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Bin überfordert - das Gefühl ich mache zu wenig im Alltag

L
Wir bauen gerade einen Teil des Bauernhauses der Schwiegereltern aus, damit wir dort wohnen können. Nachdem ich in unserm Haus in Schweden die Depression bekam, haben wir ja ganz schnell die Rückreise angetreten und hier bei den Schwiegereltern Unterschlupf gefunden.
Im Prinzip sind alle ganz lieb und versuchen zu helfen. Aber ich spüre schon sehr großen Druck seitens der Schwiegereltern, was meine Leistungen betrifft.
Die erste Zeit in der ich nur weinte, waren sie sehr verständnisvoll, aber seit es mir seit 2-3 Wochen so gut geht, dass ich nicht mehr ständig weinen muss und im Bett liege, verlangen sie sehr viel von mir. Ich wirke auf sie wohl wieder gesund und kann in ihren Augen wieder kräftig mit anpacken.
DAbei bin ich vom Arzt her noch für 2 Monate krank geschrieben.

Ich bemühe mich sehr, mit an zupacken, aber ich habe ständig das Gefühl, ich tue zu wenig.

Ich mache morgens die Küche sauber, Abwasch usw., versorge die Hühner und Katzen und koche dann Mittagessen für 8-12 Personen. Danach mache ich wieder Abwasch. 2 mal die Woche sauge ich Staub und einmal die Woche putze ich das Badezimmer. Wäsche auch 3 mal die Woche.
Abends gehe ich auch in den Stall und mache die Stallarbeit. Naja und ab mittags sind meine 2 Kinder auch noch da und ich spiele, lerne und unternehme etwas mit ihnen.

Nun wollen die Schwiegereltern aber auch noch, dass ich auf der Baustelle mithelfe, weil das ja schließlich unsere Wohnung wird.
Ich könnte nur heulen, weil mir die anderen Arbeiten schon so schwer fallen und ich froh bin, dass ich überhaupt das schaffe.
Heute kamen nur Vorwürfe, ich würde zu wenig tun, ich wäre undankbar, wenn ich nichts leisten würde, dann soll ich ins Krankenhaus gehen.
Ich bin daraufhin zusammengebrochen und habe wieder 2 Stunden weinend im Bett verbracht.

Ich bin da sehr im Zwiespalt, einerseits will ich ja mit anpacken, andererseits merke ich deutlich wie sehr mich das überfordert.

Ich weiß nicht was ich machen soll. Zähne zusammenbeissen und arbeiten oder aber weniger arbeiten und den KRach mit den Schwiegereltern aushalten?

Hat jemand einen Tipp?

Danke!

09.12.2008 20:41 • #1


G
Hallo Lillan, ich bin zwar neu hier und wahrscheinlich auch nicht der beste Ratgeber, aber spontan ist mir eingefallen, tue das was Du fühlst.
Denn selbst wenn Du Dich diesmal zusammenreißt und mitarbeitest, das nächste Mal wird es noch schwieriger und irgendwann wird es gar nicht mehr gehen.
Die alten Semester können Depressionen wahrscheinlich gar nicht nachempfinden, weil sie noch ganz anders erzogen worden und früher alles ganz anders war.
Kopf hoch. Gruß Gabi

09.12.2008 20:53 • #2


A


Hallo lillan,

Bin überfordert - das Gefühl ich mache zu wenig im Alltag

x 3#3


L
Liebe Gabi,

da hast du Recht. Sie haben keine Ahnung, wie anstrengend alles ist.
Ich bin so stolz auf mich, dass ich wieder frühstücken kann und aus dem Bett komme - jemand, der keine Depressionen hatte, kann das wohl gar nicht nachempfinden.
Danke für deine Antwort, du bist lieb!

09.12.2008 20:59 • x 1 #3


wahnfritz
Hallo Lillan,

Deine Geschichte ist mal wieder typisch für die Unwissenheit über Depressionen und den Umgang damit. Ich habe das Gefühl, dass Deine Schwiegereltern (und vielleicht auch Du selbst...?) nicht akzeptieren können oder wollen, dass Du nicht einfach wehleidig bist, sondern KRANK. So lange es Dir nicht gelingt, das klar zu machen, wird es keine Besserung geben. Überhaupt wundere ich mich, was Du alles schaffst...!

Die einzige Rettung, wenn gar nichts mehr geht: Klinik! - Auch meine Eltern haben erst begriffen, dass ich KRANK bin, als ich nach meinem letzten Kollaps für 4 Wochen stationär verschwunden bin.

