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Depressionen, Panik, kraftlos und Trauer

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Hallo zusammen.
Also kurz zu mir: Ich bin ein sehr fröhlicher lebensfroher Mensch, der in dem was er tut und denkt sehr stark ist. So denke ich über mich und bin auch jetzt noch überzeugt davon. Daher habe ich mir niemals vorstellen können in so einer Lebensphase zu stecken.

Angefangen hat das alles letztes Jahr im März, als plötzlich ein sehr sehr geliebter Mensch in meinen Armen verstorben ist. Ich sah zu wie dieser Mensch diese Welt verließ und hoffe ich kann daraus irgendwann etwas positives ziehen.
Dazu kommt dass ich in dieser Zeit verliebt war und 2 Monate später meine Prüfungen schrieb und meine Ausbildung abschloss.
Also an Trauer war zu der Zeit nicht wirklich dran zu denken. Ich trennte mich dann im Sommer von dieser Liebe um mich mehr auf mich zu konzentrieren, was die richtige Entscheidung war. Dann fing es an dass ich mich Wochen schrecklich fühlte, ich dachte ich komm aus der Trauer nicht mehr raus, dann ging es ein paar Wochen wieder, dann wieder nicht. usw. Dazu kommt jetzt dass ich in dem ganzen Jahr jetzt nicht wirklich Spaß an meinem Job habe, es gibt selten Tage an denen ich Lust habe morgens aufzustehen um zur Arbeit zu fahren. Nach der Ausbildung kommt erst mal die richtige Erkenntnis oder? Naja so hab ich mich Anfang des Jahres entschieden, neben meiner Arbeit einen weiteren Lehrgang zu machen (Techniker), davon erhoffte ich mir weiter Aufgabengebiete zu machen, und nicht nur stumpfe 8 Stunden am Tag am Schreibtisch zu sitzen, ohne weitern großen Kontakt zur Außenwelt. In den letzten Monaten hab ich Probleme mit Schwindel, Rückenschmerzen. War beim Arzt, alles abgecheckt, wurde dann zur Krankengymnastik geschickt. Seit ich dort hin gehe, geht's mir besser, Schwindel weg, aber dennoch trotz Sport, nach 8 Std im Büro tut mein Nacken weh, Kopfschmerzen. .Mittlerweile könnte ich schon losheulen wenn ich dran denke heute wieder 8 Std im Büro sitzen, nicht nur wegen den Schmerzen, ich halte es einfach nicht mehr aus Still zu sitzen, ich denke die ganze Zeit ich muss mich bewegen, irgendwas tun. Naja ich komm jetzt mal zum Ende, Rückblickend aufs letzte Jahr hab ich mich sehr verändert (Ernährung komplett geändert, neues Auto), mein Denkweise, mein generelles Mindset hat sich verändert, ich denke über alles viel anders, ich brauche mittlerweile sehr viel Ruhe um meine Gedanken zu ordnen.
Gestern als ich nach der Arbeit heim fuhr, bekam ich plötzlich mega Panik ob dieser Techniker jetzt das richtige ist, ob ich diesen Job wirklich machen will. !

erst mal Danke fürs lesen. bin grade echt am verzweifeln, ist das eine typische Trauerphase oder steckt mehr dahinter. ich hab absolut keinen Plan.

17.07.2019 09:44 • x 1 #1


Alexandra2
Liebe Lea,
Herzlich willkommen.
Für mich klingt es so, als ob Du Dich zusätzlich zur Trauer übernommen hast. Es kam viel zusammen letztes Jahr.
Trauer ist ein Prozess, der einen lange beschäftigt. Mal mehr mal weniger, und je mehr Du Dich forderst, umso anstrengender ist es für die Seele. Man kann eben nicht einfach so zum Alltag zurückkehren. Seelischer Schmerz braucht Aufmerksamkeit und Zeit. Geben wir uns das nicht, reagiert auch der Körper. Beide machen auf eine dringende Auszeit aufmerksam, die Seele durch Erschöpfung (bspw morgens nicht aufstehen mögen) und der Körper durch Symptome.
Ich wünsche Dir, daß Du Erholung suchst und vielleicht einen Erholungsplan ganz nach Deinem Geschmack entwirfst.
Vielleicht hilft Dir auch eine Trauerbewältigungsgruppe? Es ist sehr schmerzhaft, einem geliebten Menschen Beistand geleistet zu haben. Das Ereignis trifft einen ins Mark und das muss man auch erst einmal verarbeiten.
Wenn Du zur Ruhe gekommen bist, sind Überlegungen zum Beruf wieder möglich. Deine Ängste sind vielleicht Ausdruck der seelischen Schmerzen, sie weiter zurückzudrängen ist, wie eine über übervolle Schublade nicht schließen zu können. Das Unterbewusstsein ist mächtig und zeigt uns immer den richtigen Weg. Es ist unser Ratgeber, auch wenn wir das nicht wahr haben können. Ich jedenfalls bin Profi im Verdrängen. Das führt aber zu immer mehr Leid.
Was das richtige Verhalten im Sterbebeistand ist, ergibt sich aus verbalen und nonverbalen Signalen beider Menschen. Da gibt es nur das Hinlauschen und Hinfühlen, und so wie Du schreibst, kommt es mir vor, als hättest Du das gemacht. Mehr ist nicht möglich. Und das ist emotionale Höchstforderung. Ich habe größten Respekt, daß Du diesen schweren Weg gegangen bist. Und nun bist Du dran!
Sei sehr sehr gut zu Dir, erhole Dich, trauere, lasse Dir Zeit und hole Dir Hilfe, wenn Dir danach ist.
Liebe Grüße Alexandra

17.07.2019 11:05 • x 4 #2

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