Er macht Schluss und fühlt nichts mehr für mich

H
Liebe User,

Ich heiße Sandra bin 35 Jahre jung und sehr unglücklich. Ich habe voriges Jahr nach vielen gescheiterten Beziehungen endlich einen Mann kennen gelernt der anders war als all die anderen. Nun ist es so, kurz vor Weihnachten hat er sich immer mehr in sich zurück gezogen, er trank viel Alk. war oft in sich gekehrt, wenn man mit ihm sprch hatte man das Gefühl er hört nicht zu oder ist mit den Gedanken ganz wo anders. Jedoch in geselligen Runden und beim Ausgehen mit Freunden war er wie ausgewechselt, gut drauf und man hatte das Gefühl es geht bergauf. Es gab keine S. Aktivitäten mehr. Wir haben gekuschelt und er sagte auch immer er habe mich lieb, ich hatte auch nie das Gefühl dass dies anders ist.

Gedanken habe ich mir aber schon gemacht darüber, also habe ich allen Mut zusammen gefasst und ihm im Januar darauf angesprochen. Er sagte ich solle mir keine Sorgen machen um unsere Beziehung es sei alles okay, er fühlt sich nur als würde er sich im Kreis drehen, könne dies auch nicht in Worte fassen. Ich habe dann ein, zwei Wochen gewartet und nochmals versucht mit ihm zu reden, da meinte er es wäre alles gut er hat mich lieb und er wolle weg fahren zu einer Angehörigen um deren Geburtstag zu feiern um auch mal raus zu kommen. Ich habe ihm das auch gelassen, warum auch nicht.

Als er wieder kam war seine Situation leider unverbessert. Anfang Februar habe ich dann noch einmal das Thema angesprochen, weil ich mich nicht wohl gefühlt habe und gespürt habe das etwas nicht stimmt. Er saß dann bei mir uns sagte er dreht sich im Kreis er weiß nicht was mit ihm los sei und wenn mich das so belasten würde müssten wir uns trennen. Am nächsten Tag bin ich dann zusammen gebrochen seitdem bekomme ich auch Antidepressiva und Schlafmittel um einen einigermaßen erträglichen Tagesablauf zu haben und mich auf das Wesentliche und meine Kinder konzentrieren kann.

Er hatte dann von meinem Zusammenbruch erfahren und wollte nocheinmal mit mir reden. Als es dann zu dem Gespräch kam zog er die Trennung zurück, es sei voreilig und unüberlegt gewesen und er bat mich ihm 2 Wochen zu geben, dass er ein wenig Ruhe hat und in sich gehen kann um zu sich zu finden, er meinte er wäre antriebslos und wüßte selbst nicht was mit ihm sei. Er wollte dann nach 2 wochen das Wochenende gemeinsam mit mir weg fahren in ein gebuchtes Wellnesswochenende. Ich war damit einverstanden, habe ihm die 2 Wochen gegeben und als dann der Tag kam an dem wir fahren wollten, verstarb seine Oma. Aus diesem Grund hat er mir dann abgesagt, verständlicherweise.

Ich rief ihn an und fragte ob ich kommen solle, ich wollte für ihn da sein. Er bejahte dies und ich ging zu ihm. Wir saßen eine ganze Weile da, ich habe ihn getröstet so gut es ging ihn einfach aufgefangen ohne viele Worte und er ließ es zu. Ich war dann noch einmal bei seiner Mutter die im gleichen Haus wie er lebt und habe mein Beileid ausgesprochen. Beim Gehen dann, habe ich ihn gefragt ob ich später noch einmal nach ihm schauen wollte, doch er wollte nicht. Auf die Frage was denn nun eigentlich mit uns sei und was aus uns werden würde, sagte er mit Tränen in den Augen und einen Blick, den ich nicht beschreiben kann, Es tut mir leid ich habe keine Gefühle, ich mag dich wirklich sehr gern, aber mehr ist da nicht. Ich bin dann wortlos gegangen.

