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Burnout und wie weiter kündigen, durchhalten, Neuanfang

F
Hallo in die Runde,

ich hoffe, ihr könnt mir ein wenig Hilfestellung geben. Ich bin vor über einem Jahr in eine neue Stadt gezogen für einen Job in einem 3 Jahre befristeten Projekt. Ich hatte große Lust auf das Projekt, weil ich es inhaltlich spannend fand. Auch aus privaten Gründen (Trennung) erschien mit der Wohnortwechsel sinnvoll. Ich habe bereits nach kurzer Zeit (1-2 Monate) gemerkt, dass das Projekt inhaltlich nicht meinen Vorstellungen entspricht. Auch mein Aufgabenbereich wich stark von meinen Vorstellungen ab. Nach 6 Monaten in der neuen Stadt kam Corona auf. Das heißt, ich bin hier in der neuen Stadt nie richtig angekommen, habe kaum soziale Kontakte. Ich mag die Stadt und das Umfeld auch überhaupt nicht. Ich fahre mittlerweile recht häufig in die alte Heimat zurück, um meine Freunde zu sehen.

Das Verhältnis zu meiner Vorgesetzten hat sich im Laufe der Monate immer mehr verschlechtert. Anfangs habe ich mir erstmal nichts weiter gedacht über ihre kontrollierende Art. Mittlerweile finde ich es einfach nur schrecklich. Sie muss alles kontrollieren, will alles absegnen, war wir (ich) machen. Gleichzeitig kritisiert sie uns dafür, dass wir zu wenig Verantwortung übernehmen und zu wenig Einsatz zeigen. Meine Vorschläge zur Umsetzung des Projekts wischt sie sehr schnell vom Tisch. Es ist als müsse immer alles genau so laufen wie sie es sich denkt. Ich habe schon recht frühzeitig angemerkt, dass ich den Eindruck habe, sehr wenig Spielraum in meinem Aufgabenbereich zu haben. Die Rückmeldung hat sie zunächst ignoriert. Später warf sie mir vor, ich würde meinen Aufgabenbereich einfach nicht gut genug verstehen. Mir meine scheinbaren Freiräume zu erklären, dafür hat sie aber auch keine Zeit. Die Situation mit ihr wurde irgendwann immer schlimmer für mich. Es kamen seltsame Dinge vor: Sie gibt bspw. eine Rückmeldung, dass sie bei einem Arbeitstreffen nicht dabei sein müsse und ich ihre Termine nicht berücksichtigen solle und hinterher beschwert sie sich bei mir, dass ich das Treffen ohne sie ansetzte. Es kam auch schon vor, dass ich ihr eine kritische Rückmeldung gab, was mir nicht gefällt an ihrem Verhalten meinem Arbeitsbereich gegenüber. Dazu antwortete sie nur: Daran erinnere ich mich nicht und die Diskussion war beendet. Es fanden zwischen ihr und mir zwei klärende Gespräche mit einer Mediation statt. Die Sitzungen hat sie genutzt, mich und meine Arbeitsweise zu kritisieren. Ich finde ihre Kritikpunkte allerdings wenig überzeugend und kann sie schlecht annehmen. Dabei schätze ich mich eigentlich nicht als Person ein, die schlecht mit Kritik umgehen kann. Meist nehme ich mir kritisches Feedback sehr zu Herzen, bin verständnisvoll und knicke schnell ein. Sie unterstellt mir eine nachlässige Arbeitsweise und ist der Meinung, ich nehme meine Arbeit nicht ernst genug. Komischerweise bekomme ich von anderen Projektbeteiligten immer super Rückmeldungen für meine Arbeit. Ich werde gelobt für meine Achtsamkeit, meine gute Vorbereitung und mein Engagement. Nur meine Vorgesetzte kritisiert mich ständig. Lob erhalte ich praktisch nie, obwohl ich das eigentlich brauche, um mich gewerschätzt zu fühlen auf Arbeit.

Meine Kolleginnen sind auch sehr unzufrieden mit der Vorgesetzten. Sie sind aber etwas jünger und unerfahrener als ich und trauen sich deshalb nicht, etwas zu sagen. Sie haben beide Angst vor meiner Chefin. Das ist doch nicht normal. Eine Person, die meinem Arbeitsgebiet zugeteit ist, hat schon mehrfach geweint nach Terminen mit meiner Chefin. Ich finde das Arbeitsklima hier einfach nur schrecklich. Ich komme ungern zur Arbeit: wegen meiner Vorgesetzten und weil es für mich inhaltlich einfach nicht passt.

