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Burnout und nicht arbeitsfähig oder der falsche Beruf?

A
Hallo liebe Community,

ich hab hier ein bisschen gelesen und hab das Gefühl, dass mein Problem hier ins Forum passen könnte.
Ich versuche, mich kurz zu fassen.

Ich habe schon seit meiner Jugend psychische Probleme, Depressionen, Essstörungen, Angst.
Ich wusste nie, was ich beruflich machen soll. Ich habe ein Studium abgebrochen, auch wegen der Psyche, hab viel ausprobiert und auch längere Zeiten Therapie gemacht und nichts gearbeitet.
Dann hab ich in einem Callcenter gearbeitet, nach 3 Monaten konnte ich nicht mehr. wieder Therapie, Ehrenamt und Praktika, um herauszufinden, welche Arbeit zu mir passen könnte. Ich hätte eine berufliche Reha machen können, aber nicht im sozialen Bereich, das haben sie ausgeschlossen.
Durch ein Praktikum in einer Kita hatte ich aber gemerkt, dass ich gerne mit Kindern arbeite und wollte das verfolgen. Ich lehnte also die Reha ab und machte eine Ausbildung zur Erzieherin. Währenddessen ging es mir gut, das lernen fiel mir sehr leicht.
Danach begann ich eine halbe Stelle in einer Kita, das war sehr anstrengend und ich wechselte in eine andere Kita, wo mir die Altersgruppe, Konzept, Größe der Einrichtung etc. mehr zusagte. Dort bin ich jetzt seit ca 3,5 Monaten. Auch wieder nur 20 Stunden. Und ich merke jetzt schon wieder, dass es mir immer schlechter geht.
Freunde sagen, das sei normal, dass man am Anfang erschöpft sei, das werde mit der Zeit besser. Aber bei mir wird es immer schlimmer. Seit Beginn mache ich nichts außer Arbeiten, nehme alle Infekte aus der Kita mit - okay, das ist vielleicht nicht soo ungewöhnlich - aber diese Woche hatte ich schon 2 nervliche Zusammenbrüche und da läuten bei mir die Alarmglocken.
Jetzt frage ich mich, habe ich mich für den falschen Beruf entschieden und hätte ich doch lieber die Reha gemacht?
Die Arbeit als Erzieher ist echt anspruchsvoll, viel Zeitdruck, immer 3 Sachen gleichzeitig machen, immer präsent sein, Streits schlichten, sich durchsetzen. irgendwie hatte ich das vielleicht falsch eingeschätzt oder mich überschätzt.
Jedenfalls würde ich gerade am liebsten gar nicht mehr mit Menschen arbeiten, sondern nur alleine in Ruhe am PC sitzen und stumpf irgendwelche Sachen abarbeiten. Aber das ist wahrscheinlich auch so eine Wunschvorstellung, die in der Realität so nicht existiert.
Ich hätte so gerne einfach auch Zeit und Energie für Freizeitaktivitäten übrig. Und ich wär so gerne normal, also jemand, der sich finanziell selbst tragen kann.
Ach ja, ich bin inzwischen 40 Jahre alt. und jetzt wieder eine neue Ausbildung. oh mann ich bin schon so alt, das ist voll peinlich alles. mein Lebenslauf.

Vielleicht hat jemand von Euch eine Idee dazu? Ich weiss nicht, ob ich bei der Arbeit erzählen soll, dass ich überfordert bin, ich schäme mich irgendwie auch so dafür. Dass ich nicht so leistungsfähig bin wie die Kollegen.

Ich danke Euch auf jeden Fall, dass Ihr bis hierher gelesen habt!
Ach ja und frohe Ostern
Liebe Grüße

21.04.2019 23:57 • x 2 #1


Alexandra2
Moin Annaleen,
herzlich Willkommen im Forum.
Aus meiner Sicht stehst Du unter Stress, chronischer Stress sorgt für Infektanfälligkeit. In der KITA brauchst Du ja besonders gute Nerven und ein stabiles Immunsystem. Ich denke nicht, daß Du den falschen Beruf hast, sondern es fehlt an Ausgewogenheit d.h. Ausgleich in der Freizeit. Das ist für diesen psychischen+ körperlichen Stress sehr wichtig.
Depressive haben ein anfälliges Nervensystem, das besonders viel Pflege braucht. Bewegung, die Dich ins Schwitzen bringt und tägliches Entspannungstraining zu Hause kann sehr viel bewirken.
Bei der Entspannung ist es egal, ob Du Traumreisen, Autogenes Training oder Meditation machst. Ich persönliche liebe geführte Meditationen (gesprochene Meditation), die nach einer Übung ein wohliges Tiefenentspannungsgefühl auslöst. Herrlich, wie nach einem 3 Stunden Schlaf.
Beim Sport hilft die 'Muckibude' nicht, aber walken, joggen, schneller Spaziergang mindestens 20 Minuten. Das lässt sich sicher auch einbauen.
Und was ist mit Psychotherapie? Kann ja eine Kurzzeittherapie sein, um mit den Ängsten (falsche Beruf etc.) zurecht zu kommen?
Liebe Grüße
Alexandra

