Die Schwangerschaft hat mich verändert

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Hallo Zusammen! Auf der Suche nach irgendwelchen Ratgeberseiten oder ebooks zum Thema postpartale Depression bzw. Depression (seit/nach Schwangerschaft) bin ich nun zufällig auf dieses Forum gestoßen. Ich bin 29 J. alt, habe eine 14 Mo. alte wundervolle Tochter (Wunschkind) und einen tollen Partner. Wir wohnen seit knapp 2.5 Jahren in einem kleinen sehr ländlich gelegenen Dorf von wo aus aber problemlos auch schnell eine größere Stadt zu erreichen ist. Es handelt sich um ein altes Haus mit großem Grundstück Garten, alter Scheune etc. Wo mein Partner schon einiges an Arbeit Zeit zum Renovieren investiert hat aber selbstverständlich ist noch nicht alles gemacht. Kurz nach unserem Einzug holten wir auch einen damals 3j. alten Hund aus schlechter Haltung zu uns... Und ich durfte zudem knapp 30qm des Gartens für ein riesen Hasengehege in Anspruch nehmen wo dann auch 7 süße (große) Hasen einziehen durften, die ansonsten geschlachtet worden wären. Wenn ich mir das grade alles nochmal durchlese fällt mir auf, das es sich für viele Außenstehende eigentlich nach einer Bilderbuch Familie anhört... aber leider ist es das nicht. Denn mir geht es nicht gut... Was genau ich habe kann ich selbst nicht wirklich in Worte fassen... Wenn ichs muss dann sage ich meist: ich bin müde, geschlaucht, antriebslos und vor allem traurig. ich sehne mich sehr oft nach Zeit für mich alleine (obwohl ich eigentlich die Zeit mit der kleinen genieße) oder alleine mit unserem Hund (denn er ist meiner Meinung nach mein einziger Verbündeter)

Mein Partner hingegen würde sagen: depressiv, teilnahmslos, gefühlskalt, überfordert, unzuverlässig uns nicht mehr die Alte (begann in der Schwangerschaft) nur wenn ich frage wie ich früher war und im Vergleich dazu heute bin kann er es mir nicht anhand von Beispielen erklären...

Ich begab mich vor ein paar Wochen auch in psychotherapeutische Behandlung (1x pro Woche) weiß aber ehrlich gesagt nicht ob mir das helfen wird... Ob das daran liegt das wiR uns erst in den Anfängen befinden weiß ich nicht. Ich weiß einfach nicht was ich erzählen soll. Ich kann meine Gefühle ja selbst nicht wirklich in Worte fassen.

Auslöser zum Arzt zu gehen war das lange Wochenende über Vatertag. Ich habe Donnerstag Nachmittag bis Sonntag Abend außer zum Essen nur geschlafen... Mein Partner weckte mich sagte ich soll bitte nach der Kleinen gucken; er müsse mit dem Hund raus... Sie saß im Laufstall und weinte ich konnte einfach nicht wach bleiben geschweige denn aufstehen und mich um sie kümmern. Das größte Problem in dem Zusammenhang ist, dass ich als Jugendliche leider oft Berührungspunkte mit illegalen Aufputschmitteln (Amphetamin) hatte und auch zur jetzigen Zeit wieder der Versuchung nicht stand halten konnte mir damit den Alltag zu erleichtern. Ich schäme mich sehr dafür und traue mich auch noch nicht wirklich das bei der Therapeutin anzusprechen. Damit schaffe ich es morgens aufzustehen und den Tag einigermaßen gut zu bewältigen. Wenn dann mal nichts da ist, geht der 1. Tag noch recht gut ohne. Aber ab dem 2. Tag auf Entzug falle ich in ein tiefes Loch. Bisher habe ich mich dann meinem Umfeld gegenüber krank gestellt damit ich einen Grund hatte den ganzen Tag zu schlafen. Ab dem 5.Tag kann ich das jedoch nicht mehr weil mir vom Liegen alles weh tut jedoch ändert das nichts daran das ich bzw mein Körper für nichts Antrieb haben und sich im Halbschlaf durch den Tag schleppen. Ich weiß das dies wenn überhaupt nur über eine stationäre Suchttherapie in den Griff zu kriegen ist. Jedoch weiß ich nicht wie das machbar sein soll. Mein Partner und ich sind nicht verheiratet; sprich wenn ich krank bin bekäme er wenn überhaupt nur unbezahlten Urlaub um sich um die Kleine zu kümmern. Ebenso kann ich meine Weiterbildung aktuell nicht unterbrechen; die Chance hierfür bekomme ich nicht nochmal (näheres hierzu siehe unten)

