Bipolar Zwei- Partner hat mittelschwere Depression

Knoten
Hallo,

unsere kleine Familie besteht aus meinem Partner und mich. 2 Personen, beide psychisch Krank.
Ich bin seit März letzten Jahres in Psychiatrischer Behandlung. Davon 3 Monate in der Klinik. Im November stand meine Diagnose Bipolar 2 als gesichert.
Während der Zeit hat mein Partner mich sehr unterstützt, war immer da wenn ich ihn brauchte.

Im November dann kam es zu einer psychischen Überforderung bei meinem Partner durch seinen Job. Ich fühlte wie seine Kraft nachließ und hab ihn zu einem Arztbesuch überreden können. Nun ist er in der 8 Woche Arbeitsunfähigkeit mit der Diagnose mittelschwere Depression.

Im Februar began ich mit meiner Wiedereingliederung, bei der ich aber immer wieder an meine Grenzen gestoßen bin. Zur Zeit bin ich wieder daheim.

Schon während des letzten Jahres habe ich immer darauf geachtet, das mein Partner sein Leben weiterführt. Das er sich mit Freunden trifft, ins Kino geht etc. ich bestand darauf, um ihn nicht mit in mein Loch runter zu ziehen. Er sagte mir oft, dass die Situation nicht einfach sei, aber dadurch das er nicht im Käfig leben musste lief es gut zwischen uns.

Dann diese Krise auf seiner Arbeit. Kündigungen standen im Raum und das alles kurz vor Weihnachten. Das Firmenklima war vergiftet, die Feiertage standen unter dem Einfluss der möglichen Kündigung, also des Job verlustest. Im September erst haben wir uns ein kleines Häusle gekauft und dann das... Er bekam Angst um alles. Was passiert mit dem Haus, was wenn er den Job verliert. Es war/ist eine richtige Existenzangst.

Mein jetziges Projekt besteht nicht nur darin mir zu helfen, für mich zu schauen was ich tun kann. Es liegt nun auch ein Stück weit in meiner Hand nach meinem Partner zu schauen. Da ich die Gefühle und Ängste nur zu gut kenne, die durch seinen Gedanken Kreisen versuche ich gelassen zu reagieren wenn er morgens schon mit schlechter/trauriger Laune aufsteht. Ich nehme seine Wutausbrüche, die durch Hilflosigkeit entstehen, einfach hin. Sag ihm das es ok ist, das er durchaus das Recht hat wütend zu sein, traurig zu sein und diese Gefühle auch auszudrücken. Nach kurzer Zeit kommt er dann zu mir, lehnt sich an und mag nur neben mir sitzen. Ich nehme ihn dann in den Arm, ohne etwas zu sagen und so sitzen wir dann für eine Weile da.

Ich weiß das er oft einfach alles hinwerfen könnte, auch an Suizid hat er gedacht. Wir waren in diesem Gespräch sehr offen zueinander. Ich hatte auch diese Gedanken, immer und immer wieder. Noch immer überkommt mich der Gedanke einfach alles hinzuwerfen und in Selbstmitleid zu ertrinken. Doch das bringt weder mich noch meinen Partner wieder aus dem Loch heraus.
Für mich fange ich an einiges zu erreichen, hier und da etwas auf den Weg zu bringen um zurück ins Leben zu finden. Das Paradoxe an der ganzen Sache... seit mein Partner meine Hilfe braucht finde ich mehr Energie etwas zu bewegen als vorher. Warscheinlich habe ich mich ein Stück weit auf meinem Partner gestützt ohne es wirklich zu realisieren.
Dennoch ist diese Energie begrenzt und ich fühle mich immer öfter einfach nur noch müde und erschöpft.

Erst empfand ich diesen Zustand als Teufelskreis, doch mit aller nur aufzubringender Energie habe ich den Teufelskreis verlassen um mich nun in einem Labyrinth wiederzufinden.
Oft muss ich Schritte zurück gehen um einen neuen Weg zu finden und diesen einzuschlagen. Manchmal wähle ich den richtigen, oft lande ich in einer Sackgasse. Leider gibt es keinen Plan um durch dieses Labyrint zu finden.

Doch ich hoffe und gebe nicht auf! Frei nach Ajahn Brahm: Auch das geht vorbei!

Vielleicht gibt es noch mehr Paare in diesem Forum, die gemeinsam diesen Harten und Steinigen Weg beschreiten? Wenn ja, würde ich mich über einen Austausch freuen. Auch Anregungen, Erfahrung und Meinung von allen ist mir sehr Willkommen.

Liebe Grüße vom Leben der Knoten

12.05.2010 19:04 • #1


M
Kein einfaches Leben, was ihr da führt. Es hört sich an, als bewegt ihr euch ständig am Rande des Abgrundes, immer in der Angst, runter zu fallen. Ich hoffe und wünsche für euch, dass sich wenigstens einer von euch beiden wieder stabilisiert und dann den Abgrund besser im Auge hat. Doch leider weiß man nicht, was die Partnerschaft im Laufe des Lebens so bringt und ihr habt euch das so auch nicht ausgesucht. Darum wünsche ich euch, dass ihr das schafft.

13.05.2010 15:30 • #2

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