Seit einigen Monaten bin ich so unter Druck und Stress, dass ich einen Tinnitus entwickelt habe, der einfach nicht weg geht. Ich hab Rücken- und Nackenschmerzen. Kann schlecht atmen, mein Brustkorb ist wie zugeschnürt und versteinert. Schlaf erholt mich gar nicht mehr, ich wache mit Kopfweh auf, weil ich so angespannt bin. Mein Selbstbewusstsein ist auch richtig niedrig mittlerweile, dabei war ich eigentlich zuvor ein recht selbstsicherer und ausgeglichener Mensch. Freude habe ich kaum noch. Mich strengt alles an: die Arbeit, der Haushalt, neue Kontakte knüpfen. Ich bin gefühlt dauererschöpft.

Am Montag war ich endlich beim Hausarzt. Er hat mich krankgeschrieben mit Erschöpfungssyndrom und Burnout. Ich hatte das etwas geahnt, trotzdem reißt mir das gerade den Boden unter den Füßen weg. Ich habe eine Vergangenheit mit psychischen Erkrankungen und habe jetzt richtig Panik, dass ich wieder richtig abrutsche, nicht arbeitsfähig bin, dauerhaft depressiv werde, irgendwann in die Klinik muss und ich mir meine Karriere kaputt mache, verarme. Ich katastrophiere total, was mich noch angespannter und unruhiger macht. Ich kann es aber nicht abstellen.

Morgen habe ich einen Termin bei meinem Psychiater. Ich wurde von meinem Hausarzt erstmal eine Woche krankgeschrieben (das war mein Wunsch). Nach den paar Tagen merke ich aber erstmal so richtig, wie fertig ich bin. Ich brauche eigentlich noch länger eine Auszeit. Darf ich das dem Psychiater sagen? Ich hab Angst als Simulant hingestellt und nicht ernst genommen zu werden. Nach außen mache ich oft einen sehr funktionstüchtigen Eindruck. Ich überspiele viel, will damit aber endlich aufhören, weil es mir überhaupt nicht gut tut (und mir mittlerweile einfach die Kraft fehlt, die Fassade weiter aufrecht zu erhalten). Meine Traumvorstellung wäre eigentlich, erstmal krank geschrieben zu werden, damit mich meine Vorgesetzte kündigt (sie hatte im Team eh mal gesagt, dass sie uns kündigen würde, wenn wir länger, d.h. mehr als 4 Wochen, krankheitsbedingt fehlen). Dann könnte ich hier endlich wieder weg ziehen und zurück in die alte Heimat, um mir dann einen Job zu suchen, der mich wirklich ausfüllt. Ich schreibe aktuell schon Bewerbungen, aber das geht sehr langsam voran, weil mir oft die Energie dazu fehlt. Habt ihr einen Tipp, was ich tun sollte? Was würdet ihr machen? Ich spiele auch mit dem Gedanken, selbst zu kündigen, habe aber Angst vor der Sperre (dabei hätte ich das Geld, die Sperrzeit finanziell zu überbrücken).

02.12.2020 13:08 • x 5 #1


F
lieber Flipp,

oh da bist du in einer sehr schweren Situation. DU erlebst den Umgang mit deiner Chefin als schwierig, und andere auch.

Meine Erfahrung ist, was Chefin oder Chef tut, tun sie nicht in erster Linie gegen dich, sondern für sich selbst. Die

Chefin muss schon aus Eigeninteresse darauf bedacht sein, das ihr für sie und die Firma gute Leistungen bringt.

Vielleicht gar nicht immer mit der bewussten Absicht, andere zu irritiere, zu ärgern, oder zu stressen.

Es kann entlastend für dich sein, dich immer wieder daran zu erinnern, was die Frau tut, tut sie nicht nur gegen dich,

sondern für sich. Das heißt nicht das du ihr ganzes Verhalten billig entschuldigen musst. Es ist nicht in Ordnung, kein

Vertrauen in seine Mitarbeiter zu haben, viel zu viel kontrolliert usw...........