Auf der Überweisung sprach mein Hausarzt von einer Anpassungstörung mit emotionaler Symptomatik seit Schwangerschaft. Was für mich soviel heißt wie Schwangerschaftsdepression bzw. Postpartale Depression (nachdem ich mich mittlerweile auch ziemlich gut ins Thema eingelesen habe)

Zu allem Überfluss habe ich kurz nach der Elternzeit (nachdem ich vom Arbeitgeber gefragt wurde was mit mir los sei ich so ehrlich war entsprechend erzählt habe) auch noch die Kündigung bekommen... Auch in diesem Gespräch ist der Satz gefallen: du bist nicht mehr die Alte.
Wieder arbeiten zu gehen halbtags war bis dato mein einziger Lichtblick; weil dieses Hausfrauen- Mutter-Da-Sein alleine war mit unter einer der Punkte weswegen ich mich so fühle wie ich mich nun mal fühle... Tja... War wohl nix! Perspektive = Null!

Das hat sich zwar mittlerweile in soweit positiv verändert, da ich über einen Bildungsgutschein eine meeeega tolle Weiterbildung finanziert bekomme (seit Beginn im Juli geht es mir finde ich auch ein wenig besser) aber dennoch ist da nicht alles in mir so in Ordnung das ich behaupten könnte es ginge mir gut.

Es gibt gute Tage und schlechte Tage. An den guten Tagen weiß ich gar nicht was ich der Therapeutin beim nächsten Termin erzählen soll. Und an den schlechten Tagen hab ich das Gefühl ich Krieg das mit der kleinen alleine einfach alles nicht mehr hin, will weg, würde am liebsten einfach abhauen und sehne mich nach einer AUszeit und weine viel. ich denke dann oft an den SOmmer 2015 zurück, wo ich mir meinen Traum von einer Island-Mietwagenrundreise erfüllt habe. Ganz alleine war ich damals unterwegs; mitten im Nirgendwo...

Ich weiß das keiner in diesem Forum mein(e) Problem(e) lösen kann; aber ich bin dankbar für jeden Erfahrungsaustausch mit Frauen die vielleicht ähnliche Probleme hatten od haben bzw. Hoffe das vielleicht auch Ansichten od Anregungen von Außenstehenden mir nochmal eine andere Sichtweise dazu eröffnen!

P.S.: und nun kurz vor dem Abschicken dieses Forumeintrags bin ich auch ehrlich gesagt ein bisschen stolz auf mich das ich es doch irgendwie geschafft habe das alles in Worte zu fassen und tatsächlich :?: niedergeschrieben habe!

VIELE LIEBE GRÜßE

21.08.2017 10:08 • #1


L
Hallo. Ich kann dich sehr gut verstehen. Meine Depressionsgeschichte fing auch mit einer Wochenbettdepression an. Irgendwann habe auch ich meinen Alltag nicht mehr meistern können. Ich habe wahnsinniges Glück gehabt und bin an eine Psychiaterin geraten die mir sehr weiter geholfen hat. Dazu gehörten auch Medikamente und eine 6 wöchigen Reha nur ich allein zum wieder Kraft schöpfen. Mittlerweile bin ich stabil und mir ist klar geworden, das es nur aufwärts geht wenn ich absolut ehrlich mit mir und den mir helfenden Menschen bin( in meinem Fall meine Psychiaterin und auch meine Therapeutin). Ich habe auch nie das Gefühl gehabt das ich verurteilt werde( na Ja, von Familie schon) und so konnte ich mich Schritt für Schritt ins Leben zurück kämpfen.

21.08.2017 22:21 • #2

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