22.04.2019 09:51 • #2


A


Hallo Annaleen,

Burnout und nicht arbeitsfähig oder der falsche Beruf?

x 3#3


A
Liebe Alexandra,
herzlichen Dank erstmal für Deine Antwort! Ich bin sehr froh, endlich mal offen über mein Problem reden zu können, da ich in meinem Umfeld auf wenig Verständnis stoße.
Das mit dem Sport ist so eine Sache. Eigentlich liebe ich Sport, aber meine Hashimoto-Erkrankung schränkt mich leider diesbezüglich schon ein und das Problem ist auch, dass mein Körper auch durch die ganzen Viren etc. andauernd so angeschlagen ist, dass wenn ich ein bisschen Sport treibe, also z.B 20 Minuten Trampolin springen zu hause (hab mir so ein Ding geleistet, eigentlich eine gute Sache) liege ich am nächsten Tag schon wieder flach.
Ich merke, wie ich wieder in so eine depressive Phase reinschlittere und will dieses Mal aufpassen, dass es mir dann nicht wie beim letzten Mal wieder ein ganzes Jahr richtig schlecht geht. Weil jetzt zu der andauernden Erschöpfung auch Antriebslosigkeit, Wutausbrüche (nur zu hause) und Gleichgültigkeit/innere Leere/Gefühllosigkeit kommt. Und das ist so schwierig, weil ich das ja bei der Arbeit mit den Kindern und den Eltern und Kollegen gegenüber nicht zeigen kann, sondern mich verstellen muss und das ist auch total anstrengend. Gott sei Dank kann ich mich durch die Krankmeldungen wegen Magen-Darm/Erkältungen immer ein paar Tage rausziehen aber dann müssen die Kollegen Überstunden machen und ich fühle mich schlecht dabei.
Ich überlege, ob ich meine Überlastung bei der Leitung ansprechen soll in der Hoffnung, noch um ein paar Stunden zu reduzieren.
Das ist dann zwar wenig Geld, aber besser als gar kein Einkommen, denn ALG II würde ich nicht bekommen. Es kann sein, dass sie mir dann ganz kündigen, weil ich ja offensichtlich dem Druck nicht gewachsen bin. Aber mit dem Risiko muss ich dann leben.
Therapie dachte ich auch schon dran. Ich hab nur gerade für die Therapeutensuche keine Energie übrig, letztes Mal war das so schlimm.

Wie seht Ihr das?

22.04.2019 12:38 • #3


Alexandra2
Liebe Annaleen,
Mir fällt auf, daß Du Dich immer weiter reinschraubst in das was nicht geht, es sieht ein bisschen nach Selbstbestrafung aus. Könnte da etwas stimmen? Oder Du magst Dir nichts/ wenig gönnen?
Früher hatte ich mal eine wenn-dann-Zeit. Wenn ich dies und das erledigt habe, darf ich an mich denken, mir etwas Gutes tun.

Wenn Du durch die Arbeit gestresst bist, ist es erst Recht wichtig, Dich zu bewegen und auch mal raus zu gehen. Trampolin fühlt sich für mich viel anstrengender, als schwimmen an. Flotte Spaziergänge mit guten Schuhen würden 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen: Stress abbauen und für Serotonin (Glückshormon) sorgen.
Ich bin jedesmal erneut überrascht, welche positiven Auswirkungen Bewegung auf mich hat. So daß ich mal im strömendem Regen rausging, weil drinnen zu bleiben die Stimmung weiter verschlechtert hätte. Es ist lästig, so auf meinen Körper, meine Psyche achten zu müssen, aber auch gut, zu wissen, was mir neben der ganzen Therapie helfen kann.

Wegen dem Stress würde ich keine Stunden reduzieren, sondern versuchen, intern mit der Chefin eine Lösung zu finden. Du produzierst ja sonst noch ein Problem, ein finanzielles.

Und erlaubt ist, was gut tut. Psychotherapie hilft dabei, sich selbst besser kennen zu lernen und besser zu behandeln. Und die Therapie ist umso wichtiger, wenn man schon lange mit depressiven Phasen kämpft.

Und dann ist da noch die Frage nach Medikamenten: Schilddrüsenhormone, Antidepressiva, hast Du einen Psychiater?