Am darauf folgenden Tag war ich voller Emotionen und Wut, in der Nacht hatte es sehr geschneit und die Zufahrt mußte geräumt werden. MeinExFreund war aber nicht da, er war über nacht fern geblieben und konnte somit nicht schippen und den Schnee beräumen. Da der Bestattungsdienst aber erst an diesem Tag durch den Schneefall kommen konnte und die Zufahrt, die sich 3 Häuser teilen gerämt werden mußte, habe ich mit geholfen. Ich habe ihm daraufhin eine sms geschrieben und ihm meine Gefühle mit geteilt, ihm gesagt, dass er in nur einem einzigen Augenblick eine gut funktionierende Familie kaputt gemacht hat und ihm zum Vorwurf gemacht, dass er nicht da war um den Weg vom Schnee zu beräumen. Daraufhin erhielt ich keine Antwort.

Ich habe einige Zeit gewartet und ihm dann nocheinmal geschrieben ob er wütend sei oder nur mit meinen ernst gemeinten und ehrlichen Worten nicht umgehen kann. Darauf hinaus meldete er sich, er sei nicht wütend nur sehr traurig darüber, dass das alles so gekommen ist. und er wolle noch einmal mit mir reden ich solle ihm ein paar tage zeit geben. nun sind viele tage ins land gegangen und er ignoriert mich total. geht nicht ans telefon antwortet nicht auf sms und wenn er an mir vorbei fährt schaut er weg. Seine Mutter mit der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, rief mich an und teilte mir mit, ich solle die Hoffnung nicht aufgeben, sie glaube er sei depressiv, da seine Oma dies auch war und seine Schwester ebenfalls.

Ich bin total am Ende meiner Kraft weil ich ja spüre, dass das alles nicht zusammen passt noch vor 2-3 Wochen hatte er mich lieb und es wäre bis auf seine kleinen schwierigkeiten alles okay und plötzlich macht er Schluß und will keine Gefühle gehabt haben... Bitte helft mir!

Alles Liebe Sandra

01.03.2013 21:17 • #1


M
Liebe Sandra,
zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass mich deine Geschichte sehr berührt.
Deine Beschreibungen weisen stark darauf hin, dass dein Freund in einer depressiven Phase steckt. Dies ist, bei deinem eigenen derzeitigen Zustand natürlich, sehr schlimm für dich.
Ich hoffe, dass dein Freund bald den Weg zu einem Fachmann schafft, der ihm helfen kann.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es eine Zeit dauern kann, bis er wieder einen normalen Zustand erreicht.
Hoffentlich reicht deine eigene Kraft aus, um diese Phase zu überbrücken....

01.03.2013 22:01 • #2


A


Hallo HappyMama77,

Er macht Schluss und fühlt nichts mehr für mich

x 3#3


H
Liebe Monty, das schlimme ist ja dass ich ihm nicht helfen kann, ich weiß genau er würde nicht auf mich hören, wenn ich ihn darauf anspreche und dann ist er auch noch ein Typ der eine recht sture Art hat und regelrecht vor Ärzten reiß aus nimmt. Seine Mama kommt auch nicht an ihn heran jeglicher Versuch ist gescheitert, er blockt es. Seinen besten Freund den habe ich schon gefragt, auf den er viel hält, aber der hat mich ausgelacht, ich hätte eine Meise. Wie kann man denn Betroffenen die Angst haben und vor sich selbst weg rennen bzw auch zu stolz sind sich einzugestehen, bewegen, dass ihnen geholfen wird, in erster Linie macht er sich ja auch selbst kaputt und nicht zuletzt mich. Ich bin selbst gerade so weit runter ich funktioniere nur mit Medikament und für meine Kinder und ich leide unter der Trennung und darunter genau zu wissen und zu spüren dass er das so gar nicht wollte und selbst leidet.? Hinzu kommt wir wohnen Luftlinie ca 50 Meter voneinander entfernt ich kann ihm in seine Wohnung schauen, wenn ich dann oft hoch sehe wie er da abends allein an seinem Tisch sitzt vor dem PC und den Kopf in die Arme gestützt, wenn ich ihn in seinem Hof sehe wie er herum läuft orientierungslos nach Beschäftigung suchend fängt was an, läßt es liegen. Wenn ich mitbekomme wenn er an mir vorbei fährt mit dem Auto und schaut weg, um mich nicht ansehen zu müssen, dass er meine sms und Anrufe ignoriert... Ich bin am Ende ich zerbreche daran!

