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Erstgespräch bei Psychotherapeutin

hardy
Hallo zusammen,
ich hatte vor ein paar Wochen mein Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin, ich erzählte ihr von meinen Problemen, Job, Geld, Stress usw. Irgendwie habe ich das Gefühl das sie mich nicht so richtig verstanden hat, sie kann sich da nicht reinversetzen warum man bei doppelter Haushaltführung da mein Job in Bayern ist, finanzielle Probleme und Stress haben kann und das mir das seelisch sehr zu schaffen macht wenn man Rechnungen an beiden Orten (Arbeits- sowie Wohnort) bezahlen muss, einmal im Monat zur Familie nach Hause fahren, deshalb manchmal 8 Stunden für die Heimfahrt benötigt, am 10. des Monats das Geld fast alle ist, usw. Anfang November soll ich einen Test machen, da meinte sie man könnte theoretisch die Fragen auch falsch beantworten um Depressionen zu haben. Was soll ich davon halten, warum soll ich Fragen falsch beantworten? Einen Fragebogen habe ich auch bekommen, mit Fragen zu meiner Kindheit, wie ich aufgewachsen bin usw., also soviel weis ich auch das meine jetzige Situation nichts mit der Zeit von vor 40-50 Jahren zu tun hat, alles hat sich erst vor wenigen Jahren aufgestaut und jetzt bemerkbar gemacht.
Da ich mich mit dem Thema Kündigung, zwei Jahre ALG1 beziehen und mit 63 in Rente gehen beschäftigt hatte und ihr das auch so erzählte, kam als Antwort das dies eine Möglichkeit wäre um aus dem Teufelskreis rauszukommen. Sicher wäre das eine Alternative die ich selbst entscheiden muss. Nach 44 Arbeitsjahren lässt man sich dann von der Arbeitsagentur diktieren was man zu tun und zu lassen hat, weis nicht ob ich damit klar kommen würde.
Wie gesagt ich weis nicht ob ich zur Sprechstunde weiterhin hingehen soll, macht doch irgendwie keinen Sinn. Ich war jetzt 5 1/2 Wochen deswegen krankgeschrieben, war zu Hause weit weg von der Arbeit und es geht mir etwas besser. Am Montag gehe ich wieder arbeiten, höre mir blöde Sprüche von den Kollegen an und alles ist wieder wie vorher, da kann eine Psychotherapeutin auch nichts machen. Achja, von der Firma kam auch kein Anruf, Mail oder so wie es mir geht, aus den Augen aus dem Sinn.
Wenn ich das an den Tankstellen schon wieder sehe und ich für Hin und Rückfahrt wieder 160,- Euro zahlen soll wird mir übel, würde man hier einen Job finden (mit 61 in Brandenburg ?) hätte ich dieses ganze Theater nicht. Und auch hier kann mir die Therapeutin nicht helfen, nur mein Chef kann das mit einem Tankgutschein, aber das ist ihm zu viel Aufwand, sowas als Antwort für über 32 Jahre treue Dienste zum Wohle der Firma, fast nie krank gewesen. Ich könnte nur noch .

05.10.2023 09:50 • x 1 #1


bones
Nun ich würde dir raten einen anderen Psychotherapeuten zu suchen. Erstens kann man beim ersten Treffen sich kein Urteil erlauben über deine Probleme. Therapeuten müssen sich zwar ein Bild machen, auch sollte diese Person das ganze ernst nehmen ohne irgendwelche Vorurteile zu haben. Nein solche Personen können sich sowas nicht vorstellen. Deswegen ist deren Aussage unlogisch und nicht professionell. Ich würde an deiner Stelle woanders suchen. Brauchst du denn ein Therapeuten? Wenn ich dein Problem richtig verstanden hab, dann bringt eine Therapie weniger was. Du weiß ja was dein Problem ist und daran sollte man anpacken. Außer du schaffst das allein nicht. Aber da gibt es verschied Möglichkeiten als Psychotherapie.