Liebe Grüße
Alexandra

22.04.2019 13:25 • #4


A
Was meinst du mit reinschrauben?
Also wenn ich freie Zeit habe, tue ich mir schon etwas Gutes. Spaziergänge mache ich auch. Und wenn ich nach der Arbeit Kraft überhatte, bin ich ein Stück mit dem Stadtrad meinen Heimweg gefahren. Also ich bewege mich nach meinen Möglichkeiten schon.
Schwimmen würde mich zusätzlich stressen. Da sind mir zu viele Menschen. Ich bin dann immer froh, wenn ich alleine sein kann.

Ja ich weiss, ich hab ja schon sehr viel Therapie gemacht. Meine Psychiaterin hat mir auch eine Therapie empfohlen. Ja ich nehme Antidepressivas seit vielen Jahren, recht hoch dosiert. Und L-T für die Schilddrüse auch, wird regelmäßig kontrolliert.

LG

22.04.2019 13:42 • #5


A
.Und klar wär es besser, eine andere Lösung als Stunden reduzieren zu finden. Ich hab nur gerade keine Idee, was das sein könnte. Da wird generell keine Pause gemacht und ich hab schon gesagt, wenn ich mehr als 7 Stunden arbeite, brauche ich eine Pause. Wenn aber jemand krank ist oder Fortbildung hat etc. geht das dann nicht und dann komme ich an meine Grenzen. Und wenn die Kollegen mir staändig Arbeit abnehmen, ist es ja auch ungerecht.
Also ich fänd es nicht so schlimm, meine Stunden zu reduzieren.

22.04.2019 13:50 • #6


Alexandra2
Hmmmm, mit reinschrauben meine ich den unbewusst selbst gewählten Zustand herstellen, in dem man letztendlich keinen Anspruch auf Dinge mehr hat, die einem dann gut tun.
Beispiel bei mir: ich möchte in Ruhe Kaffee trinken, aber der innere Antreiber quäkt: erst aufräumen, Waschmaschine anstellen, Einkaufszettel schreiben usw. usf. Wenn ich dem nachgebe, schraube ich mich selbst in eine Denkfalle rein: erst wenn ich fleissig bin, gibts Kaffee. Bedürfnisse sind ganz schnell Dingen/ Tätigkeiten untergeordnet. Das muss ich unbedingt verhindern.
Sport kann ich nicht machen, weil.
Kontakte möchte ich nicht, weil.
Da hat sicher jeder seine Baustellen.

Für die Arbeit kann ich nur sagen, wenn Gesetze nicht eingehalten werden, zahlen die Arbeitnehmer mit ihrer Gesundheit. Es gibt u.a. das Arbeitszeitgesetz, in dem Pausen geregelt sind. Der Arbeitnehmer muss Pause machen, spätestens nach 4 Stunden, der Arbeitgeber darf die Pausen, wenn er sie aufteilen will, nicht kleiner als 15 Minuten, aufteilen. Das Arbeitszeitgesetz gilt für die ganze BRD.
Es ist kein Wunder, daß Du ohne Pause überfordert bist. Kinder brauchen die ganze Zeit Deine volle Konzentration.
Wenn man die Pause einfordert und auf Schwierigkeiten stösst, kann man privat bei der Gewerkschaft oder der Berufsgenossenschaft nachfragen, welche Regelung gilt, und auch, wie man sie durchsetzt.

Für die Antidepressiva stellt sich die Frage nach dem Wirkungsverlust und wenn ja, wie es medikamentös weiter geht.

Liebe Grüße
Alexandra

22.04.2019 14:49 • #7


A
Okay danke erstmal für deine Meinung.

22.04.2019 15:06 • #8


A
Hat noch jemand anders eine Idee dazu?

22.04.2019 21:03 • #9


A
Hallo,
hier bin ich mal wieder, ich wollte Euch mal zu Eurer Meinung zu einer Sache bei meiner Arbeit fragen.

Inzwischen habe ich meine Stunden reduziert. Ich mache jetzt auch regelmäßig mehr Sport. Ich hatte gerade Urlaub, da ging es mir damit sehr gut. Nun arbeite ich seit einer Woche wieder und bin schon wieder krank

Dazu kam, dass ich am Freitag plötzlich zu einem Gespräch mit der Leitung und Geschäftsführung bestellt wurde. Ich wusste erstmal gar nicht warum. Dann haben sie mir eröffnet, dass jetzt eine Kollegin aus der Elternzeit zurück kommt und ich dann diejenige sein werde, die gehen muss, weil ich die wenigsten Stunden habe und damit keine Eingewöhnungen machen kann. Allerdings wollen sie das Team so erhalten, weil sie das Team jetzt ideal finden und mit der Arbeit der Kollegin, die wiederkommt, unzufrieden waren und hoffen, dass sie selbst merkt, dass sie nicht ins team passt und bald wieder geht.