02.03.2013 01:21 • #3


M
Ich kann dir nur raten im Augenblick NUR AN DEINE eigene Gesundheit zu denken.
Du kannst ihm im Augenblick leider nicht helfen.
Irgendwann wird er erkennen, dass er Hilfe braucht und sie sich holen.
Für die Angehörigen ist es sehr schwer von außen die schlechte Entwicklung eines geliebten Menschen mit zu erleben.
Aber man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Lasse ihn los, dann gibst du im die Chance zu dir zurück zu kommen, wenn er sich wieder etwas gesammelt hat. Indem du ihn bedrängst, bringst du ihn nur weiter von dir weg.

Ich schreibe hier als Depressive, nicht als Angehörige. Dies ist nur meine Sicht der Dinge.
Lies doch mal bei anderen Angehörigen, wie ihre Erlebnisse sind.
Aber du schreibst selber, dass auch du am Ende bist. Und daher rate ich dir dich auf dich selber zu konzentrieren. Bleib du einigermaßen gesund, damit du für dich und deine Kinder da sein kannst. Und auch, damit er zu dir zurück kommen kann, wenn es so weit ist...

02.03.2013 14:14 • #4


H
danke, dann werde ich mich jetzt mal an das Angehörigenforum wenden.

02.03.2013 16:12 • #5


Steffi
Sandra, ich habe den gesamten Thread von Dir ins Angehörigenforum verschoben. Den Doppelthread habe ich gelöscht.

02.03.2013 16:22 • #6


H
ich danke dir! Entschuldige bitte

02.03.2013 16:31 • #7


Katie
Hallo Sandra,

ich möchte mich Monty nicht nur anschließen, sondern noch darüber hinaus gehen.
Grundsätzlich meine ich, es müsste mir viel größerer Distanz die Problematik einer vorliegenden Depression besprochen werden.
Die Annahmen sind widersprüchlich und hängen in der Luft. Sie gehen zumindest sehr an der betreffenden Person vorbei.
Zitat von HappyMama77:
Seine Mutter mit der ich ein sehr gutes Verhältnis habe, rief mich an und teilte mir mit, ich solle die Hoffnung nicht aufgeben, sie glaube er sei depressiv, da seine Oma dies auch war und seine Schwester ebenfalls.

Zitat von HappyMama77:
Seine Mama kommt auch nicht an ihn heran jeglicher Versuch ist gescheitert, er blockt es. Seinen besten Freund den habe ich schon gefragt, auf den er viel hält, aber der hat mich ausgelacht, ich hätte eine Meise.


Bevor du dich da weiter hineinsteigerst, sollte von Fachärzten abgeklärt worden sein, ob eine Depression vorliegt und
dann müsste auch dementsprechend Rücksicht genommen werden.


Dein ehemaliger Freund versuchte, wieder in seine Mitte zu finden, indem er um Ruhe für sich bat, um wieder zu sich zu finden.
Zitat von HappyMama77:
er bat mich ihm 2 Wochen zu geben, dass er ein wenig Ruhe hat und in sich gehen kann um zu sich zu finden, er meinte er wäre antriebslos und wüßte selbst nicht was mit ihm sei. Er wollte dann nach 2 wochen das Wochenende gemeinsam mit mir weg fahren in ein gebuchtes Wellnesswochenende. Ich war damit einverstanden, habe ihm die 2 Wochen gegeben


Das klingt für mich so, als sei er mit seinem Gefühlsleben wohl vertraut, auch wenn er sich nicht alles erklären kann.
Aber mal ehrlich: wer von uns kann sich schon alles erklären, was in ihm selbst vorgeht?

Allerdings sollte der Wunsch des eventuell depressiv Verstimmten unbedingt Vorrang haben, damit er sich erholen kann.
Zeitdruck ist da ebenso fehl am Platze, wie Vorwürfe es sind.
Der Tod der Großmutter hatte sicher einen negativen Einfluß auf seine Ausgeglichenheit, die er möglicherweise teilweise wiedererlangt hatte.

Zitat von HappyMama77:
Auf die Frage was denn nun eigentlich mit uns sei und was aus uns werden würde, sagte er mit Tränen in den Augen und einen Blick, den ich nicht beschreiben kann, Es tut mir leid ich habe keine Gefühle, ich mag dich wirklich sehr gern, aber mehr ist da nicht.

Zitat von HappyMama77:
ch habe ihm daraufhin eine sms geschrieben und ihm meine Gefühle mit geteilt, ihm gesagt, dass er in nur einem einzigen Augenblick eine gut funktionierende Familie kaputt gemacht hat und ihm zum Vorwurf gemacht, dass er nicht da war um den Weg vom Schnee zu beräumen. Daraufhin erhielt ich keine Antwort.

