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Erfolgsfreude heute für mich psychisch Kranke

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Wir hatten heute eine Übungssituation an der Uni, in welcher wir in Kleingruppen Notfälle durchspielen sollten. Das alleine wäre schon Stress genug. Zudem wurden wir aber von drei Kameras gefilmt, sodass unsere KommilitonInnen ganz genau beobachten konnten, was wir taten. Früher hätte ich das Weite gesucht und wäre in der Pause geflohen. Heute bin ich geblieben und habe mich dem gestellt.

29.06.2022 21:24 • x 3 #16


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Das mit der Schokolade, @Machara, in einer Schokoladenmanufaktur finde ich ganz schön beeindruckend.

29.06.2022 21:26 • x 2 #17


A


Hallo maya60,

Erfolgsfreude heute für mich psychisch Kranke

x 3#3


maya60
Zitat von Machara:
Ich habe heute in einer Schokoladenmanufaktur gestanden
und habe nichts gekauft.
Schokolade ist immer schon meine Dro. und heute ging es ohne

Woah, d e r Wahnsinn!
Zitat von Marylu:
Ich habe heute den Tag gut über die Bühne gebracht, obwohl es mir kreislaufmäßig und psychisch nicht super ging

Uij, ja, das zieht sich und ist echt ätzend! Geht’s dir heute besser?
Zitat von Lischen:
Früher hätte ich das Weite gesucht und wäre in der Pause geflohen. Heute bin ich geblieben und habe mich dem gestellt.

Und auch hier Eure Erfolge sind nicht mal Kleinstschritte, sondern richtig WoW !

30.06.2022 12:54 • x 2 #18


G
Ich habe heute einer älteren Dame beim Einkaufen geholfen (war sehr viel) und bin danach sogar noch zum Hausarzt gegangen, um meine dauernd kribbelnde Hand abchecken zu lassen. Für jemanden, der häufig mit irrationalen Ängsten vor harscher Beurteilung und schneller Erschöpfbarkeit zu kämpfen hat, war das ganz schön viel Außenaktivität an einem Tag.

Und dazu war es auch noch so heiß, meine Güte

Zitat von Lischen:
Heute bin ich geblieben und habe mich dem gestellt.

Wow, das ist gutSo eine ähnliche Situation hatte ich auch mal und ich konnte das gar nicht ab, gefilmt zu werden. Habe voll die Sozialphobie teilweise.

30.06.2022 18:58 • x 2 #19


maya60

Zitat von Grothszes:
Für jemanden, der häufig mit irrationalen Ängsten vor harscher Beurteilung und schneller Erschöpfbarkeit zu kämpfen hat, war das ganz schön viel Außenaktivität an einem Tag.

Das war es auch! Super!

01.07.2022 11:31 • x 1 #20


maya60
Also, in Sachen ERFOLGSFREUDEN in Kleinstschritten und gerade trotz Kleinstschritten zählen bei mir persönlich die letzten Tage nicht so sehr, weil ich die Erfolge, die mir so schwer fallen oder mich so anstrengen, dass ich mühsamst, wenn überhaupt, ganz dünne oder wenige Freude in den Tag bringe, ja gerade nicht meine!

Oft geht es nicht anders, weil die Tage einfach viel zu schwer fallen, und gerade dann sind es ja viel größere Erfolge für chronisch Kranke wie mich, dennoch in Kleinstschritten i r g e n d w a s zu schaffen, aber es geht mir eben nicht in diesem Thema rein um Erfolge, so groß sie auch wertzuschätzen sind, sondern um ErfolgsFREUDE.