Es sagt aber auch etwas über dich selbst aus. Was du denkst, fühlst, was dir wichtig ist. Für mich ist in jeder Art von

Beziehung, private und geschäftliche auch viel Vertrauen wichtig. Aber auch nicht zu viel, denn wie oft kann auch unser

zu vieles Vertrauen schon enttäuscht worden sein. Ob privat oder beruflich.............

Ärger hat auch viel mit meinen eigenen Erwartungen zu tun, mit meinem eigenen Denken, wie eine Chefin sein sollte.

Häufig versuchen wir, Menschen in ihrem Verhalten zu verändern. Eine offene und ehrliche Aussprache wäre da sinnvoll.

Jetzt tust du dir mit deiner Reaktion selbst weh, triffst dich selbst. Und vielleicht geht es deiner Chefin ähnlich, hat Angst

vor der Wahrheit, einem offenen Gespräch, spielt die unnahbare Chefin, doch in echt ist sie ganz anders. Oder meint

als Chefin anders sein zu müsse. Möglicherweise sucht die Chefin ja auch Veränderung, weiß aber nicht wie. Sie möchte

vielleicht mitfühlender werden, hat aber Angst vor Autoritätsverlust. Und so spielen wir Meschen privat wie beruflich

unsere Rolle. Aber glücklich und zufrieden macht das niemand.

Ihr könnt, wenn das möglich ist, euch gegenseitige Unterstützung anbieten. Das jeder das einbringen darf, wo er am

Besten ist. Und gemeinsam nach Lösungen sucht.

Ja sagen verlangt manchmal ganz schön Mut. Nein sagen, aber immer eine große innere Stärke. Und das kannst du

gerade nicht, weil deine Chefin auch deine persönlichen Grenzen überschritten hat. Da musst DU wieder ein ganz klares JA zu dir selbst finden, egal was passiert, oder nicht passiert. Und mit neuem Selbstvertrauen, mit deiner Chefin
ein Gespräch suchen, ein offenes aber ehrliches Gespräch, das tut ihr selbst gut.


liebe, leise Grüße,

Frederick

02.12.2020 18:58 • x 2 #2


A


Hallo Flipp,

Burnout und wie weiter kündigen, durchhalten, Neuanfang

x 3#3


LeLion
Guten Abend @Flipp
und ein herzliches Willkommen.

Leider ungünstig gelaufen könnte man sagen um es mal nett auszudrücken.

Den wichtigsten Schritt hast du ja erstmal gemacht, die Krankschreibung eingeholt und das würde ich auch erstmal verlängern, wie lange such immer nötig, das muss auch kein Psychiater machen dafür reicht der Hausarzt.

Jetzt gilt es natürlich den Scherbenhaufen so klein wie möglich zu halten.
1. Ein Burnout ist kein K. O. Kriterium für die weitere Karriere, das kann man auch als Auszeit verkaufen, wenn nötig.
2. Du schreibst du kannst es dir finanziell leisten, dann lass den Job auslaufen (niemals selber kündigen, egal was auch immer die für Gedanken durch den Kopf gehen mögen!)
Immer schön den gelben einreichen und dann kann dir keiner was, warum eine Sperrzeit in kauf nehmen die nicht sein muss bzw. bist du ja erstmal krank geschrieben.

Du willst zurück in deine Heimat, dann wäre jetzt die Chance, die Zeit hast du zwar aber hast du auch die Kraft? Ich hoffe es für dich.
Ich denke dort wirst du mehr Unterstützung haben durch Freunde und Familie, das macht bekanntlich vieles einfacher.

Ein Psychiater wird dich niemals als Simulant hinstellen, er wird deine Probleme erkennen und sehen das du Hilfe und vorallem erst einmal eine Auszeit benötigst, eine Krankschreibung ist über Ihn wie geschrieben auch möglich.

Ansonsten gilt es erstmal die Situation für dich zu beruhigen, gönn dir erst einmal ein paar Tage richtige Ruhe und mach etwas das dir Kraft gibt und die negative Spirale beendet.
Das wird zwar nicht den Burnout aus dem Weg räumen aber kann das derzeit negative Gedankenkarussel zum positiven beeinflussen, denn noch ist das Kind nicht in den Brunnen gefallen.
Erstell dir derweil einen Plan wie dein Umzug zurück von statten gehen kann, such dir ne Wohnung, evtl. schon den gewünschten neuen Arbeitgeber.
Wichtig dabei, alles gemach wenn es heute mit der Energie nicht so gut aussieht, morgen ist auch noch ein Tag.