Psychische Erkrankungen werden halt noch immer sehr oft unterschätzt, und viele glauben - auch entgegen anderslautender Beteuerungen - doch, dass eine Depression nicht eine Krankheit ist, sondern schlicht Willensschwäche. Diesen Leuten wünsche ich mal einen einzigen Tag waschechte Depression...

LG

wahnfritz

09.12.2008 21:03 • #4


S
Hallo lillan,
als ich das eben gelesen habe, was Du alles täglich machst, hab ich echt geschluckt ! Das ist irre viel ! Eigentlich schon zu viel, wenn es Dir bis vor kurzem noch viel schlechter gegangen ist. Du brauchst ja noch etwas Erholungszeit.

Ja, ältere Semester können so etwas wie eine Depression nicht nachvollziehen. Das kenne ich auch. Zeigen sie denn in irgendeiner Art Interesse daran, was Du hast / wie es Dir damit geht ? Dann könntest Du Ihnen evtl. Ratgeber für Angehörige von Kranken mit Depression geben. Auch hier im Forum gibt es eine Zusammenstellung von Tipps für Angehörige. Vielleicht wissen sie auch einfach nicht, wie sie sich Dir gegenüber am besten verhalten könnten. Ihr Verhalten könnte auch Unsicherheit sein - also nicht Böswilligkeit.

Hast Du eine/n Therapeuten/in, mit dem/r Du das mal durchsprechen könntest ?

Liebe Grüsse
von steenie

09.12.2008 21:07 • #5


S
Guten Abend ,

verzwickte Situation.
Für die Schwiegereltern ist deine Erkrankung sicherlich nicht nachvollziehbar.
Auch könnte es sein, daß sie sich eben dem Dorfleben unterwerfen. Da zählt oftmals eben Leistung.

Deine Erkrankung sieht ja auch keiner so leicht, da du ja keinen Kopfverband trägst.
Für Gesunde und Menschen, welche keine Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen haben, ist sehr schwer bis gar nicht nachvollziehbar, was mit dem Erkrankten sein soll.
Hinzu kommen hier dann oftmals die gutgemeinden Ratschläge, wie sie jeder Kranke gerne hört und welche so hilfreich sind, da diese ja so einfach umzusetzen sind.

Sei mir nun nicht böse,hoffentlich verstehst du mich nicht falsch, es kann jedoch damit zusammenhängen, daß diese Landwirte sind.
Stammst du selbst aus einen Bauernhof raus ???
Habe auch öfters Kontakt mit Landwirten. Bin dort gerne mit meinem kleinen Kerl...
Jedoch weht dort ein anderer Wind, als z. B. wie in der Stadt.
Die Aufgaben sind genau verteilt. Diese sind auszuführen. Die Familie welche ich persönlich kenne, nehmen keine Rücksicht auf die eigene Gesundheit.
Oder wenn ein Arzt sagt, daß diese nach einer OP für mind. 6 Wochen nicht schwer heben dürfen, wird die Arbeit gemacht, da diese Arbeit eben da ist.
Wenn es einen gut geht, ist ja hiergegen nichts einzuwenden. Manche gehen über ihre Grenzen, in der Folge haben sie dann einen größeren Schaden, als wenn sie eben, etwas weniger Belastung, oder sich mehr Ruhe gegönnt hätten.
Kenne ich aus eigener Erfahrung leider auch.


Was sagt den dein Mann dazu, evtl. kann ja der für dich die Kohlen erstmals aus den Feuer holen ?
Könnte ja sein, daß dieser zwischen den Stühlen sitzt, auf der einen Seite seine Eltern, und auf der anderen seine Familie.

Du schreibst, daß es dir hier nun wieder wesentlich besser geht, als in Schweden. Evtl. geht es ja bei dir auch aufwärts, aber unterschätze die Erkrankung nicht, noch überbelaste dich.
Kannst du ihnen nicht sagen, daß du bemüht bist, sie sowie deine Familie (Mann und Kinder) unterstützt, aber das du eben noch etwas Zeit benötigst.
Und Thema Umbau, habe bei bekannten auch schon beim Hausbau etwas mitgeholfen. Da ich körperlich einfach belastbarer gewesen bin, als die eigentliche Hausherrin, hat diese auch nicht soviel am Bau selbst mitgemacht. Diese hat dann Kinder und meinen Zwerg mitgehütet und die Brotzeit der Helfer organisiert. Für jeden ist dies auch vielleicht nicht die Arbeit.