Ich hab das während des Gesprächs alles nicht so richtig gecheckt und erst danach realisiert, was das war. Ich war total geschockt, weil es bei meiner Einstellung hieß, dass eine andere Kollegin in so einem Fall gehen müsse. Ich habe ja auch einen unbefristeten Vertrag. Sie hatten das ja jetzt mit meiner Stundenreduzierung begründet.

Dann baten sie mich um Stillschweigen den anderen Kollegen gegenüber, was mich irgendwie auch belastet. Denn gestern in der Teamsitzung musste ich ja so tun, als wäre nichts und die Leitung hat mich gefragt, ob ich demnächst eine Eingewöhnung machen will. Da konnte ich ja nicht vor allen sagen: Wieso soll ich jetzt doch eine Eingewöhnung machen, ich dachte, das sei der Grund, weshalb ich gehen soll! Die Leitung hatte mich davor nochmal angerufen, weil ich um ein Arbeitszeugnis gebeten hatte und mir erklärt, ich habe das falsch verstanden, sie wollen mich unbedingt behalten, weil sonst wohl auch andere Teammitglieder kündigen, wenn die andere wiederkommt, weil die so schwierig sei.

Also für mich ist das alles ein Hin- und Her, was mich belastet und ich frage mich, ist sowas eine Sache, die normal ist in Unternehmen, und die man einfach hinnehmen muss oder würdet Ihr da nicht mehr bleiben wollen? Oder ist einfach in jedem Job irgendwas sch.und man muss gucken, ob man generell belastbar genug ist für die Arbeitswelt?
Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Kündigungsschutz genieße, da es sich um einen Kleinbetrieb handelt (da gibt es keinen Kündigungsschutz).

Ich bin da nun eingearbeitet, habe die Möglichkeit nur wenige Wochenstunden zu arbeiten. Aber davon kann ich gerade so leben und langfristig ist das etwas dürftig. Jedoch sind die Bedingungen für eine Kita nicht schlecht, da es durch die kleine Gruppe nicht so laut ist und die Eltern sind auch alle sehr nett.
Ich würde lieber einen Bürojob haben, wo ich Sachbearbeitung mache oder irgendsowas, wo ich nicht ständig so überfordert bin mit dem Stress und daher auch mehr Stunden arbeiten könnte. Aber ohne kaufmännische Ausbildung ist das wohl schwer und eine eine Vollzeitausbildung stehe ich glaube ich nicht durch.
Eine berufliche Reha wäre wahrscheinlich passend, aber das ist unwahrscheinlich, dass ich die genehmigt bekomme.

Danke fürs Lesen und viele Grüße

14.08.2019 13:27 • #10


A
Hallo, hat vielleicht jemand dazu eine Meinung? Es sieht danach aus, dass ich gehen muss und das fühlt sich nicht schön an.
Wenn man so wenig belastbar ist und so wenige Stunden nur arbeiten kann, dann fliegt man scheinbar immer als erstes raus. Hab irgendwie gerade keine Hoffnung, dass ich arbeitsmäßig nochmal auf einen grünen Zweig komme. Ich dachte, nun schaffe ich das.
Ich bin jetzt schon Anfang 40 und habe in meinem Leben noch nie normal gearbeitet wegen psychischer Probleme, die ich seit meiner Jugend habe.
Danke fürs Lesen

15.08.2019 18:43 • #11


Alexandra2
Hallo Annaleen
Wieso greift das Kündigungsschutzgesetz nicht? Sind es zuwenig Stellen oder weil Du noch kein 1/2 Jahr dort beschäftigt bist?
Bereite noch ein Gespräch für Deine Chefs vor, in dem Du ansprichst, in welche Konflikte es Dich bringt, Stillschweigen zu wahren und wie doppelt schwierig es ist, vor allen kompromittiert zu werden. Und es wäre auch wichtig, Deine speziellen Fähigkeiten einsetzen zu können. Führungsprobleme können einen fertig machen, aber wir müssen sie nicht hinnehmen. Es kommt nur auf eine sehr gute Vorbereitung fürs Gespräch an, Mut es zu führen und Gelassenheit im Gespräch. Es ist vielleicht ein ungewohnter Gedanke, aber er ist es Wert, darüber nachzudenken. Es ist Deine Existenz und ein Versuch beflügelt die Selbstachtung und wenn die Chefs Vorschläge für Dich haben, werden sie ihrer Rolle gerecht. Wir sind keine Leibeigenen und dürfen/müssen uns mal gerade machen.
Kopf hoch und ein Plan muss her, mache Dich unverzichtbar oder weise darauf hin, wenn Du unerkannte Expertin bist.
Liebe Grüße Alexandra