PS: Und kein Gedanken an die Hexe die deine vorgesetzte ist verschwenden, solche toxischen Menschen braucht niemand, auch wenn es Sie leider gibt.

02.12.2020 19:09 • x 1 #3


F
Ich danke euch!
Jetzt sitz ich trotzdem hier mit großer Panik. Ich hab Angst, dass der Psychiater mich nicht krank schreiben wird. Wie haben das andere gemacht? Was sagt ihr den Ärzten? Mir fällt es richtig schwer Schwäche zuzugeben: sowas zu sagen wie ich kann einfach nicht mehr. ich bin völlig ausgelaugt und erschöpft.

Ich habe mich vorhin mit jemamden getroffen, die bis vor 2 Jahren für meine Chefin arbeitete. Sie ging mit großer Erleichterung aus der damaligen Arbeit, beschreibt die Zeit als gruselig, ihr Selbstwetgefühl war völlig am Boden, sie erholt sich noch immer von den Auswirkungen des Verhaltens meiner Chefin. Das ist so krass! Gleichzeitig bestätigt es meine Wahrnehmung. Das tut gut.

Kann man eigentlich beim Arzt dieses Attest für die Eigenkündigung ansprechen? Oder sollte der Arzt das von sich aus anbieten? Was ist, wenn er es nicht anbietet? Mir fällt es sehr schwer, um Hilfe zu bitten. Ich bin sonst eher ein sehr selbstständiger Mensch.

03.12.2020 00:18 • x 2 #4


111Sternchen222
Hallo Flipp,
Zitat von Flipp:
Mir fällt es richtig schwer Schwäche zuzugeben: sowas zu sagen wie ich kann einfach nicht mehr. ich bin völlig ausgelaugt und erschöpft.

Wenn du das genau so spürst, dann sag es ! Denn das ist dann die Wahrheit! Und genau so offen darfst du es auch dem Arzt sagen.
Lg Sternchen

03.12.2020 06:51 • x 2 #5


LeLion
Ein Arzt hat ja auch immer Schweigepflicht, das was du ihm erzählst bleibt unter euch.
Frage ihn alles was dir auf der Seele brennt.

Das es dir schwerfällt zuzugeben das du am Ende bist kenn ich selbst zugut, da man sonst immer die tragende Kraft war ist dies ein Eingeständnis was einem Versagen gleich kommt.
Aber keine Sorge, das fühlt sich nur am Anfang so an und wenn du aus dem Anfangsloch raus bist und wieder etwas strukturierter denken kannst wirst du feststellen das es keinen falls etwas mit Versagen zutun hat, sondern dir dein unterbewusstsein etwas gesendet hat, was der rationale Geist nicht wahr haben wollten.

Warum du unbedingt kündigen willst versteh ich nicht, lass es laufen, dein Arbeitgeber wird auf dich zu kommen, im besten fall rutscht du ins Krankengeld und dann ist eh erstmal gut.

03.12.2020 09:37 • x 1 #6


F
Jetzt komme ich gerade vom Psychiater. Er hat mich eine weitere Woche krank geschrieben, dann soll ich nochmal 4 Tage ran (seine Worte) und dann hätte ich ja eh erstmal Urlaub bis Neujahr. Es schien mir nicht so, dass er mich länger krank schreiben will. Stattdessen meinte er, ich solle Medis nehmen (ein anderes oder mehr von meinem Antidepressivum sowie ein Mittel zum Schlafen). Außerdem solle ich einmal täglich spazierengehen und allgemein für mehr Ausgleich sorgen. Therapie fände er auch keine schlechte Idee.

Kündigen hält er für eine Kurzschlussreaktion. Das solle ich lieber lassen.

Keine Ahnung, irgendwie fühle ich mich damit nicht gut. Mir graut es, übernächste Woche wieder auf Arbeit zu gehen. Ich will da nicht mehr hin. Ich hab Angst vor meiner Chefin. Die Gedanken sind wirr und düster.

