mir sofort ein Gedanke :
Gibt es in deiner Familie eine genetische Komponente in Bezug auf Suizid?
Was aber nur bedeuten würde,daß eine Neigung vorliegt.
Man ist dieser Neigung nicht hilflos ausgeliefert,würde aber einiges erklären.

30.12.2024 15:13 • #5


Fritz
Hi Alina123
Erstmal herzlich willkommen.
Wenn du in einem depressiven Loch sitzt, mit Panikatacken und Zwangsgedanken, kannst du dir nicht mehr vorstellen, dass einmal wieder besser geht.
So tief ist das Loch!
Wenn ich über meine Erfahrung schreibe, dann war es mir so.
Ich habe meinen 17 jährigen Sohn durch einen Verkehrsunfall verloren.
Meine Familie ging nur noch mit hängendem Gesicht umher.
Alle waren nur noch traurig.
Ich dachte, dass es so nicht weiter gehen kann.

Ich habe mich über den Tod schlau gemacht.
Der Tod ist nicht schrecklich, sondern eher angenehm.
Durch meine Trauerarbeit habe ich gelernt, mit meinem Schickschalschlag umzugehen.
Vielleicht ist es bei dir so ähnlich!
Du schreibst, dass du wichtige Personen durch den Tod verloren hast.
Da bleibt nur Trauerarbeit.
Dabei lösen sich die schrecklichen Gefühle.
Bei einer Gruppentherapie, Klinik oder ähnliches, wird dir dabei geholfen!
Scheue dich nicht, mit Anderen darüber zu sprechen, sie können dich verstehen.
Ich habe mich über den Tod schlau gemacht
Ich konnte sogar mit Personen sprechen, die Nah Tod Erfahrungen hatten.
Beim Sterben spielt ein helles Licht eine Rolle.
Anschließend wurde ihnen eine Liebe, die es auf Erden nicht gibt, zuteil.
Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht.
Servus und alles Gute.

30.12.2024 16:32 • x 1 #6

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