05.10.2023 14:07 • x 1 #2


A


Hallo hardy,

Erstgespräch bei Psychotherapeutin

x 3#3


HDD
Hallo Hartmut,

ich habe mir deine anderen Themen angesehen und ich denke - wie du wohl auch - dass du dringend etwas an deinem Leben ändern solltest. Aber erstmal der Reihe nach:
Zitat von hardy:
ich hatte vor ein paar Wochen mein Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin, ich erzählte ihr von meinen Problemen, Job, Geld, Stress usw. Irgendwie habe ich das Gefühl das sie mich nicht so richtig verstanden hat, sie kann sich da nicht reinversetzen

Das wundert mich nicht. Meine begrenzten Erfahrungen mit dem Berufsstand gehen in dieselbe Richtung. Nichts gegen Psychologen, aber ich glaube nicht, dass du da gut aufgehoben bist. Dafür bist du wohl nicht krank genug.

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Ärzte. Ich komme mit denen, mit denen ich zu tun habe, sehr gut aus und fühle mich da auch nicht schlecht beraten.

Meine Erfahrung (mit Ärzten allgemein) sagt mir aber: Es ist immer besser, wenn du dich selbst informierst, statt dich total ahnungslos auf den Arzt zu verlassen. Auch wenn er nett ist, Ahnung hat und dein Wohlergehen im Blick hat: Letztlich bist du ein Kunde für ihn. Es ist nicht sein Körper, sein Befinden, seine Gesundheit. Darum kann er deinen Leidensdruck nur von außen sehen, aus zweiter Hand sozusagen - und deine Probleme haben auch nur eine begrenzte Wichtigkeit für ihn.

Besser dran bist du meiner Meinung nach, wenn du dir selbst helfen kannst, indem du dich informierst, Meinungen einholst, schaust, was andere Leute in vergleichbarer Situation getan haben - und dann entsprechend tätig wirst.

Nun zu deiner Situation. Kurze Zusammenfassung, wie ich das verstanden habe:
Deine Frau will nicht in den Westen ziehen. Kinder sind keine da. In Guben habt ihr ein großes Haus, sie wohnt gerne da und auch für dich wäre das eigentlich toll. Wenn da der Arbeitsmarkt nicht wäre. In Süddeutschland gibt es vernüntige brauchbar bezahlte Arbeit, in Guben nicht. Darum arbeitest du in Süddeutschland und hast Stress mit der Pendelei.

Dazu kommt, dass sie dich auf eine andere Stelle gesetzt haben, die nicht so dein Ding ist. Sie erscheint dir sinnentleert, du fühlst dich nicht wertgeschätzt, wie man heutzutage sagt. Und wie es halt so ist, als Arbeitnehmer ist man austauschbar, egal was der Brötchengeber von wir sind eine große Familie schwafeln mag - das siehst du nun, wo es dir schlecht geht und du Hilfe bräuchtest, mit voller Schärfe.

Das alles (und natürlich auch das Alter) hat dir aufs Gemüt und allgemein auf die Gesundheit geschlagen, mit einer Menge Beschwerden.
Du bist inzwischen knapp vor der Rente und sucht einen Weg, wie du die Zeit bis dahin mit minimalen Verlusten (gesundheitlicher und finanzieller Art) überbrücken kannst. Nicht einfach, zumal das Geld knapp ist. Da kommt Krankschreibung in Frage (Gründe hast du ja) oder vorzeitige Rente - nur wie dann mit dem Geld zurecht kommen?

Ist das soweit richtig?

Nun meine Gedanken dazu:
Rechne doch mal durch, was dich deine doppelte Haushaltsführung unterm Strich kostet. Miete+Nebenkosten, erhöhte Lebenshaltungskosten wg. 2 Haushalten, Fahrtkosten (da musst du auch den Wertverlust wegen der km mit berücksichtigen, je nach Alter deines Autos kann das ganz schön viel sein). Ihr seid verheiratet, Steuerklasse 3/5, nehme ich an, deine Frau verdient nichts. Richtig? Das heißt, du zahlst eh nicht viel Steuern - der Steuervorteil wegen der doppelten Haushaltsführung dürfte sich also in Grenzen halten.