FREUDE oder Alltag ohne Freude ist nämlich für Depressive oft erstes Indiz für eine Depression! Mir auch! So habe ich in langen Erfahrungen von Jahrzehnten die folgenden Erfahrungen gemacht:

1.) Die meiste Zeit meines Lebens war ich das, was Till Raether Hochfunktionale Depressive nennt.



hochfunktionale-depressive-t28449.html



Diejenigen, die schon lange depressiv sind, aber es nicht wissen oder es in Kauf nehmen oder es nicht wissen wollen. Dazu hatte ich ja schonmal ein Thema gemacht über Till Raethers Buch, das ja dann auch vielen hier im Forum wie mir selber auch eine Offenbarung war: Es lohnt sich, immer mal wieder in den Anfang hineinzulesen, um rauszufinden, dass unsere Leistungsgesellschafts-Normen zwischen arbeitsam und chronisch depressiv eigentlich keinen Unterschied macht.

Das aber ist Selbstsabotage.

Und es ist auch Selbstsabotage, habe ich selber erfahren, mit derselben Haltung dann ein Leben als chronisch Kranke zu leben, also dauernd zu lauern, wo jetzt gerade mal ein Fetzen Kraft hervorlugt, den ich dann gleich in alles umsetze, was im Alltag wegen Krankheit liegenblieb.

Wenn ich dann aber längere Jahre depressiv bin oder immer wieder Depressionen bekomme, dann darf die Krankheitsüberwindung nicht die nächste Leistungsanforderung sein, sondern sie sollte aus einer neuen Lebenshaltung heraus geschehen.
Denn auch dauerhaft oder immer wieder Depressive brauchen Lebensqualität, Freude, und nicht nur Leistungsziele.
Im Gegenteil: Dort, wo die Depression eine Stresserkrankung ist, ist es sogar schädlich, leistungsorientiert sie überwinden zu wollen.


2.) So entwickelte ich ja für mich mein MINIMALISMUS-Leben. Auch dazu habe ich mal ein Thema gemacht, dessen Anfang sich immer mal wieder zu lesen lohnt für typische Depressionserfahrungen!

https://www.depression-diskussion.de/regelmaessig-duschen-bei-psychischen-erkrankungen-fuer-minimalisten-t26548.html


3.) Und ErfolgsFREUDE, also rein eine Herzensfreude an den eigenen Kleinstschritte-Erfolge ergibt sich dann, wenn aus dem MINIMALISMUS mal eine kleine Extrakraft erwächst, weil ich mich nicht selber dauernd überfordere und niedermache, und dann plötzlich wieder FREUDE empfinden kann, weil ich nicht mehr meine, dass die Voraussetzung für FREUDE sein muss, nicht mehr krank zu sein.

Und eben für solche FREUDE am Handeln ging es mir wegen Dauermigräne die letzten Tage zu schlecht und darum werde ich die Erfolge dieser Tage in eines der anderen Themen schreiben.
In dieser Woche war das FREUEN für mich zwar immer wieder mal da im Alltag, aber nur nach Energiearbeit und Seelenhygiene, weil so eine Migräne einen eben mit Haut und Haaren mies fühlen lässt.

Darum mache ich hier im Thema eine kleine Pause, aber hoffe auf Beiträge von euch. Schönes WE!

09.07.2022 16:26 • #21


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Ich will mal vorsichtig versuchen, wie es sich anfühlt, es als Erfolg zu verzeichnen, liegen geblieben zu sein.

16.07.2022 21:18 • x 1 #22


maya60
Zitat von Lischen:
Ich will mal vorsichtig versuchen, wie es sich anfühlt, es als Erfolg zu verzeichnen, liegen geblieben zu sein.

Und? Hat es gut getan, Lischen?

Das Liegenbleiben ist meistens für mich überhaupt erst die Voraussetzung, damit wieder Freude hochkommt, wenn ich erschöpft bin!

17.07.2022 11:43 • #23


X
Zitat von maya60:
Und? Hat es gut getan, Lischen?

Ich weiß es leider nicht. Vielleicht sowohl als auch.

17.07.2022 12:14 • x 1 #24


maya60
Zitat von Lischen:
Ich weiß es leider nicht. Vielleicht sowohl als auch.