03.12.2020 14:38 • x 3 #7


LeLion
Das er dich nicht länger krankschreibt kann ich nicht nachvollziehen, mindestens bis zum Urlaub hätte er das erst einmal machen müssen.
Ich würde ansonsten zum Hausarzt gehen mir dort eine Krankschreibung holen und gleich um eine Nummer für einen Akuttermin bei einem Psychiater holen, damit du zumindest ne Grobe Einordnung hast in welche Richtung
deine Beschwerden gehen.

Mit seinen Maßnahmen hat er schon recht, Bewegung ist gut und wichtig und es muss kein Leistungssport sein.

Leider verschreiben Psychiater sehr gerne direkt Medikamente (so meine Erfahrungen), doch gerade bei Burnout (solange es auch wirklich das und nur das ist) sind Medikamente keineswegs nötig.

07.12.2020 21:02 • x 2 #8


C
Zitat von Flipp:
Jetzt komme ich gerade vom Psychiater. Er hat mich eine weitere Woche krank geschrieben, dann soll ich nochmal 4 Tage ran (seine Worte) und dann hätte ich ja eh erstmal Urlaub bis Neujahr. Es schien mir nicht so, dass er mich länger krank schreiben will. Stattdessen meinte er, ich solle Medis nehmen (ein anderes oder mehr von meinem Antidepressivum sowie ein Mittel zum Schlafen). Außerdem solle ich einmal täglich spazierengehen und allgemein für mehr Ausgleich sorgen. Therapie fände er auch keine schlechte Idee.

Kündigen hält er für eine Kurzschlussreaktion. Das solle ich lieber lassen.

Keine Ahnung, irgendwie fühle ich mich damit nicht gut. Mir graut es, übernächste Woche wieder auf Arbeit zu gehen. Ich will da nicht mehr hin. Ich hab Angst vor meiner Chefin. Die Gedanken sind wirr und düster.


vielleicht suchst du dir nochmal einen anderen psychiater, meine psychiaterin schreibt mich in der regel nicht weniger als 2 wochen krank. sie kennt mich aber auch schon.. ich saß regelmäßig total ferig auf dem stuhl am heulen, viel zu dünn.. sie sah mir die not an aber ich kann meine beschwerden auch beschreiben. herzrasen, magenschmerzen, innere hitze, unruhe, zittern, kopfschmerzen, tinnitus usw. du kannst auch ein bisschen übertreiben, denn ich denke gerade bei solchen krankheiten neigen viele zur untertreibung.. oberflächlich ist die krankheit nicht wahrnehmbar aber innerlich brennt sie sich nieder.

alles gute.

08.12.2020 17:58 • x 2 #9


bones
Nun ich habe mir das mal durchgelesen. Muss sagen, dass dein Psychiater totaler blödsinn erzählt. Denn mit bisschen machen hier und da, was er alles aufgezählt hat, mag zwar stimmen . Aber reicht bei weitem nicht aus dich wieder zu stabilisieren. Und kurzfristig wird es nicht ändern. Es braucht Zeit und Geduld. Gerade bei burnout ist es leider so, dass das Leiden langfristig sind. Wenn du so eingeschränkt bist im Moment , macht medis schon Sinn. Es soll ja helfen dich zu stabilisieren und dann mit einen guten Therapeut wieder der alte werden. Du wirst Techniken erlernen, die dir helfen können usw. aber all das wird nicht in einer Woche passieren. Ich rate dir den Psychiater zu wechseln. Zur Überbrückung geh zum Hausarzt. Sag klar wie es dir geht. Da sind dann krankschreibung 2-4 Wochen in der Regel normal dann.

Bitte nicht selber kündigen. Auf kein Fall. Warum auch? Auch wenn es dir am liebsten ist. Aber lass es besser.

08.12.2020 19:25 • x 1 #10


F
Danke für eure Antworten. Ich habe morgen erstmal einen Termin beim Hausarzt, um die Blutwerte zu besprechen. Und ich habe gerade einen anderen Psychiater angerufen und sogar bereits für Montag Morgen einen Termin bekommen. Das kam unerwartet. Die Google Bewertungen klingen allerdings echt mies. Ich will mich trotzdem drauf einlassen und mir eine (zweite) Meinung einholen.