Jetzt schau mal, was du in Guben verdienen könntest. Klar ist da der Arbeitsmarkt mies, aber schau halt mal. Schau dir die Stellenzeigen an, sprich mit den Arbeitgebern. Richtige Bewerbungen würde ich erstmal noch gar nicht versuchen. Wenn da etwas dabei ist, wo du mehr bekommen kannst als das, was du im Westen verdienst, abzüglich dessen, was dich die doppelte Haushaltsführung kostet, dann würde ich das nehmen.

Ansonsten, wenn und solange du auf deiner alten Stelle bleibst: Versuch, die Situation nicht an dich ran zu lassen. Nimm innerlich Abstand. Sag dir, was soll's, ist eh nur noch für eine begrenzte Zeit, ihr könnt mir den Buckel runterrutschen. Man nennt das auch innere Kündigung. Das solltest du dir natürlich nicht anmerken lassen. Gib ihnen keinen formalen Grund, dich abzumahnen oder gar zu kündigen. Mach halt deine Arbeit - aber auch nicht mehr als du musst und willst. Du bist ihnen nichts schuldig - du leistest, und sie bezahlen dich dafür, mehr ist da nicht.

Du schreibst an einer Stelle, dass deine Frau 2015 arbeitslos war. Wie sieht das heute aus? Arbeitet deine Frau oder kann sie (evtl. nur für eine begrenzte Zeit) arbeiten?

05.10.2023 14:47 • x 1 #3


HDD
Eine andere Möglichkeit, die von vielen Leuten genutzt wird, ist, sich von Krankschreibung zu Krankschreibung zu hangeln, bis die Renter durch ist oder die Krankenkasse dich freiwillig in Rente schickt. Vorteil ist, dass man finanziell besser da steht. Da ist es gut, wenn man einen verständnisvollen Hausarzt hat. Ich bin sicher, hier im Forum gibt es Leute, die da mehr Erfahrungen und Tips beisteuern können...

05.10.2023 15:39 • x 1 #4


hardy
Hallo HDD,
danke mal für die informative Antwort.
kurze Erklärung wegen der Wohnung in Bayern, wir haben beide bis Mitte 2019 dort gewohnt und dann den Hauptwohnsitz nach Guben verlegt um wegen der doppelten Haushaltsführung die gesamten Lohnsteuern (ca.3000,-) zurück zu bekommen damit wir wenigstens etwas für die Fahrkosten hatten. Meine Frau konnte aus gesundheitlichen Gründen die letzten Jahre in Bayern schon nicht mehr arbeiten, hat sich auch nicht beim Arbeitsamt gemeldet. Mit der Rente würden wir uns die Mietwohnung in Augsburg nicht leisten können, deshalb ziehen wir dann in ein unbelastetes Wohnhaus ihrer Eltern in Guben, bzw. sind wir ja schon fast.

Den letzten Text von Krankschreibung zu Krankschreibung hangeln finde ich gut, mein jetziger Hausarzt ist da denke ich schmerzfrei nur er geht Ende nächsten Jahres in den Ruhestand, schade.

Wenn der Chef meint er braucht mich nicht mehr, kann er ja mit mir reden und vielleicht könnte man eine Abfindung aushandeln, was ihm sicherlich nicht weh tun würde.

05.10.2023 16:49 • x 1 #5


HDD
Zitat von hardy:
Wenn der Chef meint er braucht mich nicht mehr, kann er ja mit mir reden und vielleicht könnte man eine Abfindung aushandeln, was ihm sicherlich nicht weh tun würde.

Erwarte besser kein altruistisches Verhalten von deinem Arbeitgeber. Auf jeden Fall solltest du selbst nur dann kündigen, wenn du das in allen Details durchgerechnet und auf ein Plus gekommen bist (Steuern, Höhe der Rente etc. geht alles mit ein). Ich würde dieses Fass aber nicht ohne Not aufmachen.