Zitat von HappyMama77:
Ich habe einige Zeit gewartet und ihm dann nocheinmal geschrieben ob er wütend sei oder nur mit meinen ernst gemeinten und ehrlichen Worten nicht umgehen kann. Darauf hinaus meldete er sich, er sei nicht wütend nur sehr traurig darüber, dass das alles so gekommen ist. und er wolle noch einmal mit mir reden ich solle ihm ein paar tage zeit geben.


Nach meiner Erfahrung ist es das unerschütterliche Vertrauen eines Angehörigen in die grundsätzliche Stärke des Erkrankten und
auch das Vertrauen, dass derjenige in jedem Fall sein Bestes gibt, das hilfreich sein kann.

Nicht zuletzt darum sollte jeder, der einem Menschen, der in einer depressiven Phase steckt, helfen möchte,
selber unbedingt (!) psychisch stabil sein. Sonst verschärfen sich Konflikte unnötig.
In deiner Situation, die ja ganz offenbar sehr schwer erträglich für dich ist, könnte es hilfreich sein, selbst nach therapeutischer Hilfe Ausschau zu halten.
Das möchte ich dir sehr ans Herz legen. Er hatte dich um Zeit gebeten. Gib ihm diese Zeit und nutze sie für dich, indem du dich deiner Gesundheit
widmest und dich stärkst.
Vielleicht wären später Gespräche in einer Paartherapie für dich und deinen ehemaligen Freund noch mal eine gute Chance, dass ihr auf beiden Seiten
tragfähiger seid.
Diese Entwicklung scheint notwendig, weil er es selbst ansprach:
Zitat von HappyMama77:
sagte er dreht sich im Kreis er weiß nicht was mit ihm los sei und wenn mich das so belasten würde müssten wir uns trennen.

02.03.2013 19:50 • #8


H
Ich selbst habe mir Hilfe für mich gesucht. Meine Psychotherapeutin hat mich angehört und ich habe ihr diese Sache genauso geschildert wie ich es hier getan habe, sie ist ebenfalls der Annahme dass er in eine Depression verfallen ist. Ich habe ihm auch keinen Druck gemacht, er bat um Zeit ich gab sie ihm und dann kam halt der Hammer für mich ende aus vorbei keine gefühle nie welche gehabt. Ich bin doch nicht so blind dass ich es nicht gemerkt hätte... man spürt es doch auch ob einem der partner liebt oder nicht. Ich möchte ja gern dass er hilfe an nimmt nur weiß ich nicht wie man ihn dazu stuppsen kann dass er ärztlichen rat ein holt. er ist ja auch ein mann das starke geschlecht

02.03.2013 20:29 • #9


A


Hallo HappyMama77,

x 4#10


Katie
Liebe Sandra,

du meinst es sicherlich aus ganzem Herzen gut.
Aber es ist doch leider einfach so, dass eine Depression so etwas wie Buchstabenverdreher mit sich bringt.
Man sagt etwas, um zu helfen, um anzustuppsen, oder um zu retten, doch auf der anderen Seite mag es anders ankommen.
Vielleicht kennst du das aus eigener Erfahrung auch?

Mir fiel u. a. positiv auf: als du ohne viele Worte einfach für ihn da gewesen warst, um ihn aufzufangen und zu trösten, konnte er deinen Beistand annehmen.
Das zeigt doch, dass der Weg nicht versperrt ist.
Aber es war einfach keine Kraft da, sich mit Konflikten darüber hinaus auseinanderzusetzen.
Ist das nicht nachvollziehbar?

Lass ihm Zeit, es könnte geschehen, dass er zu einer Abwehrhaltung neigt und man erreicht genau das Gegenteil von dem,
was man wollte.
Es ist sehr gut, dass du auch für dich sorgst.
Manchmal kann man gar nichts anderes tun, um auch dem anderen zu helfen. Immerhin gibst du ein Beispiel.

Kannst du dir vorstellen, warum er seine Mutter abblockt? Und wäre es denkbar, dass er deine Sorgen, die ja in ähnlicher Richtung gehen, darum in
erster Linie abweist?

Es bestehen meist so viele Hintergrundverknüpfungen, die in die Gegenwart miteinfließen. Du brauchst viel Kraft .
Alles Gute wünsche ich dir dabei.

02.03.2013 22:09 • #10

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