Ich hab in mein Arbeitsemailfach geguckt. Meine Chefin hat mich für nächste Woche ordentlich mit Termine zugeballert. Ich hab jetzt schon keine Lust und blicke nicht durch. Ich hab ihr drei Rechnungen weitergeleitet, die unbedingt bezahlt werden müssen, weil Jahresabschluss ist. Ihre Antwort: Die Emails lösche ich jetzt. Du machst das, wenn du wieder da bist und wir darüber gesprochen haben. Das ist dann aber zu spät und ich weiß, dass sich die drei Menschen (zu Recht!) beschweren werden, dass das Geld zu spät gezahlt wurde. Ich sollte keine Arbeitsemails lesen, wenn ich krankgeschrieben bin. I know, I know.

Ansonsten: Tinnitus noch voll da, Verspannugn auch, Kopfschmerzen auch, aber Schlaf klappt etwas besser. Ansonsten: recht trübe Stimmung und nach wie vor unruhig. Ich mach mir Sorgen um mich.

09.12.2020 12:50 • #11


Caro63
Hallo Flipp,
auf die google Bewertung des 2.Psychiaters würde ich nichts geben, letztendlich kommt es auf deinen persönlichen Eindruck an.
Die anderen haben schon viele gute Tops geschrieben, du bekommst das sicher hin.
Auf keinen Fall würde ich kündigen an deiner Stelle ,das wäre taktisch unklug.
Falls es mit 2.Psychiater nicht funktioniert, geh zum Hausarzt ..Fakten auf den Tisch, manchmal muss man den Krankenschein auch direkt einfordern(habe ich in ähnlicher Situation auch gemacht aus Verzweiflung) .Psychologen /Psychiater schreiben eigentlich 2 Wo krank und verlängern auch 2 Wo.
Warte mit Medikamenten lieber erstmal ab, das ist mir unklar, so etwas sagt man als Arzt nicht beim 1.Termin,es löst auch die Problematik nicht im Moment für dich.
Lass dich aus der Schusslinie nehmen ,dann kannst du in Ruhe weiter überlegen und evtl. kommt die Kündigung schneller als du denkst.
Neu in einer Stadt und unter nun Pandemie Lockdown Situation...der Start ist doppelt hart als Single noch dazu.
Kann ich gut nachvollziehen, was da in dir alles rebelliert.
Ich drück dir die Daumen, dass du zur Ruhe kommen kannst
Dann lässt es sich besser, entspannter neue Kraft sammeln für neue, bessere Starts.
Viele Grüße
Caro

09.12.2020 21:02 • x 1 #12


LeLion
Um noch mal ein Wort zu deiner Chefin zu verlieren, die Dame befindet sich selbst extrem im Hamsterrad und ich kann dir sagen, die Chance das sowas lange gut geht ist sehr gering anzusehen.

Die Frage für dich aber ist, möchtest du mit in diesem Hamsterrad rennen oder nicht?
In deinem Inneren scheint es als hättest du die Frage schon beantwortet jetzt müssen nur die Handlungen das gleiche ausdrücken.

10.12.2020 11:05 • x 3 #13


F
Ich habe die Frage schon beantwortet, ja: Ich möchte in meinem aktuellen Job nicht weiter arbeiten.
Was mir in den letzten Tagen auch bewusst wurde: Die Stadt, in der ich aktuell wohne, ist nicht der Ort, an dem ich dauerhaft sein möchte. Ich will zurück in die alte Heimat. Zurück in mein soziales Netz. Vor allem jetzt, aufgrund der Pandemiesituation fällt mir das so sehr auf. Dort ist mein Zuhause.

Das Problem bei mir ist, dass ich in der Wissenschaft unterwegs bin. Eine Bewerbung auf eine neue Stelle ist nicht so schnell geschrieben. Da reicht kein Tag. In der Karrierephase, in der ich mich aktuell befinde, benötigt es eigentlich Zeit, um einen eigenständigen Projektantrag zu verfassen, zumindest erstmal ein Exposé. Dafür brauche ich Energie und Zeit, die ich aktuell schlichtweg nicht habe. Von daher drehe ich mich ziemlich im Kreis: Für eine neue Stelle brauche ich eine Forschungsidee; neben meiner aktuellen belastenden Stelle ist mir das Überlegen einer Idee nicht möglich; Angst vor ALG I habe ich (vielleicht zu Unrecht!); niemand bezahlt mir eine 'Auszeit' zum Verfassen einer Forschungsidee; ich weiß aber, dass mich ein eigenes Forschugnsprojekt sehr glücklich machen würde und mich ausfüllt. Es ist richtig beschissen.