05.10.2023 16:59 • x 1 #6


hardy
Hallo zusammen,
also diese Art alles hinzuwerfen wäre wirklich der letzte Ausweg, kann ja auch sein das vom Chef was kommt weil er sich das nicht länger mit ansehen will das ich ab 2023 so oft krank bin.
Ich habe die letzten Jahre immer mal wieder Bewerbungen und durch Anschreiben hier Arbeit zu bekommen, auch wenn ich eine Fachkraft wäre und im gleichen Job weiterarbeiten könnte da es ja Gabelstapler Vertragshändler in ganz Deutschland gibt, habe ich immer nur Absagen bekommen die Parameter passen nicht, das ich da schon 58 war und zu alt bin schreibt ja niemand. Ich könnte mir vorstellen als Hausmeister, oder bei der Gemeinde zu arbeiten, aber diese Jobs sind rar und gleich weg.
So naja, war heute wieder beim Arzt und habe noch mal eine Verlängerung bis Mittwoch bekommen, dann sind die 6 Wochen ausgeschöpft. Er fragte mich ob ich wirklich arbeiten will, er hätte mich weiterhin krank geschrieben. AOK Rechner sagt 411,- Euro weniger Netto würde ich Krankengeld bekommen, geht nicht, habe keine Rücklagen mehr um das auszugleichen.
Das ist alles eine verzwickte Situation, durch die seelische Belastung kein Wunder wenn Blutdruck, Zucker alles anfängt zu spinnen.
Ich habe ihm auch gesagt das ich das Gefühl habe das das mit der Psychotherapie nichts wird, es war zwar gut mit einem Fachmann bzw. Fachfrau zu reden aber wirklich Hilfe kann ich dort nicht erhoffen. Er war der gleichen Meinung wie ich, da muss ich selber mein Leben ändern um dort wieder rauszukommen.
Ich werde mal nächsten Donnerstag wieder arbeiten gehen, mich an die Vorschläge von HDD halten (innerlich kündigen) und Dienst nach Vorschrift tun.

06.10.2023 11:21 • x 1 #7


HDD
Du kannst auch mal mit deinem Arzt besprechen, wie es bei dir mit anderen gesundheitlichen Problemen aussieht.

Viele Leute bekommen z.B. Rückenprobleme, bei denen man dann auch nicht so recht weiß, wie sie zustande kommen, zumal man da manchmal starke Beschwerden hat, obwohl direkt körperlich nichts feststellbar ist. Seelische Belastungen haben manchmal solche Folgen. Manchmal geht das dann auch wieder weg, ohne dass man herausbekommen kann, wieso, aber in der Zwischenzeit ist man dann eben so durch den Schmerz eingeschränkt, dass man nicht arbeitsfähig ist.

06.10.2023 12:32 • x 1 #8


hardy
@HDD die Rückenschmerzen sind schon lange da, keine erfundenen, mal mehr mal weniger. Bei der Physiotherapie im Juli wegen dem Knie bin ich kaum von der Liege aus der Rückenlage hochgekommen, einmal musste mir die Therapeutin sogar helfen.

06.10.2023 19:21 • #9


Fritz
Hi hardy
Erstmal willkommen!
Es scheint so, als würde die Chemie bei euch nicht stimmen.
Das heißt, sofort die Gespräche beenden und es mit einem anderen Therapeuten versuchen.
Es ist oft der Fall, dass man nicht miteinander kann.
Das liegt nicht an dir, es ist einfach so.
Da hast du auf keinen Fall irgendwie Schuld daran!
Servus und das ist meine Meinung!

06.10.2023 19:46 • x 1 #10


A


Hallo hardy,

x 4#11


HDD
Zitat von hardy:
die Rückenschmerzen sind schon lange da, keine erfundenen, mal mehr mal weniger. Bei der Physiotherapie im Juli wegen dem Knie bin ich kaum von der Liege aus der Rückenlage hochgekommen, einmal musste mir die Therapeutin sogar helfen.

Wundert mich nicht. Ein Kollege von mir fiel wegen Rücken ein ganzes Jahr aus. Er hatte zwar keine körperlich anstrengende Tätigkeit, aber er konnte sich wegen der Schmerzen einfach nicht konzentrieren. Der tingelte durch die ganze Republik von einem Spezialisten zum nächsten, um endlich Heilung zu finden. Und so wie ich den kenne (pflichtbewusst und ordentlich bis zum letzten) hat der garantiert nicht simuliert. War halt nicht sehr sportlich, sitzende Tätigkeit und das und sein Perfektionismus haben ihm dann ein massives Problem beschert. Das ist also gar nicht ungewöhnlich, und du solltest das auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.

07.10.2023 13:17 • #11

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