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Dysthymie - Erfahrungsberichte

T
Hallo liebes Forum,

nach meinem Klinikaufenthalt habe ich die für mich neue Diagnose F34.1 Dystymie bekommen. Das hat mir das Verständnis meines Zustands schon erleichtert, da ich bisher davon ausgegangen bin, einfach sehr schnell aufkommende und abklingende depressive Episoden zu haben.

Da ich bisher kein eigenes Thema dazu gefunden habe:

Gibt es hier noch weitere Betroffene mit Dystymie? Was hat euch geholfen damit euren Alltag zu bewerkstelligen (Privat- und Arbeitsleben)? Habt ihr Vorsichtsmaßnahmen gegen Doppel-Depressionen?

Nach der Klinik habe ich für Anfang kommenden Jahres eine Zusage für den Beginn einer ambulanten Therapie. Zugleich nehme ich nach 150mg nun 300 mg Bupropion, was meinen Antrieb nach mehreren Wochen Einnahme merklich gesteigert hat und ich im Alltag erst einmal zurecht komme. Die Wiedereingliederung in den Beruf ist ab Januar 2026 geplant, sodass ich bisher noch nicht einschätzen kann, wie sich beruflicher Stress auf mich auswirkt. Ich hoffe daher hier ein paar Erfahrungen zu finden, damit ich möglichst gut in die Wiedereingliederung starte und dann auch gesund bleibe.

Vielen lieben Dank euch und ich wünsche euch eine gute Vorweihnachtszeit.

Freundliche Grüße

Teller

Gestern 13:04 • x 1 #1


Fritz
Hi Teller
Ich habe auch bereits eine Dysthemie.
Meine Grund-Depression ist die endogene Depression, das heißt, sie wurde mir vererbt.
Viele Dank dafür!
Sie ist bereits chronisch und ich mache halt das Beste daraus.
Tägliche Meditation, Entspannungsübungen und Atemübungen helfen.
Aber, alles nicht so einfach.
Mittlerweilen bin ich schon im Ruhestand, aber ich kann mich noch gut daran erinnern,
wie sie sich in meinem Berufsleben ausgewirkt hat.
Auf jeden Fall bin ich davon überzeugt, dass man sie überwinden kann.
Servus

Gestern 13:46 • x 1 #2


A


Hallo Teller,

Dysthymie - Erfahrungsberichte

x 3#3


Dys
Zitat von Teller:
Gibt es hier noch weitere Betroffene mit Dystymie? Was hat euch geholfen damit euren Alltag zu bewerkstelligen (Privat- und Arbeitsleben)? Habt ihr Vorsichtsmaßnahmen gegen Doppel-Depressionen?

Hi Teller,
mir halfen früher zwar AntiD bei Episoden der Double Depression, eine tatsächliche Verbesserung gelingt mir gerade mittels Schema Therapie und dem Verständnis für das Modus Management. Bin derzeit in einer Tagesklinik, in der mit dieser Methode gearbeitet wird. Allerdings ist ja jeder Mensch anders und nicht jeder findet einen Zugang zu dieser Art Therapie. Es ist auch harte Arbeit an sich selbst nötig. Daher stellt meine Erfahrung auch keine Empfehlung dar. AntiD nehme ich jedenfalls seit zwei Jahren keine mehr und habe auch nicht das Gefühl, noch welche zu brauchen.

Gestern 16:44 • #3


T
Vielen lieben Dank euch für eure Beiträge.

Ich muss tatsächlich sagen, dass das Schlimmste für mich die Veränderung der geistigen Leistungsfähigkeit ist. Anspannung und ähnliches bekomme ich mittlerweile (auch dank Entspannungstechniken aus der Klinik) reguliert. Für meinen Antrieb hilft mir mein AntiD.

