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Bin ich depressiv oder eine andere psychische Störung?

H
Hallo ich bin neu hier,
vor 3 Wochen war ich bei meinem Hausarzt, ich war und bin seelisch erschöpft, kein Antrieb, Ängste, woher kommt das so plötzlich? Aufgetreten mitte Januar 2018. Ich war Anfang 2015 wegen eines Erschöpfungsyndrom in Reha. Nun so schlimm wie jetzt ging es mir noch nie, mein Hausarzt hat mir das Medikament Opipram 50mg verschrieben, nun lese ich hier von einem veralteten Medikament, ich ermüde dann abends recht schnell und wach dann morgens um 4 Uhr auf und das Angstmonster ist voll in Aktion. Wollte zu einem Therapeuten, es ist Ostern, vorerst darf ich mal am 27. April da hin. Leider hat sich in meinem Leben schon sehr viel negative Erfahrung angesammelt, Mobbing durch Mitschüler in den letzten beiden Jahren der Hauptschule, auch in den ersten beiden Ausbildungsjahren Mobbing durch Mitschüler in der Berufsschule, 1982 wurde ich von mehreren Männern schwer verletzt, im Berufsleben soweit alles ok, so ca. ab 2004 schwere Erkrankung meines Vaters (verstarb 2006) mit gleicher Zunahme der Demenz meiner Mutter, Krankheiten in der Familie begleiten bis heute mein Leben, ich bin froh dass meine Frau mir momentan zur Seite steht, was bei meinen Geschwistern eher nicht der Fall ist. Bei denen zählt mehr das Geld. Mir geht es eben sehr schlecht. Habe ich jetzt eine Depression oder eine andere Krankheit. Ist das Medikament das richtige und was soll ich tun? Selbst zu Hause wo Krankheit und Ignoranz allgegenwärtig ist fühle ich mich unwohl, bin froh dass meine Frau da ist, derzeit würde ich lieber so schnell wie möglich in eine Reha oder für immer weit weg. Ich danke euch für evtl. Beiträge zu meinen Problemen und wünsche euch alles gute. Grüße hettel

27.03.2018 13:15 • x 1 #1


Lara80
Hallo lieber hettel,

dem Subtext Deiner Zeilen entnehme ich zumindest eine gewisse Grundmelancholie. Die Diagnose Depression ist oft nicht wirklich klar zu erkennen. Deine Melancholie gibt der Sache nur einen Namen. Eine Depression kann auch einfach ein Tiefpunkt sein aber wirklich greifbar ist das alles nicht. Mir hat mal ein Therapeut gesagt ich wäre stark depressiv. Eine anderer war der Meinung, ich bin nur überlastet. Es ist nicht wirklich ob das nun depressive Verstimmung ist oder nicht. Was zählt ist, dass Du aus diesem Loch rauskommst.

Opipram habe ich auch schon genommen und mir hat es gut geholfen. Das ist aber nur meine Meinung. Es war allerdings auch 2014. Bis zum 27 April rate ich dir, etwa für dich zu tun. Gehe raus, höre den *beep* zu. Es ist Frühling und nicht alles so schwarz wie du denkst. Bleibe ein wenig im Forum. Lese dich durch die Beiträge.

Bist du berufstätig? Hast Du die Reha schon deinem Arbeitgeber erläutert? Dies solltest Du vielleicht mal in Angriff nehmen.

27.03.2018 13:24 • x 1 #2


A


Hallo hettel,

Bin ich depressiv oder eine andere psychische Störung?

x 3#3


H
Danke Lara für deine schnelle Antwort,
ja ich bin berufstätig, ist aber auch momentan nicht so einfach.
Ich glaube über eine Reha auch mit dem Arbeitgeber ist bei mir nicht so einfach.
In einem Großbetrieb sieht das vielleicht anders aus.
Ich muß mich aber vielleicht an einen Kollegen meines Vertrauens wenden.
Die Gedanken kreisen und ich fürchte mich vor einem völligen Zusammenbruch.

27.03.2018 13:35 • x 1 #3


Wave77
Hallo hettel,

deine Geschichte erinnert mich an meine. Mach mir mal einen Gefallen und streiche so Wörter wie völliger Zusammenbruch aus deinem Wortschatz. Du bist hier. Du bist in der Lage zu schreiben. Das allein ist schon ein Hinweis darauf, dass du noch nicht ganz am Boden bist. Allein der Umstand, dass du eine Partnerin hast und einen Job, ist goldwert.