Das ist das Problem, dass es mitten im Ausbildungs- und Berufsleben nie genug ist! Dann kannst du nicht erholt sein nach kurzem! Trotzdem tut es sooft wie möglich gut! Und wenn man jung ist, sieht das auch noch anders aus. Da ist hier ein bisschen liegenbleiben und da ein bisschen liegenbleiben schon ganz gut, um sich wieder zu erholen.

Über so ein ganzes Leben staut sich aber viel unterdrücktes Entspannungsbedürfnis auf, denn unsere Leistungsgesellschaft brennt uns schon aus.
Nachdem ich mein Berufsleben hinter mir hatte, Sohni erwachsen war, ich die vielen Ehrenämter auch noch krankheitsbedingt ruhen ließ und mir vornahm, außer meinen Minimalsismus-Alltagspflichten in Haus und mit Sohni soviel wie möglich zu liegen, da dauerte es eineinhalb JAHRE, J A H R E, ehe ich mich erholt genug fühlte, wieder ganz vorsichtig mit Aktivitäten nach draußen zu beginnen.

Und dann war es noch zu früh, als ich es versuchte. . . . . . aber ich blieb am Ball, auch damit, viel einfach in der Stille zu liegen ohne Pflichten.


Aber du bist ja noch viel jünger und kannst viel damit richten, dir immer wieder regelmäßig Stille und Liegenbleiben zu gönnen.

17.07.2022 12:23 • x 1 #25


G
Ich war heute bei einem Nachbar. Wir haben gequatscht und sind zum Edeka gegangen. Danach habe ich ihm beim Karten spielen zugeschaut. Er will mir ein bestimmtes Spiel beibringen (Magic: The Gathering). Da ich nie was trinke (Alk), haben mir die drei Radler und die Dose Jack Daniels ganz schön zugesetzt, hehem. Jetzt dreht sich allesdeswegen weiß ich nicht, ob ich noch auf die überaus netten Beiträge hier im Forum zeitnah antworten kann 3

Heute morgen war ich mit einer Bekannten im Aldi. Es war wieder die hübsche, nette Kassiererin da. Sie ist sogar noch schöner als ich sie in Erinnerung hatte. Ich glaube, meine Bekannte hat gemerkt, dass ich auf sie stehe. Verflixt! Ich denke, es ist müßig zu versuchen, mit ihr in ein kleines nettes Gespräch zu kommen, denn sie hat einen Job und ich nicht. Ich bin nur psychisch lädiert.

28.07.2022 20:03 • x 1 #26


G
Sorry, ich will deinen Thread hier nur ungerne vereinnahmen @maya60. Willst du ihn nur für dich oder ist es auch okey, wenn es so ein allgemeiner Thread wird, in den jeder was posten kann?

Was mich heute aufgewirbelt hat: Ich war im Kaufland (ja, ich weiß, ich bin nur noch in irgendwelchen Läden unterwegs; habe halt das Para). An der Kasse hab ich der Kassiererin einen hilfsbereiten Gefallen angeboten - zum einen, weil ich es als gerecht empfand, zum anderen, weil ich Eindruck schinden wollte (ihre ruhige Art, obwohl der Laden um sie herum tobte, hat mir sehr imponiert). Daraufhin hat sie mich mit unwahrscheinlich großen Augen lächelnd angeschaut und dabei so mehrere Mikro-Wimpernschläge gemacht. Das fand ich nett.

Jetzt, wo ich das Venlafaxin nicht mehr nehme, reagiere ich wieder viel stärker auf sowas. Der Nachteil auf langfristige Sicht ist allerdings, dass ich keinen medikamentösen Schutz gegen eine potentiell schwere depressive Episode hätte.

29.07.2022 19:13 • #27


A


Hallo maya60,

x 4#13


maya60
Dieser Thread ist für alle da, solange die Beiträge zum Thema passen! Also, @Grothszes , schreib auch du deine Erfolgsfreuden, wenn du magst!

29.07.2022 21:05 • #28

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