In meinem Beruf muss ich größtenteils geistig arbeiten und dort fallen mir Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit und Wortfindungsschwierigkeiten leider zur Last. Auch kann ich einige ursprünglich gelernte Dinge von früher nicht mehr -oder nur mit Zeitverzögerung- richtig anwenden. Ich fühle mich dann leider auch richtig dumm, was sicherlich auch mit der Erkrankung zusammenhängt. Bisher habe ich leider noch keine Technik gefunden, die man bei solchen geistigen Schwierigkeiten direkt anwenden kann, um das Hirn wieder in den Normalzustand zu bekommen. Ich arbeite dann mit dem, was mein Kopf gerade hergibt, weiter. Dadurch dauert die Bearbeitung von Fällen natürlich länger, als ohne diese Einschränkung. Was dann leider wieder Zeitdruck erzeugt - dieser Teufelskreis ist euch sicherlich auch bekannt :/

Ich befürchte dieser Zustand könnte sich langfristig nur über die Therapie bessern, doch ich bin leider auch etwas ungeduldig........

Heute 09:44 • #4


Dys
Zitat von Teller:
Ich fühle mich dann leider auch richtig dumm, was sicherlich auch mit der Erkrankung zusammenhängt.

Schon mal nicht schlecht, dass Du „dumm“ in Anführungszeichen gesetzt hast und es dürfte auch richtig von Dir eingeschätzt sein, das dieser Gedanke natürlich durch die Depression befeuert wird. Tatsächlich sorgt die aber eben für Leistungseinschränkungen und dass ist es, was Du ja auch wahrnimmst und die können sich auch wieder verbessern.
Die geplante Wiedereingliederung sollte es Dir ermöglichen, Deine Leistungsfähigkeit allmählich zu steigern, wenn Du und Dein Arbeitgeber, sowie Dein behandelnder Arzt einen vernünftigen Plan dafür entwickelt haben. Mein Tipp; nichts überstürzen und es tatsächlich langsam angehen. Ich war früher auch eher ungeduldig bei sowas und hab mich selbst zu sehr getrieben, obwohl es nicht (auch seitens des AG) nicht gefordert war.

Eine Therapie zu machen, ist jedenfalls nicht verkehrt. Wenn es eine für Dich passende Therapieform ist, dann sollte sie Dir nutzen. Du hast ja schon in der Klinik Therapie Erfahrungen sammeln können und die zu erweitern ist sicher hilfreich, auch wenn mal Zweifel aufkommen oder es auch mal gefühlsmäßig eher in die andere Richtung gehen könnte. Bei letzterem sollte Dir die Ungeduld dann idealerweise kein Schnippchen schlagen, denn Dranbleiben ist wichtig und stärkt üblicherweise auch das Selbstvertrauen.

Ich persönlich kann mit der Dysthymie mittlerweile recht gut leben und lerne immer wieder dazu, weil sich Lebensumstände nunmal ändern. Die Arbeit daran und das ist ja eine Arbeit an Sich selbst, ist bisweilen hart. Aber für mein Empfinden lohnt sie sich und wenn sie auch hilft, mit der eigenen Ungeduld angemessen umzugehen, ist dass zusätzlich ein positiver Nebeneffekt, denn es braucht einfach die Zeit, die es braucht.

Heute 12:42 • x 1 #5


Fritz
Hi nochmal ich.
Hi Teller
Ich denke keinenfalls, dass du dumm bist!
Dein Dumm sein hat eher mit einer psychischen Krankheit zu tun.
Wenn bei dir eine Dystymie diagnostiziert wurde, dann übt diese Kranheit bei dir Konzentrationsstörungen, wenig Energie, negatives Denken, Schuldgefühle aus, usw. aus.
Die Person denkt dann über sich, sie ist zu dumm, zu blöd, sie kann es einfach nicht, usw.
Die Krankheit ist schuld und nicht du!
Leider wissen Chefs oder wie auch sie sich immer nennen, viel zu wenig darüber.
Dann wird halt Druck gemacht.

Diese Einstellung über deine Persönlichkeit kannst du ändern.
Vielleicht mit einer Therapie, mit Medikamenten, mit Bewegung und Ernährung, usw.
Das klingt anfangs sehr schwierig, wir aber mit der Zeit immer leichter.
Servus

Heute 13:45 • x 1 #6

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