Kann es sein, dass Du dich zu sehr verantwortlich fühlst für deine Mitmenschen?

Zitat von hettel:
Ich muß mich aber vielleicht an einen Kollegen meines Vertrauens wenden.


Seid ihr so groß, dass ihr einen Personalrat habt?

Das Gedanken kreisen macht alles noch viel schlimmer. Bitte mache dir bewusst, dass dein Blick nur getrübt ist und Du unter einer Art Glocke steckst. Wenn du dir das verinnerlichst, dann wirst du auch die Fähigkeit erlangen, von außen auf die Glocke zu schauen.

27.03.2018 13:42 • x 1 #4


H
Hallo Bernd 77,
vielen Dank für deinen guten Rat.
Ja, ich möchte immer allen alles recht machen, das ist wohl nicht so gut.
Wir haben seit gut einem Jahr einen Betriebsrat und der steht momentan wieder vor Neuwahlen.
Ich habe da etwas weniger Vertrauen, bei solchen sehr privaten Dingen obwohl das Problem auch die Firma betrifft.
In meiner Reha 2015 habe ich auch meditieren gelernt und sollte das wieder probieren.
Dennoch fühle ich mich immer, als ob eine unbekannte Bedrohung in meiner Nähe ist.

27.03.2018 14:03 • #5


W
Hallo Hettel
Ich denke, du hast noch frühzeitig erkannt, dass du Hilfe brauchst, bevor es zu einem zusammenbruch konmt.... und dann geht nämlich nichts mehr!
Bei mir kam der zusammenbruch schleichend. Während sicher 10 Jahren hat sich etwas zusammengebraut, bis es zu einem Burnout kam. Ich war dann 2 Monate in einer Soezial Burnout-Klinik, die mir due Augen geöffnet hat. Ich konnte mich körperlich erholen, bekam einen ganzen Koffer voll Instrumente mit auf den Weg und wusste danach genau welche Energiefresser in meinem Leben auszuschalten sind...!
Ich habe mein Leben radikal umgestellt und setzte mich und meine Gesundheit an 1. Priorität. Es funktioniert, wobei es oft grosse Überwindung kostet! Ich habe mir neue Ziele gesetzt und gehe Schritt für Schritt vorwärts und weiss mir zu helfen, wenn das Gehirn wieder zu Drehen beginnt....

27.03.2018 16:39 • x 2 #6


H
Hallo weco,
vielen Dank, die ganze Geschichte ist vermutlich, wie bei dir, eine Folge von Problemen über einen längeren Zeitraum.
Ich habe einen Termin bei einem Therapeuten am 27. April, war der schnellste Termin, den ich bekommen konnte.
Ich kenne den Therapeuten allerdings nicht und hoffe dass er was kann. Vielleicht ist eine baldige Behandlung in einer Klinik sinnvoll.
Oft hänge ich vorallem morgens in einem tiefen Loch, da kocht dann so ziemlich alles hoch und seinen Job soll man dann auch noch richtig machen, purer Stress.
Ich möchte dir noch meinen größten Respekt aussprechen, wie du dein Leben wieder in den Griff bekommen hast. Gibt es Empfehlungen für Kliniken? Vielen Dank euch.

28.03.2018 07:17 • #7


W
Hallo Hettel
Lass dich bei depressionsliga.de/unser-angebot/beratung.html
beraten. Dort kannst du dich auch online melden, nach Rat fragen und kriegst innert 48 Std Bescheid.
Alles Gute.

28.03.2018 10:10 • x 1 #8


H
Hallo weco,
vielen Dank, ich werde mir das ansehen.
Grüße Hettel

28.03.2018 11:44 • #9


H
Hallo weco, hallo an alle,
vielen Dank für deinen Tip, depressionsliga, ich habe meine Geschichte geschildert und einen Tag später auch Info's erhalten.
Auf den Punkt gebracht, sagten sie mir ich sollte je nach meinem Zustand bereits vorher eine Klinik auf Einweisung meines Hausarztes aufsuchen, da der Therapeutentermin erst ende April ist, meine Stimmungsschwankungen sind teilweise heftig und ich werde nächste Woche nochmals mit meinem Hausarzt reden, er wollte mich ja schon krank schreiben.
Danke und Gruß Hettel

30.03.2018 14:16 • #10


Wave77
Zitat von hettel:
vorher eine Klinik auf Einweisung meines Hausarztes aufsuchen


Ist es denn überhaupt realistisch, schon vorher eine Klinik zu finden, die einen Platz frei hat?