15.08.2019 20:59 • x 1 #12


A
Hallo Alexandra,
danke für Deine Antwort.
Wir sind nur 5 Angestellte, in einem Kleinbetrieb gibt es leider keinen Kündigungsschutz. Wenn die Kollegin aus dem Mutterschutz wiederkommt, sind wir eine zu viel. Und ich bin als letzte in die Firma gekommen. Vielleicht bin ich auch teurer als die, die vor mir gekommen ist, vielleicht bin ich auch zu oft krank, ich weiss es nicht genau, jedenfalls kann ich nicht viel dagegen machen.
Was bedeutet kompromittiert?
Ich fühle mich nicht wohl damit, mit den Kollegen in einen Konkurrenzkampf zu gehen, vor allem weil die Frau die aus dem Mutterschutz kommt ja auch eine Chance verdient hat.
Expertin hmm. Höchstens Sprachförderung aber auch nur in der Theorie. Und ich hab die geringste Berufserfahrung von allen. Die Arbeitswelt ist doch eine einzige Heuchelei und ein unerbitterlicher Kampf. Ich weiss nicht wie ich damit zurecht kommen soll.
Wieso gibt es keine Läden, wo man dicke Felle kaufen kann.
Liebe Grüße

16.08.2019 13:41 • #13


Alexandra2
Liebe Annaleen,
Dein Chef hat Dich vor versammelter Mannschaft in eine unmögliche Situation gebracht, was Deinem Ansehen schaden kann. Die Doppelbotschaft, 'tun sie das, aber lassen es andere nicht wissen', bringt Dich in Loyalitätskonflikt. Du musst beiden (Mitarbeitern und Chef) gerecht werden, was angesichts der gestellten Aufgabe schwierig ist.
Inzwischen bin ich der Ansicht, daß diese Chefallüren 'normal' sind, obwohl das schädliche Verhalten nicht normal ist. Es hat sich ausgebreitet wie ein Virus und Mitarbeiter lassen sich viel zu viel gefallen.
Coaching ist eine gute Möglichkeit, berufliche Klarheit und eine feste Haltung gegenüber Vorgesetzten zu entwickeln.
Ich habe selbst eine Chefin angefahren, als eine besprochene weitreichende Aufgabe in meiner Abwesenheit nicht erledigt wurde. Sie tat das ab, es bedeutete aber einen Haufen Arbeit für mich, also wurde ich deutlich, deutlicher und zum Schluss laut. Ich ließ das nicht auf mir sitzen. Sie hat die Aufgabe selbst erledigt. Daß sie das so abtat, hat mich sehr geärgert. Schlampereien, die nicht von mir verursacht werden, muss ich nicht beseitigen. Wenn jeder das für den anderen macht, OK. Aber so war es damals nicht.
Liebe Grüße Alexandra

16.08.2019 22:31 • x 1 #14


Lilly-18
Hallo Annaleen, hallo Alexandra,
Schweinereien in der Arbeitswelt sind wirklich nichts besonderes mehr. Und die Führungsqualitäten der Chefs heutzutage lassen auch arg zu wünschen übrig. Ich hatte mal einen Chef, der sein ganzes Team mit seinen privaten Problemen belästigt hat, der Leute entlassen hat, weil er sie nicht mehr sehen konnte, gut qualifizierte Leute! Aber auch das war ein Kleinbetrieb, da hast du keine Chance.
Ich habe übelstes Mobbing erlebt, die Täter blieben unbehelligt, mir, dem Opfer wurde gekündigt.
Also ich kann dir nur raten, so wie Alexandra meint, versuch dir nichts gefallen zu lassen. Aber ich weiß auch, dass das leichter gesagt als getan ist. Ich bin auch so eine die den Kopf einzieht und hofft, nicht wieder eine drauf zu kriegen. Doch das riechen die, Angst riecht man. Die da oben wissen genau, mit wem sie was machen können.
Die Idee von Alexandra mit dem Coaching finde ich toll! Mir wurde das mal vom Arbeitsamt angeboten, als ich mal wieder arbeitslos war. Auch gibt es dort tolle Förderprogramme, die mir wirklich sehr geholfen haben. Ich habe mich computermäßig auf den neuesten Stand bringen lassen, habe auch Buchführung gelernt (fand ich schrecklich!), da gibt es ganz viele Dinge! Informiere dich mal beim Arbeitsamt, ganz unverbindlich. Nur für den Fall der Fälle.
Ansonsten wünsche ich dir viel Kraft im Haifischbecken. Vielleicht tröstet es dich ja, dass du nicht allein bist mit deinen Problemen .