Das Argument mit der Klinik okay, bist du ambulant in Behandlung: Therapie und Antidepressiva ???
Wenn gegenüber bist du undankbar ??? Ihnen, oder deinen Mann gegenüber ???
Harte Worte und ganz arg verletzend, vielleicht sind diese mit der momentanen Situation irgendwo ebenfalls überfordert; zwar keine Entschuldigung.
Leider fällt mir momentan nicht mehr dazu ein.

Liebe Grüße

S E K

09.12.2008 21:19 • #6


L
Vielen lieben Dank euch 3en für eure Antworten. Es ist ein bißchen wie in einen weichen Wattebausch zu fallen - ich fühle mich echt verstanden von euch. Warum können die Schwiegereltern das nicht zumindest ein bißchen so verstehen wie ihr?

@ sec:
JA, sie sind Landwirte und schuften wie die Wilden, genau wie du es beschreibst. Ein zweifacher Bandscheibenvorfall hält den Schwiegervater nicht auf, täglich 30 Kilo Futtersäcke herumzuheben. Die Arbeit muss gemacht werden, wer Fieber hat hat einen Tag Bettruhe und muss dann aber auch wieder aufstehen.
Meine Depression verstehen sie überhaupt nicht. Schließlich sieht man mir nichts an. Und nachdem ich joggen gehe und auch schwimmen, bin ich in ihren Augen fit und gesund.
Ich habe keine Ahnung, wie ich ihnen verständlich machen kann, dass ich kein Drückeberger bin, der sich auf die faule Haut legen will, sondern, dass ich krank bin.

Ich selber komme nicht von einem Bauernhof (ich bin Lehrerin) und auch mein Mann will mit der Bauernhofarbeit nichts zu tun haben. Er schützt mich schon und redet viel mit seinen Eltern über meine KRankheit, aber er hat das Gefühl, dass sie nicht verstehen, was es wirklich bedeutet.

Ich nehme Antidepressiva seit fast 6 Wochen und bin in therapeutischer Behandlung.

@ steenie

Danke auch für deinen Beitrag.
Ich werde mal nach der Liste suchen. Es ist sicher eine gute Idee, werde mal aufschreiben wie es mir so geht und die Liste vielleicht dazulegen und das den Schwiegis geben.
Ich gehe wöchentlich zum Therapeuten, morgen habe ich die 4. Sitzung und ich werde das einmal ansprechen.

@wahnfritz
lieber wahnfritz,
danke für deine Worte!
Was hast du gemacht, um in der Klinik aufgenommen zu werden?
WEnns mir nämlich total mies geht, bin ich nicht in der Lage in die Klinik zu gehen. WEnn ich mich dann wieder ein wenig gefasst habe, wirke ich gesund und hab auch nicht mehr das Verlangen in die Klinik zu gehen.
Ich gebe zu, ich wollte schon vor 4 Wochen stationär aufgenommen werden. In der Klinik meinte die Ärztin aber, dass es noch zu früh sei, und ich erst die Wirkung der Tabletten abwarten soll.
Ich will auch nicht in die Klinik und darum betteln, aufgenommen zu werden. Da fühl ich mich irgendwie doof und im Gegensatz zu den teilweise wirklich erkennbaren KRanken Menschen in der Psychatrischen Aufnahme wirke ich selbst mit Heulanfall noch recht gesund. Da hab ich das Gefühl, anderen das Bett wegzuschnappen.

Ging es dir nach den 4 Wochen in der Klinik denn besser? Warst du dannach wieder fit für den Alltag oder haben deine Eltern dich dann geschont und sich um dich gekümmert, weil sie verstanden haben, dass es dir nicht so gut geht?

Ja, Willensschwäche bringt es auf den Punkt.
Meine Schwiegermutter meinte, ARbeit ist die beste Therapie. Wenn ich mehr arbeiten würde, hätte ich nicht so viel Zeit zum Nachdenken und für trübe Gedanken. Die ARbeit würde mich schon auf andere Gedanken bringen...
Sie versteht es glaube ich echt nicht, aber ich bekomme dann eben ein schlechtes Gewissen, dass ich gratis bei ihnen wohnen kann, mitesse, aber in ihren augen zu wenig helfe.

Mhmmm. Sehr verzwickt. Ich rede morgen mit meinem Therapeuten darüber.

