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Depressionen im Familienleben - was tun?

W
Mein Mann leidet seit 9 Jahren an Depressionen und einer bipolaren Störung. Zu Beginn standen wir kurz vor der Trennung, da er der Meinung war, dass er mich nicht mehr liebt. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit unserem zweiten Kind schwanger. Ich konnte ihn zu einer Therapie bewegen und wir haben wieder zusammengefunden. Die Gefühle füreinander waren noch da.
In den darauffolgenden Jahren gab es immer mal wieder Hochs und Tiefs. Jedoch kam die Depression letztes Jahr mit Wucht zurück und mein Mann war 5 Monate in stationärer Behandlung, was das Ganze, meiner Meinung nach, noch schlimmer gemacht hat. Alles wurde aufgewühlt, es gab neue Medikamente und das wars. Das Chaos in seinem Inneren ist größer als zuvor. Eine ambulante Weiterbehandlung wurde empfohlen, jedoch hat er noch keinen Platz gefunden bzw. steht auf verschiedenen Wartelisten.
Ich würde ihm so gerne helfen. Aber er lässt mich nicht an sich ran. Er redet kaum. Sein Verhalten erinnert mich oft an die erste große Krise und ich fühle mich hilflos und einsam. Ich fühle mich allein. Alleingelassen. Ich wünsche mir die Zeit ohne die Krankheit zurück. Als wir einfach glücklich waren. Und ohne Sorgen. Wir haben Kinder. Die Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns machen es nicht einfacher. Ich bin erschöpft. Ich möchte unsere Familie zurück - ist das egoistisch? Ich weiß nicht, wie lange ich das alles noch schaffe. Aber ich kämpfe - um ihn, um uns. Aber oft zweifle ich auch.
Momentan ist er oft gereizt, aber auch abwesend und gefühlskalt. Er ist da, aber nicht anwesend. Er zieht sich total zurück und vermeidet jede Nähe zu mir. Selbst als ich ihm total fertig meine momentane Gefühlslage mitgeteilt habe und in Tränen ausgebrochen bin, hat er es nicht geschafft mich in den Arm zu nehmen. Er sagt, er brauch einfach nur Ruhe. Und das seit Wochen, sogar Monaten. Ich verstehe, dass es anstrengend sein kann in einer Familie mit drei Kindern, vor allem wenn es einem nicht gut geht. Aber man kann sich doch nicht komplett aus dem Familienleben zurückziehen? Außer unregelmäßig gemeinsame Mahlzeiten verbringen wir kaum noch Zeit als komplette Familie. Geschweige denn als Mann und Frau. Vor allem auch für die Kinder tut es mir so leid.
Ich möchte ihm helfen. Er sagt, er weiß nicht wie, er kann sich ja selbst nicht helfen. Besteht noch eine Chance? Ist es nur wieder so ein krasses Tief wie vor neun Jahren. Kommen wir aus dem Tief wieder heraus? Ich bin der Meinung, dass man immer kämpfen sollte, vor allem wenn auch Kinder im Spiel sind. Oder steckt noch was anderes dahinter? Ich weiß es nicht.
Ich habe gerade online bei der diakonie eine Anfrage zu einer Mutter-Kind-Kur sowie einer Ehe- und Familienberatung gestellt. Ich bin verzweifelt. Was soll ich tun? Entschuldigt mein wirres Geschreibsel, ich musste das alles gerade einfach loswerden.

07.03.2021 23:29 • x 1 #1


111Sternchen222
Guten Morgen und Willkommen hier im Forum. Dass eine Depression die Gefühle überlagert und dafür sorgt dass das Familienleben in Mitleidenschaft gezogen wird, ist leider nicht selten. Du sagst, er steht auf mehreren Wartelisten für eine ambulante Therapie, das ist schon mal gut.Hat dein Mann Kontakt zu einem Facharzt? Nimmt er noch Medikamente?

08.03.2021 08:16 • x 2 #2


A


Hallo Wunschgedanke,

Depressionen im Familienleben - was tun?

x 3#3


W
Guten Morgen und danke für deine Antwort. Ja, er nimmt seit 8 Jahren Medikamente. In der Klinik wurde er nochmals neu eingestellt. Zudem wurde nun noch ADHS diagnostiziert, wofür er auch Medikamente bekommt. Einen ambulanten Psychiater hat er und hat auch mehr oder weniger regelmäßig Termine dort. Er fühlt sich aber nicht richtig verstanden und allein gelassen von den Ärzten.

08.03.2021 08:21 • x 1 #3


111Sternchen222
Meinst du dein Mann hätte was dagegen wenn du ihn zum nächsten Termin begleiten würdest? Wenn du anders einbezogen bist, fühlt er sich vielleicht sicherer.So ging es mir zumindestens...

08.03.2021 08:34 • x 1 #4


W
Das wurde vom Arzt sogar schon vorgeschlagen und ist für den nächsten Termin geplant.
Hattet ihr eine ähnliche Situation? Ich habe total Angst, dass unsere Ehe dem nicht standhält

08.03.2021 08:56 • x 1 #5


M
Hallo, die Situation kenne ich nur zu gut, leider... Nimm den Termin auf jeden Fall wahr, weil schlechter wird es dadurch nicht.
Berichte vom Gesprächstermin und dem Ergebnis.

Derweil beste Grüsse

09.03.2021 11:38 • x 1 #6


W
Zitat von Markus71:
Hallo, die Situation kenne ich nur zu gut, leider... Nimm den Termin auf jeden Fall wahr, weil schlechter wird es dadurch nicht. Berichte vom Gesprächstermin und dem Ergebnis. Derweil beste Grüsse


Hallo zusammen, ich war jetzt zweimal bei seiner Psychiaterin dabei. Es kam heraus, dass er seine Medikamente nicht regelmäßig nimmt, was ja extrem wichtig ist. Nach den Terminen waren auch Gespräche zwischen uns möglich und ich sah einen kleinen Funken Hoffnung. Leider hat das nicht lange angehalten.
Seit einer Woche ist er nur unterwegs. Von frühmorgens bis spätabends. Er sagt, ihm geht es unheimlich schlecht und hat Angst, nicht mehr aus diesem Zustand herauszukommen. Außerdem hält er es kaum zuhause aus, er fühlt sich hier nicht wohl. Warum weiß er selbst nicht.
Ich hatte die Hoffnung es geht aufwärts.

07.04.2021 18:41 • #7

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