17.08.2019 08:52 • x 2 #15


A
Hallo Alexandra und Lilly,
vielen Dank für Eure Antworten.
Bei uns ist es so, alles Frauen, so ein Wir-haben-uns-alle - lieb-Getue weil die Hierarchien sind so flach und wir Pädagogen sind alle so unfassbar warmherzig und wollen niemanden verletzen und der Inhaberin tut die neue Kollegin so leid, daher will sie sie nicht entlassen. Bei dem Gelaber ist es unheimlich schwer, rauszuhören, was Sache ist. Mir ist eine professionelle Distanz da 1000 Mal lieber! Überhaupt ist die Leitung nicht professionell, sie sagt selbst, dass sie die Leitungsaufgaben hasst und zu der Aufgabe überredet wurde.
Mir ist jetzt erstmal mein Arbeitszeugnis wichtig, ich hoffe ich kriege das bald, das hab ich gleich als Erstes gefragt.
Über Coaching hab ich auch schon nachgedacht. Aber das ist so teuer, ich hab keine Lust, mehrere 100 Euro auszugeben, um dann zu merken, dass es nicht seriös ist. Und vom Arbeitsamt bekomme ich sicher keine Unterstützung, wenn ich von denen keine Leitungen beziehe, oder?
Ich hab für nächste Woche einen Termin beim Integrationsfachdienst gemacht, mal sehen, was die so zu bieten haben oder ob das auch ein Reinfall ist, so wie die letzte Beratung bei der Teilhabeberatung.
Viele Grüße

17.08.2019 09:50 • x 1 #16


Alexandra2
Liebe Annaleen,
Das ist aber auch sch bei Dir. Professionelle Distanz hat sich bewährt: das Gelaber perlt ab, Dumpfbacken versuchen nur einmal Ihr Glück bei einem und ich halte mir Chefs vom Hals, nicht immer einfach, aber gesund.
Manchmal gibt's Coaching preiswerter, frag mal im Landesinstitut für Lehrerbildung (oder wie bei Euch heißt), bei Frauenberatungsstellen, in der Uni nach, ob Probanden gesucht werden.
Eine Freundin könnte wissen, wohin Du Dich in Deinem Bundesland wenden kannst. Wenn Du mir sagst, auch per PN, welches Bundesland, frage ich nach
Liebe Grüße Alexandra

17.08.2019 12:38 • x 1 #17


A
Vielen Dank für den Tipp mit dem Coaching! Hab dir eine pn geschickt.
Liebe Grüße

17.08.2019 12:50 • #18


ZeroOne
Hi Annaleen!

Zitat von Annaleen:
Ich hab für nächste Woche einen Termin beim Integrationsfachdienst gemacht, mal sehen, was die so zu bieten haben oder ob das auch ein Reinfall ist, so wie die letzte Beratung bei der Teilhabeberatung.


Ich drück dir die Daumen und empfehle, sehr hartnäckig zu sein!
Jeder IFD ist sicherlich anders (was wohl von den Mitarbeitern abhängt), aber bei mir haben die sich damals kaum bewegt.
So lange man noch einen Arbeitsvertrag hat, versuchen die einen mit minimalstem Einsatz bei diesem Arbeitgeber zu halten, egal ob es einem gut tut oder nicht. Alternativen haben die mir damals keine aufgezeigt. Im Gegenteil: mein damaliger Arbeitgeber wurde vom IFD so genervt, dass er noch mehr an meinem möglichst schnellen Abgang interessiert war.

Hat man dann mal keinen Arbeitsvertrag mehr, bekommt man gesagt, dass sie zwar leicht Abgänger von Förderschulen für Hilfsarbeitertätigkeiten oder einfache Ausbildungen vermitteln könnten, es aber bei qualifizierten Menschen, die nicht voll einsetzbar sind, schwierig aussieht und man über die Agentur wesentlich bessere Chancen hätte.

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen und würde mich über eine Info freuen, wie es für dich gelaufen ist.

LG
ZeroOne

17.08.2019 13:19 • x 1 #19


A
Hallo zero one,
vielen Dank für Deine Antwort.
Oje, das hört sich ja nicht so gut an, was Du so an Erfahrungen hast mit dem ifd. Ich hab noch keinen gdb, Antrag läuft, daher dort erstmal 3 Gespräche oder so dort.
Ich bin mal gespannt und berichte dann.
Viele Grüße

17.08.2019 13:30 • x 1 #20


ZeroOne
Hi Annaleen!

Zitat von Annaleen:
Ich hab noch keinen gdb, Antrag läuft, daher dort erstmal 3 Gespräche oder so dort.