Danke nochmal!!
Lillan

10.12.2008 19:28 • #7


M
Hallo Lilian,

ganz ehrlich? ich bin platt...

Mal eine Frage, nein ein paar Fragen?
Wer hat eigentlich die Arbeit im Haus gemacht, als ihr noch in Schweden gewohnt habt?
Bist du dir sicher, daß es dein Wunsch war, bei deinen Schwiegereltern einzuziehen?
Glaubst du wirklich, wenn ihr in dem Anbau wohnt, wird sich deine Arbeit verringern, oder glaubst du, ihr könnt ein eigenständiges Leben führen?

Ich würde dir raten, so schnell als möglich in eine Klinik zu gehn, Abstand zu haben, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Und dann ???

Glaub mir eines, mit einer Schwiegermutter unter einem Dach?? NO GO...
Du wirst es ihr niemals recht machen, sie wird dich genauso wenig ernst nehmen und dich in die Bauernarbeit einspannen, so wie sie es jetzt schon tut.
Ich habe jetzt schon die 2. Schwiegermutter, und wenn du so eine hast, dann kann ich dir nur den Rat geben, Beine in die Hand nehmen und weg soweit du kannst.

Mag sein daß ich nicht objetiv bin, aber ich kann eben aus Erfahrung sprechen

Tu dir selbst einen Gefallen und geh in eine Klinik....

Ich wünsch dir ganz viel Kraft
Moni

10.12.2008 20:40 • #8


S
Hallo Lilian,

so ist das schöne Landleben. Es hat irgendwo einen bitteren Nachgeschmack wenn hinter die Kulissen der Idylle geschaut wird.
Auch klar, daß manche Arbeit eben gemacht werden muß, da saisonabhängig, die Viehcher gemolken werden müssen etc. pp.
Aber, es gäbe ja auch Unterstützung von sogenannten Dorfhelfern, wenn der Landwirt oder die Landwirtin krank sein sollten. Dies wird vehement abgelehnt, von den Bauer. Keine Ahnung warum ?

Etwas schon, denn ich habe ja selbst wenig auf meinen gesundheitlichen Zustand geachtet bis der totale Zusammenbruch dann da gewesen ist.
Sehe hier jedoch denn Unterschied noch darin, daß ich ziemlich alleine bin, und für den Unterhalt für meinen Zwerg und mich aufkommen muß...

Lehrerin, vielleicht hast du hierdurch noch eine besondere Stellung, denn bedenke: Bürgermeister, Pfarrer und Lehrer...

Wird schon seine Gründe haben, warum ihr nun so nahe zu den Schwiegereltern gezogen seit.
Wahrscheinlich jedoch nicht, um irgendwann doch noch denn bäuerlichen Betrieb zu übernehmen
Weiter gibt es ja immer zwei Seiten der Medaille, welche sicherlich auch Vorteile bringen können.

Kann die Argumente von Moni nachvollziehen, daß diese generell davon ab rät.
Aber ihr habt euch das vorher sicherlich gründlich überlegt

Besser ist, daß du UND dein Mann von Anfang an, klare und deutliche Grenzen setzt, daß ihr zwar nun am Hof lebt, jedoch dennoch generell eine eigenständige Familie seit.
Hoffe dies ist anfangs von euch beiden so geregelt worden, denn es gibt ja so besondere bäuerliche Vereinbarungen, wenn es um Übergaben von Immobilien oder Grundstücke etc. gibt...

Familiäre Hilfe ist schön und gut, aber lieber ein Anfang mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, oder so ähnlich

Hat dein behandelnder Doc dich schon einmal auf das Thema einer stationären Behandlung angesprochen ???
Was sagt dein Therapeut, der wird ja wohl über dieses doch wohl prägende Thema involviert sein ???

Stationäre Therapie ???

Kann dir hier leider nicht sehr viel dazu sagen.
Anfangs habe ich dies vehement abgelehnt, teils aus beruflichen Gründen, als es mir noch einigermaßen gut ging.
Der weitere Grund ist gewesen, daß es kaum Möglichkeiten gibt, wie in meinem Fall unumgänglich, Kinder mit bzw. dort aufnehmen zu lassen.
So kam ich mit meinen behandelnden Ärzten erstmals zum Ergebnis, daß ich die Therapie ambulant durchziehe, mit der Auflage, daß ich nicht direkt suizidal oder sonstige Ausfälle entwickele.
Für solche krassen Vorkommnisse, habe ich bisher jedoch den Rückhalt und die Sicherheit, daß ich zu jeder Tages- oder Nachtzeit einen Facharzt erreichen könnte, der meine Krankheitsgeschichte, meine Diagnose und Medikation kennt, da ich ambulant durch eine Universitätsklinik behandelt werde; und folglich zumindestens ein Arzt vom Dienst kontaktiert werden kann.
Dies gibt und gab mir die Sicherheit, sollten irgendwann meine Sicherungen ..., sofortige Kontaktaufnahme und Hilfe zu erhalten.
Habe auch diese Tel.-Nr. überall gespeichert und auch ein Familienangehöriger ist hierrüber informiert.
Schau, dieser versteht meine Situation auch nicht. Dieser sagt auch, Mensch das muß eben gehen...