31.03.2018 08:30 • x 1 #11


S
Schon möglich dass du eine Depression hast. Allerdings solltest du dich nicht darauf konzentrieren was du haben könntest, sondern auf das was dir helfen könnte. Einer meiner Therapeuten hat mal gesagt, er arbeitet sehr ungern mit Diagnosen, da diese für die Betroffenen sehr stigmatisierend sein können. Für ihn zählt, sein Patient hat ein Problem und dieses muss gelöst werden. Ich persönlich finde diese Ansicht ganz gut.
Überleg dir was dir helfen könnte. Du hast genau wie die meisten hier und ich auch schon sehr viel negatives erlebt. Deshalb werden wir auf bestimmte Dinge immer sehr sensibel reagieren.
Die Therapie wird dir sicher helfen. Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentpannung, Meditation, eine gedankliche Reise an einen schönen Ort begleitet mit schöner ruhiger Musik oder einfach ein Spaziergang in der Natur können gegen Stress und Erschöpfung helfen.
Verbiete Sorgen, Ängste und andere negativen Gedanken mit einem Gedankenstopp, dass sie immer wieder kommen. Dazu sage oder Schreie in Gedanken 'Stopp!' Immer wieder. Wenn du die Möglichkeit hast sprich es auch laut aus. Ich war am Anfang skeptisch aber wenn man das konsequent macht hilft das tatsächlich.
Lenk deine Gedanken um indem du zum Beispiel das Einmaleins aufsagt oder ähnliches. Ich suche mir im Internet dann immer Rätsel damit ich was zum Nachdenken hab.
Sieh dir lustige Videos an, bring dich zum lachen und versuch deine dadurch gesteigerte Laune zuzulassen.
Schreib jeden Tag eine Liste mit den Dingen die geschafft hast, auch ganz kleine Dinge, um dein Selbstvertrauen wieder etwas zu stärken und um zu sehen dass du dich nicht komplett von deiner negativen Stimmung unterkriegen lässt.
Ich weiß aus eigener Erfahrung dass es nicht einfach ist diese Tipps alle umzusetzen aber ich wünsche dir trotzdem ganz viel Kraft. Solange du den Willen hast etwas zu verändern wirst du es auch schaffen.

31.03.2018 08:55 • x 1 #12


H
Hallo Suerah,
vieln Dank für deinen Beitrag und sicherlich hast du recht die Dinge erstmal selbst anzugehen und jede positive Möglichkeit zu nutzen. Momentan kann ich noch agieren, aber es gibt auch Stunden wo kaum etwas geht vor lauter Angstgefühle und Unwohlsein. Die Angst sitzt immer in meiner Nähe und ich habe kaum eine Lösung dagegen anzugehen, da ich sie nicht körperlich greifen kann.
Existenzangst und die Angst handlungsunfähig zu werden oder sein.
Vermutlich ist ein sofortiger Klinikplatz unrealistisch. Ich muß also noch bis zum 27. April durchhalten, dann habe ich einen Termin beim Therapeuten.
Vielen Dank euch allen
LG Hettel

31.03.2018 12:29 • #13


H
Hallo Leute,
inzwischen habe ich meinem besten Arbeitskollegen meine Probleme geschildert und er zeigte auch Verständnis, da seine Schwester an psychischen Problemen leidet. Ich solle doch mal eine Auszeit nehmen. Vielleicht werde ich dass mal tun.
Einem Freund habe ich auch meine Probleme geschildert, seine Freundin leidet auch unter psychischen Problemen und befindet sich zur Zeit in einer Akutklinik. Vielleicht ist ein solcher Klinikaufenthalt auch sinnvoll für mich, nur wird es so schnell keinen Platz geben.
LG Hettel

03.04.2018 10:54 • #14


A


Hallo hettel,

x 4#15


H
Hallo zusammen,
ich war gestern nochmals bei meinem Hausarzt, der Therapeutentermin ist ja erst am 27. April.
Ich wurde jetzt erst einmal für 2 Wochen krank geschrieben, zusätzlich zu Opipram hat er mir Mirtazapin 15mg verschrieben, diese soll ich vor dem zu Bett gehen einnehmen, damit ich auch besser schlafen kann. Opipram 100mg nehme ich 1 oder 2 tagsüber.
Leider bin ich auch kein Freund von Medikamenten, aber momentan scheine ich damit zu recht zu kommen.
Kann mir von euch jemand Erfahrungen mit Mirtazapin berichten?
Vielen Dank
LG Hettel

05.04.2018 15:10 • #15

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