Mich hatte der IFD abgewiesen, als ich noch keinen GdB hatte - mit der Begründung, die Einrichtung sei nur für (schwer)behinderte Menschen.
Als ich dann den GdB vom Versorgungsamt bekam, wurde von denen der für mich zuständige, örtliche IFD kontaktiert und die sind dann wiederum auf mich zugegangen. Aber wie geschrieben: groß bewegt haben die sich nie. Ich schätze, da steht und fällt wirklich vieles mit der Motivation und Kompetenz der Mitarbeiter.

LG
ZeroOne

17.08.2019 14:11 • x 1 #21


A
Okay, mal sehen. Am Telefon haben die mich ein paar Sachen gefragt und befunden, dass sie für mich zuständig sind.
Viele Grüße

18.08.2019 15:01 • x 1 #22


A
@ZeroOne
Ich wollte mich ja melden.
Das Gespräch war erstmal ganz gut. Aber es sind noch 1000 Sachen unklar, naja, es waren ja auch nur 50 Minunten.
Sie meinte, meine Lage sei schwierig, also wahrscheinlich wird ein Antrag auf Reha oder Rente erstmal abgelehnt. Tja, sie meinte, vielleicht sei Rente auch eine Idee, weil für mich ja schon eine 15 Stunden Woche ein Problem ist. Ich dachte immer, es wird besser und ich schaffe das, aber ich bin ja schon in meinem Leben immer gescheitert, was Arbeiten angeht und es ist auch nicht gut, sich da immer was vorzumachen. Also ich war ja noch nie wirklich arbeitsfähig. Sie meinte, ich solle jetzt erstmal auf den Bescheid wegen GdB warten und wenn ich nicht 50 % kriege, Widerspruch einlegen. Vorher hat ein Antrag auf berufliche Reha keine Chance.
Ich hab keine Ahnung wie es weitergeht und bin gerade ziemlich hoffnungslos, schäme mich für meine geringe Belastbarkeit, meine Freunde können das auch nicht verstehen, somit ist man einfach aus der Gesellschaft ausgeschlossen, und das nicht nur vorübergehend, wie gesagt, bei mir wird sich das wohl nicht mehr ändern. Keine Ahnung, wie ich gerade positiv in die Zukunft sehen kann. Irgendwie ist doch diese Welt auch nicht mehr lebenswert oder? Der Planet geht kaputt, Atomkrieg wird immer wahrscheinlicher, die Menschen werden immer egoistischer und soziale Gerechtigkeit wird immer weniger. Allein das macht einem doch schon die Lebensfreude kaputt, oder wie kann man angesichts dessen noch Lebensfreude verspüren und zuversichtlich sein? Naja, da bin ich jetzt abgeschweift .
Jedenfalls habe ich jetzt mal den Unterschied gemerkt, dadurch, dass ich mich vorübergehend finanziell selbst tragen konnte. Man fühlt sich nicht mehr als unerwünschter Sozialschmarotzer.

21.08.2019 14:00 • x 2 #23


ZeroOne
Hi @Annaleen !

Finde ich toll, dass du einen möglichen Weg aufgezeigt bekommen hast. Bestimmt sind noch unendlich viele Sachen zu hinterfragen, aber das ist ja auch kein einfaches Thema, das man mal kurz in 50 Minuten durch hat.

Es ist bestimmt sinnvoll, den GdB-Bescheid abzuwarten und Widerspruch einzulegen, wenn dieser unter 50 ausfällt. Hast du eigentlich einen Rechtschutz, der soziale Angelegenheiten abdeckt? Sowas kann sinnvoll sein. Auch können Sozialverbände (wie z.B. VdK) eine hilfreiche Unterstützung sein und kompetent beraten. Dazu findest du u.a. hier im Forum einiges im Forum in den entsprechenden Threads bei Arbeitsplatz, Behörden, Rente,.

Auch kam mir Reha-Beratung in den Sinn. Warst du schon mal bei einem Reha-Berater? Was in deinem Fall speziell alles machbar ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich frage mich z.B. ob eine herkömmliche Reha bei dir Sinn machen würde, wenn du sowieso grundsätzlich überlegst, ob du deinen aktuellen Beruf überhaupt noch gesundheitlich machen kannst oder willst? Vielleicht wären da Umschulungen, etc. sinnvoller? Hat der IFD dazu etwas gesagt, z.B. ob Arbeitsamt oder DRV in deinem Fall der bessere Ansprechpartner ist?

Aber was auch immer: nach meiner Meinung ist es wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu tun und nicht diverse Fronten gleichzeitig aufzumachen. Das ist nicht gut für die Gesundheit und irgendwann verliert man den Überblick.