Nun schaut es jedoch bei mir so aus, daß ich wenn ich noch einigermaßen kann und Kraft habe, zu meinen dementen Pflegling gehe.
Dies ist eben noch eine Baustelle, die sehr belastend ist. Denn Aufgrund der Demenz, ist es nicht einfach, sich als helfende Person, übelst verbal beschimpfen zu lassen, oder generell den Verfall oder Zerfall eines geliebten Menschen zu sehen.
Wollte hier immer vor Ort sein, damit ich zumindest dort einen kurzen Besuch abstatte und nach dem Rechten seh.

Nach längeren Diskussionen und abwägen meiner Gesamtsituation, dies mit meinen behandelnden Nervenklempnern, Hausärztin und meiner Psychotherapeutin, gebe ich nun schweren Herzen nach und werde den Schritt wagen, mich stationär in eine Reha-Klinik zu begeben, in der Hoffnung wieder zuversichtlicher, gefestigter und arbeitsfähig diese zu verlassen.

Werde jedoch am Freitag hierzu Näheres erfahren.
Auch nochmals welche Reha-Kliniken speziell für Burn out bzw. meine Diagnose und mein Begleitkind sinnvoll währen.

Habe hier im Forum auch schon Hilfe und gute Ratschläge sammeln können und hoffe und glaube irgendwie von meinen Bauchgefühl heraus, daß die Klinik Am schönen Moos, hier in die engere Auswahl kommen wird.
Was der Kostenträger hierzu dann sagt, keine Ahnung.

Mit deinen Antidepressiva scheinst du großes Glück zu haben, wünsche dir, daß dies weiterhin so gut läuft bzw. noch besser wird.

Deine Schiwegereltern, werden sich nicht überzeugen lassen, wie soviele andere Nichtbetroffene eben auch. Es liegt an der ungenügenden, fehlenden Aufklärung.
Warum dies so ist, wenn man oder frau doch bedenkt, daß die Depressionszahlen weiter ansteigen sollen ???
Es ist auch ein absolutes Tabuthema, gebe hier selber zu, daß ich nicht vielen Menschen auf die Nase binde, daß ich mich in psychiatrischer Behandlung befinde und so genannte Happypills einwerfe.
Als Betroffener, ist es hier zusätzlich belastend, sich für seine Leistungsminderung oder Unfähigkeit, fast schon entschuldigen und rechtfertigen zu müssen.
Sagte auch schon zu meinen Nervenklempner, daß zu einer psychiatrischen Therapie eigentlich ein Kopfverband sehr hilfreich sein würde Denn keine Erkrankung und die nötige Therapie, ist mit soviel Unwissenheit und Stigmatisierung gekennzeichnet.

Wie sollen dies deine Schwiegereltern nun nachvollziehend ??? Sie ACKERN (wie treffend) trotz Einschränkungen und haben evtl. keine oder wenig Zeit für Freizeit und Hobby.
Dann willst du von krank sprechen, wenn du joggen kannst ??? Stallausmisten ist auch eine körperliche Betätigung und evtl. gehn dir deine Sorgen dann aus den Kopf ???
Wer joggen und schwimmen gehen kann, der ist nicht krank. Arbeit vor den Vergnügen!!!
Glaubst du, daß diese den Begriff Ergotherapie schon einmal gehört haben ???

Verstehst du mich ???

Wünsche dir alles Gute und ein schönes drittes Adventswochenende

S E K

10.12.2008 23:24 • #9


wahnfritz
Hallo Lillan,

nach dem, was Du schreibst, habe ich fast das Gefühl, Du und Deinm Mann wärt besser in Schweden geblieben... Das Unverständnis der Angehörigen und der Umwelt kann die ganze Sache eigentlich nur verschlimmern. Aber wenn die zum dumm sind zu kapieren, wie es Dir geht, ist das ihr Problem.