Wie sollte ich das auch jemals einem Arzt glaubhaft machen, dass ich krank geschrieben werden muss, damit ich Zeit habe, um mich Bewerbungen zu widmen. Wer Bewerbungen schreiben kann, kann auch arbeiten. Denke ich mir.

Mein innerer Antreiber ist in jedem Falle ein arges Problem. Therapie fände ich gut. Nur wo? Ich weiß ja, dass ich an meinem aktuellen Wohnort nicht bleiben möchte. Mich hier jetzt um einen Therapieplatz zu bemühen, erscheint mir nicht sinnvoll. Vielleicht sehe ich das auch falsch.

Ich bin völlig von Zweifeln und Grübeleien zerfressen.

Mein Hausarzt war übrigens sehr verständnisvoll. Er würde mich krank schreiben, wenn ich ihm sage, dass ich krank geschrieben werden möchte. Vier Tage muss ich diese Woche noch arbeiten. Das will ich auch versuchen. Einfach weil aufgrund der 2 Wochen 'Auszeit' sehr viele Sachen liegen geblieben sind, die mich im Kopf stressen. Typisches Verhaltensmuster? Wahrscheinlich schon. Habe ich den Ernst der Lage noch nicht erkannt?

Ich freu mich von euch zu hören.

13.12.2020 15:32 • #14


Caro63
Hallo Flipp,
Du hast also die Option, dass dein Hausarzt dich versteht und im Bedarfsfall mit Krankmeldung
unterstützt.
Versuch die restliche Zeit durchzuhalten, die Pause bringt dann evtl. neue Ideen ...
Wenn man sich an einem Ort nicht heimisch fühlen kann, sollte man die Veränderung angehen,
das ist auch meine Meinung. Vielleicht warst du mit dem Wegziehen etwas eilig nach der Trennung bzw .hast unmittelbar die räumliche Trennung gesucht ,da gebraucht anfangs.
Evtl. auch ein wenig Flucht nach vorne ,alles ok, es gehört zum Leben dazu.
Beruflich kann ich das schwer einschätzen ,ist das wirklich so problematisch als wissenschaftlicher Mitarbeiter ?
Sicher, ich weis, dass da oft Projekt Arbeiten anstehen, nur wusste ich nicht ,dass man sich da projektbezogen bewirbt ,
Kommt Zeit, kommt Rat ,es wird sich auch dafür ein neuer Weg finden, das Wichtigste ist erstmal weg aus der Schusslinie
von Madam X und da ist Selbstschutz gut, so man diesen aktivieren kann für sich .
Ich würde umziehen zurück und Therapie suchen ,parallel dazu Arbeit und wnn es erst mal etwas anderes zur Überbrückung sei.
Ich wünsche dir die Kraft dafür
Wer wagt, gewinnt und man nur dazu gewinnen, wenn man vorwärts geht und manchmal auch etwas Neues riskiert.
Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung !
Schönen Adventsonntag
Caro60

13.12.2020 15:50 • x 1 #15


A


Hallo Flipp,

x 4#16


R
Hallo Flipp,
das ist eine wirklich schwierige Situation in der du da steckst. Aber nimm dich ernst! Ich kann verstehen, dass du die 4 Tage noch auf Arbeit gehen möchtest um liegen gebliebenes aufzuarbeiten, aber ich glaube was du wirklich bräuchtest ist Ruhe.
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung den Rat geben, dass du dich wieder krankschreiben lässt, wenn du merkst, dass es nicht auf der Arbeit geht, weil es dir einfach zu schlecht geht Bei einem Burnout ist das wichtigste Ruhe und vielleicht findest du ja einen Therapeuten, der dich unterstützen kann und helfen kann auf deinem Weg.
Ich kann mir vorstellen, dass es als Mann nochmal schwieriger ist zuzugeben, dass man nicht mehr kann, weil ein Mann ja immer stark sein muss, aber ich glaube, dass eine viel größere Stärke darin liegt auch zuzugeben, dass man schwach ist.
Ich wünsche dir von Herzen alles erdenkbar Gute!
Gruß, Robbe

13.12.2020 17:15 • x 1 #16

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