Ich drück dir weiterhin die Daumen!

LG
ZeroOne

21.08.2019 15:11 • x 2 #24


A
Hallo @ZeroOne

vielen Dank für Deine Antwort!

Ja ich bin jetzt Mitglied im VdK, hatte aber noch keine Zeit mich um einen Termin zu kümmern, bei einem Telefonat waren die eher abweisend, mal sehen.
Gehört Umschulung nicht zur Reha dazu? Also die drv ist nicht Kostenträger bei mir weil ich zu wenig eingezahlt hab, wahrscheinlich das Arbeitsamt.
Die hat mich gestern gefragt, was denn mein Ziel ist, aber das weiss ich ja nicht, das muss ich ja rausfinden, was geht und was nicht. Wie belastbar ich in einer anderen Tätigkeit wäre.
Danke für Deine guten Wünsche.
LG

21.08.2019 15:48 • x 1 #25


mrsrobot
Ich habe den Thread gerade beim stöbern gefunden und mich interessiert, wie das mir dem Grad der Behinderung geklappt hat. Ich befinde mich seit längerem in einem Auf und Ab, was meine Berufssituation angeht. Ich habe 30 h gearbeitet, hat nicht geklappt, vorher Vollzeit hat auch nicht funktioniert, jetzt wieder eine Vollzeitstelle und ich bin wieder hier am rumeiern mit Gedankenkarussel. Bin jetzt auch mal wieder in Therapie seit kurzem, um mal eine Lösung für mich zu finden, die passt. Ixh weiß nicht mehr weiter. Coaching habe ich auch gemacht, es gibt immer Gründe, warum ich für mich schnell an meine Grenzen komme.

28.10.2019 20:20 • x 1 #26


A
Hallo Mrs robot,

schön, dass du geschrieben hast.
Was möchtest du genau wissen? Also ich habe einen gdb von 30 bekommen, hab es aber dabei belassen und keinen Widerspruch eingelegt, weil ich irgendwie keine Lust auf den Stress hatte und es mir inzwischen auch wieder viel besser geht.
Also arbeitest du z. Z. Vollzeit?
Und denkst du auch über einen Berufswechsel nach?
Hat dir das coaching denn was gebracht?
Liebe Grüße

28.10.2019 22:03 • #27


mrsrobot
Danke für Deinen Beitrag Annaleen. Also ich überlege im Moment, was für mich das beste Konzept ist, wie weiter zu arbeiten. Mein Stundenumfang sind 40 h in der Woche. Um eine Lösung für mich zu finden, hatte ich auch nochmal eine Verhaltenstherapie begonnen. Grundsätzlich bin ich sehr sensibel und nehme immer wieder Situationen mit nach Hause. Das geht mir auch im Alltag so. Es fällt mir schwer bis gar nicht, mein Gedankenkreisen abzustellen, wenn ich auf der Arbeit und Zuhause bin. Da das jetzt aber auch immer so ist, überlege ich halt, ob es vielleicht langfristig für mich mit einer Diagnose und einem gdb besser ist. Ich drehe mich momentan im Kreis. Gehe arbeiten, zack, klappt nicht und mir wächst es wieder über den Kopf. Das ist so, seitdem ich arbeiten gehe. Das coaching war prima im Hinblick auf das herauszuarbeiten, was mir wichtig im Job ist. Das sage ich im Vorstellungsgespräch und dann ist es im Alltag wieder nicht so. Nur leider bin ich auf Sachen wie Struktur angewiesen, da ich sonst nicht klarkomme. Ich hatte auch überlegt, mich über meinen Job heraus selbstständig zu machen bzw. defakto bin ich das schon. Mit meinem Nebenerwerb verdiene ich aber kein Geld, das ist momentan mehr Hobby.

28.10.2019 23:20 • x 1 #28


A


Hallo Annaleen,

x 4#29


A
Hi @mrsrobot !

Grundsätzlich ist eine Therapie sicher gut, um zu gucken, woran es liegt, dass es Dir so ergeht und dann zu gucken, was Du dagegen tun kannst.
Ich bin auch ziemlich sensibel und schneller erschöpft als andere. In meinem Job hat es sich jetzt gebessert, weil ich selbstbewusster in meinem Tun geworden bin und die Kollegen besser einschätzen kann. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert, nun bin ich ja schon 10 Monate in dem Job. Um was kreisen denn Deine Gedanken denn dann immer?
Magst Du erzählen, was Dir wichtig ist im Job?
Und nimmst Du Medikamente?
Was versprichst Du Dir genau von einem GdB?

Liebe Grüße

29.10.2019 17:24 • #29

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