Ich kann Dir nur raten, bei Dir zu bleiben und für Dich zu sorgen, denn so nutzt Du weder Dir noch Deiner Umwelt was.

Aber zu Deiner Frage: ich habe das Glück den ärztlichen Direktor unseres Bezirkskrankenhauses private zu kennen. Er behandelt mich auch schon seit Jahren. Ich habe ihn angerufen und ganz konkret um Aufnahme gebeten. Das könntest Du mit Deinem behandelnden Arzt auch so machen. Nur keine Scheu! Die Norfallpsychiatrien sind genau für solche Fälle da. Da kannst Du Dich aus Deinem Umfeld rausnehmen lassen, Dich in einen geschützten Raum zurückziehen und für Dich sorgen - ohne schlechtes Gewissen haben zu müssen. Ich würde Dir raten, das mit Deinem Arzt zu besprechen. Er könnte Dich sicher überweisen, wenn Du das willst. Letztlich musst Du lernen, für Deine Wünsche und Bedürfnisse einzustehen und Dich nicht von der Zustimmung anderer anhängig zu machen.

Ich selbst war im Sept./Okt. für 4 Wochen stationär und bin immer noch und bis 6.1. krankgeschrieben, dann fange ich langsam mit einer Wiedereingliederung das Arbeiten wieder an. D.h.: Depressionen sind leider eine langwierige Angelegenheit, und auch wenn es einem besser geht, besteht immer die Möglichkeit zu Rückfällen...

LG

wahnfritz

11.12.2008 17:45 • #10


L
Huhu,

danke danke!

Die Entscheidung hier zu den Schwiegereltern zu ziehen, war eine Notfallsentscheidung.
In Schweden ging es mir so mies, dass mein Mann als einzige Möglichkeit sah, dorthin zu gehen, wo er Hilfe bekommen konnte.

Wir haben ja den nächstbesten Flug genommen und nur das nötigste eingepackt.
Dann war die Entscheidung: Schwiegereltern bei denen es im Umkreis viele offene Arbeitsstellen gibt, meine Mutter in den Bergen - wo es kaum Arbeit für uns gegeben hätte oder wieder etwas mieten.
Aber der Immo Markt war super schlecht, entweder nur zu kleine Wohnungen oder aber 4 Zimmer Wohnungen um über 1000 Euro - mit dem Hauskauf, Kredit usw. konnten wir uns das in dem Moment nicht leisten. Und es musste ja schnell eine Lösung her: Unsere Tochter ist 8 und wir konnten sie nicht wochenlang von der Schule befreien,
bis eine günstige Wohnung gefunden worden wäre.

So fiel die Entscheidung kurzerhand auf die Schwiegis - mit dem Hintergedanken wenn Haus in Schweden verkauft ist und es finanziell besser aussieht, wieder auszuziehen und was zu mieten.

Gerne bin ich hier nicht.
Heute musste ich wieder am Bau mitarbeiten - ich konnte einfach nicht nein sagen und bin nach einer halben STunde zusammengebrochen...

STationärer Aufenthalt wäre für mich wie Urlaub...

Ich denk noch drüber nach. Mit den Kindern ist es einfach blöd.

Wie lange ist man denn stationär im KH im Normalfall?

12.12.2008 14:36 • #11


A


Hallo lillan,

x 4#12


S
Guten Abend lillan,

du mußtest !!! am Bau mitarbeiten und dann bist du zusammengeklappt.

Erste böse Feststellung, warum mußtest du mitarbeitern???
Nein, aus o. g. Gründen, konntest du wahrscheinlich nicht NEINsagen !!!
Mir schon klar und ich kann dies auch irgendwo nachvollziehen, daß du dich hier in einer Zwickmühle befindest.

Wie sah denn der Zusammenbruch aus bzw. wie haben den die Schwiegertiger reagiert ?
Vielleicht möchtest du dies hier beschreiben?

Solltes du eine stationäre Reha in Erwägung ziehen, sind dies 6 Wochen Minimum.

Bei einem stationären Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik ???
Nehme einmal an, daß es hierfür keine Pauschalierung geben werden kann, da dies erstens an dir, deinen Krankheitsverlauf, Medikation etc. pp und selbstverständlich an den behandelnden Ärzten liegt.

Liebe Grüße und ein schönes 3. Adventswochenende

sek

12.12.2008